Klavierunterricht begonnen und irgendwie verloren

Ich habe mich mittlerweile entschieden die Lehrkraft zu wechseln. Meine Vorstellungen haben anders zum Unterricht ausgesehen und desweiteren kommt die Sprachbarriere on top. Wenn ich erklären wollte wieso ich den Hanon nicht verstehe ( Noten ) ist mein Anliegen nicht angekommen.

Dazu möchte ich sagen, dass ich den Hanon nicht als schlimm empfunden habe. Mich hat eher gestört und schockiert, dass ich gleich zu Anfang komplett alleine gelassen wurde, die Lehrerin sich auch während des Unterrichts mehrmals entfernt hat, auch wenn es nur kurz war.

Es ist nun mal so, dass ich Geld nur im begrenzten Rahmen zur Verfügung habe und dafür einfach gut Unterrichtet werden möchte, bzw. keine Notwendigkeit zu sehen, mich in einem Forum umhören zu müssen ob der Unterricht in dieser Form Sinn macht.
Sie hat Dir diesen doofen Hanon-Zettel gegeben, ohne vorheriges ausführliches Begründen und Anleiten.
Sie hat DICH gefragt, aus welcher "Schule" Du gerne lernen willst.
Sie haut während der Stunde ab.
Und Du hast noch quasi entschuldigend / verständnisvoll klingende Worte für diese eindeutige KACK-KL.
Fehlt eigentlich nur noch "naja, und gehauen hat sie mich auch ein bisschen, aber SCHLIMM fand ich das nicht, es hat halt nur irgendwie nicht gepasst".
 
Wie dem auch sei, da Sie sich mit deutscher Pianoliteratur nicht auskennt, meinte Sie, ich solle mir eine Musikschule aussuchen, die wir zusammen abarbeiten und zeitgleich ein Notenheft um auch hier üben zu können.

Das ist ja auch scharf...dann muss sie sich die Ahnung halt verschaffen. Deutsche Klavierliteratur ist Standard, Bach, Beethoven, Schumann, Brahms...Und selbst wenn es sich nur auf Unterrichtsliteratur bezogen hat, muss sie wissen, was auf dem Markt ist. Eine Entscheidung für ein bestimmtes Lehrwerk ist ja eine Grundsatzentscheidung. Und jede Schule hat Stärken und Schwächen, die man gesehen haben sollte. Einfach zu sagen "Und jetzt machen wir nächste Seite...." ist auch zu wenig.
 
Und selbst wenn es sich nur auf Unterrichtsliteratur bezogen hat, muss sie wissen, was auf dem Markt ist.
Vielleicht hatte sie bisher nur „Clavio vorinformierte“ die ähnlich wie beim Arzt mit dem fertigen behandlungsplan aus dem Internet im Unterricht erschienenen weil sie sich informiert haben wie der jetzt im Idealfall auszusehen hat. Vielleicht war die Frage als Zugeständnis gedacht auf einen besonderen Wunsch einzugehen den die meisten ihrer bisherigen Erfahrung nach mitbringen? Oder es wurden seitens des Schülers im Vorfeld schon lauter Einschränkungen kommuniziert „ich will dies nicht und das nicht, ich bin so und so und überhaupt“.

Aber vom Hörensagen wen als inkompetent zu verurteilen macht natürlich mehr Spaß. Schon klar. Vielleicht schafft man hier nachhaltig das Bild zu vermittlen „prinzipiell sind fast alle KL KKL damit jeder neu interessierte das auch schriftlich nachlesen kann bis in alle Ewigkeit und sich dann doch vernünftigerweise besser für eine billigere App entscheidet, als mit viel Geld das „hohe“ Risiko einzugehen es einem KKL in den Rachen zu werfen. dann können sich die Relikte der Musikausgebildeten in ihren Turm verziehen und mit dem Finger auf die Unfähigen deuten und den Untergang der Kulturlandschaft beweinen. Ziel erreicht.
 
