Dachte ich ja auch. Und trotzdem fühlst du dich von mir angegriffen, sagst, ich sei polemisch...
ach Haydnspaß,
"ziemlich ähnliches" und "gleiches" sind doch zwei Paar Schuhe...
fürderhin: mal ist Virtuosiät die falsche Herangehensweise, mal ist sie prima, mal ist loslassen gut usw - - es ist nicht eben einfach, Deinen gelegentlich durchaus streitbar polemischen Beiträgen zu folgen, wenn hü und hott doch häufig wechseln.
sicherheitshalber zitiere ich mich:
zitat --- ich glaube nicht, dass Haydnspaß diese Perspektive auf die Virtuosität meint, ich vermute eher, er möchte davon abraten, "lediglich technisch virtuos spielen zu können" als einzige Motivation beim Klavierüben zu haben (und in der Tat ist "citius, altius, fortius" eher was für olympische Spiele, als für Klaviermusik) - - aber technische Schwierigkeiten und ihre "virtuose Überwindung" lassen sich nicht aus der Klaviermusik wegdiskutieren: "die überwundene Schwierigkeit wird zu Schönheit" (Saint-Saens) - ebensowenig lässt sich vielerlei Klaviermusik Virtuosität als wesentlicher Bestandteil absprechen: eine tragische und erschütternde Trauermarschsonate von Chopin ist eben auch ein extrem virtuoses Klavierwerk, und das in jeglicher Hinsicht!
in diesem Sinne halte ich es für wenig hilfreich, Stilblütes Fragestellung nach einem eventuellen "Geheimnis" der Virtuosität dadurch auszuhebeln, dass Virtuosität als solche erst mal abgelehnt wird. "Loslassen" in eher mentalem Sinn ist tatsächlich eine Notwendigkeit für das Bewältigen von manuellen Problemen, welche ja in aller Regel in raschen Tempi erst auftauchen
- - - - bevor es hierzu Indianergeheul gibt: im halben Tempo oder noch langsamer ist mehr oder weniger alles ohne große Sorgen spielbar! - - - -
loslassen im Sinn vom achtgeben, dass man nicht zu aktiv und angespannt spielt, ist ein sehr sinnvoller Rat. Natürlich braucht man zum Klavierspiel auch Spannung und Kraft - ABER eine Fixierung auf diesen Bereich, welchen Haydnspaß völlig richtig "die andere Seite" nennt, kann mehr Schaden (Verspannung) anrichten als das Augenmerk auf das "immer wieder locker sein".
meine ganz subjektive Erfahrung hierzu ist: fühlen sich Hände und Arme nach stundenlangem Training im Tempo (!!!) warm und weich an, dann hat man es richtig gemacht - fühlen sie sich matt, lahm, erschöpft an, dann hat man viel zu viel komplett unnützen Aufwand betrieben. Und letzterer wird ziemlich sicher nicht durch außerirdische Einflüsse, sondern durch zu viel (!!!) Spannung verursacht worden sein (sowohl im Kopf wie muskulär). --- zitat ende
(ich schnalle das mit dem virtuosen Einfügen mehrerer Zitate noch nicht, evtl. lasse ich da was nicht los oder verpanne mein notebook ... ;) ... aber den zwinker-Smiley hab ich einzufügen hingekriegt)
eventuell habe ich Dich falsch verstanden?
das mit dem "Aufzwingen" - was nun mit von Stilblüte erfragten möglichen Lernstrategien hinsichtlich der Virtuosität (die nix böses oder falsches ist) gar nichts zu tun hat - also das mit dem "Aufzwingen" ist höchst heikel: angenommen, man machte alles restlos richtig ohne einen einzigen eigenen Gedanken, ein einziges eigenes Gefühl mitzubringen - das müsste dann ja eine perfekte Interpretation sein, welche speziell durch das Fehlen jeglicher Individualität bestechen würde...
ich vermag mich nicht mit so einer Chimäre des (scheinbar) objektiven Musikmachens anzufreunden... ohne Individualität wirds bestenfalls gekonnt maschinell.
übrigens halte ich Aufführungen, die zu wenig aus einem Stück herausholen, für deutlich häufiger als solche, die irgendwas von außen hineinzwängen was nicht hineinpasst.
Gruß, Rolf