Hattet ihr - heute oder gestern - einen schönen Übungserfolg?

Hallo Dreiklang,

Lass dich nur nicht von Morn und Rolf verrückt machen smil, die "triolisierte" Variante gibt es schön fein ausnotiert (BWV722a).

Hier ein link zu den Noten, die Qualität ist nicht besonders gut, aber du siehst zumindest was gemeint ist:

BachBWV772a.pdf

Ich persönlich gebe der einfachen Variante den Vorzug - am besten gefällt mir aber eine Version, die von Glenn Gould eingespielt wurde, er verwendet im letzten Teil des Stückes einige Triolen (zur Würze sozusagen ;-))

Buhuhu, ich will auch inventionieren, Buhuhu aus! *simleysichinluftauflös*

LG, PP

Hallo PP,

ne, da haben wir wohl das gleiche Musikempfinden - ich werde lieber das Original als diese "Variation" über das Original (hab ich alles richtig verstanden?) spielen. - Ja, Glenn Gould hab ich auch schon mal gehört, hat mir gefallen wie er spielt. Ist natürlich eine gute Sache, sich einen berühmten Interpreten zu holen. Ein solcher wird, wenn man sich noch ein wenig drumherum informiert, nichts wirklich "falschmachen" mit dieser Musik, und man kann das gut als Anhaltspunkt nehmen. Von wem ich die 1. Inv. ursprünglich gehört habe, bzw. woher die Klangvorstellung - und da wären wir angelangt, bei der berühmten Klangvorstellung, die hier im Forum schon so viel diskutiert wurde (und die ich langsam zu begreifen beginne jetzt) - also auf jeden Fall, von wem dieses Klangbild "initiiert" wurde kann ich nicht mehr sagen. Allerdings kann ich sagen, daß ich das ganze Liedchen so gut wie vollständig "im Kopf" hatte, und das schon viele Jahre. Jetzt vor kurzem lernte ich erst den "Opus" sprich "Namen" davon, und die "Liebe" kam ja erst vor kurzem ;)

"er verwendet im letzten Teil des Stückes einige Triolen" => echt? Werd ich nicht tun, das Stückchen ist für mich persönlich perfekt, so wie es ist.

"Buhuhu, ich will auch inventionieren, Buhuhu aus"
=> nicht immer so ungeduldig sein! Gestern hab ich mal wieder das "alla turca" aus der Mozart A-Dur anprobiert. Und ich hatte wirklich das Gefühl, mit jeweils rechts und links 15 osmanischen Säbelschwingenden Reitern dabei zu kämpfen. Also, PP: es ist nicht alles Go(u)ld, was glänzt! (ähem. hoffentlich hat der keinen Bart :))
Und ob dieses wunderschöne kleine Teufelsstückchen jemals klappt mit meinem begrenzten Übungsaufwand, steht in den Sternen...

"Liebe PP; bitte, von welchen Noten soll ich denn spielen? Soll ich mir erst was kopieren und dann, wenn ich es kann, die Noten nachkaufen? Madame!!!"
=> kann auch ein ganz schön wichtiger Punkt sein: der Notensatz. Man gewöhnt sich optisch total dran, und dann bekommt man aus irgendwelchen Gründen einen anderen mal vorgesetzt und staunt erstmal nicht schlecht (konkret: bei der Mondschein 3. Satz mal passiert: die war ganz anders "aufgeschrieben")

.... glaub das wars was ich sagen wollte...
 
- ich werde lieber das Original als diese "Variation" über das Original (hab ich alles richtig verstanden?) spielen.

Beide Varianten sind von Bach und ich glaube, dass die "einfache" die ursprüngliche war - wenn nicht, wird Rolf das sicher monieren. :D

"er verwendet im letzten Teil des Stückes einige Triolen" => echt? Werd ich nicht tun, das Stückchen ist für mich persönlich perfekt, so wie es ist.

Hab's auf Youtube gefunden, ist die gleiche Einspielung wie auf meiner CD.

Invention 1 - Glenn Gould


Ungeduldig, ich, nein du verwechselst mich da mit jemand. Ich übe mich schon seit 6 Wochen in Geduld. :cool:

Und Bach ist Gold, er macht umso mehr Spass je öfter man ihn spielt. Ok, ich habe bis jetzt nur sein Präludium in C-Dur gelernt, aber das könnte ich endlos spielen :rolleyes:

Viel Spass noch mit der Invention!

