Kaller Orgelschule

  • Ersteller des Themas Johann Bastian Seebach
  • Erstellungsdatum

Ist die Schweizer-Orgelschule bekannt? 2 Bände, didaktisch-technisch sicher hilfreich. Viele Jahre lang habe ich immer mal wieder bestimmte technische Übungen daraus gemacht (Tonleitern Manual+Pedal, auch punktiert)
 
Mein Ansatz wäre ein anderer. Mit technischen Übungen - so sinnvoll sie ja manchmal sein mögen - holt man heute ja nicht mehr allzu viele Schüler hinter dem Ofen hervor.

Von Peter Wagner gibt ein ein neus technisches Kompendium für Orgel. Ich bin aber nicht sicher, ob das außerhalb eines Profibereichs viele Freunde findet.

Früher gab es einfach ein paar Pedalübungen, den Rest hat man an den Klavierunterricht delegiert.

Man kann natürlich schauen, was so auf dem Markt ist. Carl Sattler hat eine Orgelschule verfasst, die sehr systematisch an selbstkomponierten Übungen lehrt. Das dauert halt ewig, bis da ein "richtiges" Stück kommt, Das will heute doch keiner mehr machen.

Mir war im Unterricht immer wichtiger, eine große stilistische Breite anzubieten. Auch auf mäßigem technischen Niveau kann ich echte Orgelmusik anbieten, die Spaß macht und im Gottesdienst tauglich ist. Da hat ein Schüler viel mehr von.
 
schon alleine durch die Tatsache, dass Schweizer verlangt, sämtliche (meist ja eher kleine) Übungen chromatisch durchzutransponieren, ist das wohl mehr ein Traningskompendium für den sehr fortgeschrittenen Spieler, der an seiner Technik feilen will. Den Schweizer spiele ich im Gottesdienst mit seinen zahlreichen Choralvorspielen gerne. Sehr modern....:coolguy:
 
...und, hast du sie auch nur von C-Dur nach Cis-Dur trnasponiert?
 
ich habe es zumindest mal chromatisch versucht, vermutlich kann man das mit der Zeit auch lernen. Ein anderer schöner Versuch war, Bachs 1. zweistimmige Invention auswendig zu transponieren. Völliges Desaster....
 
Eben, das macht halt keiner wirklich. Also, was soll ich als Lehrer mit solchen Übungen? Das bringt jeden Schüler zur Aufgabe.
 
Ohne Zweifel.
Die Methode an sich, dass, was die Hand auf der Tastatur tut, in möglichst kleine Einheiten zu zerlegen, diese separat und in allen Tonarten, vielleicht würde man auch besser "Lagen" sagen, zu trainieren und dies wieder zusammenzusetzten, macht mir zumindest theoretisch aber schon Sinn.
..was soll ich als Lehrer mit solchen Übungen?
Ich kann Dir gerne die ersten Seiten zuschicken, jeden Tag eine Übung ? Ich spiel sie mit!
 
schon alleine durch die Tatsache, dass Schweizer verlangt, sämtliche (meist ja eher kleine) Übungen chromatisch durchzutransponieren, ist das wohl mehr ein Traningskompendium für den sehr fortgeschrittenen Spieler, der an seiner Technik feilen will. Den Schweizer spiele ich im Gottesdienst mit seinen zahlreichen Choralvorspielen gerne. Sehr modern....:coolguy:
Die As-Dur-Tonleiter punktiert klingt im Gottesdienst klasse.. Nein, im Ernst, die Choralvorspiele sind schön ("In Ewigkeit..") Leider habe ich eben auch nur bestimmte Übungen aus seiner Schule gemacht, aber die Transpositionsaufforderungen (ohne capella ;) ) doch prinzipiell nicht verkehrt, ebenso gewisse Technikübungen. Ja, irgendwann siegt leider die Faulheit. Gerade außerhalb der üblichen Choraltonarten bin ich zumindest total unflexibel, was war das immer für eine Aktion, "Wir pflügen.." (1x/Jahr) abwechslungsreich zu begleiten und ein vernünftiges Vorspiel zu finden..
 

Die As-Dur-Tonleiter punktiert klingt im Gottesdienst klasse.. Nein, im Ernst, die Choralvorspiele sind schön ("In Ewigkeit..") Leider habe ich eben auch nur bestimmte Übungen aus seiner Schule gemacht, aber die Transpositionsaufforderungen (ohne capella ;) ) doch prinzipiell nicht verkehrt, ebenso gewisse Technikübungen. Ja, irgendwann siegt leider die Faulheit. Gerade außerhalb der üblichen Choraltonarten bin ich zumindest total unflexibel, was war das immer für eine Aktion, "Wir pflügen.." (1x/Jahr) abwechslungsreich zu begleiten und ein vernünftiges Vorspiel zu finden..
Habe mich für den evangelischen Gottesdienst schon vor Jahren digital gemacht, die meisten Choralvorspiele und -Sätze sind gescannt verfügbar, es bleibt halt nur noch das Problem, die Sachen von Mitteilung der Lieder (meist Freitag Mittag) bis zum Gottesdienst am Sonntagmorgen spielen zu können.
Bei schweren und vielen jazzigen Nummern geht das bisweilen schief, ich spiele die Sachen halt so wie ich sie geübt bekommen habe, beim 2. oder 3.Anlauf dann auch besser. Meint, 5-6 Choralvorspiele pro Sonntag, 2 Gottesdienste, wenn es dumm läuft, sind das 12 Vorspiele mit extrem kurzer Vorbereitungszeit. Mit Faulheit hat das weniger zu tun.
 
Gibt es da eine Buchempfehlung zu dieser Verbindung (könnte man ja mal ausleihen)?

