Hallo!
Ich bin durch Zufall auf diese Seite gekommen und nachdem ich die Debatte nun verfolgt habe würd ich mich auch gern dazu äußern (man beachte diesen post bitte einfach nur als Information darstellung, da ich warscheinlich in Zukunft selten hier auftauche, werden Fragen dazu nur spät und vlt sogar gar nicht beantwortet, ich versuche es zu vermeiden und falls es dohc passiert, tut mir leid^^)
Nachdem ich knapp 5 Jahre Unterricht bei einem Privatlehrer hatte, wurde ich von ihm ins damalige "Hesse-Haus" in Tübingen geführt, wo ich Herrn Wei kennengelernt habe und nach kurzer Zeit mit dem Unterricht bei ihm begonnen habe. Damals war ich knapp 14 und wie gesagt, ihc hatte schon gute Vorkenntnisse für das Alter ( Schubert Impr. op 90 nr 1+3, zum Beispiel). Nach zwei Jahren Unterricht, an die ich mich nciht mehr gut erinnern kann, habe ich mit 16 mein Studium bei ihm begonnen, neben anderen äußerst guten Pianisten ( Andreas Jetter - vor ~4 Jahren Dozenten Stelle in Moskau bekommen ) u.a.
Das Studium habe ich bis 19 fortgesetzt, musste dann aber leider aus privaten Gründen damit aufhören. In dieser Zeit konnte ich aber einiges an Wissen und Repertoire mir aneignen ( u.a. Mendelssohn a-moll Konzert + variations serieuse, MOzart KK 1+2, Beethoven 1+3, Gerhwins Rapsody + american in paris, Rachmaninov KK 2 + symphonische tänze und die Paganini Variationen).
Ich muss zugeben, dass die Lehrmethoden von Herrn Wei sehr seltsam erscheinen und auch nciht gerade leicht sind, zu beschreiben, aber ich tu mein bestes. Zudem möcht ich sagen, das folgende Zeilen aus dem Gedächtnis rezitiert werden und ich warscheinlich nicht den Wissensdurst eines jeden heir befriedigen kann. Ich werd schaun, ob ich noch wo Lehrmaterial ausgraben kann^^
Das System von ihm basiert auf der Gehirnforschung und zielt darauf aus, die Synapsen von linker und rechter Gehirnhälfte besser auszubilden und somit beide Hälften besser zu verbinden. Das geschieht zum einen durch besagtes Gruppendenken ( für das bessere Verständnis wurde es als "Vogel-perspektive" formuliert, im gegensatz zu der "Schnecke" ), also das erkennen von bestimmten Formen vor dem Spielen um, wie von Hobbypianist erklärt, einen schnelleren Gedankenablauf zu erreichen. Das wird den Schülern durch optisches training ( z.B. spielkarten mit speziellen Rhytmus Mustern oder Akkorden ) früh beigebracht. So konnte ich später schnell erkennen, welche Note in einem chromatischen Lauf von meinetwegen 20 Tönen fehlt. Genauso mit Griffen. Der normale Dreiklang wird als Schneemann dargestellt ( speziell für kleine Kinder extrem gut umzusetzen, mein Unterricht basiert nebenbei auch darauf ), rhytmische gruppen wie achtel-2sechzehntel werden "Tee-Tasse" getauft, damit das Sprachzentrum das Speichern dieser Informations unterstützt.
Das ist somit der gedankliche Ablauf, quasi das verständnis für die Literatur. Natürlcih wird auch auf die Technik großen Wert gelegt. Alle Übungen basieren darauf, den möglichst natürlichsten Bewegungablauf bei möglichst kleinem Kraft- und Bewegungsaufwand zu erreichen ( Eine übung war zum beispiel: Man lege seine Handgelenk und Hand vor sich auf den Tisch, macht eine Faust als würde man etwas locker greifen. Nun wird jeder Finger einzelnd ebenfalls locker ausgestreckt und man tippt so schnell man kann auf den tisch und wieder zurück in die Ausgangslaage. Dies wird gesteigert -> mehrmals auftippen, solange, bis man in der Luft, also ohne auftippen, den Finger rasend schnell hoch und runter schwingen lassen kann - Ich kam auf knapp 8x pro Sekunde, aber nru mit der Rechten Hand -_-).
So, das reicht fürs erste, die Hand schmerzt schon, es wird aber wie gesagt bestimt noch mehr Informationen preisgegeben, möchte diese aber auch wahrheitsgetreu weitergeben, also werd ich mich erst wieder etwas besser informieren;)
Abschliessend: Ich selbst bin von der Lehrmethode sehr begeistert und erachte sie als momentan das Beste auf dem Markt, jedoch bin ich der Meinung, dass Kinder zwischen 5-9 Jahren ein oder zwei Jahre bei einem Privatlehrer oder an einer Musikschule unterrichtet werden sollten, dar Notenlesen meiner Meinung nach immer ne gute Sache ist und dies bei Herrn Wei am Anfang etwas zu kurz kommt ( wird schon Wert darauf gelegt, aber halt anfangs eher durch optische gedankliche Verknüpfung ) - Dies sollte aber kein Problem sein wenn man in die zweistelligen Jahre kommt.
Somit hat seine Lehrmethodik wie jede andere auch ihre Tücken und es gibt Punkte, denen man im 1. oder vlt sogar auch im 2. Moment nicht zustimmt, was vorallem daran liegt, dass sie innovativ ist und somit sehr ungewohnt. Leider konnte Herr Wei in Deutschland nicht sehr viele Leute überzeugen ( es wurde viel gegen ihn gearbeitet, auch auf höchster Ebene - Grüße an Frau Schavan! ) aber sein Erfolg im Ausland gibt ihm recht ( 10+ Auslandsschulen, u.a. in New York, Sidney, Shanghai, glaube auch in Frankfurt etc ).
So, genug Text nun, hoffe ich konnte mehr Klarheit als Verwirrung bringen:p