... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Äh, lieber gubu: wie entscheidest Du, "wer wieviel von Klaviermusik versteht"...? Musik ist ein freies Gut - jemand, der ein intensives Interesse daran hat, und sich lebenslang die richtigen Fragen stellt (und auch beantworten kann), kann da durchaus ein sehr gutes Verständnis für entwickeln.

Und zum zweiten: mit Tastenmiki ist mindestens ein zweiter hochkarätiger Experte (Musikkritiker) jetzt anwesend, der die vorwiegend sehr negativ propagierte Meinung einiger Leute hier nicht teilt.

Hat Tastenmiki dann "auch keine Ahnung"...?

---

Aber abgesehen davon: es ist gar nicht notwendig, daß irgendjemand irgendjemand anders von seiner Meinung wirklich überzeugen müßte (obwohl es mir manchmal schwerfällt, zu glauben, daß jemand, der sich mit Klaviermusik intensiv beschäftigt, teils sogar beruflich, zumindest die außerordentliche Feinheit, mit der Lang Lang den Konzertflügel beherrscht, nicht wahrnehmen kann).
 
Gut, aber: Musik ist doch im wesentlichen: hören... ("organisierter Schall") - oder nicht? Die einzigen Methoden, die ich mir vorstellen kann, das musikalische Verständnis anderer Menschen einzuschätzen, sind:

a) mir die Ergebnisse ihres eigenen Musizierens anzuhören, oder:

b) mir anzuhören, welche Musik, im engeren Sinne, welche Interpretationen von klassischer und Klaviermusik, sie bevorzugen (und welche nicht).
 
Gut, aber: Musik ist doch im wesentlichen: hören... ("organisierter Schall") - oder nicht? Die einzigen Methoden, die ich mir vorstellen kann, das musikalische Verständnis anderer Menschen einzuschätzen, sind:

a) mir die Ergebnisse ihres eigenen Musizierens anzuhören, oder:

b) mir anzuhören, welche Musik, im engeren Sinne, welche Interpretationen von klassischer und Klaviermusik, sie bevorzugen (und welche nicht).

Zu a) bietest Du keine Gelegenheit.

Zu b) reicht mir dieser Faden. (Und gelegentliche Äüßerungen an anderer Stelle)
 
Tja - chiarina, Troubadix, Gomez de Riquet, rolf... ja auch nicht. Aber was macht das.... ;)
Mir nichts. Jeder kann diesbezüglich tun, was er will.
Zu b) reicht mir dieser Faden. (Und gelegentliche Äüßerungen an anderer Stelle)
Bei b) gehen halt die Meinungen, wie möglicherweise schon seit Anbeginn der Musik überhaupt, manchmal auseinander. Aber auch das ist ja kein Beinbruch, wie ich schon sagte.
 
Hi,

Ein lustiger Faden...wenn mir als Laie eine Verlängerung erlaubt ist.. :)
Ich denke es ist nutzlos, dass sich beide Seiten hier gegenseitig - überstiegen formuliert - "Fanboy-Haltung" bzw. "Hass" vorwerfen.
Die Länge die Diskussion liegt einfach im Wesen dieser schon allseits beschriebenen Polarisation rund um Lang. Man kann sich jetzt halt höchstens anschauen, warum er denn so polarisiert.

Dass er ein sehr guter Pianist ist, der sich vom Niveau her halt unter den Besten der Welt bewegt, dürfte doch unbestreitbar sein. Ob es darüber hinaus Sinn macht, überhaupt weiter darüber zu diskutieren, wer "der Beste", quasi Nr. 1 ist, das wage ich bei einem solch subjektiven Thema wie Musik stark zu bezweifeln. Obendrein hat jeder gute und schlechte Tage, obendrein ist Musik ja breit gefächert und der eine spielt Bach super, der andere Chopin etc.

