Lieber Troubadix,
[von Lang Lang eingespielte] Chopins dritte Sonate - grauenvoll; Mozart KV330 - der Mann hat Mozart nicht verstanden
da ich jetzt etwas Zeit, und Muße gefunden hatte, mich näher damit zu befassen, hier eine (verspätete) Antwort auf Deine Einschätzungen.
Zu Mozart KV 330:
Ich habe mir neben Horowitz Haskil, Perlemuter, Fleisher, Zimerman, Schiff, Barenboim, Pletnev, Eschenbach, Gieseking, und Gould genauer angehört, und auch noch andere weniger klangvolle Namen.
Horowitz, Lang Lang und Gould liefern die faszinierendsten und schönsten Bilder dieser Sonate - jeder auf seine ganz eigene Weise und Art der Annäherung. Lang Lang hat seinen berechtigten Platz unter diesen drei wirklich wunderbaren Einspielungen der Sonate, unter denen Horowitz heraussticht; die übrigen Pianisten (Haskil etc.) beschränken sich eher auf Durchschnittsarbeiten.
Zu Chopins Sonate Op. 58:
Da waren neben Lang Lang auch Gould, Perahia, Cortot, Rubinstein, Gilels, Kissin, Arrau, Kempff, Lugansky, Ax, Perlemuter, Askenase, Michelangeli, Ashkenazy, Pollack, und Bozhanov im Rennen.
Unter diesen stechen wiederum drei Einspielungen hervor: Lang Lang, Perlemuter und Bozhanov. Meine persönliche Meinung: nach der überaus gelungenen bzw. meisterhaften Einspielung von Lang Lang sollte man es sich zweimal überlegen, ob man diese Chopin-Sonate überhaupt noch einmal einspielen möchte. Es gäbe ja auch noch andere offene Baustellen, denen man sich zuwenden kann.
Und das hier ist gefährlich ;)
der Mann hat Mozart nicht verstanden
Diese Phrase würde ich lieber nicht verwenden - denn ganz entre nous: wer hat denn Mozart verstanden? Oder Scarlatti, Grieg, Smetana, Bach, Schumann, Sibelius, Ligeti, Dvořák etcpp... oder, wer hat denn Pianisten "verstanden" bzw. versteht deren Sprache, Pianisten wie Horowitz, Argerich, Watts, Cziffra und all die anderen...?
Die Antwort: wer
Musik versteht, versteht all das.
Viele Grüße
Dreiklang