meinen Schüler versetzt-Wiedergutmachen, wie?

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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Wenn ich Mist baue, regel ich das so, wie es sich gehört. Das bekommt jeder normale Mensch in die Wiege gelegt.
Was mir meine Eltern ganz sicher nicht beigebracht haben: "Frag erst mal im Forum nach".
Solange sich die Leute noch danach erkundigen, wie man begangene Fehler wieder gut machen kann, ist nicht alles verloren. Ob die richtige Entscheidung das Ergebnis guter Erziehung ist oder auf eine extern bezogene Verhaltensrichtlinie zurückgeht, ist in der Konsequenz zweitrangig. Ich fände es wesentlich schlimmer, einfach gar nichts zu tun und wieder zur Tagesordnung überzugehen. Termin geplatzt? Ja und? Sch*** drauf, ist halt dumm gelaufen. Wäre man selbst begeistert, wenn einem das widerfährt? Na also.

LG von Rheinkultur
 
Ich habe hier unterschiedliche Meinungen gehört, auch deine, alle registriert, und bin zu dem Schluss gekommen, dass hier manche in meinen Augen sehr überzogene Erwartungen haben.
Ich werde mich nicht versuchen zu "bessern" denn ich bin gut genug.

Mich regt diese "Kunden-Anspruchshaltung" auf ehrlich gesagt.


Wenn ich mir ein Gerät kaufe welches defekt ist bekomme ich auch kein zweites dazu geschenkt.
Bestenfalls wird es repariert, schlimmstenfalls muss ich auf die Reparatur ewig warten.

Geh mal ins Restaurant und das Essen kommt sehr lange nicht.
Man erwartet auch kein Gratis Essen. Ein Getränk aufs Haus, und gut ist.

Der Vergleich hinkt. Übertragen auf deinen Fall hätte es lauten müssen: Man geht ins Restaurant, bestellt Essen, welches aber nie serviert wird und bevor man nachfragen kann, ist das Lokal geschlossen.

Dein Beispiel auf deinen realen Fall wäre gewesen, dass du 10 Minuten zu spät gekommen wärst - nicht, dass du es ganz vergessen hast.

Der Kunde ist immer König.
 
@sweetchocolate: Es wäre schön gewesen, wenn Du Deine explizite, angeblich ehrliche Rückfrage, was ich mit "abgespeist" gemeint habe, nicht nachträglich wieder rausgenommen hättest. Nur wegen dieser Deiner Rückfrage habe ich überhaupt noch mal erläutert, was ich meine.

Fragen stellen, die Antwort nicht aushalten und dann so tun, als ob die Frage nicht gestellt wurde, das halte ich für schlechten Stil.
 
@sweetchocolate hatte ja nicht vor, zur Tagesordnung überzugehen und selbst wenn man Kompetenzen hat, sich eines Fehlers gegenüber dem Kunden angemessen zu verhalten, kann die Nachfrage hier doch auch neben dem Umfang der Wiedergutmachung auch hilfreiche Ideen für die Art und Weise liefern. Ich fand z. B. Rheinkulturs Idee, Noten zu schenken sehr gut.
 
Es gehört schon eine Portion Weltfremdheit dazu, um nicht zu wissen, wie man sich in alltäglichen Situationen verhält.
Zwischen "nicht wissen" und "andere um ihre Meinung bitten" liegt aber noch ein Unterschied. Ich finde, die Fragestellung wäre interessant für die Gewissensfrage des SZ-Magazins, da werden genau solche Überlegungen beleuchtet. Es hat zum Beispiel niemand hier Bezug darauf genommen, dass der Schüler vorher zwei Stunden abgesagt hat. Da wäre doch interessant zu wissen, warum, ob das kurzfristig war, ob das so vorgesehen war usw.
Man könnte auch anders fragen: Wenn ich das Treffen mit Familie / Freunden vergesse, haben die dann auch eine Entschädigung verdient? Wenn nicht, warum nicht? Hat der Schüler noch eine Entschädigung verdient, wenn man ihn schon 10 Jahre kennt? Warum macht das einen Unterschied?...
Ich werde mich nicht versuchen zu "bessern" denn ich bin gut genug.
Mich regt diese "Kunden-Anspruchshaltung" auf ehrlich gesagt.
Geh mal ins Restaurant und das Essen kommt sehr lange nicht.
Richtig. Bestell mal neues Internet bei der Telekomik, und das kommt sechs Wochen nicht. Versuch mal, das Kontaktformular von O2-Online zu finden. Und dann ---
--- nimm mal eine Unterrichtsstunde bei Destenays Alt-Pianist. Da bist du nicht König, da bist du was vollkommen anderes, wie informierte Clavios ja aus erster Quelle wissen.

