Hattet ihr - heute oder gestern - einen schönen Übungserfolg?

Bei allen Göttern: dass man nicht alles vergessen hat, nachdem man eine Nacht lang geschlafen hat, halte ich nun wirklich für kein Wunder, sondern für recht banal und alltäglich:D

Sagt jemand, dessen Gehirn recht gut funktioniert! :p:p

Und dieser Input wird, sofern er tauglich ist, wachen [sic] Geistes und ziemlich bewußt produziert.

Darauf können wir uns auf jeden Fall einigen! :)

Herzliche Grüsse,

PP
 
Hallo,

so - heute habe ich nun nach intensiven Training die "Vorschlag-Ketten" im Mittelteil von Op. 18 Es-Dur von F. Chopin im wahrsten Sinne des Wortes in den Griff bekommen.

Das "Geheimnis" liegt wirklich in der totalen Langsamkeit, wobei die Ausführung ohne Absetzen nach dem Muster "Vorschlag - Viertel - Vorschlag - Viertel - Vorschlag - Viertel" (1 Takt) erfolgt und sich dieses Muster dann entsprechend fortsetzt. Wenn man "stur" dieser Linie folgt und sich angewöhnt, die Viertel tatsächlich kurz und die Vorschläge entsprechend verkürzt zu spielen, dann gelingen solche Ketten, mit denen ich bisher noch keine Erfahrung hatte.

Aber fleißiges Üben sowie das "Nach. bzw. Vorklopfen" des entsprechenden Rhythmusmodells brachte mich hier mit "Bordmitteln" weiter. Ich kann also jetzt die ersten sechs Seiten durchspielen.

Zwar habe ich das Stück einfach mal bis zum Ende der 9. Seite durchgezogen, aber die letzten drei Seiten brauchen noch sehr viel Zuwendung, Das kommt aber auch noch, da bin ich mir sicher.

Gruß

Razo!
 
Hallo,

so - heute habe ich nun nach intensiven Training die "Vorschlag-Ketten" im Mittelteil von Op. 18 Es-Dur von F. Chopin im wahrsten Sinne des Wortes in den Griff bekommen.

Das "Geheimnis" liegt wirklich in der totalen Langsamkeit, wobei die Ausführung ohne Absetzen nach dem Muster "Vorschlag - Viertel - Vorschlag - Viertel - Vorschlag - Viertel" (1 Takt) erfolgt und sich dieses Muster dann entsprechend fortsetzt. Wenn man "stur" dieser Linie folgt und sich angewöhnt, die Viertel tatsächlich kurz und die Vorschläge entsprechend verkürzt zu spielen, dann gelingen solche Ketten, mit denen ich bisher noch keine Erfahrung hatte.

Aber fleißiges Üben sowie das "Nach. bzw. Vorklopfen" des entsprechenden Rhythmusmodells brachte mich hier mit "Bordmitteln" weiter. Ich kann also jetzt die ersten sechs Seiten durchspielen.

Zwar habe ich das Stück einfach mal bis zum Ende der 9. Seite durchgezogen, aber die letzten drei Seiten brauchen noch sehr viel Zuwendung, Das kommt aber auch noch, da bin ich mir sicher.

Gruß

Razo!


Hallo Razo,

ich kenne das auch: daß sich (kleine) Übungserfolge auf einmal aneinanderzureihen scheinen, und einer offenbar den anderen "jagt". Gerade so in letzter Zeit, seltsamerweise! :D
Ich weiß jetzt, daß ich meine ganzen Repertoire-Stücke, nun endlich einmal in einem Stück "gebunden" haben will, am besten in einer Art Ringbuch, wo ich von einem zum nächsten blättern kann! Es sind recht viele, kleine, Ministückchen dabei (Schw. Grad 1-2), die bisher verstreut und verteilt in (ur-)alten Notenbüchern und -heften waren, die sich in verschiedenen Stadien der Auflösung befanden. Mit dem Ergebnis: daß ich die Stücke nicht übte, weil es mir um die Noten leid tat, und ich teilw. zu faul des ewigen Suchens war.
1) alle meine Noten sind heute repariert, mit T*safilm und U*u wieder in Form gebracht
2) demnächst wird kopiert, und in irgendeiner Weise die Blätter in ein Ringbuch eingeklebt, so daß man fein umblättern kann, von einem Stück zum nächsten
3) die Stücke werden dabei in der Reihenfolge angeordnet, in der ich sie stand heute technisch bewältige, bzw. in ihrer technischen Schwierigkeit einordne. Dann wird es eine Grenze geben, in der meine Technik zu versagen beginnt - und die ich dann weiter rausschieben möchte.

