Kauf eines Klaviers, AD Knöchel, 1928 - wie findet ihr es?

Auch wenn der Beitrag von Rheinkultur nicht in blauen Schriftzeichen steht, ist der Zustand während des Schreibens zu erkennen.
Dieter
 
Auch wenn der Beitrag von Rheinkultur nicht in blauen Schriftzeichen steht, ist der Zustand während des Schreibens zu erkennen.
Dieter
Sieht das so besser aus?:

Weder, noch. Nach 1929 galt es, eine wichtige Aufgabe zu erledigen: Die Vervollständigung des Knöchel-Verzeichnisses! Da stehen alle wichtigen Kompostionen von Motzart drin!
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LG von Rheinkultur

P.S.: Niemand hat gemerkt, dass ich gestern um 12.40 Uhr gar nicht besoffen war...!
 
Zunächst mal muss man akzeptieren, dass es auch in dieser Zeit - genauso wie heute - viele Klaviere der Unter- und Mittelklasse gab. Diese waren auch damals nichts besonderes. Somit ist der Hinweis des Klavierstimmers eher auf die hochwertigen Marken zu beziehen.

Was war damals anders?
a) wurden die Klaviere nahezu vollständig von Hand gebaut, d.h. das Können und die Intuition GUTER Handwerker konnten ungehindert INDIVIDUELL einfließen.
b) War damls das Bestreben eher, eine individuelle Klangcharakteristik auszubilden, während heute mehr oder weniger alles glattgebügelt und sehr auf Dynamik fixiert ist.
c) War das originäre Rohmaterial qualitätsmaßig noch nicht so ausgedünnt. Es gab weitaus mehr 1a-Qualitäten für Resonanzböden, häufig wurden die ganzen Korpusse aus Massivholz, z.T. sogar "Klangholz" gebaut. Und es gab kein Controlling und keinen so extremen Kostendruck, der zu möglichst schneller, preiswerter industrieller Fertigung (z.B. der Hammerkopf-Filze) führte. Ebenso wurden die Klaviere aufwendig mit Schellack versiegelt, was sich klangtechnisch viel besser verhält als die heutigen Dickschicht-Plastik-"Überzüge".

Kurzum, wenn damals etwas wirklich hochwertig gebaut wurde, dann ist es heute IN DIESER Form eigentlich inbezahlbar. Das Haus eines vermögenden Bürgers aus dieser (und vorheriger) Zeit könnte sich heute kaum ein vermögender Bürger IDENTISCH neu bauen lassen. Alleine ein damals üblicher Fensterstock mit Gewänden - halbwegs oranmental ausgebildet - kostet heute (falls Handarbeit) eine fünfstellige Summe...

Aber - unabhängig von Deinem persönlichen Gefallen - der MONETÄRE Wert Deines Klaviers dürfte heute nicht viel über Deinem Kaufpreis liegen. Denn den Preis bestimmen Angebot und Nachfrage.
 
Naja, dass es nun nicht das Sammlerstück des Jahrtausends ist, ist klar, ich bin aber sehr froh es gefunden zu haben, immerhin hat es bereits eine Unterdämpfermechanik und ist jetzt also nicht gänzlich aus der Zeit gefallen. Ich glaube auch anhand dessen was ich über Knöchel gelesen habe nicht unbedingt dass es günstig war, sondern eher im ambitionierten Segment. Knöchel war wohl jemand der es mit den althergebrachten 'Moden' nicht so hatte, sondern der sich eher um den Klang kümmerte.

Ich denke es ist für mich als Einsteiger genau das richtige und ich würde mich nicht wundern wenn ich es auch in Jahrzehnten noch besitze. Es gibt schon einige Dinge daran, die es über moderne Klaviere stellt, wie z.B. der originale schwarze Schellack, das Vogelaugenahornfurnier im Inneren, die schöne, bereits in einer Grotesk gesetzte Messing-Typographie des Erbauers (was damals selten war, Fraktur und Script waren da ja der Normalfall), und der ganze Charme der 20er Jahre, der sich darin wiederfindet - nicht zuletzt wohne ich quasi um die Ecke der ehemaligen Fabrik und kenne sogar das Gebäude (wen es interessiert: http://www.stadtentwicklung.berlin....nkmaldb-bilder/WEB-Bilder/Mit/03/09080456.jpg)

Von daher bin ich tatsächlich sehr froh über diesen Kauf und es macht jetzt schon Spaß darauf zu spielen, ich bin umso gespannter wie es nach der Stimmung ist!

Übrigens habe ich gemerkt dass die einzigen wirklich verstimmten Tasten (4 Stück) die sind, wo mal ein Klavierbauer bei einer der letzten Stimmungen neue Saiten eingebaut hat, ist das typisch?
 

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