... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Lieber Troubadix,

eine Frage: welchen Sinn siehst Du darin, dieses Thema weiter durchzukauen? Glaubst Du, einer von uns beiden würde seine Meinung deswegen irgendwann ändern? ;-)

Sparen wir uns die Zeit, und schauen wir, was die Zukunft bringt. Es werden sicher irgendwann noch weitere Neuigkeiten über Lang Lang zu verzeichnen sein.

Viele Grüße.
 
;-)

(aber ich hab' auch keine Zeit zu suchen ehrlich gesagt ;))
 
Dass Harnoncourt das Projekt wegen des Geldes gemacht hat, ist kaum vorstellbar. Der hat bestimmt soviel Geld, dass es für den Rest seines Lebens locker reicht. Immerhin ist er ja schon 85.

Ich glaube eher, dass er es genossen hat, in diesem Fall der unangefochtene Guru zu sein, dem sich der Popstar Lang Lang devot unterordnet. Mit Persönlichkeiten wie Gulda, Buchbinder etc., die selbst eine äußerst klare Vorstellung davon haben, wie ihre Interpretation auszusehen hat, musste er sicher viele künstlerische Kompromisse eingehen.

Ähnlich war es übrigens bei Celibidache, als er alt wurde. Er hatte einfach keine Lust mehr dazu, Kompromisse zu machen und hat möglichst ganz darauf verzichtet, Solokonzerte zu begleiten. Die mittelmäßigen Solisten konnte er nicht ertragen, weil sie seine Vorstellungen nicht umsetzen konnten, und die Spitzenleute konnte er erst recht nicht ertragen, weil sie sich ihm nicht unterordnen wollten. An Lang Lang hätte er möglicherweise auch seine Freude gehabt.

LG, Mick
 
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Ich mache dann mal weiter:
Arbeit-ist-scheisse.jpg


LG von Rheinkultur

Ersteres stimmt, letzteres hängt von Deiner Begabung ab. Wie bei allen Künsten, geht es auch hier um das richtige Verhältnis von Ars und Ingenium.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde den von @Dreiklang zitierten Artikel bzw. das Interview an manchen Stellen ganz interessant. Insbesondere wenn Harnoncourt meint, dass Sicherheit keine Qualität darstellt und wirkliche Qualität nur am Rande einer Katastrophe entstehen kann. (Da gab es doch schon mal einen aehnlichen Faden zu dem Thema hier?)

Möglicherweise meint Harnoncourt aber nur die Zusammenarbeit mit Maestro Lang. :-D

Das glaube ich nicht, das ist ein Credo von Harnoncourt, das ich von ihm schon öfter in ganz verschiedenen Kontexten gehört habe. Diese Balance zwischen Zusammensein und ungleichen 8eln, die in der Doku angesprochen wird, das erwünschte Maß an "Unsauberkeit" gehört da z.B. meiner Meinung nach auch dazu. Vor einem Konzert erklärte er einmal dem Publikum sinngemäß: "Wenn der Hornist kiekst, seien Sie ihm dankbar, weil der riskiert alles für Sie!"

Dass Harnoncourt das Projekt wegen des Geldes gemacht hat, ist kaum vorstellbar. Der hat bestimmt soviel Geld, dass es für den Rest seines Lebens locker reicht. Immerhin ist er ja schon 85.

Ich glaube eher, dass er es genossen hat, in diesem Fall der unangefochtene Guru zu sein, dem sich der Popstar Lang Lang devot unterordnet. Mit Persönlichkeiten wie Gulda, Buchbinder etc., die selbst eine äußerst klare Vorstellung davon haben, wie ihre Interpretation auszusehen hat, musste er sicher viele künstlerische Kompromisse eingehen.

Ähnlich war es übrigens bei Celibidache, als er alt wurde. Er hatte einfach keine Lust mehr dazu, Kompromisse zu machen und hat möglichst ganz darauf verzichtet, Solokonzerte zu begleiten. Die mittelmäßigen Solisten konnte er nicht ertragen, weil sie seine Vorstellungen nicht umsetzen konnten, und die Spitzenleute konnte er erst recht nicht ertragen, weil sie sich ihm nicht unterordnen wollten. An Lang Lang hätte er möglicherweise auch seine Freude gehabt.

LG, Mick

Das sehe ich auch so. Harnoncourt sagt das in der "Mission Mozart"-Doku ja auch ziemlich deutlich.

Ich mag ihn. Ich mag auch Andras Schiff (die können wohl unterschiedlicher nicht sein). Beide werde ich dieses Jahr noch Live sehen (Schiff Ende des Monats in Frankfurt) und Lang Lang im Juni auf der Waldbühne in Berlin. Wer übrigens den Film letzte Woche gesehen hat (Mission Mozart, ARD - noch in der Mediathek), in dem Lang Lang gemeinsam mit Harnoncourt ein Mozartkonzert erarbeitet, der schätzt Lang Lang vielleicht etwas positiver ein.

