Die Diskussion ist ja etwas ausgeufert und unübersichtlich geworden, daher möchte ich einen kleinen Rückblick machen:
Ausgangsfrage war ja:
..Ist das das einzige worauf ich achten muss, wenn ich Hanons Übungstücke spiele?
Darauf meine Antwort, dass es 1000e Dinge gibt, auf die man achten muss, wenn man Hanon spielt.
@chiarina hat davon abgeraten Hanon zu spielen, weil man Technik nicht von Musik trennen soll.
Daraufhin die Nachfrage von
@christuose was das Problem ist isoliert an der Technik zu arbeiten. Weiterhin ob es als Kompositionslehre geeignet sei.
Ich denke bei letzterem herrscht Einigkeit, dass dies nicht der Fall ist, auf die sehr gewählten Worte von
@chiarina und wenigen anderen, die sich sachlich beteiligt haben werde ich noch eingehen.
Dann kamen zahlreiche Argumente ad hominem:
Gegen mich:
@hasenbein meinte im Verlauf dann ich sei dämlich, unqualifizierter Amateur, Klappe halten, was
@Klavirus und
@Demian liken.
@Sven meinte, ich solle doch die Fresse halten.
@rolf meinte ich betreibe Rabulistik
gegen Hanon:
@Cheval blanc meinte, Hanon sei unbedeutend, keine Schüler von ihm bekannt usw.
und gegen Klavierlehrer die Hanon benutzen:
@hasenbein meinte dies seien alles faule Hunde, die nur Aktivität vortäuschen wollen
@mick meint, Hanon kommt nur, wenn der KL mit seinem Latein am Ende ist.
Was soll man dagegen schon sagen? Es sind Scheinargumente. Zum Faule-Hunde-"Argument" von Hasenbein hatte ich allerdings gesagt, dass das Gegenteil der Fall ist, denn ich halte das aufmerksame Zuhören wie jemand Hanon spielt für Folter.
Am weitaus beliebtesten war aber das Autoritätsargument von
@hasenbein,
@Sven,
@rolf und
@Cheval blanc :
"Wenn die so mega nützlich wären, müssten sie ja zwingend zum Curriculum in der Profi-Ausbildung gehören. Warum sollte man dort nicht zu den besten Mitteln greifen?"
"Ich habe noch keinen namhaften Klavierpädagogen kennengelernt, der Hanon empfohlen hätte. Wenn schon, dann arbeiten die mit Technikkompendien, die „Hand und Fuß“ haben (Cortot, Dohnanyi, Feuchtwanger, Kratzert u.ä.)"
"Spaßeshalber was historisches: ein paar Leute, die sich im Gegensatz zu Hanon pianistisch auskannten, hatten ungefähr zeitgleich "Übungen" verfasst, z.B. Brahms - keiner von denen hat Hanon bejubelt, ja die haben den nicht einmal wahrgenommen... ...woran könnte das liegen?"
"...Dass nämlich dem Fachmann immer weniger Respekt entgegengebracht wird. Früher, als die meisten in dieser Hinsicht noch normal tickten, hätte jeder Amateur sic gesagt: "Oh, die Experten (also professionellen Musiker und Musiklehrer) hier sind einhelllig der Meinung, dass Hanon nicht empfehlenswert ist, also scheint da was dran zu sein, auch wenn es mir bislang noch nicht einleuchtet, warum." letzteres geliked von
@chiarina @Scarbo @instrumentenfreak @Rheinkultur @Demian @JonasKlais.
Abgesehen davon, dass Hanon von zahlreichen Pianisten und Lehrern genutzt und empfohlen wird, hier waren Marlen Malaev und Annique Göttler verlinkt, meine Klavierlehrerin war Meisterschülerin bei Willhem Kempff, der auch Hanon genutzt hat usw., sind auch dies Scheinargumente.
Diese emotionalen Reaktionen und die recht hohe Zahl der Befürworter dieser Scheinargumente, die, wie ich finde nicht einmal witzig vorgetragen waren, haben mich doch überrascht, gerade auch weil man ja denkt Klavierspieler wären doch feinsinnig und gebildet. Es stellt sich aber für mich die Frage warum Hanon solche Emotionen hervorruft?
Zu Hasenbeins Motiven will ich mal nichts sagen, sonst auch von mir ad hominem.
Aber, kann es sein, dass der eigene schlechte Klavierunterricht/Lehrer/in auf Hanon projiziert wird? Alles, was am eigenen Unterricht nicht gut lief wird auf dieses Werk gespiegelt? Ich denke Hanon kann nichts dafür, dass der Lehrer nichts taugt. Ein schlechter Lehrer/Unterricht ist mit und ohne Hanon schlecht.
Wenn euch die Sache ernst ist, kommt bitte nicht mit solchen Scheinargumenten. Wenn witzig gemacht und ab und zu kann das eine Würze sein, aber als einziges Argument ist das ein Armutszeugnis.
Es wird oft gesagt, dass man Übungen nicht mechanisch geistlos spielen soll. Das gilt imo für alle Übungen, auch für Hanon.
Es gab auch gute echte Argumente gegen Hanon. Soweit nicht bereits geschehen, werde ich auf die auch noch eingehen, wenn ich die Zeit finde.