Musikstudium ohne Abitur

Eigentlich ist es doch extrem wichtig, dass du positiv denkst. Vergiss doch die ganzen negativen Gedanken erst einmal und werde gesund. Danach kannst du dann voller Kraft andere Dinge angehen. An der Musikhochschule würde man darauf wenig Rücksicht nehmen, selbst wenn du unter den Bedingungen die Aufnahmeprüfung schaffst.
Und der Stress würde dir nicht gut tun.
 
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Ach tatsächlich? Wie möchtest du ohne gehobene (!) Mathematikkenntnisse die Methoden zur Altersbestimmung von Artefakten oder die Dynamik der Kontinentalplatten verstehen können?
Ich kann mich über soviel Ignoranz immer nur wundern …
Du sagst es - gehobene Mathematikkenntnisse - die eigne ich mir hoffentlich im Studium (oder in meiner Freizeit?) an - sowas mache ich vermutlich nicht in der Schule.

Aber das ist jetzt auch nicht Thema hier...
 
Du schreibst "Früher war..." - und was ist das Abitur dann heute?
Bzw. was ist dann der Sinn des jahrelangen Unterrichts am Gymnasium, wenn nicht die Erlangung einer gewissen Allgemeinbildung und abstrakten Denkfähigkeit, auch in Fächern, mit denen man später gar nicht mehr oder nur am Rand zu tun hat?
Früher war es Reifezeugniss, heute 'Wissensnachweis'. ;-)
 
...wohl nur Nachweis, einmal Bulimie gelernt und das Einverleibte Eingehirnte bis kurz nach der mündlichen Prüfung zu behalten gekonnt zu haben...

Die kurze Zeit Juni-Oktober (Abi-Studium) reicht für den Total-Clear im Kopf.
 
Ich verstehe generell nicht, was für eine Rolle das Abitur bei einem Musikstudium spielen soll,
Meine erste Klavierlehrerin hatte kein Abitur und meines Wissens auch keinen Realschulabschluss. Wäre sie damals keine Klavierlehrerin geworden, hätten ich und viele andere Kinder damals das Klavierspielen nicht gelernt. Also auf geht's, ob mit oder ohne Abitur :-).
 
Ich verstehe generell nicht, was für eine Rolle das Abitur bei einem Musikstudium spielen soll, am Ende kommt es doch eh auf das können an und nicht wie toll meine Mathe und Deutschnoten im Abitur waren...
Robert Schumann hatte wohl eine etwas umfassendere Vorstellung.
Er schreibt:" Sieh dich tüchtig im Leben um, wie auch in andern Künsten und Wissenschaften".
Das Studium an einer Musikhochschule ist eben ein Studium und dass es das ist, und keine Berufsausbildung, ist gut so. Und für ein Studium ist in der Regel die Allgemeine Hochschulreife Voraussetzung.
Für die wenigsten, die den Anforderungen und dem Druck der Aufnahmeprüfung und des Studiums gewachsen sind, dürfte unter normalen Umständen (also keine widrigen äußeren Umstände wie Krankheit o.a.) das Abitur eine große unüberwindliche Hürde darstellen.
Die intellektuellen Anforderungen etwa einer Beethovensonate sind nicht geringer, als das, was man in der Abiturprüfung zu Papier bringen muss. Für wie auch immer begründete Ausnahmefälle, kann die Hochschule auf das Abitur verzichten.
Eine vielseitige Allgemeinbildung ist keineswegs schädlich, und die meisten Musiker die ich kenne, sind durchaus intelligent, haben eine schnelle Auffassungsgabe, gutes Kombinationsvermögen etc.. Alles Begriffe, die den Begriff "Musikalität" mitbeschreiben, natürlich nicht vollkommen.
 