Schönen Gruß,
Dreiklang!
 
Ich denke schon, dass es Sinn macht, die Übeeinheiten über den Tag zu verstreuen. Bei Erwachsenen, die ja "nebenher" ;) noch einen Beruf nachgehen, ist das aber wohl nur bedingt möglich. Bei mir ist es so, dass ich in der Früh eine Stunde einschiebe, und abends übe ich dann eigentlich immer solange ich Lust habe.

Du bringst damit aber ein wichtiges neues Puzzleteil: es gibt Pausen zwischen dem Training, die man nicht umgehen kann (und die man demzufolge sinnvoll integrieren muß)

Ich bin überzeugt davon, dass effektives Üben, tägliches Üben bedeutet. Klavierspielen ist ja kein Ausdauersport und man braucht keine regenerativen Phasen, in denen sich der Körper erholen muss. Ich lerne jetzt seit einem halben Jahr Klavier und tatsächlich war der 24. 12. der erste Tag, an dem ich eine "Zwangspause" einlegen musste.

Man darf es aber auch nicht übertreiben, die Belastbarkeit des Körpers hat mechanische Grenzen, ebenso seine Regenerationsfähigkeit. Ich konnte schon mehrfach von Sehnenscheidenentzündungen u.ä. lesen....

Das "Wesentliche" spielt sich meiner Meinung nach schon während des Übens ab, allerdings ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich mich auch tagsüber damit beschäftige, besonders dann, wenn mir irgend eine Stelle Probleme bereitet. (1) Ein wichtiger Teil der Verarbeitung dessen, was man tagsüber so macht, spielt sich aber wohl während des Schlafens ab - die Informationen die während des Wachzustandes auf uns einströmen, werden zunächst im Hippocampus zwischengespeichert, (2) im Tiefschlaf werden diese Informationen dann noch einmal "gesichtet" und Teile davon ins Langzeitgedächtnis übertragen.

(1) da cor.
(2) Diese Aussage kommt mir etwas suspekt vor. Es ist auf jeden Fall aber nicht ausschließlich so. Ich bin mir sicher, daß konkrete Erlebnisse auch innerhalb von Sekunden(bruchteilen) ins LZG kommen können, ohne daß man etwa darüber schlafen müßte. Ist es Dir nicht auch schon mal so gegangen, daß Du etwas erlebt hast, und Du wußtest sofort: das vergißt Du nie...

Ich denke, ich habe bereits nachdrücklich darauf hingewiesen, dass von nichts, nichts kommen kann. Ohne Input kein Output, und wenn man acht Stunden am Tag übt, wird das Ergebnis ein anderes sein, als wenn man nur eine halbe Stunde dafür erübrigt. Allerdings muss ich zugeben, dass mir eine 10.000 Stunden Regel suspekt erscheint, wo bleibt da der qualitative Aspekt?

Die 10.000 Übungsstunden-Regel ist eine Hypothese, die im Rahmen einer umfangreichen Studie aufgestellt worden ist. Die Autoren dieser Studie weiß ich leider nicht namentlich. Sie sagt aus:"Niemand kann es (in der Musik?) zum Virtuosentum bringen, wenn er nicht wenigstens 10.000 Stunden (am Instrument) geübt hat". nicht mehr, und nicht weniger. Wie "effektiv" geübt: darüber wird meines Wissens keine Aussage getroffen.
Das bedeutet z.B.:
1) sie widerlegt gewisse Aussagen aus dem Bereich der "Legendenbildung" (ein Herr XY habe nie besonders viel geübt, er kam als Virtuose auf die Welt z.B.), und sie stellt z.B. allzu überschwengliche Aussagen über "Wunderkinder" ("Ja - sie (oder er) - übt eigentlich kaum") zumindest in kritisches Licht.

