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Der Lehrer unterrichtet derzeit nicht, unabhängig vom Inhalt des Strafbefehls. Schutz der Kinder und Bestrafung bitte nicht vermengen.
 
Diese Logik teile ich nicht. Schließlich haben wir, Gott sei Dank, eine unabhängige Justiz. Es werden zwar Urteile im Namen des Volkes gesprochen, diese müssen aber nicht Ausdruck einer Mehrheitsmeinung sein.

Naja. Es ist mittlerweile Zeit, offen Justizkritik zu äußern – und erfreulicher Weise geschieht es immer häufiger. Hier ein hervorragender Artikel von Michael Wolffsohn.

Erinnert sei an das, was eigentlich jeder weiß: Gesetze sind nicht Gotteswerk, und Richter sind keine unfehlbaren Götter. Nicht jede Richterentscheidung ist moralische oder politische Richtschnur. Einem Urteilsspruch muss manchmal widersprochen werden.

Nicht selten bedarf er der Korrektur von außen und eben nicht (nur), wie üblich, von der jeweils höheren Gerichtsinstanz, also nur innerhalb des juristischen Elfenbeinturms respektive dieser Säule. Genau dafür gibt es aber im Rahmen unserer Gewaltenteilung nur unzureichende Vorkehrungen. Auch deswegen kommt es immer wieder zu Kontroversen über die Rolle der Gerichte.
[...]
Gesetze werden von und für Menschen gemacht. Man kann sie deshalb ändern. Manchmal muss man sie ändern. Wann? Wenn sie nicht oder nicht mehr rechtschaffenen Menschen dienen. Wenn Gesetze Selbstzweck sind und sich letztlich gegen Menschen richten, ja, sie sogar aufgrund neuer und vom früheren Gesetzgeber nicht vorhergesehenen Gegebenheiten regelrecht gefährden.

Die Elementaraufgabe eines jeden Staates ist der Schutz seiner Bürger nach innen und außen. Wenn die Bürgermehrheit eines Rechtsstaates, durch wiederholte Umfragen messbar, das Gefühl hat, die Gesetze ihres Staates schützten sie nicht oder nicht mehr, ja, gefährdeten sie, geht das Vertrauen in den Staat an sich sowie an den Sinn seiner Gesetze verloren. Dann scheitert der Staat an sich selbst.

Gesetze sind für den Menschen da und nicht der Mensch für die Gesetze. Veränderten Wirklichkeiten werden oft nicht die Buchstaben der Gesetze, sondern nur deren – am und für den Menschen orientierten – Geist gerecht.
 
Es ist mittlerweile Zeit, offen Justizkritik zu äußern
Guten Morgen @Barratt - ich hab jetzt nicht den ganzen Artikel gelesen und muss gleich los. Aber es drängt mich doch zu einer Erwiderung:

Die von Dir zitierte Passage dreht sich aber um Gesetze, nicht um die Rechtsprechung. Die vorgebrachte Kritik Wolffsohns richtet sich vornehmlich an die Legislative.

Ich stimme aber zu, dass auch es Anlass zu Justizkritik gibt. Der "juristische Elfenbeinturm" existiert. Aber es gibt auch eine nur wahrgenommene Elfentbeintürmigkeit. Die rührt aus der Kombination aus verstärkter medialer Aufmerksamkeit für juristische Verfahren und gleichzeitig fehlendem Rechtsverständnis.

Die Prinzipien unseres Rechtssystems sind alles andere als intuitiv. Vielmehr sind sie das Ergebnis eines langwierigen zivilisatorischen Prozesses, in dem sich die Rechtssprechung von der Intuition "Auge um Auge, Zahn um Zahn" glücklicherweise entfernt hat. Die Prinzipien des Rechtssystems sind aber nicht Teil des Bildungskanons. Sie werden nur von einer juristisch gebildeten Elite hochgehalten. Trifft deren Wirken nun - per medialer Vermittlung und und unter mangelnden Kenntnissen - auf das Bauchgefühl der Menschen, entsteht ein Widerspruch.