LG, PP
 
In meiner Urtextausgabe gibt es Triolen in Takt 13 UND Schlangen! :shock: :confused:
 
In meiner Urtextausgabe gibt es Triolen in Takt 13 UND Schlangen! :shock: :confused:
eine Menagerie sogar? hui...

da kann man sehen, wie bunt und vielfältig die Welt ist :D
meine Urtextausgabe der zwei- und dreistimmigen Inventionen hat in der ersten Invention keine einzige Triole, lediglich ein paar Praller und Mordente - allerdings hat sie einen Anmerkungenapparat: dort finden sich verschiedene Hinweise auf abweichende ausgezierte Varinten und deren Ausführung (darunter befindet sich auch der Hinweis auf die Verzierungs-Manier, triolisch die Durchgangsnoten bei gebrochenen Terzen einzufügen)
...na ja... über die Manieren beim Verzieren, über Geschmack und Styl hatte man schon zu Bachs Lebzeiten vehemente Streitigkeiten gehabt... :D
 
meine Urtextausgabe der zwei- und dreistimmigen Inventionen hat in der ersten Invention keine einzige Triole, lediglich ein paar Praller und Mordente - allerdings hat sie einen Anmerkungenapparat: dort finden sich verschiedene Hinweise auf abweichende ausgezierte Varinten und deren Ausführung (darunter befindet sich auch der Hinweis auf die Verzierungs-Manier, triolisch die Durchgangsnoten bei gebrochenen Terzen einzufügen)
...na ja... über die Manieren beim Verzieren, über Geschmack und Styl hatte man schon zu Bachs Lebzeiten vehemente Streitigkeiten gehabt... :D

Hallo Rolf,

Meine Urtextausgabe (Wiener Edition) enthält beide Varianten, BWV 772 (die du auch beschreibst) und BWV 772a in der alle Terzen "triolisiert" sind. Auch Bärenreiter hat in der neuen Ausgabe die 772a hineingenommen. Also scheinbar war das wirklich "Styl nach Bach". Gefallen find ich trotzdem keinen daran, mir ist sie dadurch zu überladen.

Wenn ich sie dann mal lerne, nehme ich Goulds Variante. :-):-):-)

LG, PP
 
falls Dir das doch langweilig werden sollte, könntest Du es wie Charles Gounod machen: mit der linken Hand allein das Praeludium spielen, mit der rechten die Ave Maria Melodie dazu (aber nicht die von Schubert) :)

Ich glaube, das muss warten, bis ein Klavier im Haus steht, ohne Pedal geht ja das wohl gar nicht. :)

Ich habe das Ave Maria oft dazu gesungen, das hat mir anfangs dabei geholfen, Akzente zu setzen und etwas Dynamik reinzubringen. Derzeit spiele ich mehr damit herum, bisschen skelettieren, neu zusammensetzen, volle Akkorde spielen - das macht auch Spass. :D:D

LG, PP
 
und BWV 772a in der alle Terzen "triolisiert" sind.

das genau, also alle Terzen triolisiert, interessiert mich wirklich - in der verlinkten Ausgabe sind einige Terzen nicht triolisiert:
Takt 6 zweites Viertel l.H. (was schwierig wäre mit einer Achteltriole)
Takt 6 drites Viertel r.H. (was natürlich hier den Effekt der 32stel schmälern würde)
natürlich lassen sich außerhalb des Themas einige Terzschritte finden, und natürlich macht es keinen großen Sinn, restlos alle zu "triolisieren" - was mich aber sehr gewundert hatte in der verlinkten Variante ist:
- alle Terzenschritte des Themas sind als Triolen verziert
- erstaunlicherweise finden sich in Takt 14 zwei nicht thematische Terzen, die triolisiert sind, aber zuvor in Takt 13 wird das mit einer ebensolchen Terz nicht gemacht: das ist irgendwie inkonsequent.
Entweder nur alle thematischen Terzen, oder restlos alle, aber kein Gemisch.

Wie sieht denn das in Deiner Ausgabe genau aus in den Takten 13-14?
 
Hallo,

aber sicher doch: Innerhalb von vier Tagen habe ich mir den As-Dur-Walzer Op. 69 posthum von F. Chopin ohne Lehrer beigebracht (habe leider keine Zeit für Klavierstunden und lerne daher selbstorganisiert). Ich liebe dieses Stück mittlerweile. Es ist klanglich so schön sanft und im Übrigen fühlt sich das auch absolut wunderbar an, wenn man es so richtig schön feinfühlig spielt (und sich dabei an die Schilderungen von Chopin`s Schülerinnen aus "Chopin vu par ses eléves" erinnert). Seit gestern spiele ich es im Regeltempo.