2) Sie bedeutet auch im Umkehrschluß: zum Virtuosen kann man es nicht bringen, indem man weniger als 10.000 Stunden übt.

3) folgende pseudo-logischen Schlußfolgerungen sind falsch:"Ich schaffe es nicht in 10.000 Stunden zum Virtuosen - nun, dann werde ich es sicher in 15.000 Stunden schaffen". Und, ganz besonders gefährlich:"Ich schaffs aber auch in 5.000 Stunden, das nehme ich mir fest vor. Deswegen brauche ich nicht zu üben heute, denn rein rechnerisch habe ich ja noch so und soviel Zeit." Warum, so gefährlich? Weil die Studie viele solche Menschen untersucht hat, die es a) überhaupt erst einmal durch größte Anstrengungen anerkanntermaßen in den Bereich der Virtuosität gebracht haben. b) alle Scheiterer auf diesem Weg wurden gar nicht erst angeschaut, und c) ich sollte nicht glauben, etwas besser zu können, als diese Weltelite, die sich aus tausenden hochbegabter Menschen über Jahrzehnte herauskristallisiert hat.
Du siehst, PP, es kann amüsant sein, alle Dinge erst einmal in frage zu stellen. Ich pflege, oft selbst so zu verfahren. Es kann aber auch dumm sein, oder töricht, oder an Arroganz grenzen (das beziehe ich nun überhaupt nicht auf Dich, in irgendeiner Weise, sondern ich meine es selbstverständlich so allgemein wie es dort steht). Ich wünsche wirklich jedem, von Herzen, daß er eines Tages ein Virtuose sein wird. Wenn er denn wirklich einer sein möchte. Wirklich sein werden das aber nur sehr wenige. Und wer glaubt, trotz seines Fernziels "Ich will ein Virtuose werden", das Ergebnis dieser Studie, nämlich:"Dann üb' erst mal viele Jahre sehr intensiv", leichtfertig in den Wind schlagen zu können, wird sich wohl leider bald in der Gruppe der Scheiterer (siehe b)) wiederfinden müssen.

*buhuhuhuuuu ... und ich träume nun schon seit 20 Jahren davon, wie schön es wäre, einfach mal ein Virtuose zu sein. Sei es auch nur für einen Tag oder eine Woche .... buhuhu-Modus-Ende*

....sehe das nicht als Glaubensfrage, ich kenne etliche Menschen, die immer noch glauben, obwohl die Erde definitiv keine Scheibe ist. ...ist für mich kein Grund die Götter zu bemühen, aber das verwundert sicher nicht, da ich mich ja bereits zum "Keingottglauben" bekannt habe.

Ich persönlich halte mich in öffentlichen Diskussionen von allem fern, was die Fragen berühren könnte: wo liegt die Wurzel des Bewußtseins? Oder: gibt es nun einen Gott oder nicht? Oder ähnliches. Meinen eigenen Standpunkt dazu teile ich nur im 1:1 Gespräch mit, nicht vor den Augen der Welt. Aber was ich Dir schon sagte - ich habe in vielen Zweiergesprächen eben schon erlebt, daß Menschen sich so gut wie nie darin beeinflussen lassen, und sich auch nicht darin beeinflussen lassen müssen, welche Antwort sie auf diese und ähnliche Fragen für sich "gewählt" haben.

Schönen Gruß!
Dreiklang
 
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... mag man noch so große Stücke auf das Lern-, Leistungs- und Verarbeitungsvermögen des bewußtlos vor sich hin arbeitenden Gehirns während des Schlafes halten: wie Du schon völlig richtig bemerkt hast, sind diese großen Leistungen von der Qualität und Intensität des Inputs abhängig :D Und dieser Input wird, sofern er tauglich ist, wachen [sic] Geistes und ziemlich bewußt produziert...

