Zum Thema ein Artikel aus der Zeit:
https://www.zeit.de/2019/02/musiker...itvertrag-orchester-bezahlung/komplettansicht .
Was die Gerechtigkeit von Honoraren etc. angeht, wird man sicher nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Warum sind die Verdienste von Spitzensportlern so unterschiedlich (Fußballer versus Ruderern, Leichtathleten etc.), welche Kriterien und Fähigkeiten verdienen ein hohes, welche ein niedriges Gehalt? Da kommen dann auch moralische Maßstäbe und persönliche Werte ins Spiel wie hier der Neurochirurg oder Arzt, der Leben rettet oder eben auch nicht. Letztlich richtet sich alles nach dem, ob auch andere damit etwas verdienen können, also nach dem Markt. Die Kultur hat es da schon immer schwer gehabt.
Es gibt allerdings keine Neurochirurgen, die ihren Beruf und den eines Solisten in einem Profiorchester gleichzeitig voll ausüben können. Beides erfordert höchste Konzentration und höchste solistische/ fachliche Kompetenz, abgesehen davon, dass man schon, was die reine Anwesenheit und Zeit angeht, nicht auf zwei Hochzeiten tanzen kann. Ich bin froh, wenn ein Neurochirurg gut bezahlt wird, wenn er einen guten Job macht. Wenn ein Streichquartett für ein 2-stündiges Konzert 1000€ bekommt, erhält jeder 250€ brutto. Dafür muss ein Programm erarbeitet, allein und zusammen geprobt werden und natürlich das Konzert selbst bestritten werden. Da kommen die Stunden zusammen. Wenn man nicht riesig bekannt ist, wird man dieses Programm auch nicht in vielen Konzerten wiederholen können, weil es wenig Auftrittsmöglichkeiten gibt. Wiederholte Konzerte würden alles natürlich lukrativer machen.
Manchmal werden auch Programme speziell für einen besonderen Anlass erstellt - die sind dann eh singulär.
Große/berühmte Instrumentalisten verdienen natürlich ganz andere Summen als der "Normalprofi", wenn ich ihn so mal nennen soll. Kissin, Zimerman etc. kommen mit 50 Konzerten im Jahr mittlerweile aus, aber sie mussten dafür auch hart arbeiten (man schaue sich mal den
Terminkalender von Trifonov an) und bescheren dem Intendanten volle Säle, weil sie eben einzigartig sind.
Natürlich gibt es auch dort Ausreißer nach oben, immer dann, wenn auch anderes Geld mit im Spiel ist:
https://www.nachrichten.at/nachrich...age-fuer-zwei-Salzburg-Auftritte;art16,451474 .
Die Wirklichkeit sieht für sehr viele Musiker anders aus:
Muggen und Konzerte sind selten so bezahlt, dass bei Einrechnung des Aufwands von Üben, Proben und dem Konzert selbst ein Stundenlohn dabei rauskommt, der dem aufgebrachten Engagement und der Kompetenz des Musikers angemessen wäre.
Liebe Grüße
chiarina