Also man könnte anführen:
A. Ernst: Lehren und Lernen (oder umgekehrt?) im Instrumentalunterricht
N. Petrat: Psychologie des Instrumentalunterrichts
Zum Orgelunterricht speziell gibt es etwas von B. Kraus und A. Kumpe. Dazu diverse Bücher zu Übetechniken.
Vor ein paar Tagen habe ich gesehen, dass es zur Instrumentalpädagogik ein neues Buch von B. Busch gibt, bei der ich im Studium Musikpädagogik gehört habe. Hab ich aber noch nicht gelesen.

Will sagen: Detaillierte Abhandlungen zur Instrumentalpädagogik und zur Unterrichtsmethodik sind erst in den letzten Jahren in Mode gekommen. Früher machte man einfach frei Schnauze und gab es von Generation zu Generation weiter. Nicht, dass man sich keine Gedanken gemacht hätte, aber vieles aus dem 19. Jh. läuft halt über stupide Etüden. Das stumpft eher ab, als dass es motiviert.

Dementsprechend enthalten Orgelschulen aus dieser Zeit viele in Fleißarbeit komponierte kleine Übungen, die aber eben Übungen und keine wirkliche Musik sind.

Abgesehen davon habe ich den Eindruck, dass so aus dem Bereich des Musikschulunterrichts wenig in der Orgelszene angekommen ist. Da schmort man teilweise sehr im eigenen Saft.
 
Danke, Axel. Werde ich bei Gelegenheit mal suchen zum (Fern-) Ausleihen, auch ein Anschaffungsvorschlag ist ja möglich, dann haben auch andere was davon.
Gut vorstellen kann ich mir, dass an Musikschulen weit systematischer/didaktischer vorgegangen wird (alleine schon die Konkurrenz z.B. im Klavier ist ja riesig, egal welchen Levels)
Ich hatte früher übrigens Orgelunterricht über/an eine(r) Musikschule (natürlich in der Kirche) zu deren Preisen! Ist wohl eher unüblich, meistens geht das ja doch über Dekanatskantoren. Jahrelang "umsonst" gespielt habe ich trotzdem (und wurde immer eingeteilt für Dienste!)
Da würde ich jedem heute mehr Selbstbewusstsein wünschen. Allein schon diesen Musikschulunterricht (ich gönne allen Lehrern das Gehalt!) können sich wahrlich nicht jede Eltern leisten.
 
@hintersatz:
Toll, das ist ja ein Riesenaufwand. Für die neueren Sachen gab's doch diese roten Bände aus dem Verlag Dohr, wie hießen die noch gleich.. Jeweils manual- und pedaliter.
 
Da würde ich jedem heute mehr Selbstbewusstsein wünschen. Allein schon diesen Musikschulunterricht (ich gönne allen Lehrern das Gehalt!) können sich wahrlich nicht jede Eltern leisten.

Welches Gehalt????? Wenn Du für einen Monat ca. 100 Euro bezahlst (halte ich mal für realistisch, hier ist es noch billiger bei der städtischen), sind das 25 Euro pro Woche bzw. pro Stunde. Jetzt gehen wir noch davon aus, dass die Musikschule ihren Apparat davon unterhält: 20 Euro pro 45 min Unterricht für den Lehrer und der muss davon noch Steuern und Sozialabgaben bezahlen. Da kommen wir knapp über dem Mindestlohn aus. Such mal einen Handwerker, der dafür arbeitet und der hat nicht studiert....
 
60 min kosten hier an der städtischen Musikschule 130 Euro und durch die Ferien kommt man eher auf durchschnittlich 3 Stunden pro Monat. Da die städtische Musikschule subventioniert wird, wird das sicherlich den Großteil der Kosten für die Verwaltung decken.
Wenn jetzt die Lehrkraft davon 110 Euro erhält und man das durch 3 teilt (dem Handwerker, den du erwähnt hast bezahlst du ja auch keine Ferien und gehst von 60 min aus) kommen wir bei 36 Euro raus. Das ist doch sehr deutlich über dem Mindestlohn.
Anders sieht das sicher an privaten Musikschulen aus.
 
Was bleibt denn da noch übrig? Die Hälfte geht für Steuern und Abgaben drauf. Im schlimmsten Fall hat so eine Honorarkraft einen Vertrag für freiberufliche und trägt alle Nebenkosten selbst, muss möglicherweise im Krankheitsfall auf Lohnfortzahlung verzichten. Also ich wehre mich vehement dagegen, wenn behauptet wird, die Kollegen an der Musikschule hielten mit ihren Honoraren den armen Leuten den Hals zu. In der Autowerkstatt beschwert sich auch keiner über 50 € pro Stunde.
 
Du vergleichst nun aber Äpfel mit Birnen. Von den hypothetischen 36 Euro brutto gehen zwar noch Steuern und Krankenversicherung ab, jedoch muss die fest angestellte Lehkraft anders als bei der Autowerkstatt weder die Räume und das Equipment bzw. die Werkzeuge bezahlen, noch die weiteren Angestellten.
Auch bei dem von dir aufgeführten Mindestlohn gehen doch noch Steuern und die Krankenversicherung ab. Oder denkst du, die 10 oder 11 Euro sind netto?!?
Wie ich schon schrieb, bei privaten Musikschulen und sicherlich auch Honorarkräften sieht das anders aus.
 
Also hier in der Kreisstadt ist die Musikschule ein eingetragener Verein, der durch die Stadt unterstützt wird durch die Bereitstellung eines städt. Gebäudes. Ende. Außer dem Chef sind nur Honorarkräfte unterwegs. Ich habe selbst lange genug an einer Musikschule gearbeitet um zu wissen, dass man da nun wirklich nicht reich wird.
 

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