Vielleicht hatte sie bisher nur „Clavio vorinformierte“ die ähnlich wie beim Arzt mit dem fertigen behandlungsplan aus dem Internet im Unterricht erschienenen weil sie sich informiert haben wie der jetzt im Idealfall auszusehen hat. Vielleicht war die Frage als Zugeständnis gedacht auf einen besonderen Wunsch einzugehen den die meisten ihrer bisherigen Erfahrung nach mitbringen? Oder es wurden seitens des Schülers im Vorfeld schon lauter Einschränkungen kommuniziert „ich will dies nicht und das nicht, ich bin so und so und überhaupt“.

Aber vom Hörensagen wen als inkompetent zu verurteilen macht natürlich mehr Spaß. Schon klar. Vielleicht schafft man hier nachhaltig das Bild zu vermittlen „prinzipiell sind fast alle KL KKL damit jeder neu interessierte das auch schriftlich nachlesen kann bis in alle Ewigkeit und sich dann doch vernünftigerweise besser für eine billigere App entscheidet, als mit viel Geld das „hohe“ Risiko einzugehen es einem KKL in den Rachen zu werfen. dann können sich die Relikte der Musikausgebildeten in ihren Turm verziehen und mit dem Finger auf die Unfähigen deuten und den Untergang der Kulturlandschaft beweinen. Ziel erreicht.
Guten Morgen Carnina,

Ich möchte nur noch erwähnen, dass für mich ALLES offen gewesen wäre. Zumal ich mich einfach darauf gefreut habe endlich mit dem Unterricht beginnen zu können. Die App ist für mich nur eine Unterstützung damit ich das Piano nicht wieder an den Nagel hänge. So habe ich eine ungefähre Richtung die ich vorerst einschlagen kann.
 
@FisherFrz Unterrichtet sie an einer Musikschule? Dann kannst du der Fachbereichsleitung durchaus eine Rückmeldung geben, wie der Unterricht bei dir angekommen ist. Mehrmals pro Stunde aus dem Unterricht entfernen ist jedenfalls nicht normal.
 
Aber ich würde sagen dass 70% der Mitglieder in diesem Forum ihren Klavierunterricht begonnen haben ohne die Kompetenz ihrer Lehrkräfte mit Schwarmwissen zu diskutieren (diskutieren zu können). Auch wenn das für den ein oder anderen sicher ein Mehrwert ist, würde ich mich trauen zu sagen dass es für die Mehrheit ein Schaden ist es zu tun.
Gute Bemerkung, ja das ist es, so erlebe ich es: Ich bin Spaeteinsteiger, ein Erwachsener, kein "unbedarftes" Kind mehr, habe das Beduerfnis, mich zu informieren, Pro und Kontra abzuwaegen, hin- und her zu ueberlegen, und je mehr ich hier ueber gute und schlechte KL lese, umso mehr schleichen sich bei mir Fragen ein, auf die ich mal die oder mal jene Antwort finde: Ist mein KL gut oder schlecht? Warum laeuft die Stunde so ab und nicht anders? Ich will einen guten KL, wo ist er? Was fehlt, was vermisse ich? Ja, das ist die Krux: Ich kann nur das vermissen, was ich kenne. Und meine Kenntnisse habe ich von Clavio.

Diese Ungewissheiten koennten mich ein bisschen unsicher machen, die Spontanietaet koennte abhanden kommen ... jedoch: Ich vertraue mich Dir, KL, an und stehe Dir unvoreingenommen gegenueber. Ich bin Dir gegenueber offen und positiv eingestellt, ich lege der Zusammenarbeit mit Dir keine, auch nur gedankliche, Hindernisse in die Wege.

Das gelingt mir auch gut, bloss dann machmal, zu Hause im stillen Kaemmerlein, beim Lesen des x-ten Beitrags ueber einen KKL kommen doch Zweifel auf ... was meinem inneren Frieden (gottseidank nur kurzzeitig) nicht so gut tut.
 