Man merkt richtig, wie großartig es ist, einen solchen Walzer niemals zu schnell zu spielen, sondern mit sanfter Tonnahme (die Tasten "liebkosen" oder magnetisch "ansaugen", das erzeugt einen nicht allzu lauten, aber omnipräsenten Klang) und lockeren Händen ohne zu große Spannung auszuführen. Das fühlt sich wie ein "Handballett" an und man kommt automatisch in den flow hinsichtlich "con anima" und "con espressione". So kann man diese Stimmungen und Empfindungen wundervoll auf die Klaviatur übertragen.

Ich übe in meinem Urlaub auf einem Yamaha-Klavier, Baujahr 1978, das bei meinem Eltern steht und auf dem ich einstmals spielen lernte. Obwohl ich ja sonst täglich auf meinem Roland-V-Piano übe, ist das absolut keine Umstellung. Ich fühle sofort die Druckpunkte und es macht absolut Spaß, mal wieder im Urlaub auf einem schönen akustischen Klavier spielen zu dürfen.

Doch damit nicht genug: Heut habe ich mich an Op. 18 in Es-Dur (in der "Mitte" wird´s ja dann Des-Dur) von F. Chopin, also den "Grand Valse Brilliante" herangemacht, den er seiner Schülerin Laura Horsford (* 1814, +1894) widmete. Diesen wundervollen Walzer, dessen Spiel immer mein Traum war, hat er ja 1833 komponiert und im Juni 1834 veröffentlicht.

Ich habe mich heute für die Dauer einer Stunde mit den ersten beiden Seiten beschäftigt. Das Geheimnis ist hier vor allem die Langsamkeit, mit der man in den Übeprozess einsteigt. Wenn man von Anfang an nicht zu schnell an die Sache herangeht, dann hat man tatsächlich die Möglichkeit, durch "Greifen" die Notengestalten und damit die Struktur des Stückes "zu begreifen".

Ich werde jetzt während meines Winterurlaubes jeden Tag eine oder zwei weitere Seiten dazunehmen und habe mir zum Ziel gesetzt (im Ganzen sind´s ja neun Seiten) , nach meiner Rückkehr "ins Sächsische" (03.01.2011) dann an der Temposteigerung zu arbeiten. Das sollte möglich sein, so dass ich den Walzer etwa bis Mitte Januar 2011 schön flüssig drauf haben sollte.

Ich bin einfach nur glücklich, denn das sind wunderschöne Stücke, die man einfach nur genießen kann.

Einen schönen Gruß wünscht Razo!
 
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das genau, also alle Terzen triolisiert, interessiert mich wirklich - in der verlinkten Ausgabe sind einige Terzen nicht triolisiert:
Takt 6 zweites Viertel l.H. (was schwierig wäre mit einer Achteltriole)
Takt 6 drites Viertel r.H. (was natürlich hier den Effekt der 32stel schmälern würde)
natürlich lassen sich außerhalb des Themas einige Terzschritte finden, und natürlich macht es keinen großen Sinn, restlos alle zu "triolisieren" - was mich aber sehr gewundert hatte in der verlinkten Variante ist:
- alle Terzenschritte des Themas sind als Triolen verziert
- erstaunlicherweise finden sich in Takt 14 zwei nicht thematische Terzen, die triolisiert sind, aber zuvor in Takt 13 wird das mit einer ebensolchen Terz nicht gemacht: das ist irgendwie inkonsequent.
Entweder nur alle thematischen Terzen, oder restlos alle, aber kein Gemisch.

Wie sieht denn das in Deiner Ausgabe genau aus in den Takten 13-14?

Hallo Rolf,

Entschuldige, meine Angaben waren falsch, tatsächlich sind die Noten aus dem Anhang mit meiner Ausgabe größtenteils ident, allerdings sind bei mir die Triolen immer als solche gekennzeichnet (ist das eigentlich normal, das im weiteren Verlauf nicht zu tun?).

Bei Takt 13 fehlt in meiner Ausgabe ebenfalls die Triole, allerdings ist darüber eine alternative Spielweise mit der Triolisierung der Terz vermerkt.

Takt 14 ist ebenfalls mit Anhang ident, und hier wird als Alternative für das 2. Viertel eine Folge von 32. angeführt mit a - g - f - e - f - e gefolgt von einer 16. - d -.