Mediale Kritik an der Justiz ist heikel. Sie erzeugt Druck auf die handelnden Personen, der immer ihre Entscheidung beeinflusst. Ich glaube, dass es eine Frage der Persönlichkeit, ob ein Richter dem öffentlichen Druck nachgibt, oder ob er sich ihm entgegenstellt. Gibt er nach, wird ihm jemand Wankelmütigkeit vorwerfen, gibt er nicht nach, wird man ihm Entfremdung vom "gesunden Rechtsempfinden" vorwerfen.

Gerne sollte es m. E. auch öffentliche Diskussionen über Urteile geben, gerade wenn sie ganz offensichtlich dem Rechtsempfinden widersprechen. Das ist wichtig, denn das Bauchgefühl der Menschen ist ja da und verlangt nach Beachtung. Aber ein sachlicherer Umgangston statt Hysterie ist nötig.

@Nora, @Rohrdommel: Im Fall des Lehrers mit den Nacktbildern könnte man jetzt prima behaupten, die Justiz wäre von linksgrünen Erben Volker Becks durchsetzt, die allesamt noch immer der Idee anhängen, Pädophilie zu legalisieren. Sieht man ja daran, dass der Staatsanwalt nicht über die Hintertür des Strafmaßes die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis veranlasst hat. Was soll das? Bei aller Kritik habe ich vergleichsweise großes Vertrauen in unsere Justiz.
 

Prof. Dr. Ulrich Sommer: "Die Bürger vertrauen der Justiz, aber nur deswegen, weil sie sie nicht kennen".

Doku über einen Einzelfall. Einmal in den Fängen des Apparats und das war´s unter Umständen. Umgekehrt: einmal freigesprochen, ist es völlig wurscht, welche neuen Beweise gefunden werden können (das schwachsinnige "ne bis in idem").

Mangels ordentlicher Gewaltenteilung und Kontrolle ist das Recht nicht gleich für alle, weil die befördernde Institution das Ministerium ist und somit von Land zu Land unterschiedlich gepolt. Deshalb wird in Berlin ein angenommenes Strafverfahren eingestellt, während das gleiche Delikt in Bayern mit Haft bestraft würde.

Die Justiz muss von außen kontrolliert werden wie Legislative und Exekutive auch. Einer Institution, die nicht kontrolliert wird (also letztlich machen kann was sie will) kann ich nicht vertrauen.
 
weil die befördernde Institution das Ministerium ist und somit von Land zu Land unterschiedlich gepolt.
"Auch Karriereentscheidungen können eine Rolle spielen: Wer befördert werden will, versucht, nichts falsch zu machen und entscheidet wie die Kollegen, so die Vermutung des Forschers Grundies. Auch andere Wissenschaftler haben das bereits als Grund angeführt."

Wer Lust auf weitere Detais hat, heute ist ein passender Spiegelartikel erschienen.

http://spiegel.de/panorama/justiz/wo-deutschlands-strengste-richter-sitzen-a-1230399.html

Z.B.: "Besonders hohe Strafen verhängten demnach Gerichte in Oberbayern und Südhessen, vergleichsweise Milde herrschte dagegen in Baden und Schleswig-Holstein. Die strengsten Richter sitzen im Landgerichtsbezirk München I, die mildesten im Freiburger Bezirk."
 
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Ick zieh nach Freiburg, nur zur Sicherheit. :-D
 
Wer zum Tagesschluss noch ein wenig Einkehr sucht, greife sanft in die Tasten und nehme doch mal

- Schumanns Waldszenen
(den "Eintritt" z.B. sollte man durchaus nicht gering schaetzen)

und

- ein ganz besonderes kleines Schmuckstueck

BWV 691
(und bitte schoen auszieren in beiden Händchen, wer will repetiert den Text gleich mit)
..
"Was helfen uns die schweren Sorgen,
was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit."
..

Georg Neumark 1657



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Wo ich gerade das Bild zu diesem Faden auf der Clavio-Startseite sehe - auch bei uns gibt es immer mehr Graffiti-Kunst an den Fassaden.

