Fingeraufschlag auf Klaviatur

Es ist zumindest deshalb zu vergleichen, weil ein Großteil der Nachilfelehrer ein abgeschlossenes Hochschulstudium besitzen und dann mit 15-20€ für eine komplette Stunde abgespeist werden.
Dieser Hinweis hat nicht mit Trollen zu tun. Wenn also hier alle Klavierlehrer mit Kindern bei eventuellem Nachhilfeunterricht freiwillig dieselbe Entlohnung entrichten, die sie für sich fordern, ist doch alles gut. ;)

Und ja, ich würde 40 Euro durchaus für eine komplette 60min Klavier Stunde bei gerechtfertigt finden.
 
Das Prinzip von Angebot und Nachfrage ist gnadenlos und reguliert die Preisgestaltung der Konkurrenten. Und zu glauben, daß der Durchschnitts-Konsument freiwillig mehr als gefordert bezahlt, ist schon sehr blauäugig bis weltfremd. Da hilft auch das längste und beste Studium nicht weiter. Darüberhinaus würde ich auch die Fähigkeit des Normalverbrauchers, einen qualitativ hochwertigen Unterricht zu erkennen , eher gering einschätzen. Da spielen die Selbstvermarktung und andere vordergründige Faktoren wie Aussehen, Auftreten und Soft-Skills eine viel größere Rolle. Wenn der Normalo eine Dienstleistung für 20€ kriegen kann dann zahlt er wahrscheinlich auch nicht so ohne weiteres das doppelte. Gleichwohl verstehe ich die Verbitterung hervorragend ausgebildeter Klavierlehrer sehr gut.
 
Ich muss gestehen, ich würde auch nicht unbedingt einen hohen Preis zahlen bei jemanden der mir bereits in der Probestunde oder über die eigene Werbung nicht so hochwertig vorkommt, wie er vorgibt zu sein. Es ist nicht jeder ein Pfennigfuchser nur weil man Geld sparen kann. Wenn man sein Geld wert ist, dann kriegt man es auch bezahlt.

Andererseits muss man aber auch dazu sagen, dass zu einem Klavierlehrer mehr gehört als nur sehr gut das Instrument zu beherrschen. Es heißt ja nicht umsonst "Lehrer" und dazu gehört eben auch eine Portion Pädagogik und Social Skills. Was nützt mir als Schüler ein Virtuose am Klavier, wenn er mir sein Wissen nicht strukturiert vermitteln kann? Ich hatte glaube ich vier Probestunden bei vier verschiedenen Lehrern und ich habe es nicht vom Geld abhängig gemacht sondern darum wie mein Eindruck war.
 
Berichte mal von dem Unterricht.

Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Lehrer zwar schon besser unterrichtet als die bisherigen Flachpfeifen, der sehr hohe Preis jedoch weniger mit Qualität zu tun hat, sondern vor allem damit, dass der Typ sich gut darstellen kann.


Also hier jetzt mal ein Update:

Der Unterricht der 80€ pro Stunde kosten