Lockdown Klavierunterricht privat erlaubt?

...seit November kann ich unsere Maßnahmenregeluntersagungsunterlassungsersteller nicht mehr ernst nehmen.
...
Nur mal eben gefragt: Darf man jetzt draußen ... also nur eine fremde Person treffen und drinnen ... soviele, wie man will?
Das traurige ist:
Die Antwort auf diese Frage wäre zu komplex, um sie für NRW zu beantworten.

Sie ergibt sich aber im Wesentlichen aus § 2 in Kombination mit der Definition des öffentlichen Raums in § 1 Abs. 5 und unter Berücksichtigung aller Bereiche, für die NRW Spezialvorschriften erlassen hat.

Das Anliegen der NRW-Landesregierung war es, in Privatwohnungen möglichst nicht hinein zu reglementieren, sondern nur in den „öffentlichen Raum“, was aber - abgesehen davon dass das Ansinnen epidemiologisch eine Farce ist - nicht durchgehalten wird. So wurden vor Weihnachten und Silvester „Partys und vergleichbare Feiern“ auch über den öffentlichen Raum hinaus verboten. Ein Durcheinander und Wirrwarr.

Soweit hier zum Thema Musikunterricht relevant, untersagt § 7 Abs. 1 Präsenzunterricht nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in der Privatwohnung. Insoweit geht dieses Kontaktverbot - unabhängig von der Anzahl der Unterrichteten - über das allgemeine Verbot in § 2 hinaus.

Ich halte mich auch an den gesunden Menschenverstand und reize nicht die teils uferlosen Möglichkeiten, die sich in der NRW VO für den privaten Raum ergeben, aus.

Was übrigens die nächste Verordnung bringt, bleibt eh abzuwarten...

Nachtrag: Die Fassung ab 25.01.2021 enthält für Musikunterricht nichts neues.
 
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Die Coronaschutzverordnung für NRW, die ab dem 25.Januar gilt, ist schon online. Darin steht weiterhin

"...sowie Angebote der Selbsthilfe und musikalischer Unterricht sind in Präsenz untersagt".
 
Hier in Bremen ist nach wie vor Unterricht in Präsenz erlaubt, 70 % unterrichte ich gerade online, die restlichen 30 % kommen, verbieten kann ich es ihnen ja nicht, nur nahe legen, dass es besser wäre, es für die Zeit auf den online Unterricht auszuweichen. Wobei ich bei der ganzen Eierei nur den Kopf schütteln kann. Eine Schülerin kommt mit einer Einwegmaske, die sieht aus wie mind. 10 Mal gewaschen :018:. Was soll ich dazu sagen? Ich selbst unterrichte mit ffp2, lüfte regelmäßig und dann kommt eine Schülerin zu früh, muss darum bitten, draußen zu warten, damit ich auch ordentlich lüften und desinfizieren kann. Ach, was wünsche ich mir, wieder unbeschwert auch mal wieder vierhändig spielen zu können.
 
@JonasKlais , Uff! Genau, Danke für Deine Ausführungen! Ich höre schon lange keine Nachrichten mehr, lese ich die Schutzverordnung - was ich ja muß, damit ich weiß, wann ich mich böse benehme, dann wird mir übel.
Es ist erstaunlich und höchst traurig, dass die Möglichkeit des Menschen, reflektierend Eigenverantwortung zu übernehmen durch 3849067 Gesetze und Verordnungen abgeschafft wird.
Als Beispiel möge dienen, dass wir, wenn wir nachts auf einem verschneiten Bürgersteig ausrutschen, weil wir falsches Schuhwerk tragen, selbst Schuld sind und ab 7 Uhr ist es der Hauseigentümer, vor dessen Grundstück der Schnee die Frechheit hatte, zu fallen.
Ich weiß, dass wir Regeln brauchen, um für alle zu sorgen, ich verstehe die Situation durchaus, aber es werden mit heißer Nadel Verordnungen gestrickt, die für meinen Verstand nicht nachvollziehbar sind.
Wir haben Religionsfreiheit, dürfen in die Kirche, aber nicht in´s Konzert.
In der Autofabrik dürfen Fahrzeuge hergestellt werden, aber der Klavierlehrer darf nicht unterrichten.
Homeoffice, wo es möglich ist. Bei uns ist es nicht möglich. Instrumentalunterricht braucht Präsenz.
Irgendwelche Hirne entscheiden über unsere Köpfe hinweg, ohne sich mit Menschen aus unserem Fachgebiet zu beraten.
Darum höre ich jetzt nicht mehr hin.
 
