Krise in Braunschweig: Schimmel seit März in Kurzarbeit, Grotrian-Steinweg zahlt keine Löhne mehr

Vermutlich war dies das Beste, was Bösendorfer passieren konnte. Ein seriöser wie potenter Player am Instrumentenmarkt.

Ich hab mich damals sehr gefreut, daß Yamaha Bösendorfer übernommen hat. Die würden sogar bei Verlusten dieses Juwel behalten, einfach aus Imagegründen. Und selbst bauen sie ja auch echt gute Instrumente. Bei Steinway wechselst ja alle 10 Jahre der Besitzer, da ist Skepsis angesagt.

Wie man's nimmt. Die hochpreisigen Flügel mögen ja gut sein, die Yamaha B1-Serie der Standklaviere ist meiner Meinung nach absoluter Müll.
Yamaha baut weit über 100.000 Instrumente pro Jahr, darunter aber die meisten Keyboards und die billigen Standklaviere.
Das Unternehmen hat seinen Quantensprung im digitalen Bereich gemacht - es konkurrierte lange Zeit bei den Clavinovas mit Casios Celvianos, ehe es dann vor ca. 20 Jahren mit dem Tyros ein High-End-Keyboard herausbrachte, das den Markt aufmischte und dessen Technik dann auch in den Clavinovas Einzug fand. Die Workstation wurde immer weiter ausgebaut und um weitere Samples erweitert.
Funfact der Chose: Die nahmen als Referenz für das Sampling der Digitalklaviere Steinways und nicht die eigenen (!).

Noch bunter trieb es Kawai - die findet heute auch jeder super, dabei sind das selbst im hochpreisigen Bereich Kisten, die ein Klavierbauer wie Bechstein oder Grotrian-Steinweg mit allen Modellen in den Schatten stellt (ShigeruKawai mal ausgenommen, die sind echt im High-End-Bereich konkurrenzfähig).
Auch Funfact: Kawai war in den 90er Jahren quasi so schwach auf der Brust, was Entwicklungen und Qualität anbelangte, dass sie auf der Frankfurter Musikmesse tatsächlich umgelabelte Steinways ausstellten.
Sprich: Die kauften Steinways, arbeiteten sie so um, dass nur noch die eigene Marke zu sehen war und stellten sie als eigene Klaviere auf dem Stand aus, weil sie nichts vorzeigbares zu bieten hatten, und jeder wunderte sich über den brillanten Klang, den die die Japaner plötzlich zu bauen vermochten.

Hat beides funktioniert - die jahrhundertealten traditionellen Klavierhersteller wurden dann durch Massenproduktion an die Wand gedrückt.

Klaviere sind heutzutage digitale Instrumente und kommen aus Asien. Oder es sind "richtige" Klaviere. Dann kommen sie auch aus Asien - so wie Handys, Medikamente, Kleidung und Elektroautos.

An der "Qualität" der physischen "echten" hat sich bis heute praktisch nichts geändert - aus Asien kommt in dem Bereich zu 90% zusammengeschusterter unbrauchbarer Holz-Metall-Schrott, die hochpreisigen Yamaha-Flügel und ShigeruKawai mal ausgenommen.
Ein Yamaha B1 würde ich persönlich nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Die haben einen ganz fiesen ekelhaften scheppernden Hall, einen zitterigen unruhigen Klang der einem bereits nach wenigen Minuten so auf die Nerven geht, dass man nur noch will, dass es aufhört.

Hier mal eine Demo, die eigentlich für Verkaufszwecke gedacht ist (PS: Ich lache mich jedesmal über die Kommentare darunter kaputt, wenn dazu noch applaudiert wird, wie toll der Klang doch sei):


Oder erst recht hier:


Das klingt vom Klangbild her ja brutal grausam.
Das eigentlich schöne ABBA-Stück ist auf diesem Yamaha-Klavier einfach nur noch ein einziger nerviger Lärm, aber kein Klavierklang.

