Klavier Selbststudium ohne Notenlesen - wo liegen die Grenzen?

Ich kann nach Noten spielen, muss aber nicht.
Das ist doch erfreulich. Ich habe nix gegen Noten, aber nicht den Drang, Andere davon zu überzeugen.

Ich kann auch lesen und koche gern. Aber Rezepte lesen finde ich äußerst mühsam und kucke sie mir lieber auf Youtube an. Zumal ich da noch eine Reihe von Tricks erfahre, die meist nicht in den Kochbüchern stehen.

Bezüglich Noten haben Manche ja auch mit üblen Traumata zu kämpfen. So las ich einst von einer Klavierlehrerin, die vor Aufnahme neuer Schüler (blutige Anfänger!) deren "Begabung" überprüfte. Dieser Test sah so aus: sie zeigte willkürlich auf einzelne Noten und das Opfer musste diese benennen. Wer das nicht konnte, wurde als "unbegabt" aussortiert. Was tut dieses Verfahren einer Kinderseele an?
 
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Meine Tochter hat mit 4 Jahren innerhalb von einer Woche Noten lesen im Violinschlüssel (ohne Hilfslinien) und richtige Taste dazu am Klavier finden gelernt, nach einem Monat Violin und Bass in Kombi.
Sie hat vor der ersten Klavierstunde sicher auch nicht gefragt: "Muss ich jetzt Noten lernen?"
fragt sich noch einer warum die Welt so is, wie se is ….
Vermutlich weil unser Lehrpersonal unschuldige Kinder zwingt, Lesen und Schreiben zu lernen? Das kann ja nur böse enden...
 
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Hallo nochmal,
Ich hab nix gegen Noten (ich kann sie auch lesen, zwar langsam, aber doch), im Gegenteil ich finde sie erleichtern das Musizieren, auch finde ich es schön vom Blatt spielen zu können. Deshalb üb ich ja u.a. auch mit Noten. Allerdings find ich es unangebracht und unnötig einen Laien, der um eine Auskunft bittet, in einer verspottenden und unsympathischen Art seine Meinung aufzubrummen. Das muss nicht sein, das ist nicht hilfreich. Antworten und Tipps können auch ohne „...oder bist du immer so doof“-Beigeschmack gegeben werden.
Der letzte Satz bezieht sich ebenso auf unfreundliche Kommentare, nicht aufs Notenlernen….
Ich wollt hier keinen Notenleser verärgern :)

PS. Für Video-Freunde und doch Notenleselernwilligen, hier ein Tipp: ein kostenfreies Musiktheorietutorial auf Englisch (für Übungen muss man bezahlen): https://www.tonegym.co/
 
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Vorweg: Manche Antworten auf Anfängerfragen hier finde ich auch überheblich, unempathisch, oberflächlich oder im Ton zu schroff. Internet halt.

Aber irgendwo ist dann auch die Grenze der tolerablen Anfängernaivität erreicht. Bevor man postet, schaut man sich ja im Normalfall erst mal etwas um (oder?), benutzt die Suchfunktion oder schaut im Archiv und somit wird schnell klar, wie sich das Gros des Forums positioniert, welche Ernsthaftigkeit dahinter steckt etc.
Somit ist doch auch nachvollziehbar, dass von langjährigen und/oder passionierten Hobby-KlavierspielerInnen sowie PianistInnen die Frage, wie weit man ohne Noten Debussy, Liszt etc. spielen lernen kann in ziemlich eindeutiger Weise beantwortet wird.

(Eine Freundin erzählte mir neulich stolz, dass die eine Tochter Interesse fürs Klavierspiel hat und sich ein Kinderlied selbst beigebracht hat. Ich horchte auf. Noten will sie aber nicht lernen. Meinerseits kein Interesse mehr.
Als Lehrerin sag ich einmal mehr wieder, dass heutzutage die fehlende und/oder nicht eingeforderte Anstrengungsbereitschaft und der Elternwille, den Kindern möglichst viel abzunehmen für viele Kinder ein großes Problem werden könnten. Auch in diesem Fall meiner lieben Freundin mit einem blinden Fleck genau an dieser Stelle.)

OT: Und der inflationäre Gebrauch des Begriffs "Trauma" ist auch so ein Zeichen der Zeit und auch sehr ungerecht denen gegenüber, die existenziell bedrohliche Verletzungen erlitten haben..
 
fehlende und/oder nicht eingeforderte Anstrengungsbereitschaft
Jimi Hendrix soll Tag und Nacht geübt haben -- Licks in allen Tonarten. Ohne Noten. Wenn das mal keine Anstrengungsbereitschaft ist...

