Hi,
kurz von mir eine Erklärung zu Tonleitern und Pentatonik:
Grundlage allens ist das westliche System der Einteilung der Oktave in 12 gleiche Ton-Intervalle. Die daraus folgende Tonleiter ist die 12-Tonleiter.
Warum gerade 12 Töne?
Weil darin unser diatonisches Tonleitersystem in beliebig transponierbarer Version enthalten ist. Oder andersherum, wenn man vom diatonischen Tonleitersystem ausgeht und fordert (zB Bach
), dass es beliebig transponierbar ist, dann folgt daraus das chromatische 12-Tonsystem.
Warum hat das diatonische Tonleitersystem (Dur-, Moll- und die sogenannten Kirchen-Tonleitern) so eine Bedeutung?
Weil darin fast genau die ganzzahligen Obertöne eines Grundtons herunter oktaviert enthalten sind. Dadurch wird damit gespielte Musik besonders wohlklingend (harmonisch), da es viel Konsonanz und wenig Dissonanz gibt.
Eine Tonleiter definiert sich einfach durch die Abfolge ihrer Intervalle. Die Dur-Tonleiter mit ihren 7 Tönen hat die Struktur: GT GT HT GT GT GT HT danach wiederholt sich die Abfolge (GT=Ganzton, HT=Halbton).
So, jetzt kann man einfach einen Subset der Töne nehmen zB 5 (=Penta) und zB folgende Intervallabfolge nehmen: GT GT KT GT KT. (KT=kleine Terz)
Diese Tonleiter nennt man, damit man einen Namen hat, Pentatonik.
So, jetzt kann man sich aber fragen, warum beginnt man die Tonleiter nicht an anderer Stelle der Abfolge. ZB für die Dur-Tonleiter ein Intervall später: GT HT GT GT GT HT GT. Für C-Dur wäre das d e f g a h c. Das sind dann die sogenannten Modi des betrachteten Tonleiter-Systems. Man sieht, für die Dur-Tonleiter gibt es 7 verschiedene Modi, da es 7 verschiedene Startpunkte gibt.
(Ich würde die Modi übrigens nicht Umkehrungen nennen, da dieser Begriff eigentlich für Akkorde definiert ist.)
Wie benennt man diese Modi, damit es jeder versteht?
Angeboten haben sich die Namen von den sogenannten alten Kirchen-Tonleitern, die diesen Intervallabfolgen entsprechen. Das ist dorisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch aeolisch, lokrisch.
Man kann es aber auch einfach völlig neutral nach der Nummer der Stufe (des Tons) auf dem der Modus beginnt benennen. Zb. Tonleiter der 2. Stufe (=dorisch).
Warum haben die Modi musikalisch überhaupt eine Bedeutung?
Weil durch eine bestimmte Wahl der Melodien und Harmonien ein spezifischer klanglicher Eindruck entsprechend einem gewählten Modus entsteht und damit unterscheidbar ist.
Ein Stück klingt zB dorisch oder der von jedem erkannte klangliche Unterschied zwischen einem Stück in Dur (ionisch, Tonleiter der 1. Stufe) oder Moll (aeolisch, Tonleiter der 6. Stufe).
Bei der Pentatonik kann man natürlich auch Modi definieren. Für die praktische Anwendung haben sich aber eigentlich nur 2 herausgestellt. Der Modus auf der 1. Stufe und der auf der 5. Stufe. Den auf der 1. nennt man auch Dur-Pentatonik, den auf der 5. Moll-Pentatonik.
Die Pentatonik hat in der Improvisation deswegen (für Anfänger) eine Bedeutung, weil man für Kadenzen (Neudeutsch Progression) oft eine Pentatonik finden kann, die für alle Akkorde der Kadenz zu keinen Dissonanzen führt. Man kann also mit diesen Tönen beliebig rumdudeln und es hört sich nie falsch an, aber meistens sehr langweilig.
Ausserdem hat sie im Jazz eine Bedeutung, weil die Bluestonleiter, falls es die überhaupt gibt und es nicht eigentlich ein spezifischer Gebrauch von chromatischen Zwischentönen ist, darauf beruht.
Ich hoffe meine Ausführungen werden freundlich aufgenommen.
Gruß
PS: So ein Beitrag entsteht, weil ich es mir selbst nochmal klarmachen will.