Bei min. 1:10-1:12 weiß man nicht, ob Hämmer Klaviersaiten anschlagen oder zwei Mineralwasser-Flaschen aneinander scheppern.
Bei Stelle min. 1:27 würde ich denken, da ist gerade eine Saite gerissen und hat sich rückwärts aufgerollt wie die Zunge vom Chamäleon.

Nur noch chinesische und südkoreanische Marken haben ein noch fieseres Klangbild.

Aber anscheinend scheint sich der Geschmack gewandelt zu haben - wen juckt schon beim Klavier der Klang? "Hippe" Marke und Aussehen - das ist wichtig!
Nussbaum und Eiche sind anscheinend zu altbacken, entweder schwarz, dann passt es zum BenQ-Monitor, der mit "Klavierlackoptik" angepriesen wird oder weiß, dann passt es zur billigen IKEA-Presspappe-Möbelausstattung.

Das Qualitätsbewusstsein hat völlig abgenommen bzw. ist eigentlich kaum noch vorhanden.
Wer welches hat, hat meistens kein Geld danach zu handeln und muss das billige Zeug nehmen.

Es ist nun wahrlich nicht die Aufgabe der ohnehin hoch verschuldeten Städte, die oftmals schon extreme Schwierigkeiten haben, überhaupt ihre hoheitlichen Aufgaben zu erfüllen, dort Anteile zu erwerben.

Naja, ist halt deren Problem. Die werden, wenn der Staat nicht noch in exorbitantem Maße - so wie bei der MeyerWerft - den Firmen, die er an die Wand gedrückt hat, unter die Arme greift, bald noch viel mehr Probleme haben.
Die Grundsteuerreform kam nur deshalb, weil man nicht mehr weiß, wie sonst die verschuldeten Städte überhaupt noch Einnahmen haben.
Kaufhof und Karstadt zahlen nix mehr und Amazon...wo der Umsatz hin gewandert ist, schon 3x nicht.

Für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands spielen Branchen wie der Instrumentenbau nun mal keine Rolle, traurig, aber ist halt so.

Falls Deutschland überhaupt noch eine hat - mit oder ohne Instrumentenbau.
 
die hochpreisigen Yamaha-Flügel und ShigeruKawai mal ausgenommen.
Ein Yamaha B1 würde ich persönlich nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Die haben einen ganz fiesen ekelhaften scheppernden Hall, einen zitterigen unruhigen Klang der einem bereits nach wenigen Minuten so auf die Nerven geht, dass man nur noch will, dass es aufhört.

Nunja, der Preis ist heiß. Yamaha hat wie alle Konzerne dieser Größenordnung ein sehr breit gefächertes Portfolio, nicht nur im Klavierbereich. Da gibts hervorragende Verstärker für mehrere Tausend Euro, aber auch billigste Verstärker der Einstiegsklasse. Yamaha ist m.E. schon sehr innovativ , verkauft aber auch Billigprodukte, und muss oder will hier mit China-Produktion a la Wendl&Lung und Young Chang mithalten. Ein U1 und ein U3 sind schon Klassiker mittlerweile, und mein C7 aus 1993 ist schon ein wirklich hervorragendes Instrument. Als ich ihn gebraucht kaufte, lag der Neupreis bei 30.000 Euro, nun sind wir bei 50.000. Was kostet ein Steinway in dieser Größe ? UVP gerade entdeckt: 161.950,00 €. Im Steinway Haus Berlin spielte ich mal einen , um zu sehen, wie meiner sich schlägt, da konnte mein C7 aber mithalten. Um die Ecke in der Kantstrasse im Bechsteinzentrum fiel der Halbkonzerter aber stark ab. Von daher bekommt man bei den Japanern wirklich sehr viel Qualität für weniger als die Hälfte eines deutschen Herstellers.

