Ist es nicht so dass man auf Dauer weiter kommt, wenn man länger an einem Stück verweilt?
Sich nur ein mal hinsetzen, und es "mal probieren" reicht fürs weiterkommen jedenfalls nur extrem selten.
Natürlich muss man sich hinsetzen, und bei einem Übestück bleiben.
Meine Empfehlung war auch nicht, ein Stück komplett wegzuschmeißen, nur weil es eine Weile nicht so vorangeht, wie man sich das wünscht. Es ging um ein "zwischendurch" beiseite legen, um wieder etwas Abstand zu gewinnen.
Das sind bei mir manchmal nur wenige Tage ... manchmal aber auch Wochen, Monate und in seltenen Fällen sogar Jahre.
Ich habe immer das Gefühl, dass ich nach einer Pause zumindest mit mehr Motivation übe. Für diese Motivation sind meiner Menung nach zwei Dinge verantwortlich.
1. die Tatsache, dass ich das Stück noch immer spielen können möchte
2. Die kurze Pause (mit diesen speziellen Stück).
Das beides zusammen sorgt dafür,. dass ich nun z.B. wieder Lust habe, effektiv an der Mondscheinsonate zu arbeiten. Die habe ich jetzt knapp 2 Wochen nicht mehr komplett durchgespielt (mein Standard-Übemodus bei dieser Sonate) und nun habe ich da wieder richtig Bock drauf (richtig schade, dass es noch so früh ist ... ich habe heut' frei, warum bin ich eigentlich schon wach?).
Beste Bedingungen für Fortschritte bei der Mondscheinsonate und ganz nebenbei habe ich meine Fingersätze in einigen Stücken verbessert, die ich erst dieses jahr begonnen habe (das war in den 2 Wochen mein Hauptthema beim Üben).
Bei Bachs a-Moll Präludium (Nr. 20 aus dem WTK Band 1) bin ich noch weit von zufrieden entfernt ... aber es bilden sich seltener Pfotenknoten ... und ich habe in den letzten paar Übesessions richtig Lust bekommen, auch die dazugehörige Fuge zu lernen.
Neues Futter für die Zukunft und Motivation zur Bestandspflege und Verbesserung ... besser gehts doch kaum.
Ich hätte nicht gedacht, dass ICH mal den Zugang zu Bach finden würde.