Was polarsiert nun? Man kann sich durchaus darüber streiben, ob der übermächtige Bekanntheitsgrad in Vergleich zu anderen ebenfalls sehr guten Pianisten wirklich noch in irgendeinem Verhältnis zu seinen Talenten steht. Das glaube ich nun nicht, es ist einfach passiert. Das ist wie mit berühmten Schauspielern, Sängern etc. - neben Talent und Fleiß muss auch der Lebensweg und Mr. Zufall kräftig nachhelfen, um sich aus der Gruppe abzusetzen. Und wer dann erst mal "Popstar" seiner Zunft ist, nun bei dem ist das wie eine Feedbackschleife und er wird noch bekannter und noch berühmter - und plötzlich erkennt sogar der Kultur-scheue dumme Nachbar einen Pianisten - nämlich Lang Lang, und leider auch nur den. Das polarisiert halt und erzeugt Ablehnung bei Leuten vom Fach.

Nicht immer ist die Erlangung solcher Berühmtheit wirklich steuerbar und planbar. Nun gehts mir genauso wie anderen, ich kann Lang durchaus hören (letztens im Flieger), aber ich kann ihm nicht zusehen. Diese geschauspielerten Gesichtsausdrücke und Albernheiten - also meins ist das nicht. Das Polarisiert ja noch mal sehr stark, aber evtl. war das genau auch der Grund, warum er unten dem musikalischen Fußvolk so bekannt ist? Wer weiss...
Ich finds allenfalls bewundernswert, dass er bei all den aufgesetzten Albernheiten (das sieht alles andere als authentisch aus was der da macht) auch noch konzentriert auf hohem Niveau spielt.

Selbst solche Diskussionen hier erhöhen seinen Bekanntheitsgrad - und polarisieren weiter. Gut für Ihn ;)
Mich stört er nicht, man kann ja umschalten, und wenn klassische Musik darüber auch Interesse bei Laien weckt, warum nicht. Ist auch gut für andere seines Fachs und ggf. solgar für viele hier im Forum, die sich beruflich in dem Feld bewegen.

Viele Grüße,
André
 
Das ist aber auch der einzige Grund.

Eigentlich leistet Dreiklang seinem Idol einen Bärendienst. Jede/ d/er/ie sich in dieses Forum verirrt, wird recht schnell merken, dass er hier als Laie mit teenagerhaften Allüren auftritt, während Contra v.a. von denen kommt, die deutlich mehr als Dreiklang von Klavierspiel verstehen. Damit wird es ein Anti-Lang-Lang-Faden!
Gubu, da gibt es Foren
Äh, lieber gubu: wie entscheidest Du, "wer wieviel von Klaviermusik versteht"...? Musik ist ein freies Gut - jemand, der ein intensives Interesse daran hat, und sich lebenslang die richtigen Fragen stellt (und auch beantworten kann), kann da durchaus ein sehr gutes Verständnis für entwickeln.

Und zum zweiten: mit Tastenmiki ist mindestens ein zweiter hochkarätiger Experte (Musikkritiker) jetzt anwesend, der die vorwiegend sehr negativ propagierte Meinung einiger Leute hier nicht teilt.

Hat Tastenmiki dann "auch keine Ahnung"...?

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Aber abgesehen davon: es ist gar nicht notwendig, daß irgendjemand irgendjemand anders von seiner Meinung wirklich überzeugen müßte (obwohl es mir manchmal schwerfällt, zu glauben, daß jemand, der sich mit Klaviermusik intensiv beschäftigt, teils sogar beruflich, zumindest die außerordentliche Feinheit, mit der Lang Lang den Konzertflügel beherrscht, nicht wahrnehmen kann).
" Tastenmiki ist mindestens ein zweiter hochkarätiger Experte (Musikkritiker) jetzt anwesend,"

nanana Dreiklang! jetzt schmierste aber die Butter auf einen zu heissen Toast.
 