Ein Freund von mir hat so ein Yamaha B2 mit Silent-Mechanismus, das ist die von B1 kommend größere Serie. Hab ihm das im Laufe der Jahre in Madrid immer mal wieder gestimmt. Reißt mich auch nicht wirklich vom Hocker, allenfalls als Übeinstrument brauchbar. Gut möglich daß diese auch in China gebaut werden, ich meine das stand auch innen drin. Die C-Serie, welche Anfang der 90ger überarbeitet wurde, ist allerdings auf Top-Niveau, auch die S4 und S6 handgefertigten sind super. Über den Shigeru Kawai Flügel 188 war ich vor gut einer Wo. wirklich erstaunt, als ich einen nagelneuen in einem Klaviergeschäft in Madrid anspielte. Das ist wirklich Klavierbau auf höchstem Niveau. Die Vergangenheit von Kawai ist für mich in diesem Moment dann irrelevant. Die Verkäuferin meinte 53.000, aber man könnte auch 47.000 anbieten. Was kostet ein neuer Steinway A in dieser Cabinet Klasse ? UVP 123.500. Das sind Mondpreise, die keiner zahlen will, außer irgendwelche Millionäre und Top-Verdiener, die sich das Teil in die Eingangshalle stellen und nicht spielen können. Hauptsache es steht Steinway drauf.

In Krakau spielte ich Sommer 2023 einen sehr unterkühlten Steinway B, teuer, aber irgendwie seelenlos, während sich der Shigeru wirklich singend spielen ließ. Dabei haben mich Kawai Flügel vorher nie besonders interessiert. Im Sommer einen GL10 gestimmt, furchtbares Teil. Ich fand die immer recht sperrig, unemotional, quasi Schimmel auf japanisch. Shigeru fand ich hingegen überzeugend. Die neuen Bechstein Flügel find ich übrigens gar nicht toll, aber extrem teuer. Nur beim 280 geben sie sich Mühe. Steingraeber, Blüthner, oder Bösendorfer, das wären die drei Firmen, die bei mir in Frage kämen bei Neukauf.

Grotrian-Steinweg hätte damals lieber bei der alten Serie bleiben sollen, statt in den 60gern neue und v.a. lautere Modelle zu bauen. Die alte Serie ist den neuen um Längen überlegen, und übertreffen m.E. auch so machen Steinway. Nunja, ich liebe meinen Cabinet 185cm von 1957, und gab bei Michael Masur vor 10 Jahren auf einem recht guten, neuen 190ger zwei Konzerte. Da hatte es Blüthner besser. Da gabs einfach kein Geld für Neukonstruktionen, und die Flügel sind top wie eh und je bei gleicher Bauart. Wenngleich sie etwas leiser als Steinway sind, klingen sie m.E. viel schöner, farbiger und lebendiger.
 
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Wer welches hat, hat meistens kein Geld danach zu handeln und muss das billige Zeug nehmen.

Das ist aber nun angesichts der Masse an hervorragenden Gebrauchtklavieren und Flügeln nicht wahr !Nie war die Auswahl größer in Kleinanzeigen, die Preise so derart im Keller ! Wer neu kauft, und die vermeintlich günstige Einsteigerware nimmt, ist selbst schuld. Selbst bei Händlern bekommt man sehr gute Markenflügel für bezahlbare Preise. Das Land hat z.B. noch sehr viel Geld für Autos übrig. Ständig sehe ich Leute, die auf ihren Smartphones rumtippen, während der Motor minutenlang läuft. Sprit ist offenbar noch viel zu billig. Es ist ein materiell steinreiches Land. Aber Kultur ? Wozu ? Muss das denn wirklich sein ? :004: Eine selbstgebastelte Verblödungsmaschinerie... Und nun kommen die Ballerei-Tage, wo der Deutsche gerne Krieg spielt *, und viele Millionen Euro in Rauch aufgelöst werden. Armes Land ? Geistig arm ja ! Aber Hauptsache die Luxuskarosse steht vorm Eigenheim. Ganz abgesehen von den Unsummen, die der Deutsche für Küchen ausgibt, während es beim Essen gar nicht billig genug sein kann. Es ist m.E. falsch zu behaupten die Menschen hätten hierzulande kein Geld. Sie geben es halt oft sehr unsinnig und wenig nachhaltig aus.

