Lockdown Klavierunterricht privat erlaubt?

Seltsamerweise ist der Musikunterricht in Präsenzform in Hamburg noch nicht verboten.

Meines Wissens wird sich das am 11.1. ändern. Denn ab diesem Tag gilt wahrscheinlich, dass private Zusammenkünfte dann nur noch mit Personen des eigenen Hausstandes und mit maximal einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person erlaubt sein werden.
 
Im Einzelunterricht hat man ja nur eine andere Person da.
Wir werden sehen.
 
Im Einzelunterricht hat man ja nur eine andere Person da.

Ich bin sicher, dass mit "maximal einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person" gemeint ist, dass Du nur eine weitere Person treffen darfs. Aber nicht jede Stunde eine andere. Was Du meinst wäre doch keine Kontaktreduzierung im erforderlichen Sinne. Dass den Verantwortlichen Hygienemaßnahmen und Luftwäscher egal sind zeigt sich in Gaststätten, Hotels, Restaurants mit guten Hygienekonzepten.
 
Wenn ich es richtig verstehe, dann ist mit der Kontaktperson diejenige gemeint, die man ohne Abstand und Maske trifft*. Solche Kontakte sollten auf ein Minimum reduziert werden.
Der Einzelunterricht mit Maske, Abstand usw. ist da etwas völlig anderes.

* Sonst dürfte man ja gar nicht mehr einkaufen gehen – da trifft man lauter andere Leute...

EDIT: Ich werde mich allerdings hüten, bei der Behörde nachzuforschen, wie es denn gemeint ist mit dem Unterricht :-D.
Scherz beiseite, der DTKV wird uns ggf. die aktuellen Infos zur Verfügung stellen, wie bisher.
 
Jetzt mal nur so in den Raum gestellt...
In meinem Bundesland darf ich nicht Konzerte geben - hatte gerade heute noch ein frohes Gespräch mit einem Intendanten, in dem wir wieder mal Termine verschoben haben...
In meinem Bundesland darf ich auch keinen privaten Klavierunterricht geben...nur online.
Dann wird an anderer Stelle gesagt, man möge nach Möglichkeit auf homeoffice ausweichen. Diese Möglichkeit sehe ich nicht. Guter Klavierunterricht geht nicht online.
Das ist ungefähr so, wie wenn du in deinem Haus eine Badrenovierung brauchst und dein Fliesenleger dir über skype erzählt, wie du das machen sollst. Super!
Nein, es drängt sich mir die Frage auf: Sind wir noch gewünscht? Ich meine, brauchen unsere Kinder noch Musikerziehung? Brauchen wir Kultur?
Wir schaffen sie gerade ab! Da flötet doch auch so ein Politiker, man könne die Anforderungen des Abiturs 2021 erniedrigen.
Finde ich super!
Ich frage mich, was hat den Untergang der Maya bewirkt....?
Corona?
Dann wäre das Virus ja gar nicht neu....
 
Guter Klavierunterricht geht nicht online.
Dann kriege ich offensichtlich seit Monaten schlechten Klavierunterricht. Muss ich wohl mal mit meinem Lehrer ein ernstes Wort reden.

Ja, mir wäre Unterricht bei ihm am Flügel in einem Raum auch lieber. Ja, der wäre auch noch besser. Aber der aktuelle ist besser als nix.

Nein, es drängt sich mir die Frage auf: Sind wir noch gewünscht? Ich meine, brauchen unsere Kinder noch Musikerziehung? Brauchen wir Kultur?
Ja, seid ihr. Ja brauchen wir. Aber gewisse Dinge sind nun mal gerade nicht in der wünschenswerten Weise möglich. Wir wünschen uns alle, dass es anders wäre.
 
Nein, es drängt sich mir die Frage auf: Sind wir noch gewünscht? Ich meine, brauchen unsere Kinder noch Musikerziehung? Brauchen wir Kultur?

Ja, gerade jetzt brauchen wir Musiklehrer.

Ich habe ja erst vor kurzem begonnen, und der Unterricht ist der einzige echte Lichtblick in der Woche.
Natürlich ist Präsenzunterricht besser.

Aber ich freue mich wirklich darauf, dass die Ferien vorbei sind, dass ich meinem Lehrer vorspielen kann, was ich geübt habe. Dass ich mal wieder irgend etwas neues sehe, das nichts mit der Arbeit zu tun hat.

Ich denke, die allermeisten Eltern sind extrem froh, wenn der Unterricht in welcher Form auch immer weiter läuft.

Gerade jetzt, gerade wo alles so eingeschränkt ist.
 
