Hallo zusammen!
Bisher ein stiller Mitleser freue ich mich nun, mit einer eigenen Frage endlich zum Forengeschehen beitragen zu können. Zum Hintergrund und zur Vorstellung: Ich bin ein klavierspielender Spätberufener, mein Sohn Jakob spielt seit 3,5 Jahren Klavier, mein Sohn Daniel beginnt in Bälde bei der örtlichen Musikschule seine Klavierkarriere. Letztes Jahr sind wir in die Schweiz, in das Zürcher Umland gezogen. Nachdem wir uns in den letzten Jahre mit einem Kawai CA 58, also einem digitalen Piano, erweiterte Grundlagen angelernt haben, wollen wir nun den nächsten Schritt gehen. Das Kawai im Wohnzimmer soll Platz machen für einen (kleinen) Flügel, als nächtliches Übeinstrument kommt das Digitalpiano dann in ein kleineres Zimmer.
Was haben wir bislang unternommen?
Wir waren in verschiedenen Pianohäusern rund um Zürich und sind überall sehr nett beraten worden. Ein wenig "eingeschossen" haben wir uns dabei auf die mittlere Preiskategorie; ein Yamaha C3X hat mir sehr gut gefallen, begeistert bin ich ausserdem von einem Shigeru Kawai SK3, der einen wirklich ganz herausragenden, perlenden Klang hat. Die Grösse - bis 2m - würde auch noch gut in unser Wohnzimmer passen. Preislich müssten wir uns schon ganz schön zur Zimmerdecke strecken, aber das könnten wir irgendwie hinbekommen. Absolut begeistert bin ich von der aktuellen Bösendorfer VC Linie, aber die muss wohl ein Traum bleiben, ausser, ich werde von einer reichen Erbtante bedacht, von der ich noch nichts weiss ...
Nun ist jedoch eine Sache passiert, zu der ich gerne Eure Einschätzung hören würde. Wir sind ins Gespräch mit einem älteren Nachbarn gekommen (wohnt am anderen Ende unseres Reihenhauses), der seinen Bechstein A 160 (laut Seriennumer 194231 von ca. 2004/05) aus Alters- und Krankheitsgründen sehr gerne verkaufen möchte - allerdings nur an Musiker:innen und nicht an einen Händler. Das Geld des Erlöses möchte er anschliessend gerne nach Afrika spenden, wo er früher länger gearbeitet hat. Gesprochen hat er von einer VHB von ca. 4-5000 CHF. Der Flügel wurde (die Rechnungen habe ich gesehen) bis 2019 jährlich gestimmt und intoniert, seitdem wohl nicht mehr.
Der Gesamteindruck ist (für mich als Laien) recht ordentlich, der Flügel müsste aber mal grundlegend entstaubt und gesäubert werden, Stimmung & Intonation machen usw. ist sowieso klar. Mein Eindruck ist, dass die Mittellage sehr schön und ausdrucksstark klingt, der Bassbereich allerdings löchrig ist und die höheren Lagen ein wenig klirrig wirken. Könnte das an einer mangelhaften Stimmung liegen? Eine Taste hängt zudem, und leider, leider ist im Resonanzboden genau ein (1) Riss, der sich durchzieht. Ansonsten weiss der Klang durchaus zu gefallen, auch wenn er leider (noch?) nicht so kultiviert und samtig wie der Shigeru Kawai klingt
. Meine Frau ist allerdings von der Aussicht begeistert, dass der Flügel nicht zu viel Platz im Wohnzimmer einnimmt und vor allem auch einigermasse bezahlbar ist.
Wir wollen nun auf jeden Fall einen Klavierbauer hinzuziehen, der sich den Flügel einmal ansieht, insbesondere die beiden offensichtlichen "Macken" (hängende Taste und Resonanzbodenriss), denn mir wäre sehr daran gelegen, künftig einen einheitlicheren Klang über alle Lagen zu haben. Wenn das schon von vornherein unmöglich erscheint, würde ich mit dieser Gelegenheit gerne aus psychologischen Gründen abschliessen ("Was-wäre-wenn").
Ich wäre gerne an Eurer Meinung interessiert: Ist der Preis so gut, dass die genannten Einschränkungen überhaupt kein Thema sein sollten? Wie ist denn so ein 16-18 Jahre alter Stutzflügel auf dem Gebrauchtmarkt überhaupt einzuschätzen? Worauf sollte der Klavierbauer bei seiner Visite vor allem achten? Vielen Dank für Eure Einschätzungen und vor allem auch beste Wünsche für die Zeit "zwischen den Jahren". Ich halte Euch dann gerne auf dem Laufenden.
Michael