Und der inflationäre Gebrauch des Begriffs "Trauma"
Ich stelle mir das sehr traumatisch vor. Stell dir vor, du hast seit deinem 4. Lebensjahr gebettelt, Klavier lernen zu dürfen. Mutti hat immer gesagt: "mit 6..." Dann kommst du mit 6 voller Vorfreude zur Lehrerin, die Tussi prüft ein paar Noten ab und sagt: "leider unbegabt". Und Mutti glaubt das womöglich noch...
 
Tussi prüft ein paar Noten ab und sagt: "leider unbegabt".
So ein Einzelfall hat ja nun nichts mit Instrumentallehrer zu tun, egal wo oder wann Du davon gehört hast. Das Trauma kommt also nicht von den Noten sondern von der Tussi.
Btw., ich "musste" Noten lernen noch bevor ich Buchstaben schreiben und lesen konnte oder gar an ein Instrument durfte. Trauma ist ausgeblieben. Noch mal Schwein gehabt. :019:
 
Das Trauma kommt also nicht von den Noten sondern von der Tussi.
Ich behaupte gar nix anderes. Habe ich nicht schon mehrmals erwähnt, daß ich nix gegen Noten habe?

Noten lernen noch bevor ich Buchstaben schreiben und lesen konnte oder gar an ein Instrument durfte.
Auch da wende ich nix gegen ein, wie de:m:r aufmerksamen Leser:in:lein nicht entgangen sein sollte. Solange Noten mit Musik verbunden werden, also z.B. solmisieren, ist doch alles paletti.
 
Ich kann auch lesen und koche gern. Aber Rezepte lesen finde ich äußerst mühsam und kucke sie mir lieber auf Youtube an.

Echt jetzt? Was ist denn am Rezeptelesen mühsam? In der Zeit, in der ich mir ein Youtube-Video anschaue (und am Ende feststelle, daß ich das Rezept doch lieber nicht ausprobieren möchte) kann ich mir locker fünfzehn bis zwanzig Rezepte durchlesen und dabei sehen, welche in die engere Wahl kommen.
 

Bei YT sieht man aber am Anfang immer, wie es schmeckt. Das verrät die Miene des Kochs. Wenn er/sie/es daran riecht, die Augen schließt und die Brauen hebt, dann ist es ein leckeres Rezept.
 
Bei YT sieht man aber am Anfang immer, wie es schmeckt. Das verrät die Miene des Kochs. Wenn er/sie/es daran riecht, die Augen schließt und die Brauen hebt, dann ist es ein leckeres Rezept.

Da sehe ich, ob es dem Koch schmeckt.

Ich koche lieber, was mir schmeckt.



Was am Lesen so unsäglich mühsam sein soll, habe ich immer noch nicht verstanden.
 
So ein Einzelfall hat ja nun nichts mit Instrumentallehrer zu tun, egal wo oder wann Du davon gehört hast. Das Trauma kommt also nicht von den Noten sondern von der Tussi.
Pädagogisch unterirdisch, sachlich falsch, möglicherweise gewisse Neurotisierung je nach Reaktion der Eltern, aber kein Trauma. Wahrscheinlich ist diese Entwicklung der Entwertung von Fachbegriffen nicht aufzuhalten, gibt genug andere Beispiele.

Bei YT sieht man aber am Anfang immer, wie es schmeckt. Das verrät die Miene des Kochs. Wenn er/sie/es daran riecht, die Augen schließt und die Brauen hebt, dann ist es ein leckeres Rezept.
Aufgrund langjähriger Erfahrung gehe ich so vor: Rezept lesen und aufgrund der Zutaten und Zubereitung vorwegnehmen, ob es einem schmecken wird oder nicht. Augenschließen und Brauenheben...:-D halte ich für sehr unzuverlässig in einem Video, bei dem es um Klicks geht.;-)
 
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LKBBZ scheint nicht mehr da zu sein. - Bekomme den Fettdruck nicht raus....​

 
Aufgrund langjähriger Erfahrung gehe ich so vor: Rezept lesen und aufgrund der Zutaten und Zubereitung vorwegnehmen, ob es einem schmecken wird oder nicht. Augenschließen und Brauenheben...:-D halte ich für sehr unzuverlässig in einem Video, bei dem es um Klicks geht.;-)

Finde den Fehler: Wer Rezepte schon beimLesen "probieren" kann, hört wahrscheinlich auch die Musik beim Notenlesen.
Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären.
;-)
 
Was ist mit blinden Musikern? Wie machen die das?

Braille-Noten gibts jetzt nicht megaviel.

Der Organist Helmut Walcha hatte sich alles stimmenweise vorspielen lassen.

Nichtsehende Jazzpianisten gibts auch einige.

Notenlesen ist schon sehr, sehr praktisch, aber nicht notwendigst unabdingbar.

Bitte also die Notenverweigerer nicht dissen. Ihr Verhalten gefährdet andere nicht.

:-)
 

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