Meinen Traum wahrmachen: Beethovens Pathetischer Mond

Eine allgemeine Frage: Welches ist eigentlich die beste Plattform für "unfertige" Musikaufnahmen? Ich habe bisher Soundcloud benutzt, da finden sich aber viele hochwertige Aufnahmen. Vielleicht gibt es bessere Alternativen die man mit Low-Quality-Aufnahmen "zumüllen" kann?

Ich benutze Kiwi6.com
Bietet die Möglichkeit hotlinks einzubetten.

Viele Grüße,
Schimmelchen

falls du andere Alternativen suchst: http://www.embee-music.de/blog/17-free-filehoster-fur-kostenlose-mp3-downloads
 
Schuberto,

jetzt möchte ich auch meinen Senf zu diesem Thread geben :bye:

Zunächst: dein Klavierspiel ist deine Privatsache, es tut niemandem weh, Beethoven schon gar nicht. Warum ich trotzdem etwas dazu schreibe, ist, weil ich mich in einer ähnlichen Position fühle wie du vom Können her. Ich fühle mich nicht besonders begabt und stehe von meinen Fähigkeiten her sicher weit unterhalb des Niveaus der meisten anderen, die hier posten.

In meiner Jugend wollte ich den 3. Satz der Mondscheinsonate lernen, meine damalige Klavierlehrerin sagte dazu nur, das schaffe ich nicht, und sie hatte recht. Allerdings hat sie mir damals auch nicht gesagt, wie ich hätte üben sollen, und ich hatte auch keine Ahnung von irgendeiner Übungsmethodik. Es ist immer einfach, jemand zu sagen, das ist nicht zu schaffen.

Bis heute habe ich den 3. Satz übrigens nicht gelernt, inzwischen gefällt er mir gar nicht mehr so sehr, nachdem ich ihn unlängst im Radio gehört hatte und ihn nur als ein ununterbrochenens Grummeln empfand, das außerdem viel zu lange dauerte. Vielleicht lag das auch am ausführenden Pianisten (von dem ich nicht viel halte).

Du möchtest die von dir erträumten Stücke auf direktem Weg lernen. Wie sagen die Chinesen so schön, wenn du es eilig hast, mach einen Umweg. Dein Alter ist noch nicht so weit fortgeschritten, dass du fürchten müsstest, das nächste Jahr nicht mehr zu erleben. Daher solltest du dir Zeit lassen, sonst bist du wie der Frosch auf dem Baum, du wirst zwar die Stücke irgendwie runternudeln können, aber so richtig befriedigend wird es nicht sein. Und du wirst immer in Gefahr sein, rauszufliegen.

Ich kann nur von meiner eigener Erfahrung berichten. Nach einer 35jährigen Spielpause habe ich vor ca. 1 Jahr wieder begonnen, das Klavier zu traktieren. Zunächst ziemlich unsystematisch, doch dann habe ich Czerny wieder entdeckt. Als Klavierschülerin habe ich ihn natürlich gehasst, ich glaube, das tun alle :-)
Ich habe begonnen, regelmäßig Tonleitern + Czerny zu spielen und staune über die Fortschritte, die ich damit gemacht habe. Das bedeutet noch immer nicht, dass ich gut spielen kann, aber es ist viel besser als früher geworden, und ich spüre immer noch Fortschritte. Inzwischen kann ich gar nicht mehr mit dem Üben anfangen, ohne zuerst Czerny zu spielen, das ist etwa so wie Zähneputzen vor dem Schlafengehen. Natürlich spiele ich auch meine Stücke, die ich zum Vortragen eingeübt habe (mit denen ich inzwischen zumindest Laien beeindrucken kann ;-)).

Ich denke, wenn man ein Stück gut spielen will, dann braucht man technische Fertigkeiten, die über das, was unmittelbar im Stück verlangt wird, deutlich hinausgehen, sonst ist man wie der Frosch auf dem Baum. Wenn du eine Stunde täglich zum Üben aufwenden kannst, ist das schon sehr gut, mehr wäre natürlich besser. Siehst du fern? Wenn ja, wie wäre es, statt dessen Klavier zu üben, da kann deine Frau doch nichts dagegen haben? Außer das Klavier steht direkt neben dem Fernseher.

Was mir noch geholfen hat, ist die Lektüre im Chang (zu dem es einen eigenen Thread gibt), ich habe mir einige Anregungen herausgepickt.

Ansonsten kann ich nur sagen, tu einfach, was dir Spaß macht, es ist dein Leben. BTW, Schubert war bloß ein leidlicher Klavierspieler, im Gegensatz zu Beethoven.
 
Hi Manuela,

schöner Beitrag, bis auf den Czerny. ;-)

Du kannst mMn immer genauso effektiv am Stück arbeiten.

Arpeggien und Tonleitern sollte man natürlich drauf haben. ;-)

Gruß
 
Hallo Manuela,

danke ein toller Beitrag von dir. Bei Czerny/Ubungen bin ich auch eher bei Bachopin aber ansonsten hast du viel Interessantes und Nachdenkswertes geschrieben.

