Habe mal die verschiedenen Antworten und Stellungnahmen durchgelesen und möchte den Fokus mal auf eine mir nicht unwichtige Richtung lenken - es ist die leidige Politik und unser Verhalten.
Momentan haben wohl alle Hersteller von neuen Instrumenten mit geringer Nachfrage zu kämpfen. Ein gut bekannter Händler sagte mir, dass das Weihnachtsgeschäft sehr schwach war. Auch Institutionen halten sich zurück, daher die Kurzarbeit von Steinway. Also ist dies nicht eine individuelle Sache von Schloß und Schlitzschraube. Die Probleme liegen tiefer.
Die in Ablösung/Auflösung befindliche Bundesregierung hat uns doch die Freude am Luxus, den Genuß an den Dingen und die Vorfreude auf ein vielleicht unvernünftiges Unterfangen genommen. Die Deutschen folgen der politischen Vorgabe, seien diese noch so abwegig, auch noch mit Hingabe und Übereifer. In Frankreich hätten sie schon längst eine Präfektur mit Jauche bespritzt.
Beispiele gefällig? Gerne.
Wir, vorallem Männer, mögen Mechanik und Technik. Wir haben wunderbare Dinge in den letzten Jahrhunderten erschaffen. Vom von aller Welt bewunderten Eiffelturm, dem genialen Verbrennungsmotor über die mechanische Uhr bis zu unserem von allen geliebten Klavier. Dafür werden wir bewundert und das begeistert. Und was macht die Politik, ob Land, Bund oder EU - sie vermiest oder verbietet uns alles. Der Verbrennungsmotor ist doch von allen technikaffinen Menschen in der ganzen Welt bewundert worden. Porsche hat jetzt einen 6-Takt-Motor in den USA patentieren lassen. Es ist natürlich völlig inakzeptabel, dass man mit einem 12-Zylinder mal die Mosel entlangfährt, evtl. auch noch offen mit noch schlechterem cw-Wert oder mit der Harley am Gardasee mit den akustisch tollen Tunneln rumfährt. Greta und unsere tolle Frau Esken mit Ihrem begeisternden Gesichtsausruck applaudieren sicher. Welche Faszination und Kultur strahlt denn eine recycelte PET-Flasche namens Digitalpiano aus? Fasziniert denn ein Massenprodukt wie ein Silent-Piano? Nein, wir bewundern Kunst und Handwerk, da sind wir doch unschlagbar. Wir wollen die Menschen und die Philosophie dahinter entdecken und ergründen. Dies wird natürlich erschwert, wenn ein Gesellschafter/Eigentümer aus China kommt. Dort laufen doch Dinge ab, die wir nicht verstehen oder befürworten. China hat durch Fleiß und Konzentration im digitalen Bereich, bei Batterien und der Entwicklungsgeschwindigkeit von Autos einen Vorsprung. Und unsere Politik nimmt uns Diesel und Verbrenner weg. Wenn die Krise in Wolfsburg länger anhält, dann wird Niedersachsen im Länderfinanzausgleich bald Nehmerland. Alles ist mit Unterstützung der Politik im Aufsichtsrat geschehen, von der Abhängigkeit vom chin. Markt, der Konzentration auf die E-Automobile, die in Europa nur zaghaft angenommen werden, bis zum Dieselskandal. Der Golf soll zukünftig in Mexico gebaut werden, wo bleibt da der Aufschrei.
