Aeh, ja, trotzdem ist es nicht gut, dass die Erfolgreichen so gern die Schuld den Erfolglosen geben. Fuer Krankheiten gilt Aehnliches: Leider wird immer wieder suggeriert, man koenne die eigene Gesundheit "erhalten", "managen". Das stimmt hoechstens zu einem kleinen Teil und sicher viel weniger als bei beruflicher Laufbahn. Man kann Chancen erhoehen, man kann etwas tun, um sich wohler zu fuehlen auch trotz Krankheit, aber manches ist eben Schicksal. Genauso wie "notwendig" und "hinreichend" haben da viele einfach Statistik nicht verstanden. In unserer angeblich selbstbestimmten Welt faellt es uns auszerdem zunehmend schwer, "Schicksal" zu akzeptieren. Das soll jetzt nicht zur Passivitaet verleiten, aber Schuld, Schuldzuweisungen und Schuldgefuehle sind meiner Meinung nach fehl am Platze und machen die Menschen nur kaputt. Man sollte nicht fragen, warum ich keine Stelle, keinen Erfolg habe, wer oder was "schuld" ist, sondern was ich vielleicht tun kann, um meine persoenliche Situation zu verbessern, darum geht's! Das gilt fuer die "Erfolgreichen" bzw. "Zufriedenen", wenn sie Rat geben wollen, wie die "Erfolglosen". Die Zufriedenen sollten sich vielleicht auch manchmal mit gut gemeinten Ratschlaegen zurueckhalten, solche koennen verletzend und kontraproduktiv sein. Habe ich leider im persoenlichen Umfeld oft genug erlebt...Jetzt hoere ich aber mit dem "off-topic" wieder auf, eigentlich wollte ich nur zum Nachdenken anregen. Einfache Loesungen gibt es selten, Probleme musz man auch ersteinmal akzeptieren.
"Selber schuld" zu sagen, ist eigentlich auch die vielleicht notwendige und geeignete Reaktion, sich selbst vor Problemen der anderen zu schuetzen, aber diese Probleme zu akzeptieren und ungeloest stehen zu lassen, faellt uns seltsam schwer.
Jannis