Es ist erstaunlich und höchst traurig, dass die Möglichkeit des Menschen, reflektierend Eigenverantwortung zu übernehmen durch 3849067 Gesetze und Verordnungen abgeschafft wird.
Die wird nicht abgeschafft sondern ist in einem zu großen Maß nicht vorhanden. Leittragende solcher Verordnungen sind immer die, die meinen, ausreichend Reflektion und Eigenverantwortung zu besitzen.

Wenn man sich z.B. die Regeln der BBG für Arbeitsschutz durchliest, kommt kein Verstand der Welt hinterher. Zahllose und vermeintlich sinnlose Beschneidungen und Beschränkungen, die ein Arbeiten oft erschweren. Aber, das darf man nicht vergessen: Jede einzelne Regel wurde mit Blut geschrieben (auch der Kompromiss mit der Schneeräumpflicht) und ist nur eine Reaktion auf fehlende Reflektion und Eigenverantwortung, weit weg von Einzelfällen.

Wir haben Religionsfreiheit, dürfen in die Kirche, aber nicht in´s Konzert.
In der Autofabrik dürfen Fahrzeuge hergestellt werden, aber der Klavierlehrer darf nicht unterrichten.
Ich verstehe Dein Argument (wer nicht). Dass die Prioritäten in unserer Gesellschaft (Gesellschaft!, nicht nur in der Politik) nicht auf Kultur und Bildung sondern in der Wirtschaft liegen, ist nichts Neues. Die jetzige Situation bringt es nur deutlicher hervor.
 
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Ich fand diese Heute Nachrichten ganz unten sehr bemerkenswert.

Ab etwa Minute 10 die Berichte aus Großbritannien sollten doch klarmachen, dass wir vorsichtig sein müssen. Und alle die seit Monaten behaupten, das sei nur eine Grippe, sollten einfach schweigen, wenn es zu mehr nicht reicht.
Und GB ist in dieser Situation trotz Lockdown - lass den weg und das wäre x mal schlimmer. Das vergessen viele, wenn Sie sagen, schaut der Lockdown hilft nicht, die Zahlen bleiben hoch. Ja - er hilft, die Zahlen wären sonst x-fach höher. Dazu gibt es auch Studien inzwischen, wie stark der Effekt der Maßnahmen in den Ländern war.

Und ab Minute 12 die Berichte aus Mallorca stehen für die andere Seite der Medaille, die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns für viele Menschen. Auch das kann sicher jeder nachvollziehen, dass hier viele Leute besonders hart getroffen sind. Da können wir noch froh sein über Hilfsprogramme und soziales Netz - besser geht natürlich immer.


Und zwischen diesen zwei Extremen - Bericht ab Minute 10 und Bericht ab Minute 12 - dazwischen müssen Politiker jetzt täglich abwägen, in einer hochdynamischen Situation.
Und das ist keine einfache Aufgabe, nahezu eine Lose-Lose-Position sozusagen. Dabei verloren und verlieren aber nachweislich die Länder weniger, die das Thema forsch angehen und nicht herumlavieren und verharmlosen.

 
Ab etwa Minute 10 die Berichte aus Großbritannien sollten doch klarmachen, dass wir vorsichtig sein müssen.

Ja, wir müssen vorsichtig sein, dass nicht irgendwann unsere Versorgung mit Lebensmitteln zusammenbricht. Das Luxus-Problem Klavierunterricht dürfte da bald aus dem Fokus rücken.

Und das ist keine einfache Aufgabe, nahezu eine Lose-Lose-Position sozusagen.

Der Glaube an den Messias im Weißen Haus ist weiterhin so unerschütterlich wie das falsche Versprechen Kraft Verordnung die Welt retten können. Da Viren und Tests auch Menschen im feschen Anzug nicht gehorchen wird der Planet letztlich lernen müssen, mit Corona zu leben.
 
Ich verstehe Dein Argument (wer nicht). Dass die Prioritäten in unserer Gesellschaft (Gesellschaft!, nicht nur in der Politik) nicht auf Kultur und Bildung sondern in der Wirtschaft liegen, ist nichts Neues. Die jetzige Situation bringt es nur deutlicher hervor.

Es ist nun mal wie es ist: Kultur ist kein "Treiber" für die Wirtschaft, also wird darauf als letztes geachtet, wenn überhaupt.
Das "Beethoven-Jahr" hätte in gewisser Weise sicher Geld gebracht, Städten und Kommunen, aber. Tja, aber.

