... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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    263
Das Problem dabei ist, die paar wenigen sind jemandem wie mir, der ich in der Freizeit ein wenig klimpere, nicht bekannt.

Lieber cm -

Das ist doch so einfach: Nimm Spotify, da findest Du in Sekundenschnelle
alles mögliche - und das Schöne daran ist: Du brauchst nur Deine eignen
Ohren
, und Du kannst hören, soviel Du möchtest, wann immer Du möchtest -
und seis bloß mal 20 Minuten am Abend osä.

Was Du nicht brauchst, das ist irgendeine Fachwelt, die Dir erzählt, wer grad
heuer der Schnellste, Größte, Schönste uswusf. ist

Wenn ich Dir etwas empfehlen darf: schau mal auf Spotify, und dort nach
Clara Haskil und Marcelle Meyer - und Du kannst die Fachwelt getrost vergessen.

Herzliche Grüße -

stephan
 
Hallo Tarrasch,


Hallo Dreiklang,

Na das ist mal spannend, das Zeigt wie gut du prüfst, was denn DAS BESTE ist an dem du dich orientierst.

Das zeigt nur, daß ich vergessen hatte, wie schlecht die zweite Hälfte ist (in einem Wort: nicht zumutbar...)

Also für den Flügelklang ist meines Erachtens nach im großen Maße doch der Flügel verantwortlich und was dich seine Technik interessiert, wenn doch das Ergebnis im Vordergrund steht

Nein - es ist alles miteinander verwoben. Ein guter Konzertflügel verfügt über eine, ich möchte sagen, riesige, Ausdrucksvielfalt in der Gestaltung der gespielten Töne. Ein guter Pianist sollte alle diese Gestaltungsmöglichkeiten kennen und im Sinne der musikalischen Gestaltung benutzen und einsetzen. Liszt sagte einmal: "Die Technik kommt aus der Musik" - worüber man viel nachdenken kann. Das Gegenteil ist aber auch richtig: die Musik kommt aus der Technik. Ohne ein ausreichendes technisches Arsenal bleibt Musik flach und reizlos.

Soweit es mich angeht, gebe ich gerne zu, daß ich Perfektionist bin... während ich Musik einerseits genieße, seziere ich sie auch auf technischer Ebene: gibt es irgendwo Kleinigkeiten, die auf mangelnde Kontrolle im Spiel hindeuten? Falls ja, führt das zu Abstrichen...

Unterm Strich geht es aber um alle vier Punkte: musikalische Gestaltung, Reiz der Komposition selbst, technische Mittel, und Aufnahmequalität, und eine Gewichtung von Fall zu Fall.

Gut, da kann man sich gleich über Werktreue streiten

Ja, die Werktreue... wenn man bei einer Partitur den Rotstift ansetzt, sagt man doch nichts anderes, als daß ein Komponist seine eigene Musik nicht perfekt plazieren konnte... etwa durch seine Dynamik - oder Tempoangaben.

Außerdem setzt man sich über das hinweg, was der Komponist selber wollte, was auch eine Frage des Respekts ist. rolf würde dazu wohl anmerken, daß Komponisten i.d.R. schon wußten, was sie taten. Und in den allermeisten Fällen stimme ich da auch zu.

Also wenn man diesem Stück gleich mal vier Minuten raubt (ist ja immerhin die Hälfte) und dabei nicht ganz unnötiges, wie die lunga pausa vor der Friska einfach weglässt, dann führt mich das klar an meine Toleranzgrenzen

Ja. Irgendwann ist es nicht mehr diese Komposition...


Das ist was für die Lachmuskeln ;)
Damit die Sache dann auch gut klingt, wäre nur noch ein bisschen Übung nötig gewesen ;)
 
Lieber cm -

Das ist doch so einfach: Nimm Spotify, da findest Du in Sekundenschnelle
alles mögliche
...
Lieber Stephan,
vielen Dank für die Tipps.

Spotify ist genial. (Ich höre gerade Blues in C von Art Tatum)
Nachdem mir die 'Facebookverbundenheit' des Programms egal ist, werde ich es verwenden.

Clara Haskil kannte ich schon - und höre ich gerne.
Marcelle Meyer hörte ich das erste mal duch einen Link von Dir, in diesem Faden - und das war ein guter Einstieg.