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Robert Schumann hatte wohl eine etwas umfassendere Vorstellung.
Er schreibt:"Sieh dich tüchtig im Leben um, wie auch in andern Künsten und Wissenschaften".
Das Studium an einer Musikhochschule ist eben ein Studium und dass es das ist, und keine Berufsausbildung, ist gut so. Und für ein Studium ist die Allgemeine Hochschulreife Voraussetzung.
Für die wenigsten, die den Anforderungen und dem Druck der Aufnahmeprüfung und des Studiums gewachsen sind, dürfte unter normalen Umständen (wie Krankheit oder andere widrige äußere Umstände) das Abitur eine große unüberwindliche Hürde darstellen.
Die intellektuellen Anforderungen etwa einer Beethovensonate sind nicht geringer, als das, was man in der Abiturprüfung zu Papier bringen muss. Für wie auch immer begründete Ausnahmefälle, kann die Hochschule auf das Abitur verzichten.
Eine vielseitige Allgemeinbildung ist keineswegs schädlich, und die meisten Musiker die ich kenne, sind durchaus intelligent, haben eine schnelle Auffassungsgabe, gutes Kombinationsvermögen etc.. Alles Begriffe, die den Begriff "Musikalität" mitbeschreiben, natürlich nicht vollkommen.
Ich bleibe trotzdem bei meiner Meinung, dass die Vorraussetzung eines Abiturs dumm ist. Ich habe einen sehr guten Realschulabschluss von 1,7 in Bayern, was aber wohl weniger angerechnet wird als ein schlechteres Abitur in Bundesländern in denen der Anspruch wesentlich geringer ist.
Ich kenne viele aus Gymnasien die um einiges weniger gebildet sind als so manch ein Realschüler. Meiner Meinungnach sagt ein Abschluss nichts darüber aus, ob jemand zum Studieren geeignet ist oder nicht, vor allem in Bereichen wie Musik oder Kunst.

Ja, ein gewisses Maß an Bildung und Intelligenz ist natürlich wichtig, sonst schafft man es definitiv nicht durch das Studium. Ein Abschluss ist aber sehr nichts-sagend. Das deutsche Schulsystem ist sowieso eine totale Katastrophe. Die wenigsten behalten wirklich was von dem Wissen, dass sie sich aneignen für Prüfungen. Das meiste wird innerhalb weniger Monate komplett verdrängt. Das ganze Konzept ist einfach Falsch. Es geht nicht darum, fürs Leben was zu lernen, sondern mal Kurz was für die Prüfungen zu wissen und dann weg damit. Das ist, was ich so mitbekommen habe von der Mehrheit. Daher bin ich der Überzeugung, das ein Abi keinerlei Aussagekraft hat über die Kompetenz einer Person.
 
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Man kann auch, wenn man "nur" einen Realschulabschluss auf dem Gymnasium gemacht hat, auf einer der durchaus begehrten Orchesterstellen der Münchner Philharmoniker landen. (Natürlich nur nach einem sehr erfolgreich abgeschlossenen Studium an mehreren Musikhochschulen, Bachelor, Master ... )
"Natürlich" - nicht unbedingt. In der Musik ist es wie in der Schauspielerei. Viele gehen und brauchen den Weg über eine Schauspielschule; einige schaffen es gänzlich ohne (ist in der klassischen Musik sehr selten), manche brechen die Ausbildung ab, weil sie schon währenddessen so erfolgreich sind. Eine junge Geigerin unserer Hochschule ist vor einiger Zeit aus dem Bachelor-Studium heraus Konzertmeisterin eines sehr renommierten europäischen Orchesters geworden. Verdient - sie spielt sehr gut.