LG, PP (mit dem festen Vorsatz für das Jahr 2011, sich stets um Exaktheit zu bemühen :rolleyes:)
 

Hallo zurück, Razo, schön daß Du ein bißchen hier schreibst!

"...sondern mit sanfter Tonnahme (die Tasten "liebkosen" oder magnetisch "ansaugen", ....."

Schön, wirklich schön, wie Du das alles umschreibst. Fast schon lyrisch , bis hin zu :);)....
Ist aber auch ein sehr gutes Mittel finde ich, so zu beschreiben, und kann echt helfen. Ich kann auch versuchen, eine Formulierung beizusteuern, die in diese Richtung geht, und zwar: bei meinem Spiel der Mozart A-Dur (die langsamen Teile, v.a. die ersten zwei Seiten z.B.) vorgestern hatte ich zum ersten mal das Gefühl, daß die Erzeugung melodischer, sanfter, "leicht singender" Töne keine Schwerstarbeit mehr war, sondern nur noch "knapp unterhalb von Arbeit" gelegen hat. Und ausserdem ist es mir noch besonders schön gelungen.

"... , ist das absolut keine Umstellung. ..."

Gut, daß Du das (be)schreibst. Ich empfinde es im Prinzip ebenso. Aber ich spiele nur wenig auf mechanischen Instrumenten (ist nur wenig Gelegenheit dazu da). Vielleicht könnte man sagen:"Ein echtes Klavier bietet einem Seele, Charakter, eine Persönlichkeit". Es ist herrlich, wenn ein bestimmter tiefer Ton etwas scheppert oder manche der oberen Tasten ganz leicht gehen und so.
Das "V" bietet mir "persönlich" im Gegensatz dazu - in gewissem Maße - "nur" "Perfektion" (?).

"...Ich bin einfach nur glücklich, "

Das kommt rüber. Ich freu mich mit Dir

Schöne Grüße
Dreiklang

P.S. noch was technisches: Razo, man kann Beiträge auch eigenhändig komplett löschen. Da brauchst Du die Admins gar nicht dazu. Am besten gehst Du ins Testforum unten und klickst mal alles an und Dich überall durch, was so geht.
Und, ich kopier jetzt alle Texte immer kurz nach word rüber und laß die Rechtschreibprüfung laufen. Langsam war ich es leid, unter meinen Beiträgen immer zu lesen:"geändert von Dreiklang. Grund: typos" :) (die wechselnden ss und ß sind aber "künstlerische Freiheit" ;))
 

Hallo lieber Dreiklang,

ich habe eben Deinen technischen Ratschlag befolgt, also im Ergebnis die Forenfunktionen mal genauer untersucht - siehe da: Ich habe den Lösch-Knopf gefunden und weg sind sie - meine irrtümlich geposteten Doppelbeiträge in diesem Faden unseres schönen Forums. Man lernt eben nie aus - auch nicht bei www.clavio.de - wie schön!

Es freut mich, dass Du meine Empfindungen entsprechend teilen kannst. Leider kann ich aus Platz- und Transportgründen kein akustisches Instrument an meinem Wohnort in Ostsachsen nutzen und daher dachte ich mir, dass ein einfaches Digi mir auf jeden Fall meinen Anschlag verdirbt.

Ich hatte vor dem V-Piano ein Casio, das war echt furchtbar. Auf eine Empfehlung einer Spezialistin (stilblüte) aus diesem Forum hin habe ich mir das V-Piano zugelegt und spiele täglich darauf. Ich experimentiere jetzt nicht mit den Stimmungen, die darauf sind, ich will einfach nur ein Instrument spielen, das ein hohes Niveau im Hinblick auf sein akustisches Pendant hat, also "dem Original" so nahe wie möglich kommt. Daher habe ich zwei bis drei Lieblingsklänge, die mit einem entsprechenden Update, das mittlerweile verfügbar ist, eingespielt wurden und diese nutze ich, wenn ich täglich meine Stücke übe.

Auf diese Weise habe ich auch keine Probleme, wenn ich mal auf einem akustischen Klavier spiele, denn das Spielgefühl ist ja praktisch identisch. Das ist ja auch ein wesentlicher Beitrag zum "Sicherheitsgefühl" als Spieler, wenn man merkt, dass sich das beim Üben "genauso anfühlte", dann hat man ja automatisch ein entsprechend höheres Selbstbewusstsein und das hat natürlich Auswirkungen auf den eigenen Vortrag.