Die Sprayer werden von Hausbesitzern beauftragt, die Wände zu verschönern, teilweise, um wilde Sprayer davon abzuhalten, die Wände mit ihren Kürzeln zu bekritzeln. Scheinbar gilt es in der Szene als Ehrensache, Graffiti-Kunst nicht zu übersprühen. Vom Vandalismus zum Künstlerstatus.

Diese Meerszene prangt z.B. auf der Außenfassade der Kneipe Heimathafen.


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Wer dieser Tage in Binnenschifferstaedten stolze Fluesse erwartet, wird teils erschreckender Anblicke gewahr,
sollten die Klimamahner doch Recht haben?

Duerre in Deutschland

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Natuerlich wird es Abwinker geben, die sagen , alles schon dagewesen, wie anno 1904 zu Dresden
Ansichtskarte-Dresden-der-niedrigste-Wasserstand-seit-100-Jahren-1904.jpg

Hoeren wir aber auf die vielen hochkaraetig ausgewiesenen Naturwissenschaftler, sollten bestimmte Bedenken sehr ernst stimmen.

https://m.focus.de/wissen/natur/due...ueber-extremes-rhein-niedrigwasser_id_9787485

Eigentlich ist uns doch in so vielen wichtigen Quellen wissenschaftlicher , literarischer sowie religioeser Herkunft klar gesagt, was auf dem Spiel steht, warum handeln wir so seinsvergessen?

Als Losung zum Sonntag, unter diesen Umstaenden, passt recht gut das folgende Zitat:

"Es ist Dir gesagt, Mensch, was gut ist."
Micha 6,8

Bach hat darauf eine Kantate geschrieben,
BWV 45


View: https://youtube.com/watch?v=ius4OyXidk0
 
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Ein kritischer Artikel über die Grünen von einem ehemaligen Parteimitglied des linken Flügels, Robert Zion. Jetzt aktiv bei "Emanzipatorische Linke", ein Zusammenschluss innerhalb der Linkspartei.


"Waren die Grünen über Jahrzehnte so etwas wie ein strategischer Partner der SPD, so entwickeln sie sich nun zu einem »natürlichen« Partner der Union. Der erste Grüne, der sich am Sonntag nach 18 Uhr zu Wort meldete, war dann auch Cem Özdemir, der der CSU schon einmal die Botschaft sendete, es ginge nun darum, »die Schöpfung zu bewahren«. Und Spitzenkandidatin Katharina Schulze gab bekannt: »Natürlich sind wir bereit, Verantwortung für dieses schöne Land zu übernehmen.« In Hessen, wo in zwei Wochen ebenfalls gewählt wird, läuft Schwarz-Grün ja ebenfalls »geräuschlos« - eine der Lieblingsvokabeln von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne).

In ihrer Öffentlichkeitsdarstellung haben die Grünen politische Konflikte in der Gesellschaft auf ein Maß zurückgefahren, das ihrer Wählerschaft genau das Gefühl zu vermitteln imstande ist, dass die Unionsparteien immer weniger vermitteln können: »Es wird sich einiges ändern, aber es wird alles so bleiben, wie es ist.« Die Grünen wildern damit bewusst im konservativen Mainstream der Republik. Die sich in der Globalisierung zeigenden systemischen Widersprüche werden dabei von ihnen in moralische Fragen verwandelt und damit entpolitisiert".

https://www.neues-deutschland.de/ar...Nd8eKx7lQxLOMcd6NMFM6QtsEV0kXVaIRfbth-4a2dAjI
 
Eine schöne Woche:-)

Faust in den Bergen,
Carl Gustav Carus

faust-in-the-mountains-carl-gustav-carus.jpg


Abendliche Gebirgslandschaft (derselbe)

carl-gustav-carus-abendliche-gebirgslandschaft-mit-flusstal-und-klosteranlage.jpg


Nebelwolken in der Sächsischen Schweiz
(derselbe)

