Klavierspielen ohne Theorie und Technik?

Mawima

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Ich habe einmal eine Frage an die Klavierlehrer. Ist es normal, dass man das Klavierspiel ganz ohne Musik-Theorie erlernen soll? Einfach Noten lernen und dann Spielen? Ganz ohne Harmonielehre, Theorie-Unterricht oder sonst etwas?

Das andere Thema ist Technik: Ich lese von Czerny, Hanon, Tonleiter üben, Akkorde üben, Kräftigungsübungen usw. Ist das alles altmodischer Kram und macht man heute nicht mehr?
 
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Das ist alles altmodischer Kram, macht man heute nicht mehr.

Man schafft sich einfach "Comptine" von Yann Tiersen drauf und geht gleich zu "Das Supertalent". Ausbildung abgeschlossen, außerdem jede Menge Kohle und Groupies.

LG,
Hasenbein
 
He, Hasenbein, das war doch nett gefragt!

Mawima, ich bin kein KL, aber ich kann Dir dennoch sagen, dass es ohne Theorie/Harmonielehre am Anfang gehen mag - irgendwann wirds aber notwendig.

Tonleitern und Akkorde sind unverzichtbar, Czerny und vor allem Hanon sind etwas ins Abseits geraten. Letzterer ganz besonders, da hier der musikalische Ansatz zugunsten nackter Technik fehlen soll.

Kräftigung macht in Einzelfällen Sinn.
 
Hi Fisherman, das war doch keine ernsthafte Antwort von mir - ich habe bloß drauf verzichtet, am Ende noch ":D :D :D" einzufügen"!
 
Kein Problem, Hasenbein. Ich habe Dich verstanden. Habe den Supertalent Faden gelesen.

Danke für die Antworten. Meine Frage war wirklich ernst gemeint. Mein Klavierlehrer ist bei diesen Themen etwas eigen. Zur Spieltechnik, also Handhaltung und so gibt er mir keine Rückmeldung. Bestenfalls sagt er mal etwas zum Fingersatz.

Tonleiterübungen oder so etwas machen wir nicht. Wenn ich etwas zur Musik-Theorie frage, das blockt er immer und meint, das brauch ich nicht wissen.

Seine Auffassung ist, dass er mir Klavierspielen beibringt. Wenn ich mehr will, dann soll ich Musik studieren.

Da meine Erwartungen anders sind, wollte ich hier die Erfahrungen/Meinungen anderer hören. Ich hinterfrage Dinge gerne und möchte sie verstehen. Ist das so ungewöhnlich? Kann ich mir nicht vorstellen.
 
Wie sind denn deine Stunden aufgebaut bzw was macht ihr so?

Ich hatte erst 5 Stunden, aber zu Beginn machen wir immer die Übungen die ich aufhatte zum Üben (momentan Tonleitern, Akkorde, Umkehrungen), hier wird mir auch viel Theorie vermittelt und im zweiten Teil spielen wir dann die Stücke, an denen ich arbeite. Ich habe in diesen 5 Stunden schon einiges an Theorie gelernt und auch einige Übungen- die von mal zu mal schwerer werden.
 
Meine Frage war wirklich ernst gemeint. Mein Klavierlehrer ist bei diesen Themen etwas eigen. Zur Spieltechnik, also Handhaltung und so gibt er mir keine Rückmeldung. Bestenfalls sagt er mal etwas zum Fingersatz.

Tonleiterübungen oder so etwas machen wir nicht. Wenn ich etwas zur Musik-Theorie frage, das blockt er immer und meint, das brauch ich nicht wissen.

Seine Auffassung ist, dass er mir Klavierspielen beibringt. Wenn ich mehr will, dann soll ich Musik studieren.

Da meine Erwartungen anders sind, wollte ich hier die Erfahrungen/Meinungen anderer hören. Ich hinterfrage Dinge gerne und möchte sie verstehen. Ist das so ungewöhnlich? Kann ich mir nicht vorstellen.

Klavierspielen ohne jegliche Kenntnis von Musik (Geschichte, Harmonielehre, Stilistik usw.) ist nur nachplappern - das wäre so, als läse man laut einen Text in einer Sprache vor, die man selber nicht beherrscht. Meiner Ansicht nach macht Dein Lehrer, wenn es so ist wie Du es darstellst, ziemlich gundsätzlich was falsch.
 
Öhm, mein KL bespricht immer mit mir die Stücke. Also Stücke, die irgendeine kleine Besonderheit aufweisen. Ich vergesse zwar gerne mal was, bin auch nicht so Fit in der Musiktheorie (ich hab schließlich noch ein Studium nebenbei :rolleyes:), aber wir sprechen trotzdem über die meisten Stücke.
Ich kann ihn auch über alles ausfragen, eine fundierte Antwort kommt immer zurück, meistens noch mit Beispielen untermauert. Obwohl wie gesagt, nicht alles hängen bleibt, lege ich großen Wert darauf, dass wir das machen.
 
Wie sind denn deine Stunden aufgebaut bzw was macht ihr so?

Ich hatte erst 5 Stunden, aber zu Beginn machen wir immer die Übungen die ich aufhatte zum Üben (momentan Tonleitern, Akkorde, Umkehrungen), hier wird mir auch viel Theorie vermittelt und im zweiten Teil spielen wir dann die Stücke, an denen ich arbeite. Ich habe in diesen 5 Stunden schon einiges an Theorie gelernt und auch einige Übungen- die von mal zu mal schwerer werden.