Hallo Rolf,

bezüglich des ursprünglichen Themas gebe ich Dir recht. Ich würde noch hinzufügen: und für die Pausen zwischen den Übe-Einheiten, dafür muß letztlich jeder selbst sein geeignetes, individuelles Maß finden, und...

hm, ich denke, das wärs eigentlich, so ungefähr, oder nicht? ;)
 
Man darf es aber auch nicht übertreiben, die Belastbarkeit des Körpers hat mechanische Grenzen, ebenso seine Regenerationsfähigkeit. Ich konnte schon mehrfach von Sehnenscheidenentzündungen u.ä. lesen....

Hallo Dreiklang,

Ich denke, dass Sehnenscheidenentzündungen & Co eine Folge von falschen Bewegungsmustern ist und nicht durch zu viel Üben bzw. zu kurzen Pausen verursacht wird. Wenn ich davon spreche, dass man keine Zeit zur Regeneration braucht, meine ich das im Vergleich zu Ausdauersportarten wie z. B. Laufen.

Diese Aussage kommt mir etwas suspekt vor. Es ist auf jeden Fall aber nicht ausschließlich so. Ich bin mir sicher, daß konkrete Erlebnisse auch innerhalb von Sekunden(bruchteilen) ins LZG kommen können, ohne daß man etwa darüber schlafen müßte. Ist es Dir nicht auch schon mal so gegangen, daß Du etwas erlebt hast, und Du wußtest sofort: das vergißt Du nie...

Ich nehme an, dass du von Erlebnissen sprichst, die mit starken Emotionen einhergehen. Tatsächlich erfolgt die Speicherung von Gedächtnisinhalten in unterschiedlichen Systemen, grob eingeteilt:

Fakten - Hippocampus
Motorik - Basalganglien und benachbarte Areale des limbischen Systems
Emotion - Amygdala

Erinnerungen, die stark emotional besetzt sind, gehen ihren Weg über die Amygdala und scheinen tatsächlich schneller ins Langzeitgedächtnis zu wandern. Für mich macht das logisch auch Sinn, denn es sind unter anderem Informationen, die zur Warnung vor Gefahren und Schmerzen dienen und somit wohl eine höhere Priorität genießen sollten - es wäre durchaus kontraproduktiv, wenn man diese Erfahrungen erst eine Nacht überschlafen müsste, denn die Gefahrensituation könnte sich ja jederzeit wieder einstellen und wird nicht warten, bis wir ausgeschlafen haben. Jedenfalls hat sich die Forschung schon sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, immerhin gab es bereits Mitte der 90er Jahre entsprechende Thesen, die durch zahlreiche Studien untermauert wurden. Falls dich das Thema genug interessiert, kannst du hier ein bisschen schmökern:

Wiegand - Schlaf & Traum


Die 10.000 Übungsstunden-Regel ist eine Hypothese, die im Rahmen einer umfangreichen Studie aufgestellt worden ist. Die Autoren dieser Studie weiß ich leider nicht namentlich. Sie sagt aus:"Niemand kann es (in der Musik?) zum Virtuosentum bringen, wenn er nicht wenigstens 10.000 Stunden (am Instrument) geübt hat". nicht mehr, und nicht weniger.

Und die, die das Gegenteil behaupten, hat man als irrelevant rausgestrichen oder gar nicht erst gefragt? Wie kann überhaupt so ein Stundennachweis erbracht werden?

Natürlich, wird es Virtuosen geben, die sagen, sie hätten wenig geübt, das trägt ja dann auch zur Mystifizierung des Genies ein bisschen bei, andererseits wird es auch jene geben, die übertreiben, um zu unterstreichen, wie hart es ist Virtuose zu werden.

