Nach Gehör spielen-mein Problem

@FünfTon:
Groß- und Kleinbuchstaben zur Unterscheidung waren vor der Maschinenschreibära beliebt, sind damit aber aus der Mode gekommen, seit es die Shift-Taste und die damit inhärente Verwechslungsgefahr gibt.
ich kann da nicht ganz folgen.
Wo siehst Du welche Verwechslungsgefahr in der Groß- und Kleinschreibung bei der Nutzung der Shift-Taste?
Ob man bestimmte Buchstaben mit der Hand oder der Maschine groß/klein schreibt, wo ist da der Unterschied?
 
Kopiere dir ein paar schwierige Stücke und übe das Noten-Erkennen, indem du die Noten-Namen überall dranschreibst. Zum Spielen verwendest du die Zettel natürlich nicht, sondern wirfst sie danach weg.

Aus deinen einfacheren Übungsstücken, die du schon auswendig kannst, überträgst du die Namen auf ein separates Blatt Papier und schreibst damit anschließend die Stücke in Notenschrift daneben wieder auf.

Mach das zwei, drei Wochen täglich und du liest Notenschrift auf deinem Spielniveau flüssig. und konzentrierst dich fortan auf das Klavierspielen.

Danke, das ist wirklich ein Tipp der mir weiter hilft!
 
Lieber heaven4u,

wenn du möchtest, kannst du auf meiner Website Tipps zum Notenlesen ausprobieren. Es ist nämlich wichtig, dass man lernt, RELATIV Noten zu lesen. Das geht fließender und man erkennt musikalische Zusammenhänge.

Beim absoluten Notenlesen liest du jede Note einzeln, was zu Stockungen führt. Beim relativen Notenlesen hast du ein paar Orientierungsnoten/Leuchtturmnoten/Wegweiser, die @Alter Tastendrücker teilweise schon benannt hat. Von diesen Noten aus lernst du die ABSTÄNDE zwischen den Noten zu erkennen, beispielweise 1 Tonschritt rauf, zwei Tonschritte runter... .

Natürlich kann man irgendwann auch schnell jede Note lesen, aber der (musikalischere) Weg führt über das relative Notenlesen.

Was du noch tun kannst: das, was du nach Gehör spielst, aufschreiben. Noten schreiben hilft.

Liebe Grüße und viel Erfolg!

chiarina
 
@chiarina Das relative Notenlesen ist der nächste Schritt nach dem absoluten Notenlesen. Dann liest man nämlich den Grundton und die darauf aufgeschichteten Intervalle.

Es wunderbar, wenn man intuitiv eine Oktave erkennen kann (egal ob harmonisch oder melodisch). Es nützt aber gar nichts, wenn man nicht nicht weiß, auf welcher Tonhöhe diese steht.

Zum flüssigen Notenlesen gehört jede Note in beiden Systemen bis zur zweiten Hilfslinie flüssig lesen zu können, und nicht nur ein paar "Leuchttürme". Es dauert auch wirklich nicht lange, das zu lernen und ist auch nicht besonders schwierig und aufwendig. Es handelt sich um ganze 19 Pitches pro System, also etwas weniger als unser Alphabet Buchstaben hat, etwas das man mitsamt der Verdopplung durch Großkleinschreibung Erwachsenen problemlos zumuten kann.

Sobald man Intervalle absolut lesen kann, kommt man von allein zum sicheren relativen Notenlesen, ohne die unnötige Fehlerwahrscheinlichkeit (das typische "Verrutschen"), wenn man den zweiten Schritt vor dem ersten machen will.
 
Das relative Notenlesen ist der nächste Schritt nach dem absoluten Notenlesen. Dann liest man nämlich den Grundton und die darauf aufgeschichteten Intervalle.

Nein. Chiarina hat vollkommen Recht! Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, wie ich als Kind das Notenlesen gelernt habe. Aber ich weiß noch genau, wie ich Partiturspiel aus alten Schlüsseln, Chiavetten und mit transponierenden Instrumenten gelernt habe: mit ein paar gemerkten Fixpunkten und von dort aus relativ. Hätte ich es anders gemacht, könnte ich es vermutlich immer noch nicht flüssig lesen. Das absolute Notenlesen kommt mit zunehmender Praxis ganz von selbst!

Der große Vorteil beim relativen Lesen ist auch, dass man eine klare Klangvorstellung quasi im Vorbeigehen erwirbt. Absolutes Lesen ist hingegen ein völlig abstrakter, unsinnlicher Vorgang, der zumindest in musikalischer Hinsicht nichts bringt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du besser Noten lesen können möchtest, dann übe es doch einfach. Noten nehmen, egal was, Bleistift in die Hand und die entsprechenden Töne drunter schreiben. Am Anfang wirst du noch viel abzählen, mit der Zeit läuft es ganz von selbst.

