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Ein zeitloses adventliches Sonett

Reinhold Schneider

Allein den Betern

Allein den Betern kann es noch gelingen
Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten
Und diese Welt den richtenden Gewalten
Durch ein geheiligt Leben abzuringen.

Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:
Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
Was sie erneuern, über Nacht veralten,
Und was sie stiften, Not und Unheil bringen.

Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
Indes im Dom die Beter sich verhüllen,

Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt
Und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert,
Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.
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"Finster wars , der Mond schien helle,
Schnee bedeckt die grüne Flur,
als ein Omnibus gar schnelle
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend im Gespräch vertieft,
als ein totgeschossner Hase
auf einer Sandbank Schlittschuh lief.

Auf einer grasgrünen Bank,
die rot angestrichen war.
saß ein blondgelockter Jüngling,
der hatte kohlpechrabenschwarzes Haar.

Neben ihm saß eine alte Schrulle,
sie zählt kaum 17 Jahr,
und die aß eine Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war. "

LG
Henry
 
Wir kennen die vier wichtigen Themen der 4 Adventssontage, die teils Offenes und teils Verborgenes meinen, Einzug in Jerusalem (offen), Ankunft zum Endgericht (noch verborgen), Ankunft in den sich öffnen wollenden Herzen (verborgen und in Wirkungen vielleicht auch offen), Ankunft in der Jungfrau Maria (verborgen)
Schauen wir auf Erlebnisse des Alltags, mitunter auch in nicht wenigen Foren der sogenannten social medias, werden wir kaum ernstlich bestreiten können, dass gerade kalendarisch heilige Zeiten zu großen Zerwürfnissen mutwillig mißbraucht werden, sodass der Schneidersche Satz menschgewirkte Realitäten treffend beschreibt:
Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
(Wir sollten nicht zu abgehackt zitieren;-))

Das Heil läßt sich aber nicht verdrängen sondern allenfalls zeitweilig verdunkeln,
Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt
Und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert,
Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.
Wir denken an Quellen von Strömen lebendigen Wassers als Verweis auf die wirksame Nähe unseres Herrn Jesus:

"An dem letzten, dem großen Tag des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Joh 7,37.38).

"14 wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt "(Joh 4,14)

Der Advent wird seit Zeiten auch und vor allem als Zeit der vorbereitenden zurüstenden Buße und Umkehr betrachtet, die im realen Chaos des Noch-Nicht auf das Noch-Verborgene aber schon entgegen kommende Heil hin sehnen und streben.
Die liturgische Farbe ist dieselbe wie in der österlichen Fastenzeit.

(Schneidersche Lyrik, auch die hier zitierte, fand und findet in zahlreiche Weihnachts- und Adventshomilien (auch evangelischer Zelebranten) dankbare Aufnahme.

VG
 
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Sie Leute haben (oder nehmen sich) einfach zu viel Zeit mit dem Erfolg, dass sie sich gegenseitig auf'n Zeiger gehen.
:schweigen:
Dazu gibt es eine schöne Bibelstelle, wo Martha in großer Haushaltsgeschäftigkeit umherwuselt , um alles korrekt und erfolgreich zu "drappieren", Maria (nicht die Heilige Mutter, sondern eine Jüngerin) setzte sich ruhig entspannt neben Jesus , um die wenige Zeit mit ihm zu leben.
Ich erinnere mich an Weihnachten wo Menschen mit den Ganzen DINGEN mehr und intensiver beschäftigt als einfach nur MITEINANDER die wenige gemeinsame Zeit ganz zusammen zu sein, was interessiert denn letztlich die gelungene Konsistenz der Grünen Serviettenklößer oder der leicht angebrannte Festtagsschmaus, wenn alle da sind, beieinander sein können und herzlich wollen, lasset alles andere fahren...
Lukas 10,38ff
"Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam; und eine Frau mit Namen Marta nahm ihn auf.
39 Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte.
40 Marta aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfe!
41 Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge;
42 eins aber ist nötig. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird"
 
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Wir kennen die vier wichtigen Themen der 4 Adventssontage, die teils Offenes und teils Verborgenes meinen, Einzug in Jerusalem (offen), Ankunft zum Endgericht (noch verborgen), Ankunft in den sich öffnen wollenden Herzen (verborgen und in Wirkungen vielleicht auch offen), Ankunft in der Jungfrau Maria (verborgen)

Welche Sekte behauptet solches? Aufgrund welcher Grundlage?
 