Das gab's bei mir in zwei Jahren Unterricht noch nicht. Typische Stunde ist: Ich spiele vor, was ich geübt habe. Er streicht es ab, wenn es ok war oder nicht lässt es stehen, wenn es noch nicht ok war. Wenn es etwas neues gibt, dann spielt er das vor. Das war's.
 
Das gab's bei mir in zwei Jahren Unterricht noch nicht. Typische Stunde ist: Ich spiele vor, was ich geübt habe. Er streicht es ab, wenn es ok war oder nicht lässt es stehen, wenn es noch nicht ok war. Wenn es etwas neues gibt, dann spielt er das vor. Das war's.
Das nennt sich Klavierunterricht?

Wie läuft es denn ab, wenn ihr ein Stück neu erarbeitet? Da muss ja vom Lehrer noch mehr kommen, als nur das vorspielen.

lg marcus
 
Oh, das ist ..ähm... merkwürdig. Wie gesagt, ich hab keine große Erfahrung, aber man geht ja zu einem Lehrer, damit man mehr lernt oder besser. Wenn du nur vorspielen sollst, kannst du auch deiner Familie vorspielen. Wie man Stücke richtig spielt, bekommt man auch anderweitig raus. Hast du mal überlegt den Lehrer zu wechseln oder zumindest bei jemand anderem mal eine Probestunde zu nehmen, um Vergleichen zu können?
 

Klavierspielen ohne jegliche Kenntnis von Musik (Geschichte, Harmonielehre, Stilistik usw.) ist nur nachplappern - das wäre so, als läse man laut einen Text in einer Sprache vor, die man selber nicht beherrscht. Meiner Ansicht nach macht Dein Lehrer, wenn es so ist wie Du es darstellst, ziemlich gundsätzlich was falsch.

Ich möchte das nicht zu einseitig darstellen. Zu Beginn war ich recht zufrieden. Da haben wir stur die Klavierschule nach Fritz Emonts "Erstes Klavierspiel" gemacht. Die ist sehr strukturiert und hat mir sehr gut gefallen. Da gibt es auch mal eine Zeile C-Dur-Tonleiter. Die habe ich dann als Stück einmal auf gehabt. Ab da ist er dann seitenweise gesprungen. Vor den Dreiklängen sind wir aus dem Buch ausgestiegen und ich spiele seitdem nur noch Stücke.
 
Hast du denn das Gefühl, dass du alles lernst was du brauchst?
 
Lehrer wechseln. Lehrer ist Mist. Peng, aus.

Faule Socke, die anscheinend auch keine Ahnung hat.

Scheint nie Methodikunterricht gehabt zu haben, der Typ.

LG,
Hasenbein
 
Vorspielen und dann evtl. noch einen Kommentar zu den Fingersätzen. Was macht Dein Klavierlehrer?
Meine Klavierlehrerin ist mit mir den Notentext durchgegangen, am besten komplett, damit man alles mal in den Fingern gehabt hat.
Dabei hat sie mich unermüdlich mit Phrasierung, Rhythmus und Akzenten gequält :)

Was ihr wichtig schien (aus meiner Perspektive): Mir schon beim allerersten Durchspielen begreiflich zu machen, welchen Charakter dieses Stück hat, wo Höhepunkte sind, wo man besonders sorgfältig eine Stimme herausheben muss etc

Im Großen und Ganzen also die Details aufzuzeigen, wo man als unbedarfter Schüler gerne mal "drüberspielt". Kommentar: "Nicht schlecht, aber es klingt alles gleich :D"

Ich hab das Gefühl, ich habe alles wichtige vergessen, aber vlt hilft dir diese Antwort trotzdem?

lg marcus
 
Mit so einem Lehrer wäre ich auch nicht zufrieden.
Ich spiele natürlich auch jedes Stück und jede Etüde vor, danach bespricht er mit mir Fehler (oder lobt). Bei der Besprechung der Fehler werden diese immer sehr gründlich durchgegangen,dh ich spiele die Stelle nochmals, er gibt Tips, erklärt eventuell Theorie (je nach dem was für Fehler oder wenn er mir eine andere Interpretation zeigen möchte, die durch die Theorie begründet ist) und ich spiele die Stelle noch einmal vor. Oft spielt er seine und meine Version nacheinander vor, um einen Vergleich zu haben. Er geht oft 5-10min über die bezahlte Zeit hinaus, aber er hat mir gesagt, das es ihm nichts ausmache, da es ihm Spaß mache, wenn wir zusammen an Stücken arbeiten (da hab ich Glück, kann man nicht als selbstverständlich ansehen!).
Bei neuen Stücken (je nach Schwierigkeitsgrad) muss ich erstmal vom Blatt spielen, da zeigt er mir dann eventuelle Schwierigkeiten, dich ich auch schon bemerke beim ersten durchspielen. Er spielt es danach immer vor.
Teilweise setzen wir auch nach dem Vorspiel und der Fehlerbesprechung den Rest aus und gehen auf andere Sachen ein wie "nach Gehör spielen". Das kommt alles von Seiten des KL und ich bin sehr zufrieden damit. :-)

Was ihr wichtig schien (aus meiner Perspektive): Mir schon beim allerersten Durchspielen begreiflich zu machen, welchen Charakter dieses Stück hat, wo Höhepunkte sind, wo man besonders sorgfältig eine Stimme herausheben muss etc

Jap, das meine ich mit "andere Interpretation" :D
 

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