Und lass dir nichts einreden mit relativ und absolut und dass nur eines davon richtig wäre. Wirklich, Notenlesen ist kein großes Ding, das ist der einfachste und uninteressanteste Teil beim Klavierspielen.
 
Und lass dir nichts einreden mit relativ und absolut und dass nur eines davon richtig wäre. Wirklich, Notenlesen ist kein großes Ding, das ist der einfachste und uninteressanteste Teil beim Klavierspielen.

Lieber EMoll,

das sehe ich keineswegs so! Ich zitiere den berühmten Geiger Isaac Stern:

"Das größte Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen.“

Beim relativen Notenlesen liegt der Fokus auf der Verbindung der Töne, auf den Intervallen, auf musikalischen Zusammenhängen. Beim absoluten Notenlesen spielt das keine Rolle und der geneigte Leser mag selbst entscheiden, was wohl musikalischer ist.

Es ist wichtig, wie auch @mick schrieb, dass aus dem Notenbild eine Klangvorstellung entwickelt wird. Diese Herangehensweise nennt man audiomotorisch. Dabei sieht das Auge das Notenbild, das Ohr hört bzw. versucht zu hören, was dort steht und anschließend spielt man, was da steht und vergleicht das Gespielte mit seiner Klangvorstellung.

Wenn man vorgeht a la "das ist die Note, dazu gehört die Taste", bleibt das Ohr ausgeschaltet. Man nennt das Auge-Hand-Koordination.

Bei einer audiomotorischen Herangehensweise ist es eine Auge-Ohr-Hand-Koordination und diese führt zu einem wesentlich musikalischeren Spiel. Die Schulung des Gehörs hat gerade beim Klavierspielen, bei dem der Ton schon fix und fertig auf der Tastatur bereit liegt und nicht erst erzeugt werden muss wie bei vielen anderen Instrumenten, absolute Priorität und das Notenlesen sollte damit verknüpft werden. Deshalb beginne ich den Anfangsunterricht auch immer mit dem Spiel nach Gehör (von bekannten Liedern etc.), kleinen Improvisationen u.a.. Das, was man spielen kann, schreibt man dann auf und so entwickelt sich allmählich eine Verbindung zwischen den Noten/dem Notentext, dem Ohr und der Umsetzung aufs Instrument.

So wird man mit Übung auch absolut lesen können, hat aber gleichzeitig vieles andere sehr Wichtige gelernt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich brauche noch mal einen Rat. Wie lerne ich am besten links staccato und re. legato spielen . Immer spiele ich im Laufe des Stückes entweder beidseitig staccato oder eben beidseitig legato. Gibt es da etwas was das Gehirn besser koodinieren kann ? Oder ist das wirklich nur reine Übungssache ?
 
Mir ist es ab dem Zeitpunkt leichter gefallen, als ich verstanden habe, dass mit staccato und legato unterschiedliche Arm-/ Handbewegungen verbunden sind. Darauf zu fokussieren und das mit dem dabei jeweils entstandenen Klang zu verbinden hatte den „Knoten“ gelöst.
 
"Das größte Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen.“
Darin steckt sicher viel Wahrheit, es bringt aber eine absolute Anfängerin nicht weiter, im Gegenteil, es verwirrt nur.
Den Unterschied zwischen absolutem und relativem Lesen würde ich nicht überbewerten, ich kann jede einzelne Note "absolut" lesen, aber natürlich kann ich auch Intervalle lesen.

Etwas anderes ist es, aus Noten eine Klangvorstellung zu entwickeln. Das sollte aber Teil guten Klavierunterrichts sein, häufig ist es hilfreich, den Schüler die Noten singen zu lassen, bevor er sie spielt.
 
Ich brauche noch mal einen Rat. Wie lerne ich am besten links staccato und re. legato spielen . Immer spiele ich im Laufe des Stückes entweder beidseitig staccato oder eben beidseitig legato. Gibt es da etwas was das Gehirn besser koodinieren kann ? Oder ist das wirklich nur reine Übungssache ?