Welche Sekte behauptet solches? Aufgrund welcher Grundlage?
Die Kirche hat seit fast 1500 Jahren oder sogar noch länger oben genannte wichtige Themen alljährlich fest und unerschütterlich glaubend in den letzten Wochen vor dem Hochfest der Geburt des Herrn in besonderer Weise bedacht und meditiert, ja bis 1917 sogar regulär in bußfertigem Fasten, (welches im Wollustschwange übervoll gestopfter Wohlstandsleiber heute für viele aktueller denn je ist!)

Da ich Deine Haltung zur Kirche mehrfach deutlich erfahren durfte, möchte ich von einer weitgehenderen Beantwortung obiger Fragen gegenwärtig Abstand nehmen und verweise zu meiner Entlastung auf einschlägige mediale Quellen.
 
Die Dommel spricht ihr Nachtgebet.
Und Clavio staunend vor ihr steht.
Man weiß nicht, was die Dommel singt,
Man hört nur, wie konfus es klingt.
Die Dommel fällt in Schlaf alsbald
Und es kehrt Friede ein im Wald.

(frei nach Christian Morgenstern)
 
Die Kirche hat seit fast 1500 Jahren oder sogar noch länger oben genannte wichtige Themen alljährlich fest und unerschütterlich glaubend in den letzten Wochen vor dem Hochfest der Geburt des Herrn in besonderer Weise bedacht und meditiert,

Nun, die Geschichte mit der »Jungfrau« Maria hatten wir ja schon, und ich dachte auch, wir wären soweit, den Forschungsstand nicht einfach länger zu ignorieren, nämlich dass aus der jungen Frau des Jesaia durch Bedeutungsverschiebung in der Septuaginta-Übersetzung erst die »Jungfrau« gemacht wurde.

Den Tradenten der Jesus-Geschichten kam das natürlich sehr entgegen, weil es erlaubte, die Theophanie dem Vorstellungs- und Erwartungshorizont der Zeit gemäß auszudrücken. Die Formengeschichte des NT seit dem Klassiker von R. Bultmann, Die Geschichte der synpotischen Tradition von 1921, hat ja immer mehr aufgehellt, dass die Evangelien biographische Redaktionen von ursprünglich selbständigen Apophtegmen, Wundergeschichten und Legendensammlungen sind, die in der Überlieferungslücke zwischen dem Tod Christi und dem Erscheinen der Evangelien entstanden sind, und dass deren Motivik oft der hellenistischen Welt - dem weiteren Zielpublikum - und nicht der jüdischen Welt entstammt. *) Speziell was Maria betrifft, weist Bultmann (a.O. 316) darauf hin, dass »das auf jüdischem Boden unerhörte Motiv der Jungfrauengeburt ... auf hellenistischem Boden ... verbreitet« sei (Material dazu in einem anderen Klassiker, nämlich E. Norden, Die Geburt des Kindes, 1924). Er erwägt sogar, dass es unmittelbar durch den nabatäischen Kult des Dusares (Kultstätten in Petra, Hebron und vielleicht auch Bethlehem) inspiriert ist, dessen Geburt aus seiner jungfräulichen Mutter mit unblutigen Opfern (Weihrauch etc.) gefeiert wurde, freilich ohne in Details zu gehen (a.O. 318).- Zum legendenhaften Charakter des Einzugs in Jerusalem s. ibid. 281f.

Im übrigen würde ich gerne in Erinnerung bringen, was ich zum Familienstand Mariens weiter oben geschrieben habe:

Wenn im Übrigen die Geschichte von der Reise nach Bethlehem zum Zensus stimmt und nicht nur Konstrukt ist, um Jesus in die davidische Linie zu stellen, dann ist es zwingend, dass Josef und Maria zum Zeitpunkt der Reise verheiratet waren. Da Erscheinen zum Zensus am Geburtsort nur bei Grundbesitz erforderlich war, mußte also entweder Josef dort begütert sein und seine Frau begleitete ihn oder Maria war begütert und Josef begleitete sie als ihr Vormund (selber war sie nicht rechtsfähig).


Mir persönlich ist nicht recht klar, was dein ehernes Beharren auf dem Wortlaut der Texte bedeuten soll. Welche soteriologische Bedeutung sollte denn die Jungfrauengeburt haben? Christi Heilswerk ist in keiner Weise davon abhängig, ob seine Mutter personenstandsrechtlich eine matrona oder ein, wie man früher sagte, gefallenes Mädchen war. Es ist ein unbestreitbares Ergebnis der historisch-kritischen Bibelforschung, dass, wie es ja auch gar nicht anders denkbar ist, die Offenbarung sich nicht nur der Sprache, sondern auch der Denkformen und -traditionen der Zeit, in der sie sich ereignete, bedienen musste. Für den, der an sie glauben möchte, hat solches historisch bedingte Beiwerk keinerlei Bedeutung.