Andererseits erscheinen mir 10000 Stunden aber da auch gar nicht so viel, ich kenne mich ja nicht so aus mit den Virtuosen, aber ich nehme mal an, dass sie alle so zwischen 5 und 8 angefangen haben, ihr Instrument zu lernen, da können sich die Stunden auf einige Jährchen verteilen, und es handelt sich dabei sicher nicht um Bummler, die ein halbes Stündchen pro Tag am Instrument verbringen. Also ich nehme ja jetzt mal an, dass die meisten Virtuosen weitaus mehr als 10000 Stunden am Instrument verbracht haben, aber wer zählt da schon mit, und ab wann ist man eigentlich virtuos?

Vielleicht kann uns ja Rolf mal erzählen, wann er mit dem Klavierspiel angefangen hat, und ab wann er dann letztendlich virtuos war - aber uns wird wohl auch diese Info der Virtuosität nicht näher bringen und da hilft kein Buhuhu der Welt. ;)

Rolf, ist die Fantasía Baética als virtuos einzustufen? :cool:;)

LG, PP
 
Hallo Dreiklang,

Ich denke, dass Sehnenscheidenentzündungen & Co eine Folge von falschen Bewegungsmustern ist und nicht durch zu viel Üben bzw. zu kurzen Pausen verursacht wird.

Hallo PianoPuppy,

Können wir uns darauf einigen, daß man auch bei Anwendung richtiger Techniken im Kombination mit exzessiven Üben sich immer das Gespür für den Zustand des eigenen Körpers bewahren sollte, und sofort, und ich meine auch wirklich: sofort!, in sich hineinhören sollte, etwas pausieren sollte, Ratschläge einholen sollte etc., wenn sich körperliche Beschwerden zeigen? Denn wenn man die Sehnenscheiden-Entzündung erstmal hat, hat man sie. Weißt Du, wie viele z.B. Sportler von einem Arzt zum nächsten rennen, mit der Aufforderung, er solle "das doch wieder in Ordnung bringen, weil das schränkt mich schließlich langsam bei meinem Sport ein.".
Und in Wirklichkeit ist "das" nichts weiter als eine - meist chronische - Zerstörung des eigenen Körpers durch exzessives, und falsches Training? "Reduzieren Sie erst einmal den Sport" ist der einzig richtige Ratschlag. Und genau den wollen sie nicht hören.

==== Gehirn & 10.000 Stunden Üben =======

zu den 10.000 Stunden: gibt es einen ellenlangen Thread, habe ich gesehen, siehe mal hier
https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/10721-die-10-000-ubestunden-statistik.html

"Vielleicht kann uns ja Rolf mal erzählen, wann er mit dem Klavierspiel angefangen hat, und ab wann er dann letztendlich virtuos war"

Wenn Du zumindest einen Anhaltspunkt finden willst, günge zur Not dieses hier: ;) ist mir direkt ins Auge gesprungen
https://www.clavio.de/forum/157519-post454.html

"Wie kann überhaupt so ein Stundennachweis erbracht werden?"
Ich kannte diese Studie auch noch aus einer Fachzeitschrift, und sie haben einfach versucht, aus als möglichst gesichert betrachteten Fakten abzuleiten.

"Natürlich, wird es Virtuosen geben, die sagen, sie hätten wenig geübt, das trägt ja dann auch zur Mystifizierung des Genies ein bisschen bei, andererseits wird es auch jene geben, die übertreiben, um zu unterstreichen, wie hart es ist Virtuose zu werden."

Und vielleicht mittelt sich das dann 'raus...:)? Naja, was auch immer.

Für mich beweist diese Studie auf jeden Fall: es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das und nicht mehr ist mir wichtig. Denn ich mochte noch nie Leute, die diesen Eindruck verbreitet haben, schon als Kind nicht, oder wenn ein solcher Eindruck über Leute verbreitet wurde. Begabungs- und Intelligenzforschung haben da wohl im letzten Jahrzehnt gewaltig aufgeräumt mit Mystifizierung und Legendenglaube, und sind auch heute, hier und jetzt, munter weiter dabei und bestätigen damit Dinge, die ich schon als Jugendlicher vermutete.

