Machen eure Finger irgendwann auch nicht mehr das, was sie sollen?

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Sebi087

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Hallo Zusammen,

kennt ihr das auch? Ihr habt länger geübt und irgendwann gehts nicht mehr.
Ich hatte das gestern nach rund 2h üben. Plötzlich konnte ich die einfachsten Dreiklänge nicht mehr bilden und musste mich enorm anstrengen überhaupt was klingbares auf die Königin zu bringen.
2h war schon lang, aber ich hatte gestern auch einfach Lust dazu.

Wie ist das bei euch?
Wie lange übt ihr so im Schnitt?
Was empfindet ihr als gutes Pensum?

LG
Sebastian
 
Wer übt kann nix. :017:
 
Ich nutze zum Üben immer die "Pomodoro"-Methode.

Das heißt, ich übe 25 Minuten, dann mache ich Pause bis zum nächsten Tag, um dann erneut 25 Minuten zu üben.

So weit keine Überlastungs- oder Erschöpfungserscheinungen! Top!
 
Das von dir @Sebi087 beschriebene Problem/Phänomen kenne ich nicht.

Ich könnte auch nicht sagen, wie viel Zeit ich im Schnitt am Instrument verbringe. Kurze Pausen können sinnvoll sein. Mal aufstehen, rumlaufen, was trinken... da vergehen 2 Stunden wie im Flug. Als zu lang empfinde ich das jedenfalls nicht. Kommt natürlich auch auf die Zielsetzung und das Repertoire an.
 
Bei mir variert es von ca. 45 Min. bis 2 Stunden. Wenn ich frei und keine weiteren Termine habe sitze ich gerne auch mal 2-3 mal am Tag am Klavier. Ich habe keine festen Übezeiten und auch keine feste Übedauer. Ich habe keine festen Zeiten, da ich mich nie zum Üben zwingen muss. Am Klavier komme ich ständig vorbei, es ist immer sofort einsatzbereit und wenn mir tagsüber danach ist, dann nehme ich mir die Zeit dafür.
Eine Dreiviertelstunde bin ich eigentlich immer min. am Klavier, meistens länger. Ich achte aber selten darauf, wann ich genau anfange und wann ich aufhöre. Meistens vergeht die Zeit wie im Fluge.

Dass mir meine Finger nicht so gehorchen, wie gewünscht, hängt bei mir weniger von der Dauer des Übens ab, sondern eher von der allgemeinen Verfassung am Tag.

Da ich häufig mit Schmerzschüben zu kämpfen habe, können diese die Konzentration schon ziemlich beeinflussen. Ebenso, wenn ich nach über 12 Stunden von der Arbeit nach Hause komme. An meinen beiden Arbeitstagen brauche ich mich nicht mehr ans Klavier zu setzten, da geht es mir meistens auch so, dass ich auch bei leichten Stücken anfange Murks zu machen. Das heisst bei mir dann sofort Stop.
 
Richtiges Üben ist anstrengend (manchmal sogar körperlich). Irgendwann ist man einfach geschafft. Das ist meiner Erfahrung nach aber eher ein Problem des Kopfes als der Finger.
Wann das soweit ist hängt von vielen Faktoren ab: Intensität des Übens, Schwierigkeit des Stücks, Übegewohnheit, Tagesform,....
 
Als ich 18 oder 19 war, hatte ich an einem Tag einmal 14 Stunden am Klavier gesessen. Also incl. Proben und Üben. Kann mich erinnern, dass da nachts um 2 dann plötzlich nichts mehr ging.
🙈😂
LG,
NaMu
 
Als ich 18 oder 19 war, hatte ich an einem Tag einmal 14 Stunden am Klavier gesessen. Also incl. Proben und Üben. Kann mich erinnern, dass da nachts um 2 dann plötzlich nichts mehr ging.
🙈😂
LG,
NaMu

So ähnlich ging's mir vor 10 Tagen oder so ...wir haben uns um vier Uhr nachmittags zum musizieren getroffen (im momentan unbenutzten Konzertraum einer Kneipe (mit einem guten Klavier)) - es kamen immer wieder irgendwelche Leute vorbei und haben ein paar Lieder mitgesungen/mitgespielt ... und zack war's zwei Uhr früh 🤓

- Da ging dann auch nimmer viel.
Böse Zungen behaupten, das hätte was mit den fünf Halben zu tun gehabt ...aber hey, die musste ich trinken! War ja sehr heiß! Ha - wenn ich so drüber nachdenke: Die Hitze war das Problem!
🤣
 
Beim üben kommt es darauf an, Körper, Geist und Seele nicht zu überfordern. Finde für Dich ein Pensum, mit dem Du gut klar kommst und leg verschiedene Dinge ggf. auf mehrere Tage.
 