Ich kann überhaupt nicht beurteilen, welcher Pianist nun besser oder schlechter ist.
Aber was mich an LangLang beeindruckt:
Mit welcher Vehemenz hier die die LangLang-Kritiker seit nunmehr 74 Seiten ihre immer gleichen Argumente gebetsmühlenartig vorbringen, das schafft sicher nicht jeder Pianist. Wen wollt Ihr eigentlich erreichen? :)

Meine Güte, nun lasst doch dem Mann seinen Erfolg und seine Fans.
nur keine Panik Peter, mit den 74 Seiten ist vergleichsweise mit anderen Foren Dreiklang mit seinem Lang Lang erst beim Knie angekommen
 

Nr. 3, die wir hier anhand dieses mißglückten YT-Videos früher diskutierten...? Nun, er hat sie auch völlig anders (und zwar sehr ernsthaft und akzeptabel) gespielt...

Ich habe das Video aus der Royal Albert Hall angehört (ansehen kann ich die Mimik des Interpreten nicht, denn wäre ich stillende Mutter würde mir dabei die Milch auf dem Wege zu des Kindes Munde sauer....). Seine Consolation finde ich – wie Du - akzeptabel. Aber ich finde sie nicht akzeptabel für einen Pianisten der so toll sein soll.

Rolf, Lang Lang ist ein Phänomen: wenn er dazu Lust hat, macht er halt Sachen, die sich kein anderer Pianist erlauben kann...

Die anderen machen es nicht, weil sie ernst genommen werden wollen. Wer weiß von was Lang Lang mit diesen Spielchen ablenken will. Schiff und Sokolov z.B. sitzen mit völliger Ernsthaftigkeit am Flügel denn sie haben so etwas nicht nötig. Aber mir gefällt, dass Lang Lang mit seine lockeren Art die jüngeren Zuhörer für klassische Musik interessiert.

Ich glaube nicht, dass Dreiklang mich anhand meines Avatarbildchens in der Fußgängerzone erkennt. Ich fühle mich vorerst sicher. :super:

Du bist noch sicherer! Denn ich vermute, dass Du nicht mit weißem Hemd durch die Fußgängerzone schlenderst. ;-)

Und zum zweiten: mit Tastenmiki ist mindestens ein zweiter hochkarätiger Experte (Musikkritiker) jetzt anwesend, der die vorwiegend sehr negativ propagierte Meinung einiger Leute hier nicht teilt.
Hat Tastenmiki dann "auch keine Ahnung"...?

Woher will man wissen ob ein Kritiker hochkarätig ist den man nicht kennt?

Ich jedenfalls bin der Meinung, dass Kritiker auch nur Menschen sind wie wir und ein gehörtes Stück genauso bewerten wie sie es wahrnehmen. Das können wir auch. Ein gutes Beispiel dafür ist das von mir bereits erwähnte Konzert mit Rachmaninovs op. 18 das ich in der Philharmonie gehört habe. Der Kritiker unserer Tageszeitung hat in der Interpretation keine „seifigen“ oder „parfümierten“ Töne entdeckt, also kein „Bad in Milch und Honig“. Inzwischen verstehe ich was mit den Ausdrücken gemeint ist.

So, und ein anderer Kritiker hat nun genau das seifige und parfümierte gehört denn er fand op. 18 „ziemlich kitschig“. Diesem Kritiker halte ich allerdings zugute, dass er das Konzert nicht live sondern nur die Aufzeichnung des Konzerts gehört hat, die in der Mediathek des WDR angeboten wird.

Also wird Tastenmiki, der sechsmal bei Lang Lang dabei war seine eigene Wahrnehmung kundgetan haben. Die Wahrnehmung der anderen ist eine andere. Das heißt aber nicht, dass sie deshalb im Unrecht sind nur weil sie keine Kritiker sind sondern nur kritisches Zuhörer. Klar, dass Du auf Tastenmikis positiven Aussagen über Lang Lang mit Freude "anspringst". ;-)

Auch wenn wir hier seit 75 Seiten herumdiskutieren finde ich es nach wie vor amüsant der Diskussion zu folgen. :-):super::konfus:
 