(*Eine Freundin , die schon viele Länder bereist hat, und zudem akustisch sensitiv ist, ist regelmässig schockiert wie krass hier geballert wird, und ist deswegen die Tage in Portugal)
 
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Hier mal eine Demo, die eigentlich für Verkaufszwecke gedacht ist (PS: Ich lache mich jedesmal über die Kommentare darunter kaputt, wenn dazu noch applaudiert wird, wie toll der Klang doch sei):

Die Physik lässt sich eben nicht überlisten, aber angesichts der Größe finde ich es nicht so übel.

Oder erst recht hier:


Das klingt vom Klangbild her ja brutal grausam.

Allerdings! Das ist wohl ein nicht aufgearbeitetes Gebrauchtinstrument.
 
Auch Funfact: Kawai war in den 90er Jahren quasi so schwach auf der Brust, was Entwicklungen und Qualität anbelangte, dass sie auf der Frankfurter Musikmesse tatsächlich umgelabelte Steinways ausstellten.
Sprich: Die kauften Steinways, arbeiteten sie so um, dass nur noch die eigene Marke zu sehen war und stellten sie als eigene Klaviere auf dem Stand aus, weil sie nichts vorzeigbares zu bieten hatten, und jeder wunderte sich über den brillanten Klang, den die die Japaner plötzlich zu bauen vermochten.

Wo kommen denn die Facts aus dem Fun her?
 
Auch Funfact: Kawai war in den 90er Jahren quasi so schwach auf der Brust, was Entwicklungen und Qualität anbelangte, dass sie auf der Frankfurter Musikmesse tatsächlich umgelabelte Steinways ausstellten.
Sprich: Die kauften Steinways, arbeiteten sie so um, dass nur noch die eigene Marke zu sehen war und stellten sie als eigene Klaviere auf dem Stand aus,
So, so. Dann fressen die auch kleine Kinder.

Halte ich für'ne Räuberpistole.........

CW
 
Die qualitative Klangkritik zu Yamahas B-Reihe kann ich gut nachvollziehen. Aber es gibt offenbar einen Markt dafür und man kann einem Unternehmen das Geld verdienen muss daraus keinen Vorwurf ableiten. Ein Yamaha Pianino fängt ab der Baureihe "U" an brauchbar zu werden.

Das schier obszöne Preis-Leistungsverhältnis der europäischen Hersteller kann ich nach unserer Einkaufstour Ende 2023 ebenso nachvollziehen. Wo asiatische Modelle in Reih und Glied in ziemlich kompletter Angebotsbreite in den Klaviergeschäften stehen glänzten die Europäer durch Schmuddeligkeit, bruchstückhaftem Angebot und abschreckenden Preisen. Einzig Bechstein stach hier heraus, aber das darf man auch mit einem Extraaufschlag entlohnen — klanglich hat mich auch hier nur Weniges beeindruckt.

Somit ist die Entwicklung Europas Klavierbauunternehmen vorgezeichnet.
 
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Die nahezu endlosen Monologe könnte ich ja im Meta gut finden, weil ich dann nur noch der wäre, der das zweit Meiste schriebe..., aber der grundsätzliche Defätismus darin, fast alles schlecht zu reden und die Zukunft tutto completti in Abrede zu stellen, ist nicht das, was in auch nur ir-gend-ei-ner Weise zielführend sein könnte, "uns" aus dem teilweisen Driet der deutschen Bahn - deutschen Politik -deutschen Energiewirrtschaft - deutschen Automobilindustrie - deutschem Maschinenbau (? dem geht's weitenteils noch wohl..., mit Gründen), der deutschen Kultur- und Musikwirrtschafft etc. herauszuholen.

Also summa nichts in irgendeiner Weise Konstruktives. Konstruktiv etwas aufzeigend, was man wirklich verbessernd machen sollte.

Ist mir irgendwie zu Ah-Eff-Deh-isch. Angst machen sollend, vielleicht, intentionell? Kurzum - suspekt. Obschon ich bekennendermaßen auch immer mal Verhältnisse in Zusammenhang bringe und geißele.