Noch eine Frage: Wenn der Schüler eine Unterrichtsstunde versäumt, muss er dann auch Schokolade mitbringen?
 
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Mich regt diese "Kunden-Anspruchshaltung" auf ehrlich gesagt.
Hier diskutieren keine Klavierlehrer, sondern die "Kunden" die keine Ahnung haben, was der Klavierlehrer leistet...

OK, verstanden. Kunden sind ahnungslos. Eo ipso, gewissermaßen, wenn sie nicht ahnungslos wären, bräuchten sie ja nicht die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen.

Wer im Verhältnis zu einem Klavierlehrer Kunde ist, ist in anderen Kontexten womöglich selbst Leistungserbringer. Kann man wollen, dass es allgemeiner Usus wird, "Fehler" nicht etwa wiedergutzumachen, sondern banal "sich zu entschuldigen" (was nicht mehr als etwas Atemluft kostet)? "Sich entschuldigen" kann man nur durch Wiedergutmachung. Ansonsten liegt die Entschuldigungsleistung beim Gegenüber, und diesen sollte man "um Entschuldigung BITTEN", wenn man schon nicht bereit ist, den eigenen Fehler wiedergutzumachen (in diesem Fall: offenbar 45 Minuten aus dem Terminplan zu leiern).

Wie würdest Du einen "absichtlich gemachten" Fehler bezeichnen? ;-)Fehler zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht mit Absicht geschehen. Man hat etwas verbockt. Kann passieren, ist ärgerlich, in aller Regel aber nicht schlimm - die versehentliche Amputation des falschen Fußes wäre schlimm, nicht aber ein vergessener Termin.

Warum? Weil man den eigenen Fehler leicht wieder gut machen kann, indem man den jeweiligen Geschäftspartner SCHADLOS hält. Auch wenn der Aufwand augenscheinlich noch so gering war: Der Schüler musste sich den Termin freihalten, er hat sich gefreut, er war aufgeregt, er musste seinen Kram zusammenpacken, sich ankleiden und losmarschieren. Gewiss eine Dreiviertelstunde seiner begrenzten (!!!) Lebenszeit ist damit "sinnlos" verstrichen, die er unter Garantie sinnvoller hätte füllen können.

Tatsächlich ist eine Viertelstunde Unterricht sehr viel.
Es ist 30 Prozent dessen, was er ursprünglich bezahlt hat, was er "geschenkt" bekommt.

Wow. Immerhin, besser als eine "Tafel Schokolade" ist das. :teufel:
 
Ich bin wirklich überrascht wie sich der Faden entwickelt hat.

Natürlich hat jeder seine eigene Art, seinen eigenen Anspruch, und jeder Fall ist letztlich so besonders (danke, Stilblüte, für deine differenzierte Ausführung) dass es nie pauschal beantwortet werden kann.

Ich dachte wirklich eher "harmlos" dass ein paar Ideen kommen, aber ich merke, die Frage war nicht gut, sie führte woanders hin.

Ich war sehr lange und bin es auch hin und wieder selbst, "Schüler", und ganz ehrlich, ich hätte nie erwartet eine Gratisstunde zu bekommen weil mein Lehrer meine Stunde vergessen hat und es war auch nie der Fall.

Aus diesem Grund wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass Leute hier so argumentieren, und es sind auch interessanter weise nur diejenigen , die selbst nicht in dieser Ausbildung waren, die sich als König Kunde fühlen.