Danke nochmal und viele Grüsse
 

Hallo,

danke für die netten Rückmeldungen.
Bei Czerny bin ich schmerzfrei :-), ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten. Ich weiß, dass die Meinungen diesbezüglich geteilt sind, für mich habe ich den Czerny als nützlich befunden. Es gibt natürlich Steigerungen, z.B. Hanon oder gewisse Etüden von Herz, das ist mir zu heftig.
 
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In meiner Jugend wollte ich den 3. Satz der Mondscheinsonate lernen, meine damalige Klavierlehrerin sagte dazu nur, das schaffe ich nicht, und sie hatte recht. Allerdings hat sie mir damals auch nicht gesagt, wie ich hätte üben sollen, und ich hatte auch keine Ahnung von irgendeiner Übungsmethodik. Es ist immer einfach, jemand zu sagen, das ist nicht zu schaffen.

das sagen Klavierlehrer/innen häufig dann, wenn sie es selber nicht vortragen können:geheim:;-)
 
Ein Klavierlehrer, der den Anforderungen des dritten Satzes nicht gewachsen ist, kann kein Guter sein, denn:
Es gibt weitaus schwierigere Stücke, sowohl technisch als auch musikalisch, und jeder, der fleißig übt und motorisch wie psychisch fitt ist, wird dieses Stück irgendwann bewältigen können (ganz anders als mein Lieblingsstück, op. 106).

Ist auf jeden Fall mein Eindruck.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Klavierlehrer, der den Anforderungen des dritten Satzes nicht gewachsen ist, kann kein Guter sein, denn:.

Ich hatte leider erst im letzen Jahr meines Unterrichts eine gute KLin, vorher nur frustrierte ältliche Damen, bei denen es vermutlich nicht zur Konzertpianistin gereicht hat. Das ist aber schon mehr als 40 Jahre her, diese Damen werden vermutlich nicht mehr unter uns weilen. Meine Klavierlehrerin aus dem letzten Jahr lebt noch in Wien, sie gibt ab und zu Konzerte. Ich habe mir schon überlegt, ob ich sie kontaktieren soll, aber der Anfahrtsweg schreckt mich ab. Vielleicht im übernächsten Jahr, wenn ich im Unruhestand bin :-)
 
Ein Klavierlehrer, der den Anforderungen des dritten Satzes nicht gewachsen ist, kann kein Guter sein
Es kommt immer auf die Paarung Lehrer-Schüler an. Ein Klavier-Anfänger z.B. braucht niemanden, der die Tücken einer Konzertetüde zu bewältigen helfen kann.

Aber wenn jemand virtuose Stücke spielen will, braucht er natürlich einen Lehrer, der es auch drauf hat, ihm das beizubringen.

(Mit oder ohne die oft genannten "Voraussetzungen", die solche Stücke anscheinend erfordern sollen)
 
Es kommt immer auf die Paarung Lehrer-Schüler an. Ein Klavier-Anfänger z.B. braucht niemanden, der die Tücken einer Konzertetüde zu bewältigen helfen kann.
Naja, ein Lehrer sollte ein gewisses Niveau erreicht haben. (Nicht ohne Grund geht z.B. das Mathematik Lehramt Studium weit über das Abitur Niveau heraus).

Das heißt natürlich nicht, dass jeder einen Horowitz als Lehrer braucht, aber auf jeden Fall jemand der ordentlich Klavier spielt (und die Sonate Nr. 14 gesamt spielen zu können bzw. es sich beibringen zu können, gehört meines Erachtens zu diesem Begriff dazu dazu).

Mein Lehrer spielt die meisten meiner derzeitigen Stücke fehlerfrei und mit atemberaubender Melodiegestaltung vom Blatt (gut langsam nicht mehr :-D:lol:) - das zeigt mir, dass er a) es drauf hat und b) sein Unterricht und seine Übeweise bei ihm funktioniert haben, die er jetzt c) an mich weiter gibt.

Natürlich könnt ich jetzt einen Super-Neuling auch ein paar Sachen beibringen - Ob ich aber ein langfristig funktionierendes und gut durchdachtes Unterrichtskonzept habe, kann man daraus genauso wenig schließen, wie dass ich ein guter Pianist bin.

(Bevor die Anmerkung kommt: Ein Profi kann natürlich auch ein schlechter Lehrer sein)
 
Hallo mal wieder hier im Fred.

Ich habe mal wieder eine (für mich) komplizierte Stelle, diesmal im 3.Satz der Pathetique. (Siehe Bild-Datei) Ich habe insbesondere Probleme die Doppelgriffe der rechten Hand sauber und schnell zu finden ohne auf die Klaviatur zu sehen.

Ist die beste (einzige) Möglichkeit die betreffende Stelle sofort auswendig zu lernen, damit ich die Griffe der Hand/Hände mit den Augen überwachen kann?
 

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Hi Schuberto,

das sind doch einfache Sexten.
Üb' halt einfach Tonleiter (hier Es- und As-Dur) in Sexten zu spielen.

Etwas auswendig spielen, um sich dann besser auf die Ausführung konzentrieren zu können, ist natürlich immer eine gute Idee.

Gruß
 

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