Außerdem ist die Polit-Bude hier irgendwo anders.
Wo ich - ganz bewusst - nicht bin.

Pfrohes Pfresst-Pfest.
 
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Funfact der Chose: Die nahmen als Referenz für das Sampling der Digitalklaviere Steinways und nicht die eigenen (!).

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Auch Funfact: Kawai war in den 90er Jahren quasi so schwach auf der Brust, was Entwicklungen und Qualität anbelangte, dass sie auf der Frankfurter Musikmesse tatsächlich umgelabelte Steinways ausstellten.
Sprich: Die kauften Steinways, arbeiteten sie so um, dass nur noch die eigene Marke zu sehen war und stellten sie als eigene Klaviere auf dem Stand aus, weil sie nichts vorzeigbares zu bieten hatten, und jeder wunderte sich über den brillanten Klang, den die die Japaner plötzlich zu bauen vermochten.

Hat beides funktioniert - die jahrhundertealten traditionellen Klavierhersteller wurden dann durch Massenproduktion an die Wand gedrückt.
Einen 150er Flügel nicht von einem 180er unterscheiden können und dann hier noch die wildesten Räubergeschichten erzählen ,,,
 
Die nahezu endlosen Monologe könnte ich ja im Meta gut finden, weil ich dann nur noch der wäre, der das zweit Meiste schriebe..., aber der grundsätzliche Defätismus darin, fast alles schlecht zu reden und die Zukunft tutto completti in Abrede zu stellen, ist nicht das, was in auch nur ir-gend-ei-ner Weise zielführend sein könnte, "uns" aus dem teilweisen Driet der deutschen Bahn - deutschen Politik -deutschen Energiewirrtschaft - deutschen Automobilindustrie - deutschem Maschinenbau (? dem geht's weitenteils noch wohl..., mit Gründen), der deutschen Kultur- und Musikwirrtschafft etc. herauszuholen.
Zumal hier auch ziemlicher Unsinn geschrieben wird. Seiler hat nicht aufgegeben, sondern zieht sich in sein kleineres, altes Gebäude zurück, Bechstein mag auf lange Sicht vielleicht gut dastehen, hat aber momentan auch Kurzzarbeit, Kawai hat bestimmt keine Steinways auf der Musikmesse ausgestellt, asiatische Klaviere sind nicht allesamt Schrott (und Calisia ist bestimmt nicht die bessere Alternative), die Grundsteuerreform kam nicht deswegen, weil die Kommunen mehr Geld brauchen und es steckt auch kein finsterer Plan hinter all dem.
 

Ich könnte meine Meinung noch zu einigen deiner Äußerungen mitteilen, aber so etwas
Die Grundsteuerreform kam nur deshalb, weil man nicht mehr weiß, wie sonst die verschuldeten Städte überhaupt noch Einnahmen haben.
ist ein typisches Beispiel dafür, warum immer weniger Fakten sondern Gefühle eine Rolle spielen und damit das Vertrauen in unsere Demokratie und unsere Institutionen untergraben wird. Daher zur Erinnerung:
 
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Zumal hier auch ziemlicher Unsinn geschrieben wird. Seiler hat nicht aufgegeben, sondern zieht sich in sein kleineres, altes Gebäude zurück, Bechstein mag auf lange Sicht vielleicht gut dastehen, hat aber momentan auch Kurzzarbeit, Kawai hat bestimmt keine Steinways auf der Musikmesse ausgestellt, asiatische Klaviere sind nicht allesamt Schrott (und Calisia ist bestimmt nicht die bessere Alternative), die Grundsteuerreform kam nicht deswegen, weil die Kommunen mehr Geld brauchen und es steckt auch kein finsterer Plan hinter all dem.