BTU Cottbus wäre eventuell auch eine Option?
Würde ich auch mit auf die Liste nehmen, Julian, genauso wie Regensburg (Hochschule für Kirchenmusik und Musikpädagogik).
An der Würzburge Musikhochschule.Das könnte die Kontaktaufnahme zu den Personen erleichtern, die als Prüfer über die Zulassung zum Studium entscheiden.
Ggf. hat Stilblüte da auch ein Wörtchen mitzureden. :-)
Die intellektuellen Anforderungen etwa einer Beethovensonate sind nicht geringer, als das, was man in der Abiturprüfung zu Papier bringen muss. Für wie auch immer begründete Ausnahmefälle, kann die Hochschule auf das Abitur verzichten.
Exakt so ist das.
Ich bleibe trotzdem bei meiner Meinung, dass die Vorraussetzung eines Abiturs dumm ist. ....... Meiner Meinungnach sagt ein Abschluss nichts darüber aus, ob jemand zum Studieren geeignet ist oder nicht, vor allem in Bereichen wie Musik oder Kunst.
Die Voraussetzung des Abiturs ist sicher nicht "dumm". Wer das Abitur bestanden hat, von dem kann man ein gewisses Mindestmaß an Denk- und Arbeitsleistung erwarten, eigenständiges Arbeiten, kritisches Hinterfragen, Textsicherheit, strukturelles Vorgehen u.v.m. - es ist nicht möglich, diese grundsätzlichen Anforderungen von jedem einzelnen Bewerber zu überprüfen. Gleichzeitig hast du Recht: Es gibt Ausnahmen von dieser Annahme, auch wenn ich zugebe, dass ich noch keinen Hauptschüler getroffen habe, der eine Aufnahmeprüfung bestehen könnte. Schade - ich würde gerne mal einen kennenlernen!! Es kann gut sein, Julian, dass du absolut genau so eine Ausnahme bist. Dann bist du auch an Musikhochschulen herzlich willkommen. Ich kenne übrigens auch andere Studierende / Absolventen, die ohne Abitur erfolgreich Künstlerisch-pädagogisch studiert haben. Nur Schulmusik scheidet meines Wissens aus (bin aber nicht sicher, ob ein Berufsfachschul-Abschluss das ausgleichen würde).

Die intellektuellen Anforderungen an ein KüPäd-Studium (und auch an ein rein künstlerisches) sind hoch, das sollte man nicht unterschätzen. Das fängt an bei sehr "schulverwandten" Anforderungen wie dem Lernen von Fakten für Musikgeschichte, dem Schreiben von Prüfungen, Hausarbeiten, einer Bachelorarbeit und beispielsweise Stundenbildern für die Lehrpraxis, sowie dem strukturell-logischen Denken in Tonsatz und Formenlehre.
Es erfordert eigenständiges, kontinuierliches und verantwortungsbewusstes Arbeiten, Kreativität, Phantasie, Ideenreichtum. Es erfordert kritisches Hinterfragen von allem Gelernten und Erfahrenem, Selbstreflexion beim Üben, Musizieren und Unterrichten, klares Kommunizieren gegenüber anderen, körperliche, psychische und seelische Belastbarkeit.

Ich kann mir gut vorstellen @Julian_Music , dass du das alles leisten können wirst, denn aus deinen Worten spricht ein großer Wille, Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, und vor allem Liebe zur Musik. Während man natürlich auch bei schwerer Krankheit keine große Ausnahme machen kann, so kann ich mir doch vorstellen, dass dieser Fakt eine gewisse Berücksichtigung findet. Weiß die Kommission beispielsweise, dass du früher sehr viel geübt hast und in den letzten Jahren weniger, und sie sieht grundsätzlich ein hohes Maß an Musikalität, künstlerischer Ausdrucksfähigkeit und Hoffnung auf gute Weiterentwicklung, hast du durchaus Chancen. Ein gewisses Mindestspielniveau ist natürlich Voraussetzung. Wenn du an einer BfS Hauptfach Klavier belegt hast, sind die Chancen zumindest real. Bei Bedarf kannst du mir gerne eine PN schicken ;-)
 
(Edit: es ist nicht @Stilblüte gemeint :-) )

Das, was da jetzt so länglich über Allgemeine Hochschulreife usw etc pp geschrieben steht, ist viel zu pastos und querverkehrt.

Jeder große/klassische Studiengang (Klavier, Medizin, Jura, Mathematik usw.) hat eine ganz eigene Palette an Anforderungen, verlangtem Vorwissen und persönlicher Haltung. Die Unterschiede zwischen Studiengängen sind ausgeprägter als nur so zwischen "Universitäten", "Fachhochschulen" und - wenig bekannt, dass das auch noch als "Studium" zählt - "Berufsakademien".

Um Klavier zu studieren, muss man nicht einmal ein Buch gelesen (und womöglich noch literarisch verstanden) haben. Das allgemeine Abitur ist durchgängig naturwissenschaftlich und literarisch geprägt, das Gesellschaftspolitische schon weniger vorhanden, das Künstlerische kommt nur in Spuren vor, wenn man denn nicht gleich Musik-LK hatte oder auf einem Musikgymnasium war - jedenfalls nicht typisch für Abiturienten.
 
