Krise in Braunschweig: Schimmel seit März in Kurzarbeit, Grotrian-Steinweg zahlt keine Löhne mehr

Och, das können Techniker selber aber auch.
Ohne Frage. Habe nicht bestritten, dass auch Techniker blöde und/oder böse Buben sein können.

Mich stach immer dieser lausige Typus "nun Ingenieur, zuvor Dreher/Schlosser", der sich mit ca. 27 -30 Jahren in einer AV zur "Ruhe betten" wollte, weil er ja früh bereits seine Traumposition auf dem warmen Büro und weg von den lauten Maschinen erzielt hatte...
 
Och, das können Techniker selber aber auch. Ich ärgere mich im Außendienst oft über Moderatoren, die super fummelig und nur mit Werkzeug auszubauen sind, Unterrahmen, die nicht zwischen den Konsolen ohne weiteres heraus zu nehmen sind, seitlich aufklappbare Deckel, die keinen Scharnierstift zum rausziehen haben, so dass der Kunde den Deckel halten muss während der Stimmer die Schrauben löst usw. Die Klavierbauer, die daran mit konstruiert haben, sollten mit Außendienst nicht unter 3 Jahren bestraft werden. Und zwar ohne Bewährung.

Ja, das ist oft ne Fummelei mit den Moderatorenfilzen. Ich habe mir angewöhnt, sehr konzentriert auszubauen, damit ich später weiß wie das Ding wieder zusammengeht. Lebenslänglich Außendienst , das ausschließlich an Oberdämpferklavieren, und noch dazu in Sibirien wäre natürlich die Höchststrafe :005:

Statt Auto am besten einen Grotrian-Steinweg Flügel nutzen, und das mit Deutschlandticket. Ersterer ist absolut emissionsfrei, zweites garantiert Mobilität mit der Extraportion Überaschung wenn die Sbahn oder der RE nicht fährt, oder aber überfüllt ist. Autofrei sein ist gelegentlich auch eine Bestrafung.
 
Bei meinem Blüthner (1999) frage ich mich, aus welchem Material Flügeldeckel und Notenpult sind, wirken schwer wie MDF.

Der Grotrian-Steinweg Cabinet 192, welcher bei Michael Masur für Konzerte stand (spielte zwischen 2011 und 2015 dreimal bei ihm) bis er verkauft wurde, hatte einen extrem schweren Deckel. Da war sogar mein Yamaha C7 Deckel leichter. Ich weiß auch nicht ob die irgendwann aus Blei gegossen wurden :005:
 
das können die bei Steinway allerdings auch.
Bei einem Sondermodell mit verdeckten Scharnieren zeichnete sich die Position der Scharniere im hochglanzpolierten Flügeldeckel ab...

Ja, und genau das ist das Problem nicht nur bei Grotrian.
"Flügel und Klaviere für allerhöchste Ansprüche an Spielfreude, klangliche Bandbreite, Beständigkeit und Ästhetik." Zitat Website Grotrian-Steinweg.

Man kann sich sowas oder ähnliches nicht dauerhaft auf die Fahnen schreiben und dann meinen, der Kunde würde nicht merken, daß es nicht (mehr) so ist.
Aufgesetzte Scharniere, Plastikhalter, nichtssagendes Logo etc. bedriedigen jedenfalls noch nicht mal einen mittleren Anspruch auf Ästhetik.
 
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Arbeitsvorbereitung.

In produzierenden Unternehmen oft die Schnittstelle zwischen Konstruktion und Fertigung. Die Arbeitsvorbereiter gucken sich die Zeichnung an, bestimmen das Rohteil, bestimmen die Fertigungs-Abfolge über die jeweiligen Maschinen und Einrichtungen ("Arbeitsplan"), schauen, ob die Vorrichtungen da sind, oder ordern neue, und schreiben oft die Programme für CNC-Maschinen, je nach Komplexität.
 
Ok, dann erkläre mir bitte, was das da ist.

Es ist jedenfalls kein Ausspänen des Resonanzbodens, sonst wären wohl kaum die sichtbaren Linien exakt so, wie sie sind. Dürfte ein früher Astansatz sein, bei dem die Jahresringe noch sichtbar sind. OK, das sieht man bei den Klanghölzern der Klasse 1+ eher nicht, aber prinzipiell würde ich das unter Kosmetik einordnen.

Gerade in einer Fabrik, die die Böden selbst herstellt wäre es idiotisch, einzelne Lamellen im Boden auszuspänen, anstatt sie gleich durch Holz zu ersetzen, das keiner Nachbearbeitung mehr bedarf.
 

