Ich sage es nochmal klar: Der Schüler bestimmt das Tempo und den Fortschritt.
Das ist zwar in gewisser Weise richtig, weil kein Lehrer GEGEN seinen Schüler unterrichten kann und sollte.
Allerdings habe ich als Lehrerin natürlich auch Bedürfnisse und Vorstellungen, die mir wichtig sind. Manchmal decken die sich mit denen des Schülers, manchmal nicht. Wenn es langfristig überhaupt keine Überschneidungspunkte gibt, kann der Unterricht für beide nicht erfüllend sein.
Aus meiner Einschätzung der Möglichkeiten eines Schülers, aus der Kenntnis und Wertschätzung seiner und meiner Bedürfnisse und Ziele, aus der didaktisch-methodischen Arbeit ergibt sich der gemeinsame Weg, der immer wieder überprüft wird. Dieser Weg besteht in den Unterrichtsinhalten, der Stückauswahl u.v.a..
Das bedeutet, dass Schüler und Lehrer sich auch immer wieder auseinandersetzen. Mein Bedürfnis ist es z.B., das Beste und Meiste aus dem Schüler herauszuholen und ihm den Reichtum der Musik und des Klavierspiels auch in der Tiefe zu offenbaren.
Das will aber nicht jeder Schüler und manche sind mit weniger zufrieden. Das kann daran liegen, dass sie beruflich sehr eingespannt sind, dass sie wenig Zeit zum Üben haben oder noch viele andere Hobbies. Das Verständnis füreinander macht es möglich, dass Kompromisse eingegangen werden können und man eine Basis findet, auf der beide zufrieden sind.
Das bedeutet aber auch, dass Schüler nicht eigenständig den Weg bestimmen, den sie gehen wollen, sondern dass ich als Lehrerin immer wieder unbekannte Wege zeige, Ohren öffne und auch manchmal unbequem und fordernd bin, indem ich auf bestimmte Dinge wie Herangehensweisen und Übestrategien bestehe.
Das Gordon-Modell erleichtert mir die Kommunikation dabei außerordentlich. :)
Liebe Grüße
chiarina