...vielleicht muss man im Rondo alla turca gar nichts unterstreichen, sondern einfach nur genau hinhören: quasi "exotisch" wirkt (!) schon im Thema die Wendung nach e-moll weil in den anfänglichen a-moll Takten permanent das #g anwesend ist
Das Rondo beginnt schon mit einem augenzwinkernden "exotischen" Effekt.
Ich habe mit 8 oder 9 angefangen, Klavier zu spielen. Mein Klavierlehrer (Realschullehrer Englisch und Musik) damals sagte mir, was ich spielen soll, ich bin da eigentlich nie gefragt worden. Was er mir nie beibrachte war Harmonielehre. Zugegeben, ich war ein lustloser Schüler und das merkte er natürlich auch.
Ich weiß nicht, wann ich KV331 zum Ersten mal hörte, ich war aber sicher noch ein Kind, bestimmt 30 Jahre ist das jetzt her. Und für mich war das (damals) nur irgend so ein anderes Klimperstück wie die Stücke, die ich lernen musste. Wirklich große Unterschiede zwischen klassischen Stücken erkannte ich nicht. Und für die Meisten ist ja irgendwie alles Klassik, was mit Klavieren gespielt wird und nicht Jazz oder Unterhaltungsmusik ist.
Bestimmt 90% der Leute sagen "Bach, Beethoven, Chopin, ist doch alles Klassik und überhaupt das gleiche." Letztens hörte ich das "Wohltemperierte Klavier" (Gulda-Einspielung) und ein Kollege kam vorbei und fragte mich, wenn sie mich beim Hören des Wohltemperierten Klavieres erwischen, ob ich viel Klassik hörte. Als ich dann erwiderte: "Nur ab und an, ich bevorzuge Barock" fühlte er sich verarscht.
Ich denke, dass dieser "exotische" Effekt des Rondo ala Turca heute kaum jemandem auffällt. Als dieses Stück neu war - ungehört - und Menschen, die andere Musikstücke gewohnt waren, es erstmalig hörten, waren sie sicherlich verwundert. Vielleicht sogar ein bisschen erschrocken? Die "Türken"-Musik war damals ja auch ein bisschen Mode, aber dieses Stück stach sicherlich hervor. Aber das erkennt man heute nicht mehr und davon erschrickt man heute nicht mehr.
Heute - nachdem man jede Form von Musik von Renaissance bis Death Metal und Dieter-Bohlen-Pop zumindest mal kurz angehört hat - fällt einem an diesem Stück der exotische Charakter überhaupt nicht groß auf. Dafür muss man schon deutlich tiefer in der Musik der Zeitperiode stecken, und es in Relation zu anderen Sonaten von Mozart und Haydn stellen.
Und zur Ausgangsfrage:
Ich beschäftige mich gerade erstmalig überhaupt mit Harmonielehre und lese gerade im ganz am Anfang genannten Buch "Harmonielehre im Selbststudium" von Thomas Krämer.
Es ist wirklich recht gut, ich finde es sehr verständlich geschrieben. Ob es mir im weiteren Verlauf helfen wird, weiß ich nicht.
Grundkenntnisse der Tonarten werden aber vorausgesetzt, also wissen, welche Kreuze oder Bes in welchen Tonarten sind und wie es im Quintenzirkel weitergeht muss man wissen (oder sich einen Quintenzirkel ausdrucken und daneben legen, wie ich es mache)
Kleiner Hinweis: Es werden recht häufig Übungen gefordert, die in diesem Buch sehr eng geschrieben sind und der Buchrücken verhindert auch, dass man es auf das Notenpult des Instrumentes stellt. Besorg dir mal ein paar Blatt große Notenlinien und übertrag das besser.