Genau das ist es. Es wird die Harzgalle in Schiffchenform herausgefräst und ein passendes Stück eingeleimt, anschließend abgestemmt und glattgehobelt. Wenn das Schiffchen durch die ganze Platte durchgeht sieht man es auch von hinten, nur kleiner.
 
Aber Tonholz mit Harzgallen? Harzgallen gibt's ja nur dort, wo Holz nicht homogen gewachsen ist und irgendwann im Laufe des Wachstums mal Schäden hat erleiden müssen ... Solche Bäume/Bretter sollten doch eigentlich aussortiert werden und nicht per Ausflicken noch irgendwie gerettet - jedenfalls wenn es um Tonholz erster Güte geht ...
 
Danke für die Aufklärung. Das ist es.
Im Foto nicht so gut ersichtlich, aber die Jahresringe sind an dieser Stelle nicht durchgehend, es ist ein anderes Stück Holz eingesetzt.
Also 5 Stellen im Reso ab Werk geflickt.
Das nennt sich deutsche Wertarbeit!😉
Ist es nicht. Bei Foto 1 kann man eine Harzgalle nicht ausschließen, bei Foto 2 ist es definitiv nicht.
Aber dennoch halte ich Statements von wegen fehlende Wertarbeit für völlig sachfremd:
Das beste Tonholz ist gleichmäßig, langsam gewachsen (also mit regelmäßigen Jahresringen), vollständig homogen und astfrei UND vom gleichen Baum bzw. Baumgruppe. Die Preise für solche A++ Tonhölzer aufgrund der geringen Verfügbarkeit gehen extrem stark nach oben und werden deswegen in keinem Mittelklasse-Klavier verbaut, schlicht weil sich dann ein solches Klavier aufgrund seines exorbiant hohen Preis nicht verkaufen würde. Solches absolute Gütetonholz wird in Spitzenflügel ala Fazioli verwendet, deswegen sind diese auch entsprechend teuer. Der Reso eines solchen Flügels sieht nicht zur völlig homogen, sondern es gibt zwischen den verleimten Brettern farblich quasi keine Abweichungen - das sind handverlesende Bäume, aus denen der Reso eines 250.000€-Flügel hergestellt wird.

Bei Klavieren dieser Klasse findet man häufiger stärkere Farbunterschiede zwischen den verleimten Brettern, was darauf schließen lässt, das Material unterschiedlicher Bäume, ggf. auch unterschiedlichen Alters verwendet wird: https://www.pianoart.at/klavier-kaufen/yamaha-premium-klaviere/yamaha-se-132/
Und dieser Reso vom SE132 sieht noch relativ ok aus, und das geht noch sehr viel schlechter. Und da in einem solchen Fall die Jahresringe über mehrere Bretter hinweg dann nur noch eingeschränkt homogen sind, hat das mehr negativen Einfluß auf die Schallausbreitung, als die eine ausgebesserte Stelle der 2 Fotos des Grotrian Resos. Eine lokal begrenzte Ausbesserung kann unter Umständen sogar bzgl. Tonausbreitung vorteilhaft sein, wenn damit zusammengeschnittende Bretter weiterverwendet werden können, sodass eine möglichst große homogene Fläche erhalten bleibt. Unter diesem Aspekt ist der Grotrian-Reso möglicherweise sogar klanglich besser (auch mit insg.. 5 Stellen) als ein Reso eines vergleichbaren Konkurenzmodells mit farblich verschiedenfarbigen Brettern.

Mal allgemein: die Erwartungshaltung, hier einen völlig perfekten 1A-Reso vorzufinden, ist de facto realitätsfremd. Es handelt sich hier um ein Klavier, und schon alleine diese Bauform bringt im Vergleich zum Flügel massive Einschränkungen bzgl. Spielweise und Akzstik mit sich. Die Qualität zwischen eines durchschnitts- und sehr guten Resos beeinflusst die Klangreproduktion nur in den obersten 5-10%. Aber im professionellen Bereich kommt es auf diese obersten 5% an, von daher haben dann diese teuren Konzertflügel ihre Berechtigung, wo dann auch das bestmöglich Machbare unter höchsten eingebaut wird. Aber nicht bei einem Mittelklasse-Klavier!

Tonholz und deren Eigenschaften und Beschaffenheiten für eine optimale Tonausbreitung ist ein eigener Fachbereich. Ich bin da kein Experte, sondern habe das o.G. autodidaktisch gelernt, trotzdem nur Oberflächenwissen. Deswegen könnten Experten das gerne mal tiefer verifizieren, und korrigieren falls nicht korrekt. Nur: solange man da nicht vom Fach ist, sollte man keine etwaige Kritik loslassen von Themen, wo man keine Fachexpertise besitzt.