Carl_Gustav_Carus_-_Nebelwolken_in_der_Sächsischen_Schweiz_(ca.1828).jpg

:schlafen::bye:
 
Das oft nicht die Geistesriesen und Intelligenzbestien Polizisten werden, mag sein, dass aber im mittleren! Dienst (mit Hauptschulabschluss (q ) zugaenglich )(Fach)Abiturienten und Realschueler in Berlin reihenweise durch die Abschlusspruefung kegeln und auch die Wiederholung vergeigen und die anderen "Gluecklichen" nur mit Spickzettel und Vorabloesungszetteln bestehen, zeigt, wie weit es um unsere Sicherheit bestellt ist. Noch schlimmer , die Behoerdenleitung zeigt sich kritikresistent, gibt wortreiche ablenkende Erklaerungen und untersagt PolSchuelern sich oeffentlich zu beschweren.

Die Presse spricht von mangelnder Fehlerkultur und routinierter Vertuschungsstrategie.

Wenn scheinbar erfahrene langjaehrige Polizisten z.B. in einer Kriminalistikklausur nicht mitkriegen, dass ein guter Teil der Prueflinge reichlich und wieferholt spickt, laeuft irgendwas schief.

"Im Gespräch mit dieser Zeitung berichteten die Schüler von regelmäßigem Unterrichtsausfall, zum Teil schlecht vorbereiteten Lehrern und unterschiedlichen Standards in der Ausbildung. Sie schilderten beispielsweise einen Fachbereich, in dem eine Klasse in eine A- und in eine B-Klausur unterteilt wurde. Für einen Teil der Klausur kursierten allerdings bereits die Lösungen im Netz. Ein anderer Polizeianwärter erzählte von weiteren Musterlösungen, die in Chat-Gruppen herumgereicht wurden und von Klassen, die während der Prüfungen Lösungen auf der Toilette deponierten. Wieder andere Schüler berichteten von Prüfungsfragen, die im Unterricht nicht behandelt worden seien und von Lehrern, die für sie fachfremden Unterricht geben würden."

Die Leitung trickst wahrscheinlich auch ganz propper, denn offiziell gibt es keinen Unterrichtsausfall, da ja (wenn auch fachfremd) vertreten wird, Selbstudienstunden angesetzt werden oder ein Lehrer mehrere Klassen ueber Flure hinweg gleichzeitig beaufsichtigt.

Kann so noch eine ehrliche Vereidigung der uebernommenen Anwaerter ohne Abstriche stattfinden?

Wie wollen wir ehrliche Polizisten ausbilden , wenn von Anfang an Leitung und Schuelerschsft so auffaelligen Unterrichtsbetrieb arrangieren?

https://www.morgenpost.de/berlin/article215617713/Polizeiakademie-kommt-nicht-zur-Ruhe.html
 

Durchsichtige ungefaehrliche ;-) Stoerfaelle, muss man ja nicht wirklich ernst nehmen, auch wenn die repetitive Penetranz ein wenig laestig wird . Nicht wahr?

(Komisch, dass politisch Inkorrekte sehr gerne bestimmte Minderheiten mit ihren subjektiv oft beleidigend wahrgenommen Aeusserungen belegen. Oft aber sollte ein genuesslicher Beleidigungswille der guten alten Ordnung und Ehrlichkeit halber eingeraeumt werden, nicht wahr, man wird doch wohl noch ungestraft "Emanze, Passdeutsche, Asylanten, Zigeuner, Judenschule, Neger, Damenprogramm, vollschlank, usw." sagen duerfen.)

Komisch, dass politisch Inkorrekte haeufig einen starken Rechtsdrall haben,
Zufall?;-)


melde mich von einem längeren Auslandseinsatz zurück.
Man kann Dir @Stegull nur wuenschen , viele langfristige Auslandseinsaetze zu erleben, denn Reisen bildet, wie der Volksmund zutreffend sagt und weitet den Horizont ungemein, man lernt auch anachronistische Positionen besser zu bearbeiten und ichsyntoner zu modifizieren.

VG
 
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