Tendenziell finde ich es aber nicht ausreichend, Du-Botschaften durch Umformulieren zu Ich-Botschaften umzumünzen. Ich hab das aber noch nicht zu Ende gedacht.
Liebe Blüte,
von fachlichen und menschlichen Qualitäten eines Lehrers hin zu Kommunikation, wertschätzender Haltung, Lob etc. bis zu Ich-Botschaften - ein echter Durchmarsch!
Fehlt noch Aktives Zuhören und Konfliktlösung. :D Wenn du dich wirklich interessierst für diese Themen, lohnt es sich, die Bücher von Gordon zu lesen. In diesen Beiträgen können Dinge nur angerissen werden und das birgt immer die Gefahr großer Missverständnisse.
Zum Beispiel ist es falsch, eine Ich-Botschaft als solche zu bezeichnen, nur weil das Wort "Ich" drin vorkommt. Also hast du völlig recht - was soll eine Umformulierung bringen! Erstmal nichts!
Ich habe ja schon einige links gepostet, die ich für gut halte. Es gibt verschiedene Formen von Ich-Botschaften.
Z.B. die
aussagende Ich-Botschaft, mit der ich ganz einfach etwas über mich aussage (Freundin trifft Freundin: "Wie geht's dir?" Total scheiße, ich hatte einen grauenhaften Tag und bin völlig fertig.... .")
Oder die
vorbeugende Ich-Botschaft, die
hier ganz gut beschrieben wird (link hatte ich schon mal gepostet).
Eine der wichtigsten Ich-Botschaften ist die
konfrontative Ich-Botschaft. Sie wird gesandt, wenn jemand ein Problem hat mit dem Verhalten o.ä. eines anderen Menschen und diesen Menschen mit dem Problem konfrontieren möchte. Denn die Bedürfnisse von Menschen sind oft unterschiedlich und sogar diametral entgegengesetzt. Der Sender mit dem Problembesitz kann das nun mit Vorwürfen etc. tun, wird aber auf diese Weise kaum Verständnis bekommen. Im Gegenteil reagieren Menschen auf Vorwürfe und Schimpfen mit Verteidigung. Sie wollen sich rechtfertigen und hören dem, der das Problem hat, nicht mehr zu.
Der Sender mit dem Problem kann dieses auch anders vermitteln. Wenn er nur von sich redet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der andere bereit ist, ihm zuzuhören, wesentlich größer. Er sendet also eine Ich-Botschaft. Eine Ich-Botschaft ist allerdings nicht dann eine, wenn sie das Wörtchen "Ich" enthält. "Ich, finde, du bist...." ist z.B. eine absolute Du-Botschaft.
Eine Ich-Botschaft, die dem Zweck der Verständigung dient und unterschiedliche persönliche Bedürfnisse klarstellt, muss dreiteilig sein. Sie enthält
1. die Beschreibung des Problems (z.B. das Verhalten des Empfängers, das den Sender stört)
2. das Gefühl, das der Sender bei diesem Verhalten hat
3. die Folgen, die das Verhalten des Empfängers für den Sender hat.
Eine solche Ich-Botschaft ist alles andere als behutsam. Behutsame konfrontative Ich-Botschaften gibt es nicht. Sie sind aber klar!
Das große Missverständnis in diesem Faden ist aus meiner Sicht, dass viele denken, eine solche Kommunikation wäre soft. Oh nein! Aber mit ihrer Hilfe kriegt man raus, wo das Problem eigentlich liegt. Allein um so eine Ich-Botschaft zu senden, muss man sich schon mal richtig Gedanken darüber machen, was einen denn wirklich stört, welche Gefühle man dabei hat und was die Folgen für einen sind. Auch eine Ich-Botschaft kann erheblichen Widerstand nach sich ziehen - damit geht man dann wieder anders um (z.B. Aktives Zuhören).
Einfach ist das nicht und es braucht durchaus Hirnschmalz. Aber das sind wir ja vom Klavierspielen gewohnt!
Sich nicht verbiegen zu müssen, ist auf jeden Fall wunderbar!
Ich-Botschaften sind sehr wichtig und das eigentliche Geheimnis gelungener Kommunikation. Z.B.: "du, dein beschissenes Klavierspiel macht mich jetzt irgendwo echt betroffen, du..." oder: "ich kann kaum glauben, daß mein jahrelanger liebevoller, fürsorglicher und professioneller Klavierunterricht dermaßen nutzlos gewesen sein sollte. Bin ich wirklich so schlecht?"
@chiarina wie formuliert man das jetzt in eine behutsame Ich-Botschaft um?
Das heißt, es gibt da keine behutsame Ich-Botschaft, denn der Sender hat ja ein massives Problem. Das hätte er mal besser vorher ansprechen sollen, der Arme.
Liebe Grüße
chiarina