Herzliche Grüße
cm
 

Bei aller berechtigten Kritik an Lang Lang, aber Hamelin spielt in dieser Aufnahme die 2. Ungarische Rhapsodie derart in Grund und Boden, dass man sich wirklich nur mit Grausen abwenden kann. Das ist reine Zirkusartistik, sonst nichts. Dieses Reindonnern nach der ersten Steigerung im Friska-Teil (da, wo "Tempo giusto - vivace" steht) ist im Prinzip genau dasselbe, was Lang Lang so gerne macht, um eine Show abzuziehen (z.B. im g-Moll-Prelude von Rachmaninov, wenn ich mich da jetzt richtig erinnere).
Man sollte sich von Hamelins technischen Fähigkeiten nicht blenden lassen, musikalisch bleibt er leider immer wieder einiges schuldig.

Grüße von
Fips
 
@ Caligulaminix:
hör dir auch mal Vlado Perlemuter an, wie er als alter Mann mit krummem Rücken Ravels Ondine spielt.
 
Donnerwetter!!!! für was brauchen wir den noch junge Pianisten. pppetc. Rolf u.a. bringen Beispiele von grossartigen Alten. Was soll den der ganze Circus um einen Lang Lang und andere. Es lebe die Alten!!!!! die Jungen sollen lieber ein vernünftiges Handwerk mit Hand und Fuss erlernen :rolleyes::D:D:D

Cordialement

Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei aller berechtigten Kritik an Lang Lang, aber Hamelin spielt in dieser Aufnahme die 2. Ungarische Rhapsodie derart in Grund und Boden, dass man sich wirklich nur mit Grausen abwenden kann. Das ist reine Zirkusartistik, sonst nichts. Dieses Reindonnern nach der ersten Steigerung im Friska-Teil (da, wo "Tempo giusto - vivace" steht) ist im Prinzip genau dasselbe, was Lang Lang so gerne macht, um eine Show abzuziehen (z.B. im g-Moll-Prelude von Rachmaninov, wenn ich mich da jetzt richtig erinnere).
Man sollte sich von Hamelins technischen Fähigkeiten nicht blenden lassen, musikalisch bleibt er leider immer wieder einiges schuldig.

Hallo Fips,

mir ging es hauptsächlich um den ersten Teil des Stückes, weil der ja hier diskutiert wurde und ich bin der Meinung, dass Hamelin diesen Teil sehr gut spielt, zumindest gefällt er mir sehr viel besser als bei Lang Lang. Danach wird's ähnlich wie bei Lang Lang zirkusmäßig - völlig richtig - nur dass Lang Lang da technisch den Kürzeren zieht.

Viele Grüße!
 
@ Caligulaminix:
hör dir auch mal Vlado Perlemuter an, wie er als alter Mann mit krummem Rücken Ravels Ondine spielt.

Von ihm habe ich schon einiges gehört. Aber die Ondine sollte man sich nach dem Hören auch ansehen - ich fragte mich, wie er zu dem Klangteppich die Melodie spielt. Er spielt das mit so einer Ruhe und hat anscheinend doch immer einen Finger für die Melodie übrig - erstaunlich.
Danke für den Tipp.

Herzlichen Gruß
cm
 
Außer, daß es die zweite Ungarische Rhapsodie von Liszt ist, gefällt mir Hamelins Präsentation nicht...

Schönen Gruß
Dreiklang
 

Aber die Ondine sollte man sich nach dem Hören auch ansehen - ich fragte mich, wie er zu dem Klangteppich die Melodie spielt. Er spielt das mit so einer Ruhe und hat anscheinend doch immer einen Finger für die Melodie übrig - erstaunlich.
es gibt virtuosere, leidenschaftlichere und auch schnellere (sehr gute!! sehr expressive!!) live Aufnahmen von Ondine, z.B. von Martha Argerich - aber den traurig-kühlen "latinischen" Tonfall, dazu stilsicher und emotional kein bissel schwankend, nostalgisch und modern: das trifft nur der alte Perlemuter. Seine Wassernixe berührt zumindest mich am meisten von allen, ich glaube, er spielt sie mehr als alle anderen im Sinn von Ravel.

wegen des zuschauens: man kann sehen, dass der alte Perlemuter nie irgendwelche technischen Probleme hatte; er geht auch in seinem hohen Alter, gezeichnet von Krankheit, souverän und völlig natürlich mit diesem extrem virtuosen (aber nur stellenweise virtuos wirkendem) Klaviersatz um (der übrigens zum feinsten zählt, was je für Klavier geschrieben wurde!) Pedanten könnten zweierlei bemängeln: (1) spielt Perlemuter am Anfang nicht alles in der rechten Hand so wie notiert (aber dafür hatte er Ravels (!) Erlaubnis), (2) die schlimme C-Dur 7 Variante des Hauptthemas gelingt ihm nur gerade so und klingt angestrengt (allerdings: bei wem nicht?) - grandios ist, wie er un peu plus lent und die Kadenz am Ende spielt, dazu der (übrigens sehr widerborstig-schwierige) Schluß, der bei ihm geradezu überirdisch klar, kühl und traurig klingt. Das fantastische an Perlemuters altersweiser, gelassener, gekonnter Darbietung ist, dass er es nicht nötig hat, irgendetwas zu zeigen oder zu beweisen, sondern diese Musik einfach aus sich selbst klingen lässt, ohne irgendeinen Effekt hervorzuheben oder gar zu suchen. Und das ist eine ultraseltene Tugend beim spielen solch eines Klavierstücks.
 