Ist auch alles wunderbar so, ich habe dazu gelernt, danke, und werde , wie immer in solchen Fällen, auf mein Bauchgefühle hören, das mich eig. nie im Stich gelassen hat.
 
dass es nie pauschal beantwortet werden kann.
Wenn das Deine Lehre aus dem Thread ist, hat er sich doch schon mal gelohnt.


Was mich betrifft, habe ich übrigens nicht als Schüler sondern als Handwerker argumentiert, der ab und zu seine Kundschaft versetzt (das liegt in der Natur der Branche; umgekehrt passiert das noch öfter). Ich höre in solchen Dingen nicht auf mein Bauchgefühl sondern auf mein Gewissen. Und das sagt mir: Wenn hier jemand drauf zahlt, dann ich selbst. War ja schließlich mein Fehler. Entsprechend handel ich und es kommt sehr gut an. Die entsprechenden Angebote, um den Kunden schadlos zu halten, werden zwar zu 99% freundlich abgelehnt, aber der Kunde fühlt sich zu Recht ernst genommen und nimmt auch meine Entschuldigung ernst.

An Deinem ganz praktischen Beispiel:

Mein ehemaliger Klavierlehrer (Hungerlohn in einer privaten Musikschule) hat immer mal konzertiert, was sich mit den Terminen öfter überschnitten hat. Einmal vergaß er die Stunde abzusagen. Er bot mir an sie kostenfrei und um das Doppelte! nachzuholen inkl. dem Angebot, zu mir nach Hause zu kommen. Natürlich lehnte ich dankend ab. So ist das ne saubere Sache für beide Seiten.

Und mal ganz ehrlich: Das bekommt doch nun wirklich jedes Kind gelernt: Für Fehler gerade stehen, Konsequenzen daraus ziehen und wieder gerade bügeln. Das ist Alltag von Geburt an!
 
Kundenbindung ist keine Sache, die man im Studium lernt. Das kann jeder (erfolgreiche) Geschäftsmann und Deine Frage geht halt auch in die Richtung.

Davon ausgehend, dass Fehler nicht zu häufig passieren, sollte die (Ueber)Kompensation eines Fehlers einen auch nicht in unverhältnismässige Unkosten stürzen. Kompensation anbieten ist aber klever, wenn sie dann nicht in Anspruch genommen wird (wie in den meisten Fällen siehe
@Peter) hat man nur gewonnen (gute Mund zu Mund Propaganda ist viel wert!).

Eine Viertelstunde finde ich kleinlich, ähnlich wie DonMias.

Deine Geschäftspolitik, Deine Kunden, Dein Geschäftsumfeld und Deine Entscheidung. Da redet Dir keiner rein.
 

Ich bin wirklich überrascht wie sich der Faden entwickelt hat.

Aus diesem Grund wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass Leute hier so argumentieren, und es sind auch interessanter weise nur diejenigen , die selbst nicht in dieser Ausbildung waren, die sich als König Kunde fühlen.
hat.

Diese Einstellung kann ich nicht nachvollziehen!
Mich würde eher die Betrachtungsweise der Kunden in diesem Zusammenhang interessieren, als die der Berufskollegen.

Die " Gelackmeierten" können deine Frage richtungsweisend beantworten, was sie als Wiedergutmachung empfinden!
 
Wenn mir das in meiner Branche passieren würde,würde ich einen kostenfreien Nachholtermin anbieten ohne wenn und aber.
 
Davon ausgehend, dass Fehler nicht zu häufig passieren, sollte die (Ueber)Kompensation eines Fehlers einen auch nicht in unverhältnismässige Unkosten stürzen.
Ich glaube, man sollte die Kirche im Dorf lassen. Zu einem einmaligen Fauxpax - wie dem beschriebenen - passt am besten eine ehrlich gemeinte Entschuldigung. Denn Fehler machen wir alle mal und das kann jeder normal empfindende Mensch auch nachvollziehen und verzeihen. Aber es kommt eben sehr darauf an, wie man die Entschuldigung zum Ausdruck bringt.

