... Mögt ihr Lang Lang...?

  • Ersteller des Themas Dreiklang
  • Erstellungsdatum

Magst Du Lang Lang...?


  • Umfrageteilnehmer
    263
Und m.E. ist mit letzterem Satz den „körperbetonten“ Aktionen, die NICHT unmittelbar mit dem herunterdrücken von Tasten zu tun haben, jeglicher Boden ENTZOGEN.
Natürlich sind solche Aktionen rein theoretisch überflüssig. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass sie nicht gelehrt werden.
Die Frage ist doch vielmehr: Sind sie für den Pianisten überflüssig? Viele schließen die Augen, um sich selbst besser zu hören. Das ist theoretisch auch überflüssig, hilft aber offensichtlich vielen.

Und genau da sehe ich den Knackpunkt: Im Hören, Fühlen, Ergreifen und Ausdrücken der Musik, was von jedem anders, auch von Pianisten, umgesetzt wird. Genau hier wird es individuell und die Musik bekommt eine Interpretation. Ich könnte mir vorstellen, dass der Zwang eines "sehr beweglichen" Pianisten auf minimale, nur notwendige Bewegungen sein Spiel verschlechtern würde und die überflüssigen deshalb für ign eben nicht überflüssig sind.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
dass der Zwang eines "sehr beweglichen" Pianisten auf minimale, nur notwendige Bewegungen sein Spiel verschlechtern würde und die überflüssigen deshalb für ign eben nicht überflüssig sind.

nee Zwang, also dem Zwang sollten wir m.E. hier überhaupt kein Bleiberecht einräumen :) Das sollte niemals geschehen, find ich.
Deine Idee, dass es für den Pianisten hilfreich sein könnte, das mit den überflüssigen Bewegungen, das ist GANZ GANZ BESTIMMT so.

ABer ein Punkt existiert genauso: Ich HÖRE sie schon, die ehrgeizigen Konservatoriumslehrer / Innen, wie sie zur 17 jährigen attr. Schülerin rufen: "MIT KÖRPER, MIT KÖRPER!" :):)

Also dass das nicht gelehrt wird, das halte ich für nicht zutreffend, zumindest nicht generell. Eher das Gegenteil, denn die jungen Leute werden doch nach
Unterföhrichtheim-West (fiktiver Name f. kl. Stadt im ruralen Außenbereich) auf Wettbewerbe geschickt, damit sie dort beeindrucken sollen, und ihr Professor einen Preis bekommt!

"Unwillkürlich, für Pianisten selbst hilfreich": Selbst wenn er es unwillkürlich macht (und bitte nicht missverstehen, lieber Peter, ich vertrage ne ganze Menge von diesen Bewegungen
anzuschauen, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo ich es auf keinen Fall mehr sehen möchte), also selbst wenn er es unwillkürlich macht, dann müsste
doch zumindest mal jemand ihm das sagen. Zumindest wenn es (subjektiv) nervige Ausmaße annimmt. :)

Euer - Olli !
 
:D

..und wenn wir jetzt noch feststellen, dass Sasha Libermann auf S. 36 unten sagt,
dass GEIGER gesondert behandelt werden müssen, weil sie in direct contact with the string sind, dann müssten wir doch eigentlich alle -bisher- zufrieden dreinschauen ;)

Klinke mich daher erstmal aus :)

Liebe Grüße - Euer Olli !
 
Fangen wir mal bei "Virtuosität" an. Was wäre das? In meiner Vorstellung, grob vereinfacht ausgedrückt: je mehr Tasten in Zeitspanne x zu bedienen sind, desto virtuoser wird's.
...
Man könnte auch sagen, desto schneller wird es.
Geschwindigkeit alleine, ist aber nur ein Teil der Virtuosität.
Zu einer meisterhaft vollendeten künstlerischen Beherrschung gehört mehr.

Gruß
cm
 
Geschwindigkeit alleine, ist aber nur ein Teil der Virtuosität.
Zu einer meisterhaft vollendeten künstlerischen Beherrschung gehört mehr.

Das finde ich auch. Z.B. eine tiefe Musikalität, also die Fähigkeit, etwas "musikalisch möglichst ansprechend und stimulierend zu gestalten"...

Noch dazu ist der reine Schwierigkeitsgrad von Stücken relativ, und man muß immer die konkrete technische Leistung betrachten, die ein Pianist bei einem Stück erbringt. Man kann ein schweres Stück eher hudelig, oder ein mittelschweres technisch exzellent spielen. Das kann alles vollkommen relativieren.

Was Technik und Musikalität angeht, so bin ich ja ein großer Bewunderer von Horowitz. Nichts an einem Ton bleibt dem Zufall überlassen, und die musikalische Gestaltung vieler Stücke ist für mich atemberaubend.

