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w1seman
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Vielleicht können uns die Fachleute hier mal ihre Sicht darlegen, was in den vergangenen 60 Jahren im Klavierbau wirklich eine Neuerung zugunsten der Qualität gewesen ist. Vieles, was uns als "neu" und innovativ angepriesen wird/wurde, ist/war wohl eher der Kosteneinsparung bei höherem Preis und geringerer Qualität geschuldet...
Und das ist doch genau der entscheidende Punkt wo ich der Meinung bin, dass manche fehl gehen.
Warum sollen Maßnahmen, die zur Kosteneinsparung dienen eigentlich immer schlecht sein?
Wer z.B. Lean Sigma kennt – ich habe dies in meinem eigenen Unternehmen seit 7 Jahren eingeführt – der weiß nur zu gut, wozu Projekte zur Kosteneinsparung zu leisten im Stande sind.
Kosteneinsparungen können in einem hart umkämpften Wettbewerbsumfeld der Grund sein, warum das eine Unternehmen besteht, während das andere nicht überleben kann. Ich behaupte, die deutsche Klavierbauindustrie ist hier möglicherweise ein treffendes Beispiel.
Was hier ganz klar zu erkennen ist, ist die stoische Verweigerung, Neues auch als gutes ansehen zu wollen. Ich wiederhole mich vielleicht, aber es ist es mir wert: Die Klavierbauindustrie wäre die allererste Industrie in der gesamten Geschichte, die durch technische Neuerungen, bessere Verfahrensweisen, CNC und Co. Keine Verbesserungen ermöglicht.
Genau hier aber liegt doch der wirklich relevante Punkt, der auf meine Ursprungsaussage zum Thema Preis-/Leistung abzielt.
Angenommen man erhält durch hoch technisierte und automatisierte Fertigungstechniken unter Zuhilfenahme neuer, innovativer Werkstoffe mindestens die Qualität der traditionellen manuellen oder nur teilautomatisierten Fertigung auf Basis traditioneller Werkstoffe.
Welche Relevanz hat dann noch die traditionelle Fertigung und welche Daseinsberechtigung eine signifikante Höher- Preisstellung?
Mir ist klar, dass dieses nicht für Steinway aus Hamburg gelten muss (hier reden wir tatsächlich über eine ganz andere Zielrichtung und Preisregion), ich rede über die horizontale Konkurrenz zu Kawai/Yamaha und Co. Und hier wurde mir nicht nur von einer Quelle (wenn auch teils nur hinter vorgehaltener Hand) klar bestätigt, das die japanischen Hersteller mindestens auf dem Niveau der europäischen Hersteller liegen.
Das und nichts anderes habe ich behauptet, dass und nichts anderes gilt es zu thematisieren.
Und wenn hierzu Fachleute Stellung nehmen sollen, dann bitte nur solche, die zur Thematik auch tatsächlich etwas beitragen können. Ein Fachmann, der nur mit Holzmechaniken arbeitet und selbst keinerlei belastbare Empirik mit Kawai/Yamaha der heutigen Baureihen hat, ist für mich in diesem Zusammenhang kein Fachmann. Das sollte eigentlich sonnenklar sein.
Unbelehrbar - sehe ich auch anders. Vielleicht am Anfang tendenziell undifferenzierte Begeisterung für eine Marke, die einem bei ersten Versuchen positiv aufgefallen ist. Aber in diesem Post https://www.clavio.de/forum/143510-post26.html beweist w1seman sehr wohl, dass er andere Vorschläge geprüft hat.
Danke für Deine Beiträge Sookie, Du beweist, dass Frauen tatsächlich eher in der Lage sind, konstruktiv und ohne Aggressionen zu Diskutieren - auch wenn man nicht derselben Meinung ist!
Mit dem von Dir verlinkten Post war der ursprüngliche Thread für mich auch beendet. Alles was anschließend kam, war nicht von mir initiiert, noch von mir gewollt. Wenn man mir aber Fragen stellt/Vorwürfe macht, so nehme ich mir demokratisch das Recht heraus, meine Meinung zu äußern - ob sie anderen passt, oder nicht!
Was ich hier letztendlich herauslese ist vor allem und in erster Linie eines: Angst!
Angst davor, dass es tatsächlich ein Klavier geben kann, dass für 5.000 Euro das gleiche oder gar mehr leistet als ein 10.000 Euro Klavier.
Angst davor, dass die globale Konkurrenz einem den Arbeitsplatz streitig machen könnte.
Angst davor, sich mit Neuerungen anfreunden zu müssen, oder gegen diese ankämpfen zu müssen.
Angst davor, dass irgendwann einmal kein Klavier mehr aus Deutschland kommt.
Angst davor, dass neue Materialien tatsächlich besser sein können, als jene die im 10 Jahre alten, eventuell noch unter Finanzierung stehenden eigenen Klavier werkeln, das man sich vom Munde absparen muss.
Ich verurteile diese Dinge nicht, aber ich appelliere daran, diese nicht anstelle einer objektiven Betrachtungsweise und –Urteilskraft überhand nehmen zu lassen.
Und zuletzt: Ich stehe auch bis zu einem Punkt hinter der Deutschen Wirtschaft und unterstütze diese privat und auch geschäftlich wo es sinnvoll vertretbar ist. Jedoch werde ich nicht den Samariter spielen und Unternehmen stützen, die objektiv nicht Wettbewerbsfähig sind, bzw. bei denen aus meiner Sicht das Preis-/Leistungsverhältnis nicht stimmt!
Ich rate jedem dazu, das gleiche zu tun. Wer eine schwache Wirtschaft künstlich stützt, schadet ihr letztendlich mehr.
Und wer hier oebendrein zum Gebrauchtkauf von Klavieren rät, noch mehr! Nur eine auf Dauer aus eigner Kraft starke Wirtschaft kann auch auf Dauer überleben!
Ich stelle an dieser Stelle die Behauptung in den Raum, dass auch und vor allem der massiv zugenommene Gebrauchtkauf von Klavieren für die Misere auf dem deutschen Klaviermarkt verantwortlich ist!
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