@Tastatula
Ich verstehe deinen Frust, kann ihn absolut nachvollziehen und das Beispiel mit dem Fliesenleger trifft es gut.

Wegen der Soforthilfen wird man argumentieren könne, dass der Unterricht ja online erteilt werden könne. Damit will ich kein Horrorszenario herbeireden, aber im Rahmen des Ermessensspielraums wäre meiner Meinung nach durchaus vorstellbar. Bei freischaffenden Musikern kommt ja noch hinzu, dass die Engagements i. d. R. nicht regelmäßig sind sondern immer andere Auftraggeber.

Persönlich bin ich froh um jeden Instrumentallehrer der in diesen Zeiten Online unterrichtet. In den Zeiten der Schulschließungen war die wöchentliche Stunde per Skype / Facetime / wasauchimmer für meine Kinder das Highlight der Woche. So schlimm das Medium an sich ist, virtuell war besser als gar nicht zumal ja auch alle anderen Freizeitaktivitäten im zurückliegenden Jahr weitestgehend ausfielen.
 
@Tastatula ...hoffentlich (v)erträgst du ein paar eher herbe Anmerkungen...
Nein, es drängt sich mir die Frage auf: Sind wir noch gewünscht?
...bestenfalls bei einer Minorität, welche ohnehin seit längerem im schrumpfen begriffen ist.
Ich meine, brauchen unsere Kinder noch Musikerziehung?
nüchtern betrachtet: nein.
Die lieben Kinderlein können zahlreiche und sogar systemrelevante Berufe ergreifen, wenn sie nicht in Schule und Ausbildung versagen: sie können Ärzte, Anwälte, Richter, Piloten, Abgeordnete, Manager, Investmentbanker, Archäologieprofessor, Softwareentwickler, Supermarktleiter und vieles andere werden, ohne dass sie dafür einen einzigen Ton auf der Flöte piepen, auf der Gitarre klampfen, auf dem Klavier klimpern, auf der Trompete tuten oder gar Bach-Mozart&Co kennen (geschweige denn schätzen) müssen. Das alles (!) geht völlig ohne Musik.
...ok, das geht alles auch, ohne dass die lieben Kinderlein Goethe lesen und Gauguin angucken.

...du ahnst die Antwort auf deine nächste Frage...:
überwiegend nicht.
denn wie gesagt: man kann ohne hochtrabendes Kunst-Ästhetik-Blabla Arzt, Anwalt, Richter, Pilot, Abgeordneter, Manager, Investmentbanker, Archäologieprofessor, Softwareentwickler, Supermarktleiter und vieles andere werden und auch sein. Glaubst du nicht? du wirst dich wundern: wenn man spaßesfreizeithalber z.B. wegen geselliger Quizfragen mal sagen/wissen soll, wann der komische Gauguin gelebt hat oder in welcher Tonart Sklavengirl Aida fertigquietscht oder welchen Dialekt der Typ mit dem Holzgebiß gesprochen hat, dann macht man das Handy an und zack Onkel Google Tante Wiki und dann weiß man das - wenn man aber einen verreckenden Coronapatienten am Leben halten oder Impfstoffe übern Atlantik fliegen soll, dann hilft die neckische Handyvirtuosität ganz und gar nicht, und auch Gauguin-Mozart-Klavierüben hilft und nützt da ganz und gar nicht.
Ich gehe davon aus, dass dir diese herzlosen Fakten nicht schmecken ;-) und weil ich gerade gute Laune habe, gebe ich dir eine Argumentationshilfe, um diesen herzlosen Fakten mit Pathos und Emphase widersprechen zu können: die Werchowenski-Argumentationskette! Herr Stepan Trofimowitsch Werchowenski senior hatte sie in einer (nicht virenbedingten) Krisenlage um 1871/72 publikumswirksam öffentlich gemacht:
»Messieurs, [...] Der ganze Zweifel besteht nur darin: was ist schöner, Shakespeare oder ein Paar Stiefel, ein Raffaelsches Gemälde oder Petroleum?«
»Das ist eine Denunziation!« brummten manche.
»Kompromittierende Erörterungen!«
»Agent-provocateur!«
»Aber ich erkläre,« kreischte Stepan Trofimowitsch in hitzigster Erregung weiter, »aber ich erkläre, daß Shakespeare und Raffael höher stehen als die Bauernbefreiung, höher als die Nationalität, höher als der Sozialismus, höher als die junge Generation, höher als die Chemie, höher fast als die ganze Menschheit; denn sie sind die Frucht, die wahre Frucht der ganzen Menschheit und vielleicht die höchste Frucht, die es überhaupt nur geben kann! Die ideale Form der Schönheit ist bereits erreicht; wäre sie nicht erreicht, so würde ich vielleicht nicht einmal leben mögen ... O Gott!« rief er und schlug die Hände zusammen, »vor zehn Jahren habe ich ganz ebenso in Petersburg von einer Estrade gesprochen, ganz ebenso und mit denselben Worten, und in ganz derselben Weise wie jetzt haben sie nichts begriffen, sondern gelacht und gezischt; ihr törichten Menschen, was für ein Mangel hindert euch denn am Verständnis? Wissen Sie wohl, wissen Sie wohl, daß ein Fortbestehen der Menschheit möglich ist ohne die Engländer, möglich ist ohne Deutschland, sehr möglich ist ohne die Russen, möglich ist ohne Wissenschaft, möglich ist ohne Brot, und daß es nur ohne die Schönheit unmöglich ist; denn dann wäre auf der Welt überhaupt nichts mehr anzufangen! Das ist das ganze Geheimnis, die ganze Sache! Selbst die Wissenschaft kann nicht einen Augenblick ohne die Schönheit bestehen; hören Sie wohl, Sie, die Sie da lachen; sie verwandelt sich in ein Lakaientum; auf diese Art kann man nicht einmal einen Nagel erfinden! ... Ich gebe nicht nach!« schrie er sinnlos zum Schlusse und schlug aus aller Kraft mit der Faust auf den Tisch.