Vor diesem Hintergrund gibt es doch für uns tatsächlich "nichts Schlimmeres", als wenn einem an einem akustischen Instrument bewusst wird: "Oh! Verdammter Mist - das fühlt sich jetzt alles irgendwie total anders an als aúf meiner Plastikgurke, die ich zum Üben hatte". Hinsichtlich der Qualität eines solchen Vortrages mit diesem Hintergedanken im eigenen Bewusstsein kann man dann eigentlich nur noch "von Glück" reden, wenn man "unfallfrei" durch sein Stück kommt. Das muss ja nun nicht wirklich sein, dazu lieben wir unser Hobby doch einfach zu sehr, so dass Abstriche an dieser Stelle, wenn man es ernsthaft betreiben möchte, wirklich unangemessen sind.

Die Klaviatur des V-Pianos kann man so wunderbar spüren. Sogar Druckpunkte gibt es, deren Winderstand es zu erfühlen und zu überwinden gilt. Auch schnelle Repititionen (z. B. bei Trillern) gelingen darauf eigentlich recht gut, da das Anschlagverhalten sehr gut ist. Ok - eine Seele hat das Instrument jetzt vielleicht nicht wirklich (dazu ist es eben nicht individuell), aber es gelingt doch sehr gut, sich darauf einzufühlen und seine eigene Körperlichkeit sowie die Reaktionen des Instruments entsprechend wahrzunehmen.

Dazu die fein abgestimmten Pedale, die es sogar erlauben, dass man links dauerhaft UC tritt und rechts mit einem Viertelpedal leicht bindet, wenn die Grenzen der eigenen Körperllichkeit im Sinne eines natürlich-möglichen Legato erreicht sind. Mir gefällt das Instrument sehr gut. Beim UC auf dem V-Piano reduziert sich tatsächlich das Anschlaggeräusch, das man in der Regel zusätzlich zum Klavierklang hört (also wie beim Flügel). Von daher gibt das dem Ganzen noch mal zusätzlich so eine gedämpfte, weiche Anmutung. Ich liebe es, auf diese Weise Chopin zu spielen. Das ist ganz wunderbar.

Ich interessiere mich hobbymäßig für Klavierpädagogik, da ich als Kind sechs Jahre Unterricht hatte und leider aus Zeitgründen keine Stunden (mehr) nehmen kann. Aber das macht nichts. Man kann ja selbstorganisiert viel nachlesen, Anderen zuhören und entsprechende Übungen machen. Das hat auf jeden Fall Einfluss auf das eigene Spiel. Mit Selbstdisziplin und Fleiß kann man da aus eigener Erfahrung viel erreichen, wenn man weiß, wohin die eigene genussvolle Reise auf der Klaviatur hingehen soll. Mittlerweile habe ich da eine recht ordentliche Bibliothek an pianistischer Fachliteratur zusammen (z. B. Caland, Deppe, Roth, Bernstein usw.)

Ich freue mich dann immer, wenn ich eine entsprechende Herausforderung gemeistert habe. Das gibt mir Mut, mich an Neuem stress- und druckfrei und vor allem selbstbestimmt auszuprobieren.

Das Spielen auf der Klaviatur ist für mich ja keine Hauptbeschäftigung, da ich einen völlig anderen Beruf habe, der jedoch ähnlich anspruchsvolle Kreativität, Nachhaltigkeit und Selbstdisziplin erfordert, wie es beim fleißigen Üben auf dem Instrument der Fall ist. Mir geht es dahjer vor allem darum, meine Freizeit mit geistig anspruchsvollem Tun auszufüllen und daher widme ich mich so gerne meinem heißgeliebten Klavier.

Gruß

Razo!
 
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off-Topic: V-Piano-Besprechung