Das fantastische an Perlemuters altersweiser, gelassener, gekonnter Darbietung ist, dass er es nicht nötig hat, irgendetwas zu zeigen oder zu beweisen, sondern diese Musik einfach aus sich selbst klingen lässt

sehr schön ausgedrückt, und genau das empfinde ich auch... und er findet wirklich eine wunderbare musikalische Gestaltung dafür...

ich höre seit gestern wiederholt diese Aufnahme

Ravel Ondine Perlemuter 1955 - YouTube

... und finde es wirklich wunderbar, wie Perlemuter da zaubert! Die Wassernixe ist anfangs vielleicht ein wenig scheu und spröde - will sagen, es hat ein wenig gedauert, bis der Zauber des Stückes und der Darbietung gewirkt hat, aber dann...

Danke auch Dir, rolf! ;)
 
Mehrfach wurde hier der junge russische Klaviervirtuose Daniil Trifonov erwähnt.

Ich habe sehr, sehr viele Aufnahmen von ihm gehört.

Und solch eine Brillanz in Ausdruck und Technik habe ich bisher noch kein 2. Mal gehört. Es ist beeindruckend welch meisterhafte und schwierigen Werke (Prokofiev 3. Klavierkonzert) er schon mit 17 aufgeführt hat.

Doch wo seht ihr Mängel, von denen z.B. Lang Lang ja einige hat, bei ihm?

Also technisch, interpretatorisch und vielleicht auch kompositorisch? Weil ihn ja viele nicht wirklich leiden können, hier.

Besonders seine Chopin Etüden und Liszt Einspielungen haben es mir angetan (wie eigentlich alle seine Einspielungen).
 
Hallo Aelrond,

Mehrfach wurde hier der junge russische Klaviervirtuose Daniil Trifonov erwähnt.

Ich habe sehr, sehr viele Aufnahmen von ihm gehört.

Und solch eine Brillanz in Ausdruck und Technik habe ich bisher noch kein 2. Mal gehört. Es ist beeindruckend welch meisterhafte und schwierigen Werke (Prokofiev 3. Klavierkonzert) er schon mit 17 aufgeführt hat.

Doch wo seht ihr Mängel, von denen z.B. Lang Lang ja einige hat, bei ihm?

Also technisch, interpretatorisch und vielleicht auch kompositorisch? Weil ihn ja viele nicht wirklich leiden können, hier.

Besonders seine Chopin Etüden und Liszt Einspielungen haben es mir angetan (wie eigentlich alle seine Einspielungen).

wenn Du wissen willst, wo Trifonov möglicherweise Schwächen hat, dann vergleiche doch mal mit Aufnahmen von Horowitz. Stell' Dir zuerst selbst die Frage: wer von beiden spielt in einer konkreten Aufnahme besser? Und dann, stell Dir die Frage: warum ist der eine besser als der andere? Wenn Du das in Worte kleiden kannst, was den Unterschied ausmacht, dann kennst Du auch mögliche Schwächen von Trifonov.

Versuche, es selber rauszufinden ;)

P.S. Lang Lang's Leistung im Carnegie Hall Konzert, und im Wiener Konzert (ohne die Appassionata), halte ich für makellos.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Aelrond,



wenn Du wissen willst, wo Trifonov möglicherweise Schwächen hat, dann vergleiche doch mal mit Aufnahmen von Horowitz. Stell' Dir zuerst selbst die Frage: wer von beiden spielt in einer konkreten Aufnahme besser? Und dann, stell Dir die Frage: warum ist der eine besser als der andere? Wenn Du das in Worte kleiden kannst, was den Unterschied ausmacht, dann kennst Du auch mögliche Schwächen von Trifonov.

Versuche, es selber rauszufinden ;)

https://www.clavio.de/forum/images/smilies/rolleyes.png
P.S. Lang Lang's Leistung im Carnegie Hall Konzert, und ihm Wiener Konzert (ohne die Appassionata), halte ich für makellos.
h


Dreiklang, lege doch mal eine andere CD auf, es ist so langweilig geworden ....

Cordialement

Destenay
 

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