Bei Lang Lang sehe ich das gleiche: ein überragendes Maß an Musikalität und Technik, das Klavierspiel für mich zu einem ganz besonderen Genuß macht. Nicht bei allen Einspielungen und Auftritten, aber bei einigen.

Das schöne daran, wenn man Horowitz-Fan ist: alle Welt ist sich einig, was für ein Ausnahmepianist dieser war. Das schlimme daran, wenn man das Klavierspiel von Lang Lang mag: an allen Ecken und Enden wird er niedergemacht, von "Fachwelt" und Laien, und das aus meiner Sicht zumindest teilweise wirklich ungerechtfertigt. Interessante "Theorien" werden aufgestellt zu Dingen, die eigentlich nur er alleine wissen kann, immer wieder werden die gleichen im Grunde unwesentlichen Dinge kritisiert etc.
Das raubt mir zwar nicht den Schlaf, kann ab einer gewissen Menge öffentlichen Vorkommens aber anfangen zu nerven (man kann sich im Internet ja einmal umschauen).

Das schöne ist, daß ich mir ja meine eigene Meinung bilden kann über das Spiel von Pianisten, und auf Kritiken nicht angewiesen bin - weder auf verreissende, noch auf dümmlich-wohlwollende, - die gibts ja auch.

meint Dreiklang
 
Lieber Dreiklang
für deine Treue gegenüber Lang Lang muss man dich schon bewundern. Ich bin mir absolut sicher lang lang wird Lang Lang nicht mehr machen. Auch gewisse andere Pianisten/innen aus China werden wie schon ersichtlich -so langsam wie die Titanic untergehen.
Der russische Pianist Daniil Trifonov wird das Ruder in die Hand nehmen dies scheint sicher. Die Fachwelt ist der Meinung seit Horowitz gab es keinen solchen Pianisten mehr : "er ist derzeitig der Grösste".
Siehst Du ! da stecken natürlich auch knallharte Geschäftsleute dahinter, die auch bestimmen wo der Weg durchgeht.
Du wirst feststellen müssen, dass Du dich in gewisser Hinsicht in Lang Lang getäuscht hast. Ich denke an Hildegard Knef : " von nun an gings bergab"
Beobachte mal Trifonov, er wird als junger und erst noch russischer Pianist zeigen wo der Weg durchgeht. Für Lang Lang habe ich keine Angst, er wird seinen Jugendtraum als Clown verwirklichen.

Cordialement

Destenay
 
Hallo Destenay,


kann mich persönlich auch nicht begeistern - die genannten "Universen in und zwischen den Tönen" suche ich bei ihm bisher auch vergeblich, daher bleibt der Ofen erst einmal kalt, wie man so sagt. Aber für ihn (wie auch andere Pianisten) gilt: schlecht gespielt wird da auf keinen Fall - nur, mir persönlich fehlt da noch etwas.

da stecken natürlich auch knallharte Geschäftsleute dahinter

Das bestimmt auch, aber für mich zählt nur das, was ich zu hören bekomme.


ein paar Lebensjahrzehnte hat der Chinese ja noch vor sich. Vielleicht entstehen ja noch einige bemerkenswerte Sachen...?

Für Lang Lang habe ich keine Angst, er wird seinen Jugendtraum als Clown verwirklichen.

Er sprach ja auch mal davon, daß er vielleicht auch gerne ein Comedian geworden wäre. Ich glaube, daß er sich der Musik grundsätzlich von einer "spielerisch, spaßigen, humorvollen" weniger einer ernsten, Seite her nähert. Damit haben, glaube ich, dann auch viele Menschen ein Problem - Musik kann und soll wohl als "ernstes" und "ernsthaftes Geschäft" betrieben werden. Mich stört auch das aber nicht. Oft spielt er ernsthaft, und meint es ernst mit einem Stück - und dann ist das in meinen Ohren einfach toll, was dabei herauskommt. Diese Faszination kann bei mir derzeit kein anderer zeitgenössischer Pianist erzeugen.

Viele Grüße,
Dreiklang
 
Lieber Dreiklang,

so ganz werde ich nicht schlau aus dir. Hattest du nicht hier bereits eingelenkt? Warum fängst du jetzt wieder mit dem Zeug an? War die Einsicht nicht ernst gemeint?

Die Fachwelt ist der Meinung seit Horowitz gab es keinen solchen Pianisten mehr : "er ist derzeitig der Grösste".