Die Politik macht unerfüllbare Vorgaben und unsinnige Vorschriften: Bio-Anteil beim Flugbenzin. Die dafür erforderliche Raffineriekapazität ist geplant, teilweise im Bau und soll 2026 umgesetzt werden. Bravo. Es gibt tausende wunderschöne Flügel von Bechstein, Bösendorfer, Grotrian, Steinway, die zwischen 1975 und 1988 mit Elfenbeintastenbelägen gebaut worden sind. Das Elfenbein kam legal über Großbritannien nach Deutschland, wurde vom Klaviaturenhersteller legal erworben und legal an die Hersteller verkauft. Die Hersteller haben die Instrumente legal gebaut und legal an den Händler verkauft, der das Instrument legal dem Endverbraucher geliefert und fakturiert hat. Nun wird massiv in die Privatspähre eingegriffen und der Verkauf, die Ausfuhr z.B. in die Schweiz ist verboten. Das ist für einen Rechtsstaat unwürdig und inakzeptabel. Wunderschöne Instrumente müssen umgebaut werden und das Elfenbein kommt in die Mülltonne. Tosender Beifall. Ein Wirtschaftsminister der Kernkraftwerke abschaltet und beim Nachbarn Frankreich um Atomstrom bettelt. Jubel auf beiden Seiten des Rheins. CO2-Reduktion in 2024 und Jubel in Berlin - wir sind auf einem tollen Weg, um den uns die Welt beneidet. Firmen fahren die Produktion herunter oder haben diese schon verlagert. Wer energieintensiv ist, kann nur Deutschland resp. Europa nur verlassen. Vielleicht ist es ja gewissen Gruppierungen in Berlin recht, wenn die Kunstdüngerproduktion hier endet. Ob es klimatisch sinnvoll ist, diese Produktion nach China zu verlagern, ist zumindest diskussionswürdig.
Wir sollen zum Energie sparen bei 19 Grad Klavier spielen, das macht mir keinen Spaß und ich habe auch in diesem Raum die Temperatur auf 22/23 Grad gelassen. Da hört es für mich auf.
In diesem ganzen Dilemma ist eigentlich Vernunft und Stärke gefragt. USA, China und Russland geben den Takt vor. Wen wollen die denn auch in Europa fragen? Scholz ist ohne Gewicht und steht vor der Ablösung (hoffentlich) , Macron hat innenpolitisch große Probleme, Großbritannien ist eigentlich Kleinbritannien und Stamer kann ohne USA und Europa nicht. Trump verlangt aber Position. Man kann nur hoffen, dass es einen sinnvollen Diktatfrieden in der Ukraine gibt, wir diskutieren doch lieber über Windräder, das Gendern, Lieferkettengesetz, kulturelle Aneignung, Hygieneartikel in Männertoiletten und die Einmischung von Musk in die Innenpolitik und dessen Ansichten über unsere Politiker. Wenn ich Musk wäre, würde ich auch lieber mit Meloni in der Toskana speisen, als mit Berbock oder Esken in einem veganen Restaurant in Brandenburg zu diskutieren.
Wir können nur hoffen, dass die nächste Bundesregierung zumindest im Denken und Handeln uns mehr Freiräume lässt. Ich will doch in einem Biergarten keine Tofu-Weisswurst essen, die einen kulinarischen Höhepunkt wie Bauschaum darstellt oder mir vorschreiben lassen, was ich wann darf und was ab 2026 und 2027 nicht mehr geht. Das Heizungsgesetz lässt grüßen. Die Reglementierungen und Verbote nehmen uns doch das Menschsein.
Gehen wir mit Schwung ins neue Jahr. Als Ausklang habe ich live das Weihnachtsoratorium wieder genossen und jeden Ton aufgesaugt; nehmen wir uns ein Beispiel an den Esten, die 1988 mit 300.000 Menschen erstmals wieder ihre verbotene Hymne gesungen haben ( da gibt es tolle Videos, die einem Hoffnung auf das Überleben der Demokratie machen). Der Gesang / die Stimme ist außerdem 2025 das Musikinstrument des Jahres - es ist das älteste Instrument der Welt, jeder hat es. Und wenn Sie ein Grotrian-Klavier haben, pflegen und hegen sie es, es hat es verdient auch wenn es von 1920 ist. Dann braucht es wie jeder ältere Gegenstand mal etwas Liebe und Zuwendung. Sie haben die Sicherheit, dass sie etwas Besonderes haben, was es so nicht mehr geben wird. Schade aber so ist der Lauf der Dinge. Alle anderen Klavierspieler wünsche ich Erfüllung und Freude mit und am Instrument. Gehen sie in Klaviergeschäfte und holen sie sich Appetit, es gibt tolle Instrumente neben der asiatischen Massenware, bei denen einem das Herz aufgeht.