Hast Du die Glaskugel befragt oder bist Du allwissend, ergo Sohn Gottes ? Hundert Pianisten, Tausend Meinungen ! Ich bin gespannt auf den Calisa 220, der Ende Jan. in eine Kultureinrichtung geliefert wird, und traue den Polen einiges zu. Ich meinte ja nicht, daß der besser als z.B. Yamaha C Serie sei, aber sicher so gut wie die G-Reihe. In Kalisz existiert seit vielen Jahrzehnten eine Klavierbau-Hochschule. Mein Blüthner 230 wurde in Kalisz renoviert, sehr viele Klaviergeschäfte lassen dort renovieren, da gibt es schon Sachverstand und Qualität. Natürlich habe ich auch schon weniger gute Arbeiten gesehen. Schneeweiße Resonanzböden, unpräzise Lackierungen, oder anderes. Bei meinem Blüthner habe ich eine hervorragende Klavierbauerin nochmal ein paar Stunden nacharbeiten lassen, ein paar Feinheiten halt.

Wiedereinaussteiger hat Recht (Sein Gegenspieler aus dem Jenseits heißt dann Wiederauseinsteiger ? ) Mit Defätismus kommen wir nicht weiter. Erfreuen wir uns einfach an unseren Instrumenten und machen darauf Musik ! :musik064: Also, ich setzt mich nun an mein feines Grotrian-Steinweg-Maschinchen mit 185 cm, und tauche nun ab. Merry Christmas !
 
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Das ist aber nun angesichts der Masse an hervorragenden Gebrauchtklavieren und Flügeln nicht wahr !Nie war die Auswahl größer in Kleinanzeigen, die Preise so derart im Keller ! Wer neu kauft, und die vermeintlich günstige Einsteigerware nimmt, ist selbst schuld.
Wem sagste das? :001:

Selbst bei Händlern bekommt man sehr gute Markenflügel für bezahlbare Preise. Das Land hat z.B. noch sehr viel Geld für Autos übrig. Ständig sehe ich Leute, die auf ihren Smartphones rumtippen, während der Motor minutenlang läuft. Sprit ist offenbar noch viel zu billig. Es ist ein materiell steinreiches Land. Aber Kultur ? Wozu ?
Steinreich würde ich Deutschland längst nicht bezeichnen. Selbst mit 60-70k brutto hat man inzwischen so viel Steuerlast, dass man rechnen muss.
Schweizern und Österreichern geht es da besser, auch den Niederländern.
Von der Kultur her würde ich es teilweise unterschreiben. Bei der Klassik ist es solala, bei der Literatur hingegen dramatisch am schwinden. Zahlreiche Schulen behandeln ja Klassiker kaum noch oder nur noch oberflächlich.

Es ist m.E. falsch zu behaupten die Menschen hätten hierzulande kein Geld. Sie geben es halt oft sehr unsinnig und wenig nachhaltig aus.

Da stimme ich zu, wie gesagt, das Qualitätsbewusstsein nahm und nimmt dramatisch ab. Billiger Plunder bei action, takko, 1-Euro-Shop, Woolworth, kik, TeDi boomt - diese Ketten sprießen ja wie Pilze aus dem Boden. Meine Mutter sagte immer: Hält von 12 bis Mittag, das Zeug.
Wo soll dann das Bewusstsein für hochwertige Möbel oder Musikinstrumente schon herkommen, wenn man quasi daran gewöhnt ist, alle naselang neu zu kaufen, wenn was kaputt ist?

Überhaupt gibt es immer mehr Pianisten und Hörer, die den Plastikklang der schlechteren Digis als Norm akzeptieren.
Wobei digital ja nicht schlecht ist, das will ich nicht sagen. Es gibt Instrumente, die haben Samplings auf hohem Niveau, Roland hat da tolle Sachen gemacht. Auch Kawai hört sich bei vielen digitalen Pianos nicht schlecht an. Und das nordstage2 ist schon was sehr feines. Bei digitalen hat man mehr Möglichkeiten, Effekte einzustreuen, ich würde die gar nicht mit den echten physischen Pianos vergleichen wollen. Es ist eine eigene Klasse für sich, die man aber besser untereinander vergleicht. Die Referenz für den puren Pianoklang sollte natürlich immer ein High-End-Flügel aus höchster Klavierbaukunst sein.