Nochmal: diese beiden Fotos zeigen mitnichten irgendein fundamentales Qualitätsproblem bei Grotrian!
 
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Ich redete nicht im Vergleich mit anderen Marken. Fakt ist, bei Grotrian gibt es das Schloß erst beim größten Modell.
Du machst in #301 zwei Aussagen: a) Grotrian hat allgemeine Qualitätsprobleme und b) diese Qualitätsprobleme seien die Ursache für Grotrians existenzielle Krise. Deswegen vergleiche ich logischerweise das Schlossthema und weitere Punkte mit dem, was andere erfolgreiche Hersteller (in ähnlicher Weise) machen, die derzeit in keiner existenzielle Krise stecken. Denn damit ist dieser falsche Kausalzusammenhang widerlegt.

Und nochmal zum Schloß: wer bitte schließt denn heute sein Klavier oder Flügel auf & zu? Das braucht man i.d.R. nur im institutionellen, schulischen oder öffentlichen Kontext und vielleicht in ganz ganz wenigen privaten Situationen, wo mittels Schlüssel/Schloss die Spielberechtigung geregelt werden muss. In den allermeisten privaten Situationen benutzt das doch niemand und deswegen lässt man es weg - Grotrian macht dies bei den Modellen, die eh fast ausschließlich im privaten Bereich zum Einsatz kommen. Deren Flügel werden aber noch immer serienmäßig mit Schlösser ausgestattet - im Unterschied übrigens zu Steinway. Ein Feature, welches mangels Verwendung wegfällt, ist eine ganz selbstverständlicher Vorgang der Produktpflege, den jedes betriebswirtschaftliche Unternehmen machen muss!
Aber wegen des fehlenden Schlosses geht Grotrian Pleite? Sorry…

Richtig, ob Schlitz oder Kreuzschlitz ist kein Qualitätsmerkmal. Aber es gibt einen optischen Unterschied, der auch etwas mit Tradition zu tun hat. Und richtig dimensioniert können die Schrauben ja wohl nicht sein, wenn ich in der Tastenklappe jede Schraube sich aus dem Lack erhöhen sehe. Wenn ich das Klavier mal wieder sehe, reiche ich Fotos nach. Ja, leider ist das auch anderswo zu finden und dort ist es genauso schlecht. Und es mindert dort die Qualität genauso. Es gibt auch eine optische Qualität, die auch Rückschlüsse auf andere Qualitäten zulässt. In meinen Augen ist es eine sehr deutliche Qualitätsminderung. Wenn ein Hersteller es nicht anders kann, ok. Aber man könnte bzw. konnte es ja schonmal besser.
Wenn Schrauben herausschauen, hat das mit der Dimensionierung eher weniger etwas zu tun, als viel mehr mit unsauberer Montage. Bei den allermeisten Klavieren und Flügeln, die ich gesehen habe, waren alle Schrauben sauber versenkt, nichts auffälliges, bis vielleicht auf ein/zwei Ausnahmen. Hier ein Bild einer m.E. sauberen Verarbeitung, Bild #8 : https://www.klavierhalle.de/klavier..._klavier_modell_132_concertino_551363220.html
Die Scharnierleiste ist zwar nicht eingelegt (wie quasi überall nicht), aber an der Verschraubung kann ich nichts aussetzen.
Ich will nicht in Abrede stellen, das dies bei dem 124 möglicherweise inakzeptabel schlecht aussieht, aber dann ist es ein Einzelfall und kein systematisches Problem. Ich habe auch mal eine gerade 2 Wochen alte S-Klasse in der Werkstatt gesehen mit komplettem Innenraum-/Lederschaden nach dem ersten Regenguss, weil das Schiebedach undicht gewesen war. Aber deswegen kann und darf man nicht den Schluß ziehen, Mercedes-Benz sei a priori ein Unternehmen mit qualitativ durchweg schlechten Produkten und sei dazu noch vom Untergang bedroht!
Vordergründig ja. Allerdings bekommt man einen ersten Eindruck, der auch bewusst oder unbewusst Rückschlüsse auf andere Dinge zulässt.
Wenn ich den Deckel eines Fazioli öffne, denke ich sofort, wow, da hat sich jemand mit dem Logo richtig Gedanken gemacht und wahrscheinlich viel für den Designer ausgegeben. Bestimmt ist das Instrument in anderen Bereichen, die ich als Laie nicht beurteilen kann genauso liebevoll gebaut.
Bei Grotrian denke ich das nicht, bzw. das Gegenteil, nur weil ich den Schriftzug sehe.
Sorry, aber bei solchen Ableitungen verlassen wir den Pfad der Fakten und bewegen uns schon wieder im Bereich von Eindrücken aus Annahmen und Spekulationen (wie beim Korpusmaterial), denen nicht nur die Stichhaltigkeit völlig abgeht, sondern auch für eine Ursachenargumentation für Grotrians Krise absolut unseriös ist.