Aber vom Hörensagen wen als inkompetent zu verurteilen macht natürlich mehr Spaß. Schon klar.
??? Was hat denn das mit Spaß zu tun?
Wenn eine KL Anfänger unterrichtet, ohne Kenntnisse über passende Anfängerliteratur zu haben (was ich nicht glaube) bzw. nicht in der Lage ist, diese Kenntnisse gescheit umzusetzen und zu vermitteln (was ich eher glaube), kann man das nur als inkompetent bezeichnen.

Ich kenne aus meiner Kindheit das Gefühl sehr gut, frustriert und allein gelassen nach dem Unterricht zu kommen. Ich wäre froh gewesen, hätte mir damals jemand zu einem sofortigen Lehrerwechsel geraten. So hat sich das sechs Monate gezogen und mir die Liebe zur Musik genommen.
 
Also ich als erwachsener Späteinsteiger bin ganz wunderbar mit Hans Günther Heumanns Lehrbuch „Klavierspielen - mein schönstes Hobby“ zurechtgekommen, das ich zusammen mit meinem KL erarbeitet habe.

Ist jetzt natürlich keine klassische Klavierschule, aber es war genau die richtige Art, um meine Motivation hochzuhalten. Kann man sich prinzipiell auch selbst erarbeiten. Aber ein vernünftiger Lehrer ist natürlich immer besser.

Ich drücke dir die Daumen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich als erwachsener Späteinsteiger bin ganz wunderbar mit Hans Günther Heumanns Lehrbuch „Klavierspielen - mein schönstes Hobby“ zurechtgekommen, dass ich zusammen mit meinem KL erarbeitet habe.

Ist jetzt natürlich keine klassische Klavierschule, aber es war genau die richtige Art, um meine Motivation hochzuhalten.
Dito, ich hatte dieses (schon vor Unterricht mal angeschafft) und Alfreds Klavierschule für Erwachsene Band 1. Band 2 habe ich zwar noch gekauft, daraus haben wir aber nur noch ein Stück gespielt und den Quintenzirkel daraus zusammen besprochen.

Meine Lehrerin hat mir auch die Wahl gelassen, welche Klavierschule ich nehmen wollte, einfach, weil sie wusste, da steht schon ein (grottiges damals) Digi zu Hause und ich habe schon Gehversuche unternommen + erwachsene Späteinsteiger haben ja oft schon genauere Vorstellungen, was sie anfangs spielen können wollen. Bei Kindern mit 5-7 Jahren ist es noch eher so, dass sie vorgesetztes spielen ohne Mitbestimmungswunsch. Bei Erwachsenen kann das schon zu Unmut führen, nicht selbst die Stücke (mit-)entscheiden zu können.
Vielleicht kam ihre Intention auch daher, dich entscheiden zu lassen. Dass du durchguckst, welche Einsteigerbände gibt es, welche Stücke sind drin, was willst du gern lernen? Aus Motivationsgründen.

Was ich wirklich nicht gut finde, das ist dieses abgepinselte Notenblatt und das überfordernde Niveau, wenn man sich erst einmal mit den Noten auf der Tastatur zurechtfinden muss und das Lesen erst einmal erlernen muss. Klar, Beethoven und Co haben bestimmt auch mit handgeschriebenen Noten gelernt, aber DAS ist nun wirklich komplett aus der Zeit gefallen.

Das ist ähnlich wie die Overheadprojektoren und die alten, staubigen und vergilbten Folien, die so seit 40 Jahren raufgelegt werden. Da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Das hat nichts damit zu tun, dass man damit nicht lernen könnte und das hat ja früher auch geklappt.... das hat dann was damit zu tun, sich nicht weiterzubilden und stumpf sein Programm abzufahren, jahrzehntelang.
 
