Ich finde, der Strang hat sich von der Anfängerfrage recht weit entfernt. Als fortgeschrittener Anfänger (der auch nicht weiß, was ein Plagalschluss ist), versuche ich es nochmal anders:
mich verwirrt jetzt aber, dass es die gleichen Töne in Tonika und Subdominante (f) und Tonika und Dominante (c) gibt. Woher weiß man dann, was wozu gehört?
1. Die drei Hauptdreiklänge benötigen logischerweise 3x3=9 Noten. Eine Tonleiter gibt aber nur 7 Noten her, deshalb sind Doppelungen selbstverständlich. Das Gute: Die Hauptdreiklänge bilden jede Note einer Tonleiter ab, man kann mit ihnen also auch jede Note begleiten.
2. Grundsätzlich lässt sich jeder Ton mit jedem Hauptdreiklang begleiten, in dem er vorkommt. Es gibt aber Hörgewohnheiten und kompositorische Traditionen, die bestimmte Lösungen nahelegen. Dazu gehört das oben genannte T-S-D-T- bzw. T-S-T-D-T-Schema.
3. Stücke aus der Anfängerliteratur bzw. ein Lied wie dieses beginnen und Enden ziemlich verlässlich auf dem Grundton, der mit der Tonika begleitet wird. Der vorletzte Ton wird sehr häufig von der Dominante begleitet – das erzeugt eine Spannung, die zur Auflösung in der Tonika drängt: Ein harmonischer Schluss.
4. Begleitet werden bei Liedern die Betonungen, beim 4/4-Takt also der 1. und ggf. der 3. Schlag, beim 3/4-Takt meist nur der erste. Auf den unbetonten Zählzeiten stehen häufig sogenannte Durchgangsnoten, die keinen Begleitakkord erhalten und eine kurze Dissonanz erzeugen.
Könnte man jetzt, um das herauszufinden, zum Beispiel im 1. Takt anstelle des Ton c entweder den F-Dur-Akkord oder den C-Dur-Akkord spielen und dann schauen, welcher besser passt? Um dann zu wissen, ob das c zur Tonika oder Dominante gehört?
Theoretisch ja, wie oben gezeigt aber hier nicht nötig: Das Stück steht in F-Dur, der 1. Takt beginnt mit F – er kann also guten Gewissens mit F-Dur begleitet werden. Ebenso klar ist die Tonika am Ende des 4. und des letzten Taktes und die Dominante für die beiden Gs direkt vor diesen Schlüssen. Stell Dir sowohl das Lied als auch die beiden Abschnitte als Erzählbogen vor, der von der Tonika aus "in die Fremde zieht" und am Ende zuhause, bei der Tonika, wieder ankommt. (Tipp: Wenn Du die Dominante vor dem Schluss um die Septime erweiterst – hier c-e-g-b – heißt der Akkord D7. Das erhöht die Spannung und verstärkt den Auflösungseffekt.)