Ich habe die Doku vor Weihnachten gesehen wollte dazu dann hier was schreiben, bin aber vor meinem Urlaub nicht mehr dazu gekommen.

Für mich kam Lang Lang da als jemand rüber, der sich mancher Defizite bewusst ist und begierig ist dazuzulernen. Dafür muss er sich halt irgendwann die Zeit nehmen, neben 150 Auftritten im Jahr, ist es warscheinlich schwierig, musikalisch zu reifen. Aber er ist ja noch jung und es ist ja auch nicht verkehrt, den Erfolg zu nutzen und sich wirtschaftlich abzusichern. Ist der Hype mal abgeflaut, oder wird er der Konzertmarathons müde, kann er sich zurückziehen und nach einiger Zeit zurückkehren und die Klavierwelt einen gereiften Musiker kennenlernen lassen.

Mir Lang Langs Interpretationen meist nicht so sehr. Habe z.B. letztens eine Aufzeichnung eines Beethovenabends im Wiener Musikverein gehört. In lyrischen Passagen hat er mich durchaus immer wieder erreicht, sonst überwog aber immer der Eindruck, dass er primär seine Virtuosität in Szene setzt.

Die "Mission-Mozart" Doku hat mich aber neugierig gemacht auf die Einspielung der Klavierkonzerte.

Hat die von Euch schon jemand angehört?

Liebe Grüße
Gernot
 
Für mich kam Lang Lang da als jemand rüber, der sich mancher Defizite bewusst ist und begierig ist dazuzulernen. Dafür muss er sich halt irgendwann die Zeit nehmen, neben 150 Auftritten im Jahr, ist es warscheinlich schwierig, musikalisch zu reifen.
Gernot, als Lang Lang in der Carnegie Hall auftrat, bekam ich nur eine Assoziation: der alte, musikalisch hochgereifte Horowitz ist zurückgekehrt... und da war Lang Lang gerade mal 19 Jahre alt. Zu "reifen" gab's schon damals nicht mehr viel.

Mir schien es auch so, daß Lang Lang sich den musikalischen Wünschen und Vorstellungen von Harnoncourt untergeordnet hat. Das spricht übrigens für ihn - von Starallüren (wie offenbar bei anderen Pianisten) keine Spur, das sah man auch in der Doku. Natürlich kann ein Künstler von einem anderen Künstler lernen, das ist immer so. Es gibt immer unterschiedliche Horizonte, Schwerpunkte usw. mit denen sich Künstler beschäftigen. Und im vorliegenden Fall ist der eine doppelt so alt wie der andere.

Es ist falsch, daß Lang Lang keine Vorstellungen von Mozart hatte. Die hatte er ja - unter anderem eben von anderen berühmten Lehrern.

Die "Mission-Mozart" Doku hat mich aber neugierig gemacht auf die Einspielung der Klavierkonzerte. Hat die von Euch schon jemand angehört?
Ja, ich habe reingehört. Aschkenasi gefällt mir in Sachen Mozart da besser - auch wenn Harnoncourt seine Annäherung an Mozart ja begründet, und erklärt.
 
Witzig. Für dasselbe Konzert im Herkulessaal hatte LL in der SZ eine sehr gute Kritik, Nelsons Schostakowitsch kam nicht ganz so gut weg. Ich kann aber nichts darüber sagen, ich war nicht dort.

LG, Mick
 
Ich hatte zwei Kritiken zum Brahms-Konzert von Garrett gelesen. Unterschiedlicher hätte sie nicht sein können. Ich nehme überhaupt keine Kritik mehr ernst. Da hilft eben nur selber hören.
 
In Anbetracht der Tatsache, dass der Großteil von Konzertbesuchern keine Ahnung von Musik hat, um überhaupt Unterschiede zwischen guten Pianisten zu bemerken, ist es doch müßig, vereinzelte - vom Marketing- besonders begünstigte Pianisten herauszuziehen, besonders unter die Lupe zu nehmen und anschließend auszuknocken.

Tatsache ist, der Massengeschmack hört nicht auf Werktreue, empfindet nicht besondere Nuancen, erkennt noch nicht mal Schwieriges oder Leichtes - einzig der momentane Eindruck im Umfeld eines Konzertes zählt. Wenn ein romantisches Stück mit entsprechendem drumherum zu Tränen rührt, ein virtuoses mit Bühnenzauber zu Begeisterungsstürmen hinreißt hat der Pianist seinen Beruf richtig ausgefüllt. Denn das Vorspielen vor Publikum ist keine Expertenveranstaltung um besondere Finessen, Interpretationen, Techniken zu würdigen, sondern das Konzert ist Show und war immer Show, und der Erfolgreiche Konzertstar versteht es, das Publikum zu bewegen.

