Gute Interpretation für Cellosonaten Rachmaninoff/Chopin

L

Luca_2

Dabei seit
14. Sep. 2019
Beiträge
22
Reaktionen
8
Ich finde bei diesen beiden Meisterwerken einfach keine Interpretation, die mich richtig anspricht. Was sind denn so eure Lieblingsversionen?
 
sicher freuen sich die Cellisten, wenn du ihnen klar machst, wie sie es besser hinkriegen

ich sag mal ganz arrogant: bei diesem Stück haben die Cellisten gefälligst zu machen, was der Pianist sagt - schließlich hat der 100 mal Mehr zu spielen ;-)

Nein mal ganz im Ernst: eine gewisse Balance und Absprache in Punkto Geschmack, Rubati und Dominanz ist wohl bei jeder Kammermusik das A und O. Soll der Rostropovich halt sein extrovertiertes Vibrato-Ding durchziehen - muss ihn ja nicht hören und mögen...
die Stellen, wo Horowitz das Klavier alleine spielt, gefallen mir jedenfalls.

Falls es jemanden interessiert, wie wir das Stück damals gespielt haben:
https://www.clavio.de/threads/rachmaninoff-sonate-fuer-cello-klavier-liveaufnahme.24237/

LG, Joh
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß es ist schon eine Weile her aber danke für die Anregungen. Sind viele tolle Interpretationen dabei :-)
 
Erfahrung von vor zwanzig Jahren:
Lust zu üben, hatte ich, nur war der Wunsch des Cellisten, sie in sechs Wochen aufzuführen, illusorisch. Das Stück ist für das Klavier sauschwer und auch mit mehr Zeit hätte ich es nicht auf ein aufführungstaugliches Niveau gebracht.
Ein Jahr später hatte ich die Möglichkeit, bei einer Probe von zwei hervorragenden jungen Nachwuchsmusikern umblättern zu dürfen. Das war ein tolles Erlebnis, bei der Probenarbeit dabei sein zu können.
 

nur war der Wunsch des Cellisten, sie in sechs Wochen aufzuführen
All time standard:
Geiger (oder Geigenlehrer) zum Klavierspieler:
"Du, wir spielen im Musikschulkonzert/Vortragssbend morgen die Franck Sonate, da fiel mir in der letzten Stunde auf, dass da irgendwie auch noch ein Klavier mitspielt, haha, könntest Du einen Schüler auftreiben, der das bis morgen mal schnell übt, oder, wenn grade niemand da ist kannst Du es ja selber machen; in einer Stunde machen wir eine Probe! Na bis dann!"

Das ist kaum übertrieben, oder auch ne nette Variante: "Ich singe morgen den Feuerreiter aber ist mir bisschen hoch kannste ja mal nen Ganzton tiefer spielen , wa?"

Ich bewundere die Korrepetitoren, die das klaglos mitmachen!!
 
All time standard:
Geiger (oder Geigenlehrer) zum Klavierspieler:
"Du, wir spielen im Musikschulkonzert/Vortragssbend morgen die Franck Sonate, da fiel mir in der letzten Stunde auf, dass da irgendwie auch noch ein Klavier mitspielt, haha, könntest Du einen Schüler auftreiben, der das bis morgen mal schnell übt, oder, wenn grade niemand da ist kannst Du es ja selber machen; in einer Stunde machen wir eine Probe! Na bis dann!"
:003:
Als meine (jetzige) Klavierlehrerin vor circa anderthalb Jahrzehnten erfuhr, dass sie unseren Sohn bei ebendieser Sonate begleiten sollte, sagte sie spontan: "Oh, da muss ich üben!" Diese Ehrlichkeit machte sie mir auf Anhieb sympathisch.
Das ist kaum übertrieben, oder auch ne nette Variante: "Ich singe morgen den Feuerreiter aber ist mir bisschen hoch kannste ja mal nen Ganzton tiefer spielen , wa?"

Ich bewundere die Korrepetitoren, die das klaglos mitmachen!!
In Freiburg muss es vor Jahrzehnten einen Korrepetitor gegeben haben, ich glaube, sein Name war Schwarting, der aufgrund dessen hochbeliebt bei den Sängerinnen und Sängern war. Er konnte wohl auch problemlos einen Halbton tiefer spielen.
 
Ja der Prof. Schwarting war ein Phänomen. Er konnte die gesamte Standard-Literatur (mit wenigen Ausnshmen) also für Klavier Orchester, Kammermusik, ... jederzeit auswendig spielen. Ich hatte einige Veranstaltungen bei ihm, das war erschreckend, wenn jemsnd meinte in der und der Bruckner Symphonie oder Bach Kantate oder was auch imner gäbe es bestimmte Erscheinungen dann spielte er das Werk und überprüfte die Aussage. Es wurde ein Spiel Werke zu suchen, die er nicht detsilliert kannte. Bei den großen Komponisten zwischen Bach und Schönberg gab es nach meiner Erinnerung praktisch keine Lücke!
Er spielte nicht virtuos Klavier, aber ich erinnere mich sn einige sehr schön gespielte Sachen von Fauré.
 