Vielleicht hatte sie bisher nur „Clavio vorinformierte“ die ähnlich wie beim Arzt mit dem fertigen behandlungsplan aus dem Internet im Unterricht erschienenen weil sie sich informiert haben wie der jetzt im Idealfall auszusehen hat. Vielleicht war die Frage als Zugeständnis gedacht auf einen besonderen Wunsch einzugehen den die meisten ihrer bisherigen Erfahrung nach mitbringen? Oder es wurden seitens des Schülers im Vorfeld schon lauter Einschränkungen kommuniziert „ich will dies nicht und das nicht, ich bin so und so und überhaupt“.
Ein guter Lehrer würde - jedenfalls nach meiner Erfahrung - einen solchen Schüler gar nicht erst aufnehmen. Ein Unterrichtsverhältnis ist nunmal kein Verhältnis auf Augenhöhe, schon gar nicht bei einem Anfänger. Das heißt nicht, dass ein Lehrer nicht auch mal auf einen Wunsch des Schülers eingehen kann - aber eben nur dann, wenn dieser Wunsch sinnvoll in den Lehrplan integriert werden kann.

Und das wird sich wahrscheinlich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern, wenn man sich einmal die große Zahl von bei uns unterrichtenden Klavierlehrern ansieht, die in Russland oder der Ukraine ausgebildet wurden, und in der russischen Klaviermethodik fest verwurzelt sind. Und da wird Hanon ganz selbstverständlich verwendet.
Meine frühere Klavierlehrerin wurde in Moskau ausgebildet, u.a. bei Stanislaw Neuhaus. Zumindest in diesem Zweig der russischen Klaviermethodik spielt Hanon keine Rolle. Schon Heinrich Neuhaus (Lehrer u.a. von Svjatolslav Richter und Emil Gilels) hat unmusikalische Übungen à la Hanon vehement abgelehnt und immer wieder darauf hingewiesen, dass man in erster Linie das Gehör und den Geist trainieren muss. Ganz besonders bei schwachen Schülern - und das sind erwachsene Anfänger immer.
 

Leider ist eine weit verbreitete und nach kurzem Nachdenken unsinnige Annahme immer noch verbreitet - nämlich dass jemand, der einer tollen Ausbildungsstätte studiert hat, auch automatisch ein toller Lehrer ist.

Weder ist jemand von einer guten Ausbildungsstätte automatisch ein guter Pianist. Noch ist ein guter Pianist automatisch ein guter Lehrer (in diese Annahme besteht das größte Missverständnis!). Und ein guter Lehrer ist auch nicht automatisch ein guter Lehrer für jeden, zum Beispiel für Anfänger, für Kinder, für Hochbegabte, für Gelegenheitsspieler. Diese Argumentation nach dem Schema "Er/sie hat aber ja bei xy oder in xy studiert", funktioniert also nicht. Zwar gilt der Umkehrschluss häufig - die meisten Klavierlehrer ohne Ausbildung können und wissen häufig nicht genug. Aber dass die mit pianistischer Ausbildung automatisch auch zum Lehren geeignet sind, stimmt ebenfalls nicht.
 
Guten Tag zusammen,

ich habe es endlich geschafft und eine Lehrerin für den Pianounterricht gefunden.

Leider aber mit einem faden Beigeschmack. Meine Pianolehrerin stammt aus der Ukraine und hat im damaligen Land Konzertpianisten vorbereitet.
Soweit so gut habe ich mir gedacht und mich schon auf den kommenden Unterricht gefreut. Die erste Schnupperstunde verlief recht gut und wir haben darüber geredet, wo ich hin möchte und was realistisch ist. Natürlich müssen wir bei den Basics beginnen aber hier fühle ich mich bisschen verloren.

Ich habe ein Blatt von ihr erhalten mit der ersten Übung und dem Notensystem. (siehe unten)

Dies übe ich derzeit tu mich aber ein bisschen schwer da wir hier direkt bis zur nächsten Oktave beidseitig spielen und ich mir das Notensystem nicht so schnell einprägen kann.
Ich habe mir deshalb SimplyPiano heruntergeladen um auch unterwegs die Noten schnell üben zu können. Ich fühle mich in der ersten Oktave bis zum G sicher, A und H sollten bis morgen drin sein.