Aber während er so ohne Vernunft und Ordnung kreischend redete, hatte die Ordnung im Saale aufgehört. Viele waren von ihren Plätzen aufgesprungen; manche hatten sich nach vorn gedrängt, näher an die Estrade heran. All das ging weit schneller vor sich, als ich es erzähle, und es war keine Zeit, Maßregeln dagegen zu ergreifen.
(du kannst in diesem Zitat Shakespeare, Raffael, Schönheit als Chiffren für Musik, Kultur, Kunst lesen) wow, also ohne Brot aber mit Kunst... schöne Aussichten bietet der Ästhetiker da ;-):-D

...ooooh sooo schlimm? Na Kopf hoch, es geschieht doch nichts in diesem blühenden Land gegen den Willen der Mehrheit, und die Mehrheiten haben uns immer unsere hochprofessionellen brillanten Regierungen nach unserem Mehrheitswillen beschert. Exakt so haben wir Jahrzehnte lang Kohl und Merkel ganz oben haben wollen, mehrheitlich. Wenn also tatsächlich, wie du orakelst, "die Kultur gerade abgeschafft wird", dann geschieht das fein säuberlich demokratisch.

...natürlich könnte man sich auch die Frage stellen, ob eine Bevölkerung, die jahrzehntelang Kohl und Merkel haben wollte und folglich hatte, überhaupt Kultur verdient hat*), oder ob nicht Kunst und Kultur einfach viel zu schade für solche ist und darum andernorts besser aufgehoben wären... :teufel::-D

aber sei guten Mutes: wenn hierzulande Klavierlehrerinnen abgeschafft werden, wenn hierzulande keine Kinder mehr mit Flöte, Singsang, Klimperei und Saitengekratze molestiert werden, dann bedeutet das nicht das Ende aller Kunst und Kultur. Und sogar wenn die Musik komplett abgeschafft würde, wäre das nicht das Ende aller Kunst und Kultur. Denn die Kunst ist viel mehr als nur das bissel Klingklang-Mucke: Literatur, Malerei, Bildhauerei, Design, Architektur, Film, Videokunst, Aktionskunst - - schau mal: in den letzten Jahrzehnten haben sich die Künste sogar vermehrt! Design, Video, Film, Aktion (Happenings, Environments, Installationen) haben Bach&Mozart&Co noch gar nicht gekannt. Wenn da also Musik rausfällt, fehlt nicht viel (Platz für neues! Das Erdenrund ist nicht unendlich) und für Nostalgiker gibt es nahezu alle Musik quasi museal auf Tonträgern und Filmen.
---------wäre das nicht spannend, wenn wir zu unseren Lebzeiten Zeugen eines kulturellen Umbruchs (Abschaffung der lärmigen Musik) wären? (im Lauf der Geschichte sind so manche Berufsgruppen dem Fortschritt zum Opfer gefallen, dank Handy-Google-Wiki findet jeder sofort die Listen ausgestorbener Berufe und Industrien)

Ich frage mich, was hat den Untergang der Maya bewirkt....?
...die Inka, Maya, Azteken & Tolteken sind nicht untergegangen, weil sie ihre Klavierlehrerinnen auf den Altären ihrer Treppenpyramiden menschenopferten (sie hatten gar keine Klaviere) oder weil sie per Erlass ihre Kultur abgeschafft hatten, sondern zum Untergang verhalf ihnen eine beliebte südwesteuropäische Urlaubs- und Pensionärsresidenzennation, indem diese die Inka, Maya, Azteken & Tolteken ein bischen erobert, totgemacht, ausgepresst und unterdrückt hatte (wobei sie im Gepäck noch ein paar unschöne europäische Krankheiten mitbrachten)

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*) wer kennt sie nicht, die schwarmintelligenten Sprüche a la "mäh-mäh die hohen Subventionen für Opernhäuser, wo wir doch gar kein Kreischopern gucken wollen mäh-mäh".......
 