Chris, da habe ich noch was für dich,

Kritik:
Lang Lang, Konzert im Wiener Musikvereinssaal, 28.2.2010, Rundfunkübertragung Ö1, 12. März 2010, 19.30
Programm: Beethoven –Sonaten op. 2 Nr. 3 u. op. 57 („Appassionata“), Albeniz „Iberia“ Heft 1 (Evocation, El Puerto, Fete Dieu a Seville), Prokofieff 7. Sonate. Zugaben: Copin Etüde op. 25 Nr. 1, Polonaise Nr. 6 und Walzer op. 34/1.
Mit nunmehr 28 Jahren dabei, den musikalischen Lehr- und Wanderjahren zu entwachsen, erwartet man auch vom Medienstar Lang Lang ein reifes Konzertprogramm, dass nicht nur mit Virtuosenliteratur zu glänzen versucht, sondern sich an die monumentalen Klassiker wagt, zumal als Ort des Auftritts der ehrwürdige Musikvereinssaal der geheimen musikalischen Hauptstadt der Welt – Wien – gewählt ist. Dieser Erwartung scheint Lang Lang auch entsprechen zu wollen: Zu Beginn stehen zwei Klassiker: Die frühe Beethoven-Klaviersonate op. 2 Nr. 3, die sowohl Virtuosität als auch klassische Reife erfordert. Bereits hier ist die Meßlatte für Lang Lang unglaublich hoch, hat doch der mit 21 Jahren noch 7 Jahre jüngere Arturo Benedetti Michelangeli mit seiner Mailänder Aufnahme aus dem Kriegsjahr 1941 (EMI-Italiana) Maßstäbe gesetzt was schier unglaubliche virtuose Perfektion und frühreifen, traumwandlerischen Sinn für Klassizität angeht. Zu dieser Zeit war ABM nicht von ungefähr – seit seinem 18 Lebensjahr – bereits Professor! Das zweite Werk auf dem Programm, Beethovens Sonate op. 57, die „Appasionata“, gehört zu den meistgespielten Werken, mit dem bedeutende Interpreten immer wieder den Beweis ihres Könnens abgeben. Ob Lang Lang dieses klassische Programm zu bewältigen vermag? Von vornherein war ich sehr skeptisch. Das rührte nicht zuletzt von einem Film her, der Lang Lang in der Beethoven-Meisterklasse von Daniel Barenboim zeigt, wo sich Star Lang Lang Belehrungen in Sachen „Appassionata“ gefallen lassen muss, die ihn doch ziemlich „grün“ hinter den Ohren zeigten: Da wirkte der junge Chinese wie ein Konservatoriumsschüler vor Erlangung der Konzertreife. Und meine Befürchtungen werden leider mehr als bestätigt. Für Beethoven fehlt Lang Lang schlicht jeglicher musikalische Sachverstand. Er verfügt weder über Formgefühl, weder über Sinn für klassische Periodik und ihre Phrasierung, weder hat er Sinn für musikalische Entwicklungen, noch die Fähigkeit, sich in die „Empfindsamkeit“ Beethovens einzufühlen. Lang Lang macht schlicht zu jeder Zeit die falschen Dinge. Es gibt jede Menge unsinnige Betonungen, zum wiederholten Mal ein klobiges Forte, dass sich nicht in den Kontext einfügt, statt atmender Phrasierung, metrischer und rhythmischer Stabilität willkürliche Dehnungen und Stauchungen, so dass der musikalische Fluß versiegt und Musik in eine Folge von lauter unzusammenhängenden Einzelereignisse zerfällt. Bezeichnend in der Sonate op. 2 Nr. 3 der unsinnig lang gehaltene Triller im Finale bar jeglichen musikalischen Zeitgefühls. Und so etwas wie musikalische Konsequenz ist Lang Lang fremd. Warum bleibt er im virtuosen Mittelteil des Scherzo, der das Trio vertritt, nicht bei seiner Linie, mit der er