Was man an diesem Thread mal wieder sieht, ist ein allgemeines Zeitphänomen:
Dass nämlich dem Fachmann immer weniger Respekt entgegengebracht wird.
Früher, als die meisten in dieser Hinsicht noch normal tickten, hätte jeder Amateur sich gesagt: "Oh, die Experten (also professionellen Musiker und Musiklehrer) hier sind einhelllig der Meinung, dass Hanon nicht empfehlenswert ist, also scheint da was dran zu sein, auch wenn es mir bislang noch nicht einleuchtet, warum."
Heute ist das zunehmend irrelevant. Jeder bastelt sich seine "eigene Meinung" aus anekdotaler Evidenz, zufällig gefundenen Youtube-Videos ungeprüfter Seriosität und dem, was er beim eigenen unbedeutenden KL erlebt hat, zusammen und meint, so gerüstet nicht nur mit den Fachkräften diskutieren zu können (was ja noch OK wäre), sondern sich sogar im Bedarfsfall über sie erheben zu können.
Im Grunde ist das nichts weiter als eine Facette des "toxischen Equalismus", den wir allerorten sehen, also der Glaube, alles sei irgendwie gleichwertig, und wer etwas (z.B. ein gepostetes Musikstück) als nicht so gut bezeichne, sei ein Elitist, Besserwisser und überhaupt schlechter Mensch, der andere nur niedermachen und demotivieren wolle.