Ich finde das Video zeigt gleich bei den ersten Takten auf sehr anschauliche Weise den fundamentalen Unterschied zwischen dem Profi und dem Anfänger. Der Profi guckt sich das an, spielt das in schon recht flotten Tempo prima vista und beim zweiten oder dritten Mal geht das im Tempo. Und dann wird die eigentliche Übezeit darauf verwendet, das schön klingen zu lassen. Sehr schön zu sehen, wie er versucht, den zweiten Akkord leise aber doch hörbar zu spielen nachdem der erste im Forte noch nicht ganz verklungen ist.
Die Probleme möchte ich haben. Als Anfänger stocher ich in den Noten rum, viel zu viele auf einmal, bis ich die "gelesen habe" und die fehlerfrei wenigstens im Largo in den Fingern sitzen, zwei Hände koordiniert, ist die erste Stunde rum. Dann folgen Tage bis Wochen, bis die Passagen halbwegs so sitzen, dass man den Notentext entweder auswendig kennt oder doch so gut beherrscht, dass man das mitlesen kann. Währenddessen ist man verzweifelt, weil man den Blick immer wieder von den Noten lassen muss, wenn man den Fingern die richtige Taste per Auge sucht und der Blick dann nicht wieder in den Noten die richtige Stelle findet. Das ist mein größtes Hindernis, dass ich viel zu viel auf die Tasten gucken muss und erst dann passabel spiele, wenn der Text auswendig sitzt. Irgendwann versucht man das halbwegs auf Tempo zu bringen, aus dem Largo wird ein Adagio. Laut, leise, Legato oder Stakkato, das überfordert einen noch, der Fokus liegt ganz wo anders.
Insofern fand ich die Stelle sehr interessant, wo er meinte, warum ist Tempo so ein Problem, üb das Note für Note. 1, 1-2, 1-3, 1-4... Macht immer wieder viel Spaß, einem Profi beim arbeiten zuzusehen, das geht mir nicht nur beim Klavier spielen so.