Hallo Razo,

es ist schön für mich zu lesen, daß das V-Piano, oder, wie es gern nenne, das "V", doch nicht so völlig unbekannt ist hier im Forum, wie ich anfangs dachte. Mir ist nicht ganz wohl bei der ganzen Diskussion über das V-Piano. Den traditionellen Klavierbauern wird es womöglich dadurch schlechter gehen, und gebaut und entwickelt wurde das Gerät in Japan, also auch wieder mal nicht bei uns. Das sind alles so Gründe, warum ich den Namen nicht öffentlich nennen wollte. Nun, nachdem aber anderen Forumsteilnehmer die Antwort so wichtig schien, habe ich es dann doch preisgegeben.
Du sprichst natürlich etwas sehr wichtiges an, und zwar: für eine fortgeschrittene pianistische Entwicklung ist es bestimmt erforderlich, daß man sich in kürzester Zeit auf die mechanischen Eigenschaften eines anderen Klaviers einzustellen vermag. Das heißt, man muß immer mal die Instrumente wechseln und das üben. Rolf wird mich sicher korrigieren, wenn meine Überlegungen ins falsche gehen. Das V-Piano ermöglicht in gewissem Rahmen, "andere" Klaviere/Flügel zu "simulieren", wie andere E-Pianos soweit ich weiß früher schon auch. D.h. man muß die Tasten dann schwerer oder leichter anschlagen, um bei einer anderen Einstellung den gleichen Tonklang zu erzeugen. Das geht allein schon durch den einfachen Lautstärke-Regler, und das könnte u.U. schon eine gute "Grundübung" sein. Da ich aber die Stücke erst einmal in einer für mich passenden (Standard-)Einstellung gut lernen will, und die Neugier am Schrauben sich momentan in engen Grenzen hält, ist das alles für mich keine Option. Diese Standardeinstellung ist übrigens bei mir:"All Silver 1" (Silberne Saiten, oder silberbespannte Saiten, oder "silberhell", keine Ahnung), Ambience "Hall-1" (also ein leicht hallender Raum), und Lautstärke-Regler und Ambience-Regler beide auf ungefähr 7 nach 12. Einzig wenn ich die Mondschein 3. Satz spiele (oder zu spielen versuche, genauer gesagt), dann drehe ich die Lautstärke fast voll auf, da möchte ich definitiv größere Laustärkeunterschiede (Dynamik) spielen können.

Schönen Gruß!
Dreiklang
 
off-Topic: V-Piano-Besprechung (Ergänzungen)

Hallo Dreiklang,

ja das ist wirklich schade, dass uns die Japaner in bezug auf das "V", wie Du es nennst, tatsächlich etwas vorzu- machen vermögen und dass das Instrument eben leider nicht in Deutschland gebaut wird.

In der Tat macht das "V" den traditionellen Klavierbauern es im Hinblick auf ihr wundervolles Handwerk tatsächlich nicht leichter, da es doch wirklich sehr nah am Original ist (aufgrund seiner Fähigkeiten, den Klang in einzelne Parameter zu sezieren und ihn annähernd vorbildgerecht wieder zusammensetzen zu können).

Das betrachte ich auch als durchaus nachteilig an diesem Instrument, um es einfach einmal ehrlich auszusprechen, aber für jemanden, der damit eine Alternative sucht, um so nahe wie möglich "am Original" zu sein, mag es schon gehen, denke ich.

Meine drei Lieblingsklänge des "V" sind übrigens "010 V2 Concert", "011 V2 Studio" und "012 V2 Clear". Manchmal spiele ich auch einige V1-Varianten, so z. B. Mellow, Concert oder Studio (ist glaube ich 005 / 007 und 003).

Mal was zum Anhören, damit man sich einen entsprechenden Eindruck davon machen kann:
Das Lied ohne Worte von Mendelssohn-Bartholdy Op. 85 Nr. 1 in F-Dur
entstand übrigens mit dem Klang "010 V2 Concert".

Wenn ich in der richtigen Stimmung bin und es mal kräftig klingen soll, z. B. das 23/5er von Rachmaninoff, dann darf es auch gerne mal 020 oder 028 sein. Den Hall-Regler verwende ich auch manchmal. Ich ziehe ihn z. B. auch gerne mal "voll" auf, wenn ich möchte, dass sich mehrere Orgelpunkte dröhnend miteinander "vermischen" und so ein interessanter Klang entsteht.

Zur Erklärung für alle Diejenigen, die mit dem "V" nichts anfangen können. V1 steht für Vintage-Piano und V2 für Vanguard-Piano, das sind "markenrechtliche Tarnbezeichnungen", die beim "V" verwendet werden. So heißt es auch etwas verschämt in der Bedienungsanleitung (Manual), dass V1 den Klang einer weltbekannten amerikanischen Marke "S" darstellen kann, während V2 eher der klanglichen Anmutung einer sehr bekannten Marke mit Weltruf, allerdings europäischer Provenienz, nämlich "B" entspricht. Ich denke, jeder kann sich denken, welche Klaviermarken hier gemeint sind.

