Beweisen denn die vielen musikinteressierten jungen Leute hier im Forum nicht auch, dass wir nicht zuu schwarz sehen dürfen??
Hier sehe ich nur das Problem, dass das Forum eben nicht repräsentativ ist für den tatsächlichen eher übe-unmotivierten Klavierschüler, von denen es wohl recht viele gibt.
Wenn ich so ein unmotivierter und desinteressierter "Zwangsmusiker" wäre, der sich mit Rico rumplagt und eigentlich keinen Arbeitswillen zu zügigem Weiterkommen hat, dann würde ich mich auch nicht hier im Forum anmelden - denn die Dinge, die in unserem Forum besprochen werden interessierten mich in diesem Fall nicht.
Dennoch würde ich gubu zustimmen, dass wir nicht zu schwarz sehen dürfen. Grau sehen, sollte genügen.
Denn natürlich ist es oft so, dass vor allem Kinder, aber auch Jugendliche total verplante Tagesabläufe haben, die nur wenig Freiraum bieten, da möglichst viele verschiedene Hobbys erfüllt werden sollen, damit nur ja nie die hier schon mal erwähnte kreative Langeweile aufkommt.
Die alten Zeiten, von denen hier gesprochen wird, kenne ich mit meinen 22 Jahren nicht, aber bereits mir fällt hier ein erstaunlicher Wandel allein in den letzten paar Jahren auf. Man denke nur an die Quasi-Ganztagesschulen. Die jetzigen Schüler der 5. Klasse an meiner ehemaligen Schule haben schon mehr Nachmittagsunterricht, als ich es in der 13. Klasse hatte. Dort haben die Schüler nun teilweise viermal Nachmittagsunterricht - gefolgt von Hausaufgaben die idealerweise vielleicht auch gemacht werden sollten. Dann ist es locker mal abends 17 Uhr bis die Freizeit beginnt. Da kann ich - der ich mit der Schule entweder um 12.30 fertig war, oder wenn ich Nachmittagsschule hatte diese maximal zwei Schulstunden dreimal wöchentlich ausgemacht hat - schon nachvollziehen, dass die Kinder und Jugendlichen dann nur noch machen, was ihnen auch Spaß macht (was bei zu vielen leider versumpfen vor Fernseher oder PC bedeutet, aber das ist ein anderes Thema...).
Wenn ich dann nicht hundertprozentig Freude am Klavierspiel habe, dann setze ich mich wohl kaum zum Üben ans Klavier. Zumal ja auch noch der Sportverein und die Freunde und weiß Gott was noch alles warten.
Dennoch gibt es immer noch viele Kinder und Jugendliche, die Freude an der Musik finden, weshalb man nicht ganz schwarz sehen kann. Die Nachfrage nach Instrumentalunterricht ist nach wie vor hoch (laut meiner ehemaligen Klavierlehrerin) - ein Geigenlehrer der Musikschule hält seinen Unterricht anscheinend sogar schon drüben am Gymnasium in der Mittagspause (in der seit neuestem bei uns hier Schüler bis zur 10. Klasse das Schulgelände nicht verlassen dürfen und somit auch nicht die Mittagspause für den wöchentlichen Unterricht an der Musikschule nutzen können, was einige (ich selbst früher auch immer) gemacht haben). Aber die wirklich gewillten Musiker finden trotzdem ihre Zeit, in der sie sich mit dem Instument beschäftigen.
Gute Musiker gibt es nach wie vor, nur die zum Musizieren irgendwie gezwungenen und damit auch schlechteren Musiker brechen den Unterricht heutzutage früher ab als in älteren Zeiten.