Beim Schach, das auf "(Groß)meisterniveau" zu einem sehr wichtigen Teil eine enorme Gedächtnisleistung ist, gibt es auch eine "Regel" von irgendwas mit 10 Jahren, die jemand wohl mind. braucht, bis er sich in die Spielstärke "(Groß)meister" vorgearbeitet haben wird, allein aufgrund der Gedächtnisleistung, die zu erbringen ist. Quelle: hab ich damals (vor 2 Jahren?) im WP bzw. Internet gelesen. Die Quellen erschienen mir zuverlässig und glaubwürdig. Und wenn Du den Bereich "Gehirn" näher kennst, kennst Du sicher auch diese Memorierungstechniken der Gedächtnisathleten.

"es wäre durchaus kontraproduktiv, wenn man diese Erfahrungen erst eine Nacht überschlafen müsste, denn die Gefahrensituation könnte sich ja jederzeit wieder einstellen und wird nicht warten, bis wir ausgeschlafen haben."

Sehr richtig - evolutionsbiologisch kaum sinnvoll. Nicht zuletzt auch deswegen mein Einwand. Aber schön, daß ich mit meinen persönlichen Beobachtungen offenbar genau richtig lag. ;)

"Falls dich das Thema genug interessiert, kannst du hier ein bisschen schmökern:"
Danke für den Link. Ich werde mal schauen.

---------

"Fantasía Baética"...
PP, was für ein Stück...! Ich höre es gerade.

Schönen Gruß,
Dreiklang.
 
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Hallo,

zum Thema Übungserfolge: Seit heute bin ich in der Lage, die neun Seiten des Op. 18 in Es- / Ges-Dur (Grand Valse Brillante pour Mlle Laura Horsford) von F. Chopin komplett durchzuspielen. Die Melodie dieses schönen Walzers ist deutlich zu erkennen, allerdings rase ich das Stück nicht herunter, sondern "lande" zeitlich bei etwa 9 Minuten (für 1 x durchspielen).

Aber das macht nichts, am Tempo kann man ja immer noch feilen. Die Votragsanweisung "Vivo" will ich aber für mich so auslegen, dass ich dann ca. bei 6 - 7 Minuten am Ende "lande".

Die Ausgangslage ist ja sowieso langsames Spiel ("einen versteckten Schatz entdecken, um ihn zu heben").

Das war bei meinem Schumann Op. 26 Nr. 3 auch nicht anders. Als ich den dann richtig drauf hatte, gelang er mir sogar schneller als auf der entsprechenden Referenzaufnahme (1:58 statt 2:05), gerechnet nach ca. 1/2 Monat täglichem Üben, nachdem ich das Stück komplett durchspielen konnte.

Aber ich will ja nicht Rekorde aufstellen, zumal wikipedia ja zum Thema Chopin-Walzer verrät, dass Eile und Hetze den schönen Melodien dieser als Unterhaltsmusik für die Salons "der feinen Gesellschaft" am Ende nur schadet. So muss ja auch der Minutenwalzer nicht "in eine Minute reingepresst" werden.

Ich persönlich finde, wenn die Walzer etwas langsamer erklingen, sind sie sogar noch schöner.

Gruß

Razo!
 
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Ja! Ich übe ja gerade den Walzer in A-Moll (den leichten eben ;) ) von Chopin ein, und dachte, dass ich die Fünftolen (oder wie auch immer die heißen ;D) viel zu langsam spiele, habe sie dann aber mal auf Metronom (leider kein digitales) gespielt, und es war gar nicht so langsam, wie ich dachte. Immer noch langsam, aber trotzdem...
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Hallo Dreiklang,

Können wir uns darauf einigen, daß man auch bei Anwendung richtiger Techniken im Kombination mit exzessiven Üben sich immer das Gespür für den Zustand des eigenen Körpers bewahren sollte [...]