Der wesentliche Unterschied zu anderen E-Pianos liegt beim "V" (nicht nur wegen des Preises von mehr als 7 T€ komplett mit externen Lautsprechern, Stahlrahmen usw.) darin, dass die Klänge eben nicht nur aufgenommen und damit einfach wiedergegeben werden, sondern jeder Klavierklang wird in mehrere Parameter aufgegliedert, "seziert" und bedarfsgerecht wieder zusammengesetzt. Also kennt man beim "V" Saiten-, Resonanz-, Hammer-, Dämpfungs- und Pedalgeräusch. Jeder Parameter lässt sich einzeln simulieren und stimmen (auch verstimmen), indem z. B. glatte oder aufgerauhte Hämmer simuliert werden. Dazu ist es möglich, das Pedalverhalten fein abgestimmt zu simulieren (z. B. UC, aber auch das Dämpderpedal). Wenn man das rechte Pedal voll durchtritt, ohne einen Ton zu spielen, hört man z. B. das typische metallische Sirren, wie es auch beim Flügel der Fall ist.

So ist es möglich, nicht nur existente Instrumente klanglich zu simulieren, z. B. einen D 282 von "B", der wirklich "eine bedrohliche Reichweite" bekommen kann, wenn man darauf wunderbar dynamisch das 23/5er von Rachmaninoff spielt, sondern man kann auch Instrumente darstellen, die es in der Realität nicht gibt, z. B. einen Flügel, der komplett mit Kupfersaiten bespannt ist. Ein solches Instrument müsste real einen riesigen Resonanzraum haben.

Mittlerweile gibt es, seit einem Update vom März dieses Jahres, insgesamt 28 verschiedene Instrumentvarianten (z. B. Glasflügel, Flügel mit Silbersaiten usw.), die auf den Speicherplätzen von 001 bis 028 im Gerät hinterlegt sind. Das Instrument hat übrigens auf der diesjährigen Musikmesse in Frankfurt einen Preis bekommen.

Übrigens: Um es deutlich zun sagen. Man sollte jetzt nicht denken, dass ich hier lediglich "Lobeshymnen" über das "V" verbreite, aber ich war schon lange auf der Suche nach einem Instrument, das elektronisch funktioniert, weil es eben aus Platz- / Transportgründen bei mir nicht anders möglich ist, auf dem ich jedoch jedoch trotzdem so nahe wie möglich, dem Original entsprechend, spielen kann. Hellhörig gemacht hat mich stilblütes Bemerkung (und sie muss ja als Klavierstudentin nun wirklich "etwas" :-) Ahnung von der Sache haben), dass sie schon auf vielen E-Pianos gespielt hat, das "V" jedoch hier eine Besonderheit darstellt, die sie als Fachfrau in der Tat aufhorchen ließ (im wahrsten Sinne des Wortes).

Natürlich bleiben mit dem "V" noch Wünsche offen, z. B. gelingt ein stummer Anschlag der Tasten (mit eigenem Druckpunktsimulator) bei eingeschaltetem Gerät nur, wenn man sich sehr viel Mühe gibt, aber darauf kommt es für mich nicht an.

Ich möchte einfach meinen Spaß daran haben und es genießen, unser wunderschönes Hobby auszuüben und dies in den Grenzen betreiben, die für mich möglich sind. Jedoch bin ich nicht um jeden Preis bereit, Abstriche hinzunehmen. D. h. ich bin nicht wirklich bereit, meine romantischen Klavierstücke, die ich so sehr mag, auf einer "billigen Plastikgurke" (z. B. dem Casio, das ich vorher hatte) zu spielen, nur weil ich auf den "Preis schiele" und mir alles Andere (z. B. Tonnahme am Klavier mit echter Flügelmechanik, so dass ich das entsprechende Aufgewicht der Tasten spüren kann) egal ist. Insoweit kann ich nach einem knappen Jahr "V" sagen, für mich hat sich jeder € dafür echt gelohnt. Aber das muss eben jeder für sich selbst entscheiden, welche Prioritäten ihm wichtig sind.

Aber an dieser Stelle sollten wir wieder zum Thema, nämlich zu den Übungserfolgen, die die Fleißigen hier im Form so gerne posten möchten, zurückkehren.

Einen schönen Gruß wünscht Razo!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
OT: V-Piano

Lieber Razo,

damit wir ungestört weiter diskutieren können, und weitere möglicherweise folgende Diskussionen über das "V" auch einmal ihren eigenen Raum haben (und nicht immer in anderen Fäden stattfinden müssen), habe ich einen eigenen Faden "Das "V-Piano" - es schreiben Besitzer und Tester" unter der Rubrik "Klavier/Keyboard kaufen, reparieren..." angelegt.

Vielleicht sehen wir uns dort!
Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hattet ihr - heute oder gestern - einen schönen Übungserfolg?


