Das kann ich nur unterschreiben. Außerdem ist es doch so: wenn ich mich zwei Monate mit einem Stück abmühe, dann soll der geneigte Hörer gefälligst ehrfürchtig wahrnehmen dass da viel Arbeit dahinter steckt
auch wenn es im Idealfall leicht und mühelos klingt.
Grade bei Hobbypianisten, die neben Beruf, Familie usw. noch Zeit zum Üben suchen, ist ein bisschen Frust oder Lustlosigkeit doch völlig normal und braucht nicht totgeschwiegen werden.
In Stressphasen habe ich öfter das Gefühl dass meine Tageskonzentration aufgebraucht ist. Dann kann ich mich manchmal nur schwer aufraffen, Klavier zu üben oder Sport zu machen (oder überhaupt irgendwas Sinnvolleres als vor dem Fernseher zu gammeln...)
Wenn ich mich dann erst mal "überwunden" habe anzufangen ist es wieder schön. Meistens
Wenn nicht dann übe ich eben zwei Wochen wenig und gehe dann ohne Ehrgeiz wieder ran. Wobei bei mir auch die Situation etwas speziell ist, weil ich wöchentlich Unterricht nehme und mich nach spätestens drei Wochen schlechter Ausreden fürs wenige Üben so schuldig fühle, dass ich automatisch wieder mehr tue...
Kurzum: was Klavierspielen bei mir verändert hat ist die Tatsache, dass ich einen Teil der Zeit, die ich sonst mit Fernsehen o.Ä. verschwendet hätte, jetzt sinnvoller nutze. Und ganz nebenbei habe ich immer wieder Erfolgserlebnisse, wenn eine Stelle mal mit den richtigen Tönen
und der richtigen Betonung gelingt (besonders wenn dieses Resultat nach wochenlanger Arbeit erreicht wurde. Sonst wäre es wohl nichts Besonderes
).
Und mein Musikgeschmack hat sich erweitert: wenn ich ein Stück erst mal gespielt habe, dann entwickele ich eine Art "Verständnis" dafür. Selbst wenn es mir vorher beim Hören nicht so gefallen hat, mag ich es danach meist doch. Mozart z.B. mochte ich vor dem Spielen nicht so gerne, er war mir zu fröhlich/kitschig, inzwischen weiß ich vieles von ihm zu schätzen.