Ich finde es immer höchst amüsant, wenn sich jemand aus der Fachwelt zu einer solchen Aussage hinreißen lässt, besonders wenn ein Superlativ fällt. Über wie viele Pianisten ist das schon seit 1989 geschrieben worden? Ich bitte um objektive Fakten, warum es sich bei Trifonov um einen derzeit besseren Pianisten handelt, als zum Beispiel Kissin, Hamelin, Ax...

Viele Grüße!
 
...
Ich finde es immer höchst amüsant, wenn sich jemand aus der Fachwelt zu einer solchen Aussage hinreißen lässt, besonders wenn ein Superlativ fällt. Über wie viele Pianisten ist das schon seit 1989 geschrieben worden? Ich bitte um objektive Fakten, warum es sich bei Trifonov um einen derzeit besseren Pianisten handelt, als zum Beispiel Kissin, Hamelin, Ax...

Viele Grüße!
Vielleicht deshalb, weil er in der Saison 2010/2011 bei ein paar international wichtigen Bewerben erfolgreich war.
Chopin-Wettbewerb 2010: 3. Platz
Rubinstein- Wettbewerb 2011: Sieger
Tschaikowsky-Wettbewerb 2011: Sieger

Gruß cm

PS: zu derzeitig - 13 Konzerte alleine im Februar (in den USA)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Chopin-Wettbewerb 2010: 3. Platz
Rubinstein- Wettbewerb 2011: Sieger
Tschaikowsky-Wettbewerb 2011: Sieger

Hi cm :)

Naja - ist ja auch kein anderer da, im Moment ;) (haben bei diesem Chopin Wettbewerb nicht so 2 Frauen gewonnen ?)

Aber er HAT immerhin beim Verbier Festival den 4. Finger - zumindest zu Beginn - in der Luft gelassen, wie hier zu sehen (wusst ichs doch, siehe Thread "Terzenläufe"):

Daniil Trifonov - Chopin - Etude Op. 25 No. 6 - YouTube

:) Euer - LMG (ohne GANZ vollen Ernst) :)
 
Hi cm :)

a) Naja - ist ja auch kein anderer da, im Moment ;)
b) (haben bei diesem Chopin Wettbewerb nicht so 2 Frauen gewonnen ?)

...
Hallo LMG
a) das alleine würde die Frage von Troubadix, warum es sich bei Trifonov um den derzeit besseren Pianisten handelt, schon beantworten ;)
b) gewonnen hat Julianna Awdejewa, 2. wurden ex aequo Lukas Geniusas und Ingolf Wunder.
Wenn ich mich nicht täusche, gabe es einmal zwei Frauen die ex aequo gewonnen haben - ich meine, das war der erste Bewerb nach dem zweiten Weltkrieg.

Grüße cm
 
ah, ok, thxx cm, awdejewa hatte ich so im kopf, und Wunder da klingelts auch bei mir (hat auch op 25,6 gespielt glaub ich), ;)
danke für Berichtigung !! -LG, OLLI - !! (bin wieder wech)
 
a) das alleine würde die Frage von Troubadix, warum es sich bei Trifonov um den derzeit besseren Pianisten handelt, schon beantworten ;)

Verstehe... Auf welchen Plätzen sind denn Kissin, Hamelin und Ax bei den jeweiligen Wettbewerben gelandet?

PS: zu derzeitig - 13 Konzerte alleine im Februar (in den USA)

Was soll mir das sagen? Lang Lang gibt 120 Konzerte im Jahr, Kissin nur 50. Ist Lang Lang jetzt mehr als doppelt so gut wie Kissin?
 
Hi Troubadix,

Hamelins, Kissins und Ax's Abschneiden zumindest beim Chopin-Wettberwerb kann man hier sehen :D (hab nach cm's Beitrag kurz geschaut, weil
ich auch andere Preisträger ansehen wollte):

Internationaler Chopin-Wettbewerb

@Ax: Wenn wir Emanuel Ax meinen, (oder hatte er einen Sohn?), dann sollten wir nicht vergessen, dass Ax eine andere Generation bzw. der
Älteste der Genannten ist. Nicht, dass wir auch noch Lew Oborin mit einbeziehen, warum der besser war als Krczysztow Jablonski. ;)

-LG- Olli -
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hat Kissin je bei einem Bewerb mitgemacht?

Nein, hat er nicht und trotzdem hat er es doch recht weit gebracht. ;)

Die Frage sollte darauf hinweisen, dass nicht alle Pianisten und schon gar nicht alle bereits etablierten Pianisten an solchen Wettbewerben teilnehmen. Deswegen kann eben niemand aufgrund eines solchen Wettbewerbes zum besten lebenden Pianisten ernannt werden und gerade jemandem aus der Fachwelt sollte das klar sein.

Viele Grüße!
 

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom