Ich gönne dem jungen Mann zunächst mal einen glanzvollen Aufstieg in den höchsten pianistischen Olymp. Den Parnass kann er dabei gerne links liegen lassen.
Sodann können wir Myriaden von uns schlecht fühlenden und an den Tasten mit uns ringenden Normalsterblichen uns getrost zurücklehnen und uns als Großmeister einer geheimen Kunst wähnen.
Das Beispiel dieser Sendung (an der ich stets verschämt vorbeizappe, obwohl mich doch interessieren würde, was in ihr gezeigt wird- also danke für den Umweg über den Link aus einem seriösen Klavierforum) zeigt doch vor allem eines: die Leute haben in der Breite leider kein besonders gutes Empfinden für Kunst mehr, diese Berührbarkeit ist im Medienzeitalter allgemein eher zurückgegangen. Es zählen die "großen" Geschichten, egal was sie transportieren. Irgendwie sind wir alle zusammen ein bisschen blöd geworden.
Wobei ich gegen das Stück welches -sicherlich auch teilweise der merkwürdigen Fernsehpräsentationstechnik geschuldet- kaum erkennbar war, eigentlich nichts habe. Ich spiele seit langen Jahren beruflich Klavier und weiss, dass die Leute (vielleicht ob ihrer Abstumpfung) in einem bestimmten Segment des musikalischen Marktes, das man vielleicht Unterhaltungsmusik nennen könnte, solche Stücke irgendwie lieben. Also spiele ich sie auch. Leicht verdientes Geld.....solange nicht auch noch dieser Einaudi Mode wird.....das würde dann doch überhand nehmen.
Heutzutage muss man Kunst und Klavierjob vielleicht einfach gedanklich voneinander trennen, falls man nicht gerade ein großer Virtuose in einer bestimmten musikalischen Disziplin ist. Es gibt das Zeug, mit dem man die Leute begeistert und Geld verdient und das Zeug, was wirklich gut sein könnte, was man aber selten präsentieren kann.
Ich entschuldige mich für den wortreichen Einstieg in diese Forum
Ich bin als Leser schon seit den Anfängen dabei, habe mich aber erst vor einiger Zeit angemeldet, um endlich auch mal die Anhänge sehen zu können. Damit einher geht die Möglichkeit, zu schreiben und jetzt hat es mich mal gejuckt.
Schönen Abend allerseits.