Stimmt, nennt sich Sternraste, ist mir gestern abend nicht mehr eingefallen.
Ich habe noch keine gebogene Massivholz Sternraste gesehen. Fotos von der gebogenen Mehrschichtverleimten reiche ich gerne bei Gelegenheit nach. Ja, die biegt sich!
In dem 2. Foto sieht man ja die Dicke der schichtverleimten Sternraste. Und das soll sich verbiegen? Allen Ernstes? Sicher kann man auch das härteste Holz verbiegen, aber nur dann, wenn man es völlig ausserhalb der zulässigen Randbedingungen verwendet hat, sprich man hat das Klavier z.B. dauerhaft stramm an einen Heizungsradiator gestellt und den auch volle Pulle aufgedreht, oder die Raste wurde regelmäßig mit Kondenswasser einer schlecht gedämmten, kalten Aussenwand getränkt, oder, oder, oder… kannst ja gerne ein Bild davon einstellen, aber dann auch bitte von anderen Einzeldetails, insb. des Resos. Ohne Bild glaube ich davon rein gar nichts.

Und selbst wenn es ein Bild von einer plastisch gebogenen Raste gibt, bleibt trotzdem festzustellen: Einzelfall, bei der die ganze Geschichte des Instruments und die wesentlichen Details über dessen Benutzung wahrscheinlich im Dunkeln bleibt und so der Nachweis der strukturellen Instabilität wie von dir behauptet nicht geführt werden kann. Es gibt keine (mir) bekannten ähnlich gelagerten Fälle.
Und davon unabhängig ganz allgemein: kein Käufer schaut sich beim Neukauf den Reso auf Homogenität oder die Raste auf Stabilität an. Die Kontrolle über die Qualität solcher Eigenschaften läuft über das Vertrauen des Händlers und letztenendes den Ruf des Herstellers. Sprich: wenn diese Dinge echte Qualitätsprobleme Grotrians wären, welche nach deiner These die Kaufinteressenten davon abhalten würden, dann würden die Händler Grotrian reihenweise aus dem Portfolio werfen und es nicht mehr vertreiben. Und dann wäre branchenweit Grotrians Ruf zerstört - das wäre dann in der Tat existenziell schlecht. Aber das ist doch aktuell schlichtweg nicht der Fall! Hierzu könnten sich ja Händler und/oder Klavierbauer mal mit Insiderwissen äußern, ob da wirklich was dran ist, aber mir ist ein strukturelles Qualitätsproblem mit rufschädigender Publicity bei Grotrian nicht bekannt. Und wenn das so ist, spricht das fundamental gegen deinen allgemeinen Grotrian-Verriss.

Sei dir deine schlechten Eindrücke unbenommen, die aber teilw. zumindest auch aus Unwissenheit resultieren könnten, die für dich zu einer negativen Beurteilung von Grotrian-Klavieren führt, was an sich völlig ok ist. Nicht ok ist aber im ersten Schritt die Verallgemeinerung auf das Gesamtunternehmen und im zweiten dann die unzutreffende Legendenbildung mittels falscher Kausalzusammenhänge bzgl. deren Insolvenz.

Also, ich halte fest: keines der genannten „Mängel“ stellt einen Mangel im Wettbewerbsumfeld (!) dar, welches auch nur ansatzweise das Potential hat, Grotrian damit in den Abgrund ziehen zu können. Einzelne Verarbeitungsmängel, die des überall gibt, sind ausgenommen. Echte, wirklich nachhaltige Mängel wären u.a. völlig inhomogene Resos und Stege mit schlechter Tonübertragung, schwere nicht korrekt gewichtete und unausgewogene Mechanik ohne Anschlagsgefühl, billiges Rim-Holz ohne Resonanzunterstützung, schlechte Hämmer, Billigfilze, brechende Gußplatten (hatten einige Bechstein-Flügel 1.Hälfte 20. Jahrh.) usw. usw., welche auf Spielweise und Klang direkten Einfluss nehmen. Nichts davon trifft hier zu. Daher wirken ganz ehrlich deine Beispiele derart hergesucht, als ob es im Hintergrund eine andere Motivationslage gibt, Grotrian auf diese Weise schlechtzureden.
 
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