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(Edit: es ist nicht @Stilblüte gemeint :-) )

Das, was da jetzt so länglich über Allgemeine Hochschulreife usw etc pp geschrieben steht, ist viel zu pastos und querverkehrt.

Jeder große/klassische Studiengang (Klavier, Medizin, Jura, Mathematik usw.) hat eine ganz eigene Palette an Anforderungen, verlangtem Vorwissen und persönlicher Haltung. Die Unterschiede zwischen Studiengängen sind ausgeprägter als nur so zwischen "Universitäten", "Fachhochschulen" und - wenig bekannt, dass das auch noch als "Studium" zählt - "Berufsakademien".

Um Klavier zu studieren, muss man nicht einmal ein Buch gelesen (und womöglich noch literarisch verstanden) haben. Das allgemeine Abitur ist durchgängig naturwissenschaftlich und literarisch geprägt, das Gesellschaftspolitische schon weniger vorhanden, das Künstlerische kommt nur in Spuren vor, wenn man denn nicht gleich Musik-LK hatte oder auf einem Musikgymnasium war - jedenfalls nicht typisch für Abiturienten.
Was willst du uns mit diesen Ausführungen sagen?
Soll das Abitur nun eine Voraussetzung für ein Musikstudium sein oder nicht?
Und wenn es Voraussetzung ist, muss man doch schon einmal ein Buch gelesen haben. Vielleicht ist das ja auch ein Grund, dass man ohne Abitur nicht studieren kann.
 
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Ich war während des Studiums an der Musikhochschule gelegentlich erschrocken über den fehlenden Bildungshintergrund bei manchen Diplomstudenten. Einige blickten nicht nach links und nicht nach rechts. Ich habe z.B. mal an einem Liedinterpretationskurs für Pianisten teilgenommen, bei dem die Dozentin jeden Pianisten nach seiner Deutung des Liedtextes fragte. Es stellte sich heraus, dass einige Pianisten den Text zuvor noch nicht einmal gelesen hatten. Reine Fokussierung nur auf das Instrument kann zu geistiger Verarmung führen.

Wie will man Schumann verstehen, wenn man das Literarische und andere geistige Konzepte in seiner Musik nicht erkennt? Wie will man Mozart verstehen, wenn man keinen Zugang zu den opernhaften Charakteren auch in seiner Klaviermusik findet?

Neben dem Bildungshintergrund halte ich auch Lebenserfahrung für absolut wichtig beim Musikmachen. Perfektionsmaschinen, gedrillte Leistungspianisten können doch ohne außermusikalische Erfahrungen des Lebens (wie Liebe, Freundschaft, Reisen, …) keine echten, authentischen Emotionen und Gedanken in ihr Klavierspiel legen, wenn ihre Welt mit dem Klavierdeckel aufhört.

Hanns Eisler hatte schon recht mit seinem Satz, dass jemand, der nur etwas von Musik versteht, eben genau von Musik (mit ihrem geistig-kulturellen, z.T. auch philosophischen Hintergrund) nichts versteht.
 
war während des Studiums an der Musikhochschule gelegentlich erschrocken über den fehlenden Bildungshintergrund bei manchen Diplomstudenten. Einige blickten nicht nach links und nicht nach rechts.
Das ist auch mein Eindruck, die Schere zwischen denen, die so etwas wie Allgemeinbildung haben (oft SEHR VIEL davon) und denen die da eher weniger (teilweise erschreckend!!) haben öffnet sich dramatisch.
 
Nur eine kurze Antwort von mir (zu einer längeren komme ich hoffentlich noch): Ich kenne jemanden, der ohne Abitur (mit Realschulabschluss) Klavier künstlerisch-pädagogisch an einer Musikhochschule studiert hat. Das sollte also eigentlich kein Problem sein. Ich kann gerne auch den Kontakt vermitteln, wenn Interesse besteht. Schreib' mir in dem Fall einfach eine PN!

Alles Gute und viel Kraft!
 

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