Da bin ich sofort einig! Ich bin da ein richtiges Zimperlieschen, deswegen habe ich den Walzer aus Tschaikovskys Jugendalbum noch immer nicht drauf! Leider kann ich die linke Hand nur kurz üben, da ich beim Spielen dieser Akkorde viel zu verspannt bin - da läuft definitiv was falsch! Aber nachdem die Elise jetzt halbwegs läuft, werde ich mich wieder mit dem Walzer beschäftigen, irgendwie muss das ja gehen. :mad:


Danke für den Link! Werde ihn mir am Wochenende mal anschauen.

es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Damit rennst du bei mir offene Türen ein! :)

"Fantasía Baética"...
PP, was für ein Stück...! Ich höre es gerade.

Wenn dir das die Fantasía gefällt, dann hör' dir unbedingt mal "Noches en los jardines Españoles" an - das ist wirklich ein wundervolles Stück! :-):-)

LG, PP
 

Hallo Dreiklang,
Da bin ich sofort einig! Ich bin da ein richtiges Zimperlieschen, deswegen habe ich den Walzer aus Tschaikovskys Jugendalbum noch immer nicht drauf! Leider kann ich die linke Hand nur kurz üben, da ich beim Spielen dieser Akkorde viel zu verspannt bin - da läuft definitiv was falsch! Aber nachdem die Elise jetzt halbwegs läuft, werde ich mich wieder mit dem Walzer beschäftigen, irgendwie muss das ja gehen. :mad:

Hast Du mal folgendes versucht, um (1) Verspannungen zu lösen: Arm nach unten, Hand entspannt runter hängen lassen, und Unterarm vor und zurück schüttelnd bewegen, und sich darauf konzentrieren, daß die Hand so richtig locker unten am Handgelenk vor und zurück geschleudert wird?
Um (2) wenig Verspannungen zu erzeugen, ansatzweise mit der Hand in der Art und Weise, wie sie von selber fällt, zu spielen (nur etwas gerade halten, ansonsten ganz entspannt lassen, und natürlich eher langsam spielen) ..? Natürlich kann man so nicht (immer) spielen, es könnte aber eine gute Vorübung zum entspannten Spielen sein.

"Noches en los jardines Españoles": vermutlich habe ich keine schöne Interpretation gefunden. Oder ist das wirklich das Stück, das sich so etwa "wie eine Filmmusik" anhört? Dann zündet es bei mir nicht so stark wie die "Fantasía Baética" als sehr originielles, eigenwilliges, nie langweilig werdendes Stück ;)

Schönen Gruß,
Dreiklang. ;)

::edit::

"dann noch die Finger etwas strecken lassen... " scheint von demher eine rechte Männerdomäne zu sein, das Klavierspielen... solche Dinge lese ich nicht das erstemal hier. Vielleicht eine Marktlücke: Instrumente mit auf 80% verringerten Tastaturmaßen...? Welcher Hersteller will sich dessen annehmen? Und schon müßten PP's Finger nicht mehr auf die Streckbank ;)
Bloß: was macht sie dann wieder im Unterricht...???
 
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Ja! Ich übe ja gerade den Walzer in A-Moll (den leichten eben ;) ) von Chopin ein, und dachte, dass ich die Fünftolen (oder wie auch immer die heißen ;D) viel zu langsam spiele, habe sie dann aber mal auf Metronom (leider kein digitales) gespielt, und es war gar nicht so langsam, wie ich dachte. Immer noch langsam, aber trotzdem...
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Hallo Aglaia,

auch "kleine Erfolge" sind "Erfolge"...! Und freuen einen, nicht wahr...?
Nur weiter so, wünscht: Dreiklang!
 

Höllisch schwierig zu spielen ist die Fantasia baetica nicht, aber ziemlich schwierig - höllisch schwierig ist hingegen der Klavierpart der Nächte in spanischen Gärten (etwa so wie Saint-Saens- oder Rachmaninovkonzerte) Wieviele Stunden man braucht, bis man sie spielen kann, hängt von den jeweiligen Voraussetzungen ab. Um bei spanischer Klaviermusik zu bleiben: Iberia ist nicht schwieriger als die Fantasia beatica, aber auch nicht leichter; hingegen ist die komplette spanische Suite leichter.
..na ja, es kommt oft vor, dass sich schöne Klaviermusik nicht so ohne weiteres spielen lassen will... ...
 