Wie dem auch sei, da Sie sich mit deutscher Pianoliteratur nicht auskennt, meinte Sie, ich solle mir eine Musikschule aussuchen, die wir zusammen abarbeiten und zeitgleich ein Notenheft um auch hier üben zu können.

Ich bin absolut überfordert, könntet ihr mir bitte weiterhelfen und passende Notenbücher empfehlen?



Den Anhang 72700 betrachten
Was überfordert Dich denn jetzt daran?
 
Welche Optionen bleiben einem denn noch übrig beim Versuch eine adäquate Lehrkraft zu identifizieren, wenn man die Ausbildungsstätte nicht zu Hilfe ziehen kann und selbst gar keine Ahnung hat. Ich finde es prinzipiell legitim sich anhand dessen zu orientieren, die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass man jemanden mit Kompetenz findet, so jedenfalls meine Erfahrung. Sicher wären die Erfolge der Schüler ein potenzieller Indikator, ist jetzt aber auch nicht einfach das zu finden und zu bewerten.

Ich werfe jetzt mal eine kühne Behauptung in den Raum: wenn FisherFrz zu jeder potenziellen Lehrkraft einen Faden erstellt, in dem der Ablauf seiner ersten Stunde genaustens beschrieben ist und hier darüber abgestimmt wird, ob die Lehrkraft was taugt, lernt er das Klavierspielen nie. :-D
 
eine kühne Behauptung in den Raum: wenn FisherFrz zu jeder potenziellen Lehrkraft einen Faden erstellt, in dem der Ablauf seiner ersten Stunde genaustens beschrieben ist und hier darüber abgestimmt wird, ob die Lehrkraft was taugt, lernt er das Klavierspielen nie. :-D

Das ist die 10m Turm Erfahrung:
Nur oben stehen und über dies und das nachdenken bringt es nicht! Irgendwann musst Du springen und dann ist in den nächsten Sekunden schwer noch umzukehren!
 
Ich werfe jetzt mal eine kühne Behauptung in den Raum: wenn FisherFrz zu jeder potenziellen Lehrkraft einen Faden erstellt,
Wobei der hier geschilderte Ablauf der ersten Unterrichtsstunde mit dem rätselhaft geschriebenen Hanon-Blättchen und den Abwesenheiten während der Stunde schon recht speziell ist.

Ich würde auch den Lehrer wechseln. Klavierunterricht ist eine kostspielige 1:1-Angelegenheit. Da sollte es schon grob passen.
 
Hanon…
Wenn man es nur stupide tut ist es das auch.
Ja, stupide, so, wie es zur Zeit Hanons und Czerny´s auf „Finger“fertigkeit ausgerichtet war - also mit heutigem Wissensstand grottenverkehrt - aber…

Etwa so:
mit völliger konzentration auf die Bewegung und die Entspannung und Anspannung und das reinspüren in die Bewegung, die Muskulatur, die Schultern etc. ist es wie Yoga
… wird möglicherweise ein Schuh draus. Ich erinnere mich an ein (Youtube-) Video von Graham Fitch, in dem er die Durchführung einer Hanon-Übung mit neuer Sichtweise beschreibt.

( Klammer auf:
Tastaturen betätigt werden, bei manchen kommt kein Ton heraus
So was wünscht man sich manchmal durchaus … Klammer zu)


… sag lieber: Dauertrigger.
Das heißt, wenn der Klavierspieler musikalisch gebildet ist oder eine gute Anleitung hat, dann kann man mit Hanon sinnvoll arbeiten?
Mitunter. Rachmaninoff hat´s jedenfalls nicht geschadet.

Ein sinnvoller Ansatz wäre es, mit dem Material dieser Übungen kreativ umzugehen
Genau - siehe oben.

Sie hat Dir diesen doofen Hanon-Zettel gegeben, ohne vorheriges ausführliches Begründen und Anleiten.
Sie hat DICH gefragt, aus welcher "Schule" Du gerne lernen willst.
… genau das ist es, was zumindest stutzig macht. Hanon - ohne Erläuterung? War das wirklich so? Wenn ja - schlecht. Sehr schlecht!