Liebe Moni,

probiere mal Folgendes:
  • spiele mir der rechten Hand legato mit ganz einfachen Tönen, z.B. c,d,e,f,g (mit 1,2,3,4,5)
  • nun klopfe bei jedem Ton gleichzeitig mit der linken Hand auf deinen Oberschenkel, dann auf den Klavierdeckel, evtl. musst du dich auf die rechte Hand konzentrieren. Das kann erstmal sehr ungewohnt sein, immer wieder probieren :002:
  • wenn du das kannst, spielst du zu den Tönen der rechten Hand nur einen einzigen Ton mit links, z.B. c . Dabei musst du automatisch absetzen - wenn möglich, im kurzen staccato. Vielleicht helfen dir zusätzlich Bilder. Du könntest dir vorstellen, wie du mit der rechten Hand wunderbar tief wie in eine Matratze einsinkst, während die linke Hand sich abstößt (Specht, hüpfen, für Masochisten: heiße Herdplatte :003:)
  • Dann auch mit links unisono die Abfolge c,d,e,f,g spielen, aber eben links staccato.
Alternative oder zusätzliche Möglichkeit:
  • nacheinander diese Abfolge spielen und nicht gleichzeitig. Also rechts c spielen und halten, links c staccato/ rechts d spielen und halten, links d staccato ......
Gib mal Bescheid, ob das hilft. Der Sinn dahinter besteht u.a. darin, erst grobmotorisch mit großen Bewegungen (Klopfen auf Oberschenkel bzw. Klavierdeckel) den Bewegungsablauf zu üben und dann die Bewegung zu verkleinern.

Liebe Grüße

chiarina
 

Liebe Moni,

probiere mal Folgendes:
  • spiele mir der rechten Hand legato mit ganz einfachen Tönen, z.B. c,d,e,f,g (mit 1,2,3,4,5)
  • nun klopfe bei jedem Ton gleichzeitig mit der linken Hand auf deinen Oberschenkel, dann auf den Klavierdeckel, evtl. musst du dich auf die rechte Hand konzentrieren. Das kann erstmal sehr ungewohnt sein, immer wieder probieren :002:
  • wenn du das kannst, spielst du zu den Tönen der rechten Hand nur einen einzigen Ton mit links, z.B. c . Dabei musst du automatisch absetzen - wenn möglich, im kurzen staccato. Vielleicht helfen dir zusätzlich Bilder. Du könntest dir vorstellen, wie du mit der rechten Hand wunderbar tief wie in eine Matratze einsinkst, während die linke Hand sich abstößt (Specht, hüpfen, für Masochisten: heiße Herdplatte :003:)
  • Dann auch mit links unisono die Abfolge c,d,e,f,g spielen, aber eben links staccato.
Alternative oder zusätzliche Möglichkeit:
  • nacheinander diese Abfolge spielen und nicht gleichzeitig. Also rechts c spielen und halten, links c staccato/ rechts d spielen und halten, links d staccato ......
Gib mal Bescheid, ob das hilft. Der Sinn dahinter besteht u.a. darin, erst grobmotorisch mit großen Bewegungen (Klopfen auf Oberschenkel bzw. Klavierdeckel) den Bewegungsablauf zu üben und dann die Bewegung zu verkleinern.

Liebe Grüße

chiarina


Liebe Chiarina . Vielen Dank für den Tipp . Ich werde das probieren . Irgendwann muss ich das doch mal hinkriegen:puh::bye:
 
Ich brauche noch mal einen Rat. Wie lerne ich am besten links staccato und re. legato spielen .

Zunächst ohne Klavier: streichle mit der Rechten die Tischplatte und picke mit der Linken wie ein Vogel einzelne Körner von derselben. Beides gleichzeitig locker und entspannt.
Am Klavier dann zunächst nur einen Ton (rH g'; lH g) Schlage beide Töne zusammen an. Die Linke zupft und die Rechte bleibt wie ein Klumpen Knetmasse auf dem Tastenboden stehen.
Wenn das gut und leicht geht dann gehen wir einen Schritt weiter 2 Töne: rH g'-a' mit 2-3, lH g-a mit 2-2; wieder dasselbe zusammen die g anschlagen, Rechte bleibt liegen, linke zupft, a vorbereiten, Rechte gleitet leicht nach vorne rechts und setzt dadurch das a ein und gleichzeitig zupft Die Linke das tiefere a.
Beschleunigen!
Dann die Stelle im Stück entsprechend üben!
Wichtig ist, dass das Legato immer mit einer Armbewegung verbunden ist, die Finger sind eher passive Überträger des Armimpulses.
 
@ Tastendrücker , vielen Dank !
 
Lieber heaven4u,

wenn du möchtest, kannst du auf meiner Website Tipps zum Notenlesen ausprobieren. Es ist nämlich wichtig, dass man lernt, RELATIV Noten zu lesen. Das geht fließender und man erkennt musikalische Zusammenhänge.
Hoch interessant - so in etwa hat es auch mein Klavierlehrer in den 70igern zu vermitteln versucht. Er sagte aber auch "singe erst einmal die Melodie, und dann spiele sie auf den Tasten". Ich habe irgendwann gemerkt - Auswendig spielen ist keine Kunst der Musikalität, sondern des Gedächtnisses.
 

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