Alle Anwürfe an solche erfolgreichen Pianisten, die eben "Bühnensäue" sind, gehen ins Leere. Denn die Konzertshow muss mitnichten puristische Ansprüche von Musikfeinschmeckern bedienen, sondern die Konzertshow will das Publikum antörnen, mitreißen. Auf Lang Lang bezogen, es kann gut sein, dass er sich in weiteren 10 Jahren ausgetobt hat und dann als Musikhochschulprofessor wieder mehr der Ernsthaftigkeit, der Spiritualität, der Geistigkeit von Musik widmet.
 

Du kannst der schlechten Kritik glauben. Meine Freundin hat das Konzert in München erlebt und war von Garret maßlos enttäuscht.
Das ist natürlich ein Unterschied: Liest man eine Besprechung einer Veranstaltung, die man gar nicht selbst miterlebt hat, kann man diese in inhaltlicher Hinsicht außen vor lassen. Wenn aber Personen mit Urteilsvermögen und ohne den Vorsatz, persönliche Interessen mit der Negativeinschätzung zu verfolgen, plausible Einsichten gewonnen haben, dürfen diese durchaus in ein Meinungsbild mit einfließen. "Persönliche Interessen" könnten im Neid eines übergangenen Fachkollegen bestehen, dessen eigener Karrierestatus als unbefriedigend anzusehen wäre. Dann würden aber die Ressentiments letztlich auf ihn selbst zurückfallen. In vielen Fällen dürfte diese feine Unterscheidung nicht unmöglich sein.

LG von Rheinkultur
 
Du kannst der schlechten Kritik glauben. Meine Freundin hat das Konzert in München erlebt und war von Garret maßlos enttäuscht.
Tja, und ich hatte ihn in Berlin erlebt und war maßlos begeistert. Nicht von Garrett (da fehlt mir das Wissen, um sein Spiel oder besser das Zusammenspiel der Beiden zu beurteilen). Dafür um so mehr von Brahms. Ich war von der Musik teilweise hin und weg. Insofern wurde für meine Ohren alles richtig gemacht.
 
Jemanden nach seiner nicht gelungenen Einspielung zu beurteile finde ich etwas vorschnell. Wenn Du in einen Raum kommst und trägst Dein bestes kleines Schwarzes, es sind 20 Leute dort, die dich begrüßen, 19 machen Dir Komplimente und sagen Dir, Du siehst toll aus - einer sagt Du hast noch nie so besch..... ausgesehen -
Auf wen hört Ihr? Die meisten können den Abend dann als Reinfall verbuchen, oder? Und noch interessanter: Über diesen Abend kann man noch Jahrzehnte danach reden...
Also, ich finde LangLang bringt frischen Wind ins Musikgeschäft. Ob das allen so gut gefällt ist mir egal, sogar ob es mir gefällt. Aber er macht manches anders und spielt die großen Werke nicht so, wie sie seit Jahrhunderten interpretiert werden (müssen/sollen...). Er hinterfragt den üblichen Musikgeschmack. Seine Tempi sind mir zu schnell, ich steh eher auf den Shlomo-Mintz- Effekt der Beschleunigung durch Verlangsamung, das finde ich atemberaubend! Immerhin ist er im Business, wieviele können das schon von sich behaupten...
 
er macht manches anders und spielt die großen Werke nicht so, wie sie seit Jahrhunderten interpretiert werden (müssen/sollen...). Er hinterfragt den üblichen Musikgeschmack. - . Immerhin ist er im Business, wieviele können das schon von sich behaupten...
genau, er ist ein Rebell, ein kommerzieller Rebell, und dafür liebe ich ihn ! Was ist Che Guevara gegen ihn, nur ein billiger Mörder, der Ruhm damit erreicht, dass er gefesselte Gefangene erschießt, und junge Leute drucken ihn bis heute aufs T-Shirt, wie abstoßend !!! Aber Lang, Lang Lang, er übt, jahrelang, konzentriert, er lernt und lehrt, er schafft es, er ist der wahre Rebell, auf den Auslöser zu drücken bei der Pump-Gun, wie primitiv, wie einfach, Che Guevara go home, Lang ist der neue Che ! Aber sicher, die konservativen Pianisten, die überzeugt das nicht, für die ist er indiskutabel, deshalb hier hunderte von Anti-Lang-Posts, aber kein einziger Anti-Che-Post ! (gut, ist irgendwie verständlich, weil es ja ein Klavier- und kein Revolutionsforum ist, trotzdem befremdlich, für mich)
 
Die Frage ist vielleicht auch eher, wie viele "wollen".

LG Lustknabe
Auf jeden Fall mehr, als es tatsächlich schaffen. Man frage nur mal Abschlussklassen von Instrumentalstudiengängen, ein paar ergattern noch eine Orchesterstelle - vielleicht- andere versuchen über Wettbewerbe sich einen Namen zu machen, einer schafft es vielleicht alá Anne Sophie Mutter via Mentor, der Markt ist klein.
 
... ich hab erfahren, dass mein Klavierlehrer LL persönlich kennt (die beiden waren mal im selben Hotel oder so) ...
 

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