beginnt? Die Klassiker eignen sich nicht dazu, sich interessant zu machen. Was gesagt wird, ist in gewissem Sinne einmalig und endgültig, ein „Eidos“ im griechischen Sinne, ein unveränderlicher Wesensanblick. Auch klaviertechnisch ist das alles andere als perfekt, was der Virtuose Lang Lang hier abliefert. Hier überhaupt Vergleiche zu ABMs mirakulöser Aufnahme anstellen zu wollen, wäre vermessen. Der langsame Satz hat keinerlei Ausstrahlung: Da gibt es weder so etwas wie Innerlichkeit noch Dramatik. Statt dessen verzärtelnde Klangsäuseleien und ein Auf-der-Stelle-Treten der Musik, wo so etwas wie Drang und Leidenschaft zu verspüren sein sollte – gerade in diesem Satz sind die Bezüge zur Oper eigentlich mit Händen zu greifen. Und die Appassionata? Wie konturlos und unorganisiert das Seitenthema auftritt – das ist kaum zu glauben. Der Variationssatz ist als ein solcher kaum zu erkennen, keine organische Entwicklung! Im Finale ist Lang Lang um virtuosen Effekt bemüht mit deutlich vernehmbaren pianistischen Schwächen – Lautstärke statt Präzision. Die Coda im Tempo angezogen und überdreht, keine organische Tempodramaturgie.
Wer nun darauf hofft, dass Lang Lang beim Klassiker des spanischen Impressionismus, Isaac Albeniz´ klaviertechnisch wie musikalisch höchst anspruchsvoller Iberia-Suite, endlich zu sich selbst finden würde, der wird doch herb enttäuscht. Schon „Evocation“ mit Lang Langs manierierter, übertreibender Phrasierung verunstaltet lässt jeden Sinn für das Idiomatische dieser Musik, das spanische Couleur, vermissen. Wieder versucht Lang Lang mit einer Mischung aus Sich-Interessantmachen und Klangsäuselei durchzukommen. Bei dem vom Rhythmus lebenden so lebensfrohen Stück El Puerto, welchen Lang Lang so befremdlich verfremdet, kann man ihm nur raten, eine mehrwöchige Reise durch die iberische Halbinsel zu unternehmen und immer wieder Flamenco zu hören. Albeniz portraitiert anschließend Sevilla mit einer Prozessionsszene und einem dort allbekannten Choral. Da ist es erforderlich einmal den hymnischen Tonfall treffen und der Marsch braucht einen festen und feierlichen Schritt. Zudem hat dieses Stück wie kein anderes Lisztsche Grandezza. Ein Daniel Barenboim, der im übrigen eine alles andere als ideale Aufnahme der ersten beiden Hefte von Iberia hinterlassen hat, vermag es hier, Lisztsche Dämonie spüren zu lassen. Bei Lang Lang ist das belangloses Klavier-„Spiel“. Dieses Stück gehört zu den technisch anspruchsvollsten des immens schwierigen Iberia Zyklus (die Notenfülle erschlägt den Interpreten förmlich und findet nur auf drei (!) Notenzeilen Platz!). Besonders vertrackt ist eine polyphone Passage, wo Albeniz die Musik gleichsam mehrfach übereinanderblendet. Lang Lang wurschtelt sich dermaßen stümperhaft durch diesen Abschnitt, dass ich laut lachen musste! Da kann man nur sagen: Schleunigst vergessen und Alicia de Larrocha hören!
Ein junger Musiker sollte doch wenigsten Prokofieffs 7. Sonate mit ihren Maschinenrhythmen bewältigen können. Aber auch da wird man von Lang Lang eines Besseren bzw. Schlechteren belehrt. Schon der Auftakt des Kopfsatzes ist dermaßen klobig und unpassend, dass man es kaum fassen kann. Die motorische Bewegung bei Lang lang rollt nicht an, er fällt mit der Tür ins Haus. Natürlich, so etwas wie musikalische Entwicklung ist damit im Keim erstickt. Kopfschütteln erzeugt sein – man kann es nicht anders sagen – stümperhafter Vortrag des Seitenthemas. Die Ratlosigkeit des Interpreten ist hier mit Händen zu greifen. Die versucht er überspielen mit dermaßen schwachsinnigen Phrasierungen und Akzentuierungen, womit er sich einmal mehr interessant zu machen versucht. Das erinnert an die ebenso musikalisch unsinnigen Manierismen eines Ivo Pogorelich. Von messerscharfer rhythmischer Präzision ist Lang Lang zudem weit entfernt. Der langsame Satz zeigt Lang Langs Unfähigkeit, sich in die russische Gefühlswelt einzufühlen. Jedem Interpreten müsste es eigentlich deutlich werden, dass sich Prokofieff hier mit Alexander Scriabin auseinandersetzt. Der lyrische Satz endet dämonisch in einer Apotheose, einem makabren Marsch, der an Scriabins 9. Klaviersonate erinnert. Und das Finale? Das sind die mechanisch stampfenden Rhythmen des Maschinenzeitalters, eine „objektive“, „tote“ Dynamik ohne lebendige Subjektivität. Es ist unfassbar: Auch das versteht Lang Lang einfach nicht und macht daraus eine musikalische Oper! Grauenvoll! Seine klaviertechnischen Schwächen überspielt er mit der Lautstärke – in der Schlußapotheose versinken die Rhythmen einfach im Pedalnebel! Unfassbar schlecht! Das Publikum aber grölt begeistert - auch in Wien ist Musik offenbar zum Zirkusereignis geworden.
Diesen misslungenen Abend runden Zugaben von Chopin ab. Der polnische Meister hat schließlich 200. Geburtstag. Lang Lang beginnt mit einer klaviertechnisch schlampig und geschmacklos vorgetragenen Etüde op. 25 Nr. 10. Da wird im Stile von Rachmaninow oktaviert und quasi paraphrasiert. Ausgerechnet bei dieser so schlichten Etüde mit ihren sanften Harfenklängen, die den Auftakt des zweiten Zyklus bildet! Die Polonaise Nr. 6 gehört zu den beliebtesten Vortragsstücken – von Rubinstein und Horowitz war sie bei ihren Moskauer Konzerten zu hören. Lang Lang ist von deren Niveau himmelweit entfernt: Das ist musikalischer Zirkus, der an Geschmacklosigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Den Abschluß bildet der virtuose Walzer op. 34 Nr. 1 – auch Rubinstein wählte ihn als Zugabe in seinem Moskauer Konzert von 1961. Da kann man nur sagen: Bitteschön Rubinstein hören! Bei Lang Lang gerät dies nicht nur zum Salonstück, das ist einfach infantil, albern lustig. Eine musikalische Peinlichkeit, welche die Peinlichkeit des ganzen Konzertabends noch einmal vor Augen führt.
Man kann nur hoffen, dass Langs Langs Plattenfirma nicht auf die gefährliche, weil kaufmännisch verlockende Idee kommt, dies auf CD oder DVD gewinnbringend zu vermarkten. Denn dann würde jeder wissen, dass sich Lang Lang als seriöser Interpret aus der Musikwelt verabschiedet hat und fortan als Zirkusartist in Fernsehshows wie „Wetten dass...“ wahrlich besser aufgehoben ist! In dieser „Form“ ist der „Star“ Lang Lang eine Beleidigung für die Musikwelt