*) Guter Forschungsüberblick dazu von G. Theißen im Anhang zur 10. Auflage von 1995.
 
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Im übrigen würde ich gerne in Erinnerung bringen, was ich zum Familienstand Mariens weiter oben geschrieben habe:

Wenn im Übrigen die Geschichte von der Reise nach Bethlehem zum Zensus stimmt und nicht nur Konstrukt ist, um Jesus in die davidische Linie zu stellen, dann ist es zwingend, dass Josef und Maria zum Zeitpunkt der Reise verheiratet waren. Da Erscheinen zum Zensus am Geburtsort nur bei Grundbesitz erforderlich war, mußte also entweder Josef dort begütert sein und seine Frau begleitete ihn oder Maria war begütert und Josef begleitete sie als ihr Vormund (selber war sie nicht rechtsfähig).

So begütert können sie andererseits nicht gewesen sein, sonst hätte Maria sich ein Schaf für das vorgeschriebene Reinigungsopfer leisten können. Sie nahm aber den Armenrabatt (Taube statt Schaf) in Anspruch.
 
Es ist ein unbestreitbares Ergebnis der historisch-kritischen Bibelforschung, dass, wie es ja auch gar nicht anders denkbar ist, die Offenbarung sich nicht nur der Sprache, sondern auch der Denkformen und -traditionen der Zeit, in der sie sich ereignete, bedienen musste.
Lieber @Ambros_Langleb , was du schreibst ist mir bekannt und in den Grenzen der historischen-kritischen Forschung so ungefähr schlüssig.
Nur überschreitet der Glaube der Kirche in den unzähligen Vielen, in den ehrlichen Gläubigen , alle Grenzen sogenannter menschlicher "Vernünftigkeit", da sie fest vertrauen dürfen, dass bei Gott nichts unmöglich ist (Lk 1,37, Lk18,27, Mk 10,27, Mt 19,26). Ein Einfordern von göttlichen Beweisen zeigt die Ungläubigkeit und Sündhaftigkeit des Fordernden schlagend an.


Es ist doch absurd, wenn das Geschöpf dem Schöpfer " wissenschaftlich" auf die Schliche kommen will.
Selbst Kant schweigt dort , wo das Denken des Menschen eine (über)natürliche Grenze hat.

Selbstverständlich könnte es so oder so mit der Jungfrau Maria sein, wenn es gottgewollt wäre, aber warum wollen wir so hartnäckig diese in Frage stellen?
Üblicherweise waren die jungen Frauen früher auch Jungfrauen, wo klare Sitten geregelt, befolgt und beaufsichtigt wurden.
Demnach ist es gar nicht abwegig, dass die junge Frau auch als Jungfrau gemeint ist.
 
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Ein Einfordern von göttlichen Beweisen zeigt die Ungläubigkeit und Sündhaftigkeit des Fordernden schlagend an.


Es ist doch absurd, wenn das Geschöpf dem Schöpfer " wissenschaftlich" auf die Schliche kommen will.

Ich wünsche, Du läsest auch, was man Dir erwidert. Niemand hat hier einen "göttlichen Beweis" eingefordert (umgekehrt wird allerdings die Möglichkeit des Gottesbeweises noch von einigen ultaorthodoxen Katholiken behauptet und sie werden nicht müde, längst widerlegte "Beweise" immer wieder aufs neue zu "erbringen") und niemand macht sich anheischig, dem "Schöpfer auf die Schliche zu kommen". Die historisch-kritische Bibelwissenschaft macht sich lediglich daran, die - notwendigerweise - zeitgebundende und mediale Einkleidung der Offenbarung zu analysieren. Schön, dass dir das "bekannt" ist, aber dann erwarten wir auch deine Gegenargumente. Wenn für dich die Verwendung historischer Methoden nichts weiter als ein "schlagender" Indikator für "Ungläubigkeit und Sündigkeit" ist, kann ich Dir nur sagen, Du verurteilst hier, bar jeden Arguments, eine ganze Wissenschaft in Bausch und Bogen, eine Einstellung, die einem Großinquisitor oder einem zelotischen Laienprediger geistig viel näher steht, als dem Gott, den Du zu verteidigen vorgibst. Vielleicht könntest Du doch darauf verzichten, Deine bescheidene Feldpost stets mit der großen Katholischen Sündenabwehrkanone abzuschießen.

Üblicherweise waren die jungen Frauen früher auch Jungfrauen

Tja - und schwanger auch?
 
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