Schule: ich erinnere mich sehr wohl an meinen ersten Unterricht. Die Klavierschule, die ich mitgebracht hatte, landete binnen 30 sec im Mülleimer meiner verehrten ersten Klavierlehrerin (VKL). Mit plausibler Begründung: zu lange nur die Violinschlüssel, lange unisono LH / RH, lange C-Dur u.v.m. Sie gab mir dann die - aus ihrer Sicht, mit Kriterien unterlegt - am wenigsten schlechteste Schule. Und: meine Lehrerin gab mir immer einzelne Stücke aus anderen Heften / Sammlungen, die zum jeweiligen Stand des Lernfortschritts passten. Da gab es Literatur links und rechts neben der Schule. (Wohlgemerkt: vor 55 Jahren, als es noch kein Internet-Füllhorn à la IMSLP & Co..gab.).
Übrigens, kein Czerny, kein Hanon. Damals.
 
mit völliger konzentration auf die Bewegung und die Entspannung und Anspannung und das reinspüren in die Bewegung, die Muskulatur, die Schultern etc. ist es wie Yoga
… wird möglicherweise ein Schuh draus. Ich erinnere mich an ein (Youtube-) Video von Graham Fitch, in dem er die Durchführung einer Hanon-Übung mit neuer Sichtweise beschreibt.
Und da stellt sich dann die Frage: Ist die Nicht-Musikalität der Hanonübung ein Vorteil oder ein Nachteil? Könnte man mit der selben Sicht- und Herangehensweise und einem musikalischeren Übungsgegenstand noch mehr erreichen? Oder ermöglicht gerade die Abwesenheit von Musik eine ablenkungsfreie Konzentration auf spezielle Aspekte?
 
Stöhn... Facepalm... Augenroll...

Nochmal: Jeder der Nichtprofis hier frage sich: WARUM will ich denn unbedingt so doofe Übungen machen? Antwort sehr wahrscheinlich: Weil ich was brauche, um meine relativ unbeweglichen, wenig unabhängigen, langsamen Finger auf Trab zu bringen.

Dies ist ein Glaubenskonstrukt, das rein auf Unwissenheit und aufgeschnapptem Falschem basiert. Dieses Glaubenskonstrukt muss verworfen werden. Allerdings wird derjenige, der ihm anhängt, es wahrscheinlich erst dann verwerfen, wenn ihm ein guter Lehrer im "Real Life" ganz praktisch zeigt, dass es nicht stimmt. Da aber gute Lehrer rar sind und somit die allermeisten der Glaubenden nicht zu einem gehen werden, bleiben derartige Glaubenskonstrukte leider weiter in der Welt.
 
@hasenbein
Was hältst du denn von den von mir skizziertern Ideen eines kreativen Umgangs mit Hanon?
Ja. Ein sinnvoller Ansatz wäre es, mit dem Material dieser Übungen kreativ umzugehen. In ihrer strukturellen Überschaubarkeit wären sie mit Sicherheit gut dazu geeignet, das Transponieren vom Blatt zu üben und auf dem Wege auch die Töne der jeweiligen Tonarten zu verinnerlichen. Nicht nur Dur und Moll, sondern auch die Modi, also dorisch, phrygisch usw. Auch die Jazzskalen kann ich mir da gut vorstellen.

Und dann wäre ein nächster kreativer Schritt, sich eigene Übnungen in der Art von Hanon auszudenken. Mit den Jazzskalen dürfte das dann schon in Richtung des Übens von Jazz-Licks usw. gehen. Auch typische Pop-Spielfiguren auf diese Weise zu üben, kann ich mir gut vorstellen. Es wäre ein gleitender Übergang ins Improvisieren.

Solch ein Üben hat gestalterische Qualitäten, und diese sind für jegliche Beschäftigung mit Musik essenziell.
 

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