lieber Chris, ist dieser Kritiker deiner Meinung nach eine hohe Kapazität oder nicht ? :bye:
 
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Lieber Chris, noch ein kleines Supplément

Meine lieben Deutschen, seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen ? Ich kann nur sprachlos zur Kenntnis nehmen dass ihr allen Ernstes den asiatischen Akrobaten Lang Lang als Musiker anerkennt.-Wenn jemand ein Tier schikaniert,kommt ihm der Tierschutzverein auf den Hals,wenn aber ein Zirkusclown die groessten Komponisten der Geschichte veralbert,verhunzt und niederknebelt passiert offenbar nichts.-Ich bin dem deutschen Musikleben seit langen Jahren entwachsen,sehe nun aber mit Schrecken dass eine namenlose Verelendung des Geschmacks umsichgegriffen hat.-Die marxistische Verelendungstheorie des Proletariats hat sich als krasse Fehlvoraussage erwiesen,ist nun aber auf kulturellem Boden doch noch ungewollt zur Geltung gekommen.-Armes Deutschland.
Michael Gnaedig-Fischer,Mexico City.
 
Die marxistische Verelendungstheorie des Proletariats hat sich als krasse Fehlvoraussage erwiesen,ist nun aber auf kulturellem Boden doch noch ungewollt zur Geltung gekommen
War der Fischer bekifft oder auf Grund seines regionalen Aufenthaltes dehydriert? :blöd: :lol:

Wenn man ernst genommen werden will, sollte man solche Parolen besser nicht raushauen.
 
Liebe Foristen !
Zu der Kritik, die hier gerade in voller Länge gepostet wurde:

Ich bin sicher, dass man über so ziemlich jeden Künstler eine ähnliche Kritik lesen kann. In einer langen Periode des Lebens kann es nämlich nicht nur Highlights geben. Selbst Pollini, Schiff, Sokolov , Kissin wurden schon öfters in der Luft von internationalen Kritikern zerissen. Trotzdem geht man immer wieder gerne in Konzerte dieser Klaviertitanen.
Vielleicht war dieses Konzert von Lang Lang, welches hier beschrieben wird, einfach einer schlechten Tagesverfassung geschuldet. Wer weiß das schon ?
Mein Kollege wählte einen sehr sachlichen Stil und beschreibt im Detail, was ihm nicht gefallen hat....das ist sein gutes Recht und vollkommen legitim. Lang Lang wird das aber sicher nicht kratzen...wahrscheinlich amüsiert er sich darüber.

Zu seiner Musikalität: Lang Lang veralbert die großen Komponisten ? Das müsste man genauer definieren, als einfach eine pauschale Meinung zu vertreten.
Ich glaube kaum, dass man das Wort "Veralberung" in den Mund nehmen darf.
Ein Mann, der mit Größen wie z.B Daniel Barenboim, Maazel und Eschenbach arbeitet und sich Anregungen holt, muss schon ein Interesse an seinem Fortkommen musikalischer Natur haben. Wenn es ihm egal wäre, könnte er sich nämlich die Mühe sparen. Mit Barenboim hörte ich ihn einmal vor Jahren eine Beethoven-Sonate erarbeiten. Lang Lang stellte dabei hochinteressiert sehr kluge und berechtigte Fragen...von "Veralbern" war hier nichts zu erkennen.

Es ist leicht, eine negative Kritik über einen Megastar zu finden - das Internet ist voll davon - seine Fans wird aber eine solche sicher nicht abschrecken.

In meiner Redaktion sprechen wir öfters darüber: Besser eine negative PR als gar keine PR...sonst verschwindet man in der Versenkung.

Lieber Gruß
Tastenmiki
 
lieber Chris, ist dieser Kritiker deiner Meinung nach eine hohe Kapazität oder nicht ? :bye:
Quelle: http://www.hififorum.at/forum/showthread.php?t=5193

Aus diesem Faden ist auch die Herkunft der Ausführungen zu ermitteln. Das hier vorgestellte Programm ist für vordergründige Effekthascherei wenig tauglich und weckt daher eine gewisse Erwartungshaltung hinsichtlich Substanz und Tiefgang des Gebotenen. Wenn dieses dann subjektiv weit hinter den Erwartungen zurückbleibt, sind Enttäuschungen und harsche Expertenäußerungen vorprogrammiert. Das ist natürlich bei der Lektüre einer solchen Besprechung in jedem Halbsatz zu spüren. Ob es gleich "das Ende" sein muss, wird sich zeigen.

LG von Rheinkultur
 
Lieber Rheinkultur !

Danke für die Quellenangabe. Ich habe selten sooooo gelacht...:-D:lol::bomb:

Das Kuriose ist, dass dieser Kritiker in der Vergangenheit auch schon sehr " nette Worte " für einen Pianisten gefunden hat, der hier einmal diskutiert wurde....
Da fragt man sich, wer bei dem werten Herrn Doktor besser abgeschnitten hat. So gesehen gibt es für Lang Lang doch noch Hoffnung.

Lieber Gruß
Tastenmiki
 
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