"Noches en los jardines Españoles": vermutlich habe ich keine schöne Interpretation gefunden. Oder ist das wirklich das Stück, das sich so etwa "wie eine Filmmusik" anhört?

... ... ... du hast gerade eines der schönsten spätromantischen Klavierkonzerte geschmäht ("Filmmusik")... ... Dreiklang, das wird ein böses Ende nehmen... ... die ewige Verdammnnis ist dir gewiß... ...

aber eine kleine Chance, den ewigen Höllenqualen zu entfleuchen, hast du: ändere im Zitat unten den unterstrichenen Satz - selbstredend soll man immer so spielen, es ist keine Vorübung
Um (2) wenig Verspannungen zu erzeugen, ansatzweise mit der Hand in der Art und Weise, wie sie von selber fällt, zu spielen (nur etwas gerade halten, ansonsten ganz entspannt lassen, und natürlich eher langsam spielen) ..? Natürlich kann man so nicht (immer) spielen, es könnte aber eine gute Vorübung zum entspannten Spielen sein.
 
... ... ... du hast gerade eines der schönsten spätromantischen Klavierkonzerte geschmäht ("Filmmusik")... ... Dreiklang, das wird ein böses Ende nehmen... ... die ewige Verdammnnis ist dir gewiß... ...

Hallo Rolf... ;) ich werde es nochmal überdenken, bzw. nochmal etwas gründlicher auf youtube suchen. Beziehungsweise, kann man ja auch mal in den CD-Laden gehen und probehören, nicht wahr? ;) wenn es so einfach ist, der ewigen Verdammnis zu entgehen, dann nehme ich die Gelegenheit dazu gerne wahr ;)

aber eine kleine Chance, den ewigen Höllenqualen zu entfleuchen, hast du: ändere im Zitat unten den unterstrichenen Satz - selbstredend soll man immer so spielen, es ist keine Vorübung

Danke Dir. Ist gebongt. Deswegen gebe ich selbst ungern Technik-Tipps, da haben andere, wie Du, und auch die KLs, viel viel mehr in petto...! PP schien immer noch Probleme zu haben, und nachdem ich auch einmal der Meinung war, man müsse "mit Gewalt" Klavierüben - was für ein lächerlicher Quatsch! - auf jeden Fall, sind mir da diese beiden Dinge eingefallen, die ich mir damals ausgedacht hatte. Vielleicht hat sie diese Tipps ja auch schon gehört oder gesagt bekommen.

Schönen Gruß, Dreiklang

P.S. St*rship Tr**pers hab ich mir noch nicht angschaut, aber ich geb Dir noch bescheid. Ich könnte in einem Rundumschlag beides erledigen nächste Zeit, Videothek u. Audio-CD-Shop (ich hoffe, sie haben dieses Klavierkonzert da. Am besten ich schreib dann in meinem "Vorstellungsrunde"-Faden)
 
Hallo Aglaia,

auch "kleine Erfolge" sind "Erfolge"...! Und freuen einen, nicht wahr...?
Nur weiter so, wünscht: Dreiklang!

Hallo Aglaia,

ich freue mich mit Dir. Sehr schön.

Auf jeden Fall: Erfolge sind Erfolge (besonders für sich persönlich) - egal ob "groß" oder "klein".

Eine solche Einschätzung kommt ja eh nur von Großkopferten, die zudem extrem überheblich auftreten und zu sehr auf sich selbst fixiert sind. Das mag ich überhaupt nicht leiden.

Gruß

Razo!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
im Büro ist es ruhiger , die Straßen sind leerer . .

da habe ich mir heute morgen um sechs eine extra halbe Stunde gegönnt. Keine besonderer Erfolg - aber unheimlich schön.

(ich musste nur aufpassen das losfahren nicht ganz zu vergessen)
 

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