Also bei mir sorgt aktuell in unserer Kirche, die von einem Architekten, der wohl Organisten gehasst hat, gebaut wurde, die Temperatur für die Begrenzung der maximalen Übezeit. Dieser besonders geniale Architekt dachte, eine umlaufende Fensterfront unterm Dach der Kirche würde eine tolle lichtdurchflutete Kirche geben - mit aktuell unten ca. 35°C (dort hängt ein Thermometer) und auf der Empore 42°C ( berechnet über die Höhe das Kammerton a' und c=sqrt(gamma*R*T).

Wenn ich sehr konzentriert und verkrampft übe, sagen irgendwann schonmal Rücken und Schultern, ich soll aufhören, ansonsten mal nach einer Stunde, mal erst nach fünf Stunden am Stück der Kopf.

Aber meine FInger halten immer.
 
„Machen eure Finger irgendwann auch nicht mehr das, was sie sollen?“
Kenne ich! An den Süßigkeiten-Impulsregalen im Supermarkt sage ich meinen Fingern immer: „Pfoten weg“ und kontrolliere vor dem Bezahlen meine Taschen.
 
"Wenn Finger schmerzen, zu viel geübt du hast. Wenn immer schmerzen, falsch du übst."
Mir ging das mal bei einem Auftritt so. Bei My Sharona haben einige Passagen nicht fehlerfrei funktioniert und ich musste etwas weniger anstrengendes improvisieren. Walking by myself ist einfacher, hat sich aber auch sehr mühsam angefühlt. Bei Still got the blues hat mein linker Ringfinger ab dem ersten kleinen Solo bereits total gestreikt und das zweite Solo habe ich mit letzter Kraft und anderem Fingersatz gespielt.
Danach war für mich mehrere Wochen (!!!) kein schmerzfreies Gitarrespielen mehr möglich. Wahrscheinlich hatte ich zu der Zeit irgendeinen Infekt oder Nährstoffmangel (oder beides), da mir sowas bisher gar nix ausgemacht hat. Meiner Stimme habe ich vor einigen Jahren auch so eine Überlastung zugemutet - danach war monatelanges Training nötig um wieder ein professionelles Level zu erreichen.
Achte auf deinen Körper und nimm Warnzeichen ernst, bevor ernsthafte Schäden entstehen.
 
Wie ist das bei euch? Wie lange übt ihr so im Schnitt? Was empfindet ihr als gutes Pensum?

Es ist wie beim Lernen einer Sprache, irgendwann geht nichts mehr, weil auch das Hirn am Limit ist.
Dann macht man lieber Pause, anstatt sich weiter zu quälen.

Ich übe immer so, dass ich geistig "dabei" und fit bleibe (auch körperlich). Sobald ich "wegdrifte", höre ich auf. Das ist auch von der Tagesform abhängig.
(Durch eine neurologische Beeinträchtigung kann ich nicht länger als 45 Minuten üben)
Wenn ich nur zur Erholung spiele, kann es sein, dass ich geistig wegdrifte, aber das ist in dem Moment für mich nicht schlimm.
 

Ich hab jetzt nur ein paar Abschnitte aus dem letzten Teil gelesen ...aber größtenteils hat mich überzeugt, was ich da lesen dürfte.

Seine Regeln würde ich unterschreiben (vielleicht mit Ausnahme der letzten, aber wissen tu ich das nicht).

In den vergangenen Monaten fiel mir (bei mir) eine weitere "Regel" auf:
In einem möglichst guten Moment aufhören!

...also zB wenn mir die zwei Problemtakte bei irgendeinem Klassik Stück so rausgegangen sind, wie ich mir das vorstelle.
Oder wenn ich das Jazz-Stückchen mal schön durchgespielt hab, mit einer für mich eher untypischen Improvisation.

...irgendsowas. Was gelungenes. Am besten was neues.

...ich hab die Erfahrung gemacht, dass solche Lernzielchen bei mir viel besser abgespeichert werden.

Naja 🤷
Ahnung hab ich wie gesagt nicht wirklich. Ist nur das, was ich erlebe.
 
Tafkam: So ist es. Der Neurophysiologe und Neuropsychologe, wie auch studierte Musiker, Eckart Altenmüller, verweist dazu auf entsprechende Studien. Es lohnt sich für Dich vielleicht, sein Buch "Die Kunst des Musizierens" zu lesen, als auch seine Vorträge bei YT zu schauen. Hier werden die Leistungskurven beim Üben wissenschaftlich exakt beschrieben, wie auch Deine Erfahrung: nach dem oder den besten Durchgängen Schluss machen: Deckel zu. Nie mit einem schlechten Durchgang aufhören. Dann haben, vor allem in den Tiefschlafphasen in der Nacht, die Synapsen die Chance, sich entsprechend zu verknüpfen, und das Wunder am nächsten Tag vorzubereiten. Das beschreibt auch der ansonsten durchaus anfechtbare Chang als das "PPI": Post Practise Improvement: die Verbesserung, die nach (!) dem Üben (ohne verkrampft weiter zu üben) eintritt.
 
Also ich habe kein Problem mehrere Stunden zu spielen. Bei konzentrierten Technik-Übungen bzw häufigen Wiederholungen allerdings kann viel dann schädlich werden.
 

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