Man sieht doch auch im Sport, wie da mit zweierlei Maß gemessen wird. Fußballspiele finden statt, und die Spieler/Leute am Rand trage Masken oder nicht. Ein Abfahrtsläufer, der kaum unten ist, muss sofort eine Maske aufziehen.
Ballett-Tänzer und -Tänzerinnen, die einen unglaublich anstrengenden Leistungssport ausüben, müssen mit Maske trainieren.
Ich finde ja, Reihentests an Schulen wären für die Wirtschaft auf lange Sicht wichtiger als Reihentests bei Fußballspielern, bzw. im Sport generell. Dann könnten die Kleinen und Großen endlich wieder dem Dunstkreis der Eltern entfliehen, und genau das tun, was Heranwachsende für eine gesunde psychische Entwicklung tun müssen: Mit Ihresgleichen und Gleichaltrigen toben, spielen, lernen, reden, raufen, streiten...

Edit:
Meine Erfahrung zeigt, dass Eltern bei Streß, Homeoffice und Homeschooling gerade da Zeitkontingente sparen, wo es Kinder eigentlich geistig "weiterbringen" würde: Also am Klavierunterricht. Wenn man schon den ganzen Tag, über Wochen und Monate hinweg, Kinder und Job jongliert, muss man Prioritäten setzen. Und das finde ich absolut verständlich. Auch wenn ich es persönlich sehr, sehr schade finde.
 
Ein Richter des AG Weimar setzt sich in einem für ein Bußgeldverfahren bemerkenswerten Umfang u.a. mit dieser Thematik auseinander. Ein sehr lesenswertes und eigentlich sehr "nachdenklich-machen-sollendes" Urteil.


In der Tat macht es nachdenklich, was ein Richter in höchst anmaßender Weise alles so in eine Urteilsbegründung schreiben darf und sich dabei auf sehr subjektive und einseitige Quellen berufen kann, die keinesfalls dem Konsens der Wissenschaft entsprechen.

Schon klar, in gewissen Kreisen löst das Begeisterung aus. In anderen Kreisen (z.B. der nächsten Instanz) sieht man das hoffentlich anders und kassiert das Urteil wieder ein.

Ganz unbesehen davon, dass der Richter möglicherweise befangen ist, weil er selbst schon mehrfach (erfolglos) gegen Masken- und Abstandpflicht geklagt hat und in die Urteilsbegründung offensichtlich Texte aus seinen eigenen Klagen hineinkopiert hat.

 
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@mick , ich nehme es Dir sehr übel, dass Du mich so lange auf Deinen -vorhersehbaren- Kommentar hast warten lassen! :003:
 
Nun ist auch in Hamburg kein Präsenzunterricht mehr möglich. Aber das war zu erwarten.
 
Ich habe mich halt lange darüber erschrocken, was du so alles für lesenswert hältst...

Dieser Schreck sei Dir von Herzen gegönnt.

Das, was ein Gericht urteilt, als "anmaßend" zu empfinden, ist Dir selbstverständlich unbenommen. Von Verständnis für das wichtige Gut der richterlichen Unabhängigkeit zeugt es eher nicht.

Die (aus meiner Sicht nicht unseriösen) Quellen sind ja alle gut nachzulesen. Und selbstverständlich darf ein Gericht diese in sein Urteil einfließen lassen. Ebenso wenig ist es verwerflich, wenn der Richter seine an anderer Stelle bereits verwendete Rechtsmeinung auch im Urteil vertritt. Ungewöhnlich wäre eher das Gegenteil.

Dass nun das schon aus Sachsen im Zusammenhang mit der Demo-Entscheidung des Sächs. OVG bekannte Richter-Bashing in den üblichen Kreisen einsetzt, war zu erwarten. Es wird dadurch aber nicht unappetitlicher.

Das Urteil ist so umfassend begründet (was immer man persönlich auch von dieser Begründung halten mag), wie es für ein Bußgeldverfahren sehr, sehr selten ist. Wenn denn die Zulässigkeit der Rechtsbeschwerde bejaht werden wird (was wohl erfolgen wird) und die Sache beim Thür. OLG landet, wird man dort tüchtig daran zu kauen haben, denn die müssen sich mit jedem einzelnen Punkt auseinandersetzen, ihn begründet widerlegen, wenn sie zu einer Verurteilung zum Bußgeld kommen wollen. Insofern leistet das Urteil des AG einen wesentlichen Beitrag zur Klärung von Rechtsfragen im Corona-Umfeld, wie sie auch unter prominenten Juristen durchaus kontrovers diskutiert werden. Ebenso wird die zu erwartende Entscheidung des OLG dies tun. Insofern kann ich meine Empfehlung zum Nachlesen nur wiederholen.
 

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