Zuletzt bearbeitet:
..die Inka, Maya, Azteken & Tolteken sind nicht untergegangen, weil sie ihre Klavierlehrerinnen auf den Altären ihrer Treppenpyramiden menschenopferten

Lieber @rolf,
untergehen mit Sicherheit nicht, aber schon die Römer wussten, dass es für ein zufriedenes Volk im wesentlichen 2 Dinge braucht:
Brot und Spiele!

denn wie gesagt: man kann ohne hochtrabendes Kunst-Ästhetik-Blabla Arzt, Anwalt, Richter, Pilot, Abgeordneter, Manager, Investmentbanker, Archäologieprofessor, Softwareentwickler, Supermarktleiter und vieles andere werden und auch sein. Glaubst du nicht?

Das kann man, aber auch dieses Volk braucht Unterhaltung und etwas an dem es sich wieder aufrichten kann.
Wenn ich mich in meinem Büro so umschaue, treiben sich die meisten in ihrer Freizeit in Jazzspilunken herum, bewegen Könige über quadratische Felder oder wandeln durch staubige Museen. Das ist mit Sicherheit die Minderheit in unserer Firma, aber es ist DIE Minderheit, die sich den Quark ausdenkt, die dann von der Majorität umgesetzt und gebaut wird.

(OT: Ist sicherlich aus monetären Gesichtspunkten etwas unglücklich, sich der Bespaßung einer Minderheit zu widmen, aber irgendwie doch auch ganz schön zur musikalischen Elite zu gehören, oder nicht? Jedenfalls erweckt der Ton hier im Forum gegenüber e-Piano spielenden TEY-Fans manchmal den Eindruck. ;))

Leider schrumpft die Gruppe der Personen, die komplexere Unterhaltung zu schätzen wissen. Eine Kultur versinkt vielleicht nicht, durch das Aussterben von komplexer Unterhaltung. Aber wenn der Bevölkerungsanteil ausstirbt, der Schönheit trotz oder in Komplexität sieht, ist das kein gutes Zeichen. (Leider eine Tendenz, die ich auch beobachte, auf jede BlaBla- Stelle gibt's Bewerbungen im zweistelligen Bereich, sobald es technisch komplex wird: Nada oder wenn, dann Inder/ Chinesen)

Hochachtungsvoll,
Hekse
 

@rolf , Danke Dir sehr für Deine Ein-, äh, Auslassungen! Sie haben mir ein Dauerschmunzeln in´s Gesicht gelegt! :love:
Wunderbar, die - leider nicht - geopferten Klavierlehrerinnen!
Und ja! Diese herben Anmerkungen habe ich mit Freuden ertragen.
Ich wollte mich sowieso nicht mehr ärgern. Danke, dass Du mich wieder in den Humor zurückgeholt hast. Ich geh´ dann mal üben...:musik064:
 
Wie ich eben gesehen habe, gibt es nun die aktualisierte Coronaschutzverordnung für NRW, gültig ab dem 11.1.21 bis zum 31.1.21.

Unter Paragraph 7 steht unter anderem:

"...und musikalischer Unterricht sind in Präsenz untersagt."

Ich werde also alle Schüler bzw Eltern anschreiben und ihnen Online Unterricht per Skype anbieten...
 
In Rheinland-Pfalz ebenso: Außerschulischer Musikunterricht ist in Präsenzform untersagt.
 
...wozu das denn???...Selbstbespaßung a la @Hekse Definition?
ich werde das TEY-Feld erobern, mich in der Reduktion harmonischer und melodischer Spannungsbögen üben, fleissig Durterzen verdoppeln und Motive so oft wiederholen, bis COVID 19 ausstirbt, das alles streamen und mich stolz als Kulturträger rülpsend vor den Fernseher hocken und "Bauer sucht Frau" zu meinem neuen cineastischen Vergnügen machen.
Und natürlich werde ich jede schöne Natur meiden, denn ich bin schon lange kein Teil mehr von ihr und adipös mit unrhythmisch schlagendem Herzen meinem Ende entgegensitzen... :008:
 

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