Prof. Schwarting war natürlich kein Korrepetitor sondern Prof. für Klavier, einer dieser beeindruckenden Hochschullehrer, die bei heutigen Verfahren keine Chance auf eine Professur hätten!
 
Erfahrung von vor zwanzig Jahren:
Lust zu üben, hatte ich, nur war der Wunsch des Cellisten, sie in sechs Wochen aufzuführen, illusorisch. Das Stück ist für das Klavier sauschwer und auch mit mehr Zeit hätte ich es nicht auf ein aufführungstaugliches Niveau gebracht.
Ich bin froh, dass Du das sagst. Mir war, als ich mich vor kurzem an das Stück gesetzt habe, nebulös klar, dass das ein großer Brocken wird. Dementsprechend habe ich mich gleich auf eine gemütliche dreijährige Übezeit eingestellt (neben anderen Stücken).

Jetzt bin ich aber tiefer eingestiegen und mir wurde immer klarer, dass diese Klaviersonate mit Cellobegleitung (nicht umgekehrt!) ein echter Riesenbrocken ist. Eine ganz andere Hausnummer als z.B. die Rach-Etüden oder -Préludes, die ich bisher gespielt habe. Es fühlt sich eher an wie ein Klavierkonzert oder wie eine Monstersonate. Ich bin in den ersten Tagen echt an meine Grenze gekommen, Überforderungs- und Überwältigungsgefühle! Gleichzeitig der große Wunsch, dieses wunderschöne Stück nicht mehr von der Angel zu lassen. Gerade, weil ich ja auch noch Cello spiele und den Celloton sehr mag.

Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum genau diese Cellosonate gar so „schwer“ ist. Technisch vielleicht? Das müsste sich doch durch Üben bewältigen lassen (so meine naive Vorstellung). Musikalisch ist sie auf jeden Fall sehr schwer. Was mir auffällt: Die ganze Struktur ist relativ kompliziert. Themen wiederholen sich, verändern sich… ich blicke noch überhaupt nicht durch. Im zweiten Teil des ersten Satzes (nach dem Wiederholungszeichen) z.B. kommt eine Phase mit permanenten Wechseln der Harmonien. Diese Phase ist (für mich) sehr schwer zu durchblicken.

Den vierten Satz finde ich noch am „einfachsten“, dann kommt der dritte (langsame), dann der erste und an den zweiten habe ich mich noch gar nicht rangetraut.

Um einen Einstieg zu finden, höre ich das Stück jetzt immer wieder beim Spazierengehen. Das hilft sehr beim anschließenden Spielen. Aber dieses Chaosgefühl (kein Durchblick) bleibt bislang.

Ich finde das Stück absolut wunderschön und sehr bewegend. Aber es ist vermutlich der größte Monsterbrocken, den ich jemals klaviermäßig angepackt habe.
 
Ich bin froh, dass Du das sagst. Mir war, als ich mich vor kurzem an das Stück gesetzt habe, nebulös klar, dass das ein großer Brocken wird. Dementsprechend habe ich mich gleich auf eine gemütliche dreijährige Übezeit eingestellt (neben anderen Stücken).

Jetzt bin ich aber tiefer eingestiegen und mir wurde immer klarer, dass diese Klaviersonate mit Cellobegleitung (nicht umgekehrt!) ein echter Riesenbrocken ist. Eine ganz andere Hausnummer als z.B. die Rach-Etüden oder -Préludes, die ich bisher gespielt habe. Es fühlt sich eher an wie ein Klavierkonzert oder wie eine Monstersonate.

Komplett richtige Beobachtung. Zur Einschätzung noch eine Aussage von dem Pianisten, der inzwischen eine Klavierprofessur hat, damals bei der Probe: "Die Sonate ist schwerer als das 2. Klavierkonzert von Rachmaninoff." Letzteres hatte er ein Jahr zuvor mit Orchester gespielt, er kannte also beide Werke.

Ich bin in den ersten Tagen echt an meine Grenze gekommen, Überforderungs- und Überwältigungsgefühle! Gleichzeitig der große Wunsch, dieses wunderschöne Stück nicht mehr von der Angel zu lassen. Gerade, weil ich ja auch noch Cello spiele und den Celloton sehr mag.

Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum genau diese Cellosonate gar so „schwer“ ist. Technisch vielleicht?
Technisch, musikalisch, die Länge der Sonate... eigentlich ist bei dem Stück alles schwer.
 
All time standard:
Geiger (oder Geigenlehrer) zum Klavierspieler:
"Du, wir spielen im Musikschulkonzert/Vortragssbend morgen die Franck Sonate, da fiel mir in der letzten Stunde auf, dass da irgendwie auch noch ein Klavier mitspielt, haha, könntest Du einen Schüler auftreiben, der das bis morgen mal schnell übt, oder, wenn grade niemand da ist kannst Du es ja selber machen; in einer Stunde machen wir eine Probe! Na bis dann!"
Auch ein schönes Beispiel. Vor einigen Jahren habe ich im BR ein Interview gehört, wo die Moderatorin das Wort Klavier-Begleitung für die Franck-Sonate in den Mund nahm. Der Pianist wollte gerade erwidern, aber dann gelang es der Moderatorin gerade noch die Kurve zu kratzen...
 

Zurück
Top Bottom