Ja, schon! Allerdings habe ich vor 2 1/2 Stunden angefangen und bin bis jetzt immer noch nicht fertig und wir haben schon nach zwei Uhr Nachts... :rolleyes:

Aber eine besonders merkwürdige Sache ist mir dabei passiert:
Obwohl ich eine Chopin Nocturne schon vor Jahren gelernt habe, habe ich einen der langen Läufe darin heute zum ersten mal locker, leicht und schön klingend spielen können. Nachdem ich gestern im Unterricht mit meinem Lehrer mal daran gearbeitet habe - gestern habe ich es noch nicht so spielen können. Heute allerdings doch!
 
Das Feux d'artifice hab ich jetzt notentextmäßig drauf. Bleibt noch n guter Monat Zeit, um es in eine konzertreife Form zu bringen. :rolleyes:

Alles Liebe
 
Ich hab vor einigen Tagen die Chopin-Etüden 25/1 und 10/9 angefangen - am Anfang sehr schleppend, da das meine ersten Chopin-Etüden sind. Mit der 10/9 gings allmälig voran, sie fiel mir komischer Weise sehr leicht. Da mir die 25/1 sympatischer wirkt, wollte ich sie zuerst fertig haben. Das Tempo war ziemlich.. wie soll ich sagen, meilenweit vom Originaltempo entfernt. Und da ich sehr ungeduldig bin, will ich alles so schnell wie möglich fertig haben. Ich saß sehr lange daran, meine Finger wollten aber einfach noch nicht das schnelle Tempo. Egal dachte ich und ging schlafen.

Am nächsten Morgen (gestern) ging ich gleich ans Klavier, und was geschah? Die ersten 2 Seiten liefen wie am Schnürchen (im wahrsten Sinne des Wortes! :D) und ich spielte den Anfang problemlos im Originaltempo! :)

Wunder gibts also doch, wurde jetzt bewiesen! ;)

Gruß und feliz navidad,

Nicole
 
...Am nächsten Morgen (gestern) ging ich gleich ans Klavier, und was geschah? Die ersten 2 Seiten liefen wie am Schnürchen (im wahrsten Sinne des Wortes! :D) und ich spielte den Anfang problemlos im Originaltempo! :)

Wunder gibts also doch, wurde jetzt bewiesen! ;)

hmm... mir fällt dazu spontan der Beitrag von CapUndChino, in diesem Thread hier (früher), ein:
ich bin der meinung das man am meisten lernt wenn man nicht spielt... also zwischen den pausen im prinzip.....

Vielleicht steckt hinter CapUndChino's Behauptung ja ein Fünkchen Wahrheit, hin und wieder?
Aber nicht vergessen: sicher nicht die "Absolute" Wahrheit. Denn genau dieses Thema wurde in irgendeinem anderen Thread hier schon einmal ausgiebig diskutiert, und Rolf war sehr bestimmt der Meinung, daß zum Erreichen von Fortschritten intensivstes (ich hoffe, ich verdrehe seine Worte nicht durch diese Zusammenfassung) Üben erforderlich sei.

Trotzdem - das "Lernen im Schlaf" - es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn es das mal gäbe. Oder auch nicht. Denn: woher berechtigt sich dann hart erarbeitetes pianistisches Virtuosentum noch ;) ?
 
hmm... mir fällt dazu spontan der Beitrag von CapUndChino, in diesem Thread hier (früher), ein:


Vielleicht steckt hinter CapUndChino's Behauptung ja ein Fünkchen Wahrheit, hin und wieder?
Aber nicht vergessen: sicher nicht die "Absolute" Wahrheit. Denn genau dieses Thema wurde in irgendeinem anderen Thread hier schon einmal ausgiebig diskutiert, und Rolf war sehr bestimmt der Meinung, daß zum Erreichen von Fortschritten intensivstes (ich hoffe, ich verdrehe seine Worte nicht durch diese Zusammenfassung) Üben erforderlich sei.

Trotzdem - das "Lernen im Schlaf" - es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn es das mal gäbe. Oder auch nicht. Denn: woher berechtigt sich dann hart erarbeitetes pianistisches Virtuosentum noch ;) ?

Das eine schließt doch das andere nicht aus, eher im Gegenteil! Wer viel lernt/übt hat auch anschließend in Schlaf- und Ruhephasen was zu verarbeiten - wird nicht geübt, wird das Hirn sich wohl eine andere Beschäftigung suchen müssen, denn von nix kommt nix.

LG, PP
 

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