Mit der Einstellung, dass mit der eigenen Entschuldigung alles gut sein muss und der Schüler das zu akzeptieren hat (weil formal ja alles den üblichen Sitten entspricht), wird man unter Umständen ein ungutes Gefühl beim Gegenüber hinterlassen. Wenn man sich aber ehrlich entschuldigt, den Grund für den Fehler erklärt, dabei offen bleibt für die Reaktion des Schülers und bereit ist, auch auf seine Reaktion nochmals so einzugehen, dass die Sache für beide Seiten gut bereinigt werden kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit der Zufriedenheit auf beiden Seiten sehr viel höher.

Ob man dann zusätzlich noch ein kleines Geschenk (Stichwort: Schokolade) überreicht oder eine Stunde gratis gibt, ist dann zweitrangig. Ich finde aber auch, dass man hier nicht in eine Überkompensation verfallen sollte. Viel wichtiger ist der zwischenmenschliche Aspekt bei der ganzen Sache.

Grüße von
Fips

PS: So empfinde ich es in diesem Fall. In anderen Branchen wäre es vielleicht anders, das kann man nicht alles über einen Kamm scheren.
 
Wenn ich die hier geschilderte Situation auf mich und meinen Lehrer übertragen würde, käme folgendes heraus: ich würde gar nix verlangen oder erwarten, eine ehrliche Entschuldigung würde mir absolut ausreichen. Ganz im Gegenteil: ich würde mir komisch bei vorkommen, wenn bei einmaligem (!) Versäumins gleich das Angebot kommen würde, eine ganze Unterrichtsstunde nachzuholen (oder Schokolade zu erhalten --> obwohls sicherlich gut gemeint ist).

Eine Unterrichtsstunde zu vergessen, sollte nicht passieren, kann aber dennoch vorkommen und ist menschlich. Deswegen würde ich aber nicht gleich eine "extra Wiedergutmachung" erwarten. Ich kann nur von mir ausgehen, aber ich würde es kleinlich finden.

Bei mehrmaligem (!) Vergessen (oder unzuverlässigem Verhalten) würde ich sofort das Gespräch mit dem Lehrer suchen, mir dann auch eine Wiedergutmachung erwarten (in Form von Unterricht zB.) oder das Unterrichtsverhältnis (falls keine Besserung stattfinden sollte) beenden.
 
Die STunden sind alle sehr durchdacht , vorbereitet und auf den jew. Schüler abgestimmt.
Das ist viel Vorbereitungszeit, sehr viel Hingabe und Aufwand.

Dass Unterricht auf den Schüler abgestimmt wird kann ich nachvollziehen. Aber was bereitest Du - bzw. was bereitet ein(e) KL(in) - für den Unterricht vor (außer, die Noten der Stücke bereitzulegen, an denen im Unterricht gearbeitet wird)? Und was überdenkst Du vorher?

Die Frage mag naiv klingen, aber ich kann es aus meiner Schülersicht nicht beurteilen, weil ich von diesen Vorgängen nichts mitbekomme.
 
Hi,

ich bin total verblüfft.
Es schien Mehrheits-Foren-Konsens zu sein, dass kostenlose Schnupperstunden ein absolutes No-Go sind (was ich total anders sehe), aber für einmal einen Termin verpasst scheint Mehrheits-Konsens zu sein, dass man eine ganze Freistunde geben sollte (was ich total anders sehe). Nicht nur, dass ich die Logik nicht nachvollziehen kann, ich ticke offensichtlich einfach gegenpolig zum Forum, was ich natürlich schon wusste :)

Eine aufrichtige Entschuldigung ist schon mal viel wert und eine persönliche Reflektion, wie das möglichst selten/nicht mehr vorkommt. Als Kunde wäre ich nur bei Wiederholung ehrlich genervt. Nach dem ersten Vorkommnis wären mir übereifrige/ausufernde Wiedergutmachungen eher unangenehm.

LG André
 
Wenn ich die hier geschilderte Situation auf mich und meinen Lehrer übertragen würde, käme folgendes heraus: ich würde gar nix verlangen oder erwarten, eine ehrliche Entschuldigung würde mir absolut ausreichen. Ganz im Gegenteil: ich würde mir komisch bei vorkommen, wenn bei einmaligem (!) Versäumins gleich das Angebot kommen würde, eine ganze Unterrichtsstunde nachzuholen (oder Schokolade zu erhalten --> obwohls sicherlich gut gemeint ist).