Wo kommen denn die Facts aus dem Fun her?
Dass das Steinway-Samplings sind, stand sogar mal früher in einem Prospekt zu Yamaha-Digitalpianos. Ich hab auch noch zahlreiche davon aufgehoben, nächstes Jahr will ich mal vieles sortieren, da schau ich mal, ob ich das wiederfinde.
Das Ding mit Kawai trugen mir um ca. 2003/2004 höhere Mitarbeiter von einem Musikverlag auf der Musikmesse zu, da kann ich mich noch gut dran erinnern, als wir in einer Runde zusammen auf dem Messestand saßen. Ist 20 Jahre her, die Sache selbst vermutlich 30 oder noch mehr. Also alles längst verschimmelter Kaffee.
Es reiht sich aber auch ins Bild, weil das, was beispielsweise ein Kommilitone eines Schulfreunds mal ähnliches aus dem Maschinenbau berichtete - und das aus erster Hand, weil seine Firma direkt betroffen war - das sprengt alle Glaubhaftigkeit. Aber ist auch ein anderer Bereich, gehört hier nicht her.

Somit ist die Entwicklung Europas Klavierbauunternehmen vorgezeichnet.
Ich hoffe immer noch, dass der Kelch vorbeigeht und es die verbliebenen Hersteller doch noch schaffen.
Wie bei Steinway, die von einem Mäzen ja von der Aktienbörse genommen und dann unabhängig weitergeführt worden sind, hätten evtl. Klavierhersteller auch besser fusioniert und unter einem Dach mit weniger Mitarbeitern weitergemacht.
Gerade Schimmel und Grotrian-Steinweg hätten sich aufgrund der benachbarten Nähe gut zusammenfinden können.
Auch Renner-Mechanik wurde von Steinway ja aufgekauft - das hätten besser mal die deutschen Klavierbauunternehmen zusammen gemacht.
Jeder gleichberechtigt Anteile erworben und sich einen der wichtigsten Lieferanten gesichert, das sind strategische Fehler gewesen.
Von den enormen Einnahmen aus den 80ern und teilweise 90ern hätte man auch besser Fonds gegründet und sich geeignete zinsbringende Rücklagen geschaffen.

Letztendlich wollten vor allem die beiden Braunschweiger den Markt China erschließen, der ist aber eben abgeschottet, solange kein JointVenture stattfindet. Und das JV bricht den Unternehmen meistens das Genick.
Einfach die Instrumente nach China verschiffen und in Peking, Shenzhen und Shanghai stylische Stores aufmachen, ist nicht.
VW hätte ohne SAIC dort auch nichts verkauft. Eigentlich ein Unding, dass die Politik bei so etwas zuguckt, Unternehmen wie KUKA oder Putzmeister dürfen hier andersrum auch ohne JointVenture-Zwang aufgekauft werden.
Die Parsons Group sog sich erst mit Mitteln durch die staatliche Förderung von Musikschulen mit Kapital voll, investierte das dann in die starken europäischen Marken. Jetzt, wo die Förderungen in China eher auf dem Rückzug sind, setzt man den Rotstift bei allem an, was keine geeigneten Deckungsbeiträge bringt.

Just diesen Mittag erschien übrigens die hier diskutierte Thematik auch bei WELT:
 
Danke für den Link, les ich mal in Ruhe. Der Christian Blüthner-Haessler ist ja ein guter Mann. Ja, es ist schon krass, wieviele Klavierbauer nun pleite gehen. In Berlin soll die Kulturförderung gekürzt werden. Klar, wir brauchen Geld für den Krieg....traurig....

Dennoch: Let the good times roll ! Hab den halben Goldberg (16.-30.) gerade gepflügt auf meinem Grotrian-Steinweg. Und nun spazieren am See.
 
Das ist allerdings keine gute Nachricht ! Wann gab es diese Übernahme ?
Bereits 2019:

 
Bei uns hat der Staat die Schulden, in Deutschland die Haushalte. Vermutlich nimmt sich das nicht viel.
 

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