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Tastimo
Guest
Danke, Barratt für die ausführliche Erläuterung und @Klavirus, was ihr geschrieben habt, geht ja in die selbe Richtung und erklärt fundiert die Sinnhaftigkeit.Nicht nur für Kinder. Ich erwähne die (mir eigentlich widerstrebende) Binse: "Das Gehirn ist ein Gewohnheitstier". Man kann es, falls man das Prinzip durchschaut, auf alles mögliche konditionieren, ähnlich wie @Klavirus es formulierte. Dann wird es ein "Ritual", und Rituale haben den Vorteil, dass man das Gefühl hat, man brauche es / es tue einem gut / es müsse so sein /es wird gar nicht mehr hinterfragt.
Dieses Prinzip bei Kindern mit noch unausgeprägter Selbstregulierung zu implantieren, hat den Vorteil, dass es nicht hinterfragt, sondern selbstverständlich gemacht wird.
Bei Erwachsenen nicht weniger. Zwar verfügen Erwachsene theoretisch über eine ("hirnphysiologisch") ausgereifte Selbstkontrolle, sind aber gleichzeitig ("psychologisch") erheblich mehr konkurrierenden Verpflichtungen und Verlockungen ausgesetzt.
Das Gehirn baut bei festen Abläufen bereits vor der eigentlichen Aktivität ein Aktionspotenzial auf, und sobald dann der Startschuss kommt ("Jetzt DARFST Du endlich üben"), legt es willig los, subbewusst schon eingestellt auf die Aufgabe. Es muss keine Energie in eine bewusste Entscheidung stecken. Diese Art von Selbstkonditionierung macht sich einen evolutionär primitiven (im Sinne von "lebeweslichen" / nicht intellektuell überformten) Mechanismus zunutze.
Der Nachteil von Ritualen ist, dass man außerhalb eingeschwungener Abläufe mehr Schwierigkeiten bekommt, sich auf die Tätigkeit einzulassen.
Falls das Gehirn Rituale gewöhnt ist und das abendliche Konzert bzw. Vorspiel nicht auch in ein Ritual eingebunden wird, treffen die bereits genannten Nachteile zu: Das Gehirn muss eine Zusatzleistung aufbringen, die Kapazitäten bindet. Das kann so weit gehen, dass es akzidenziell tatsächlich weniger Leistung bringt.
Aber hallo, es absolviert ja nicht jeder abends Vorspiele / Konzerte. Ich funktioniere (früh) morgens am besten, abends bin ich müde = ein fest etablierter Tagesablauf. Wäre es erforderlich, würde ich mir mehr Flexibilität ankonditionieren. Das funktioniert auch (q.e.d.), kostet zunächst aber zusätzliche Energie. Junge, gesunde Menschen merken das wahrscheinlich kaum, weil sie sowieso freie Kapazitäten haben.
Damit ist meine Frage beantwortet.