Ich hoffe, dass du dich vertippt hast bei dem Wort "nachzuholen". Die versäumte Stunde nachzuholen, dass sollte immer drin sein - der Schüler hat doch dafür gezahlt (sofern wie in der Regel ein Knebelvertrag vorliegt). Ansonsten könnte man als Lehrer bei jedem Schüler min. einmal blau machen..
 
Eine Unterrichtsstunde zu vergessen, sollte nicht passieren, kann aber dennoch vorkommen und ist menschlich. Deswegen würde ich aber nicht gleich eine "extra Wiedergutmachung" erwarten. Ich kann nur von mir ausgehen, aber ich würde es kleinlich finden.
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Klar, kann jedem passieren und ich würde gar nix erwarten! Mein Kl würde anrufen, sich entschuldigen und sagen, dass wir beim nächsten Unterricht besprechen, wann wir die Stunde nachholen können.

Ich würde das nicht erwarten, nicht einfordern , fühl mich auch nicht wie Kundenkönigin.
Es wäre einfach so, ohne Kopfzerbrechen und ohne zu verkomplizieren auf beiden Seiten. :-)

Nachtrag: Als ich mich das erste Mal verspätet habe, habe ich mich dafür entschuldigt.

Er meinte dazu, kein Problem! Es sei ihm aber unangenehm, wenn Schüler vor der vereinbarten Zeit erscheinen und anschellen und den Unterricht des/der Vorgängers/in stören würde.
Er ist gradlinig und unkompliziert. Das gefällt mir!
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei einem Vertrag hat er die doch eh schon bezahlt. Du musstest keine Leistung erbringen, hast trotzdem Geld bekommen.
Ich dachte mir schon, dass dieses Argument kommen würde. In echt ist es aber doch so:

Schüler: Bezahlt Geld für Unterricht. Lehrer: Ist anwesend und vorbereitet.

Dies ist der grob zusammengefasste Austausch, der stattfindet, und der ist einigermaßen ausgeglichen, sonst würde einer von beiden ihn nicht mitmachen (von schlechten Löhnen sprechen wir jetzt mal nicht).

Das "Versetzen" einer der beiden Parteien hat hier also zunächst nichts verloren, egal wer es ist und egal, wie der Schaden für den anderen aussieht. Ob der Lehrer in der Zeit üben kann oder will, weiß man nicht, vielleicht wartet er ja auch eine halbe Stunde umsonst, während sein Sohn gerade ein wichtiges Fußballspiel ohne ihn spielt, das er ansonsten hätte besuchen können (usw.).

@Peter Ich empfinde es auch als einen Unterschied, ob du als Handwerker einen einmaligen Termin versäumst, bzw. einen von mehreren, die in einem begrenzten Zeitraum liegen ("bis das Projekt fertig ist"), oder ob man einen zunächst sich unbegrenzt oft wiederholenden, wöchentlichen Termin versäumt, weil der Anfang etwas ungünstig lief (Schüler hat zweimal abgesagt). Auch ist das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ein anderes wie zwischen Handwerker und Kunde. Als Kunde habe ich meistens keinen Grund, ein persönliches Verhältnis zum Dienstleister aufzubauen, als Schüler und als Lehrer schon. Man bezahlt zwar dafür, Klavierspielen zu lernen, aber es ist unumgänglich, dass man viel mehr erhält. Besonders bei Kindern werden Lehrer manchmal wie zu einem dritten Elternteil oder anderem Verwandten, zum engen Ansprechpartner, zum objektiven Beobachter der nicht selten Missstände bemerkt, die den Eltern verborgen bleiben u.v.m.

Ich kann das Empfinden nach einer zwingend förmlichen Entschuldigung da immernoch nicht nachvollziehen. Natürlich ist Schokolade eine nette Geste und ich würde mich freuen. Aber das sähe ich eher als persönliche Wiedergutmachung, die nicht zwingend notwendig ist, als als "förmliche Gewissensentlastung". Denn nichts anderes ist es ja - mit einer Gegenleistung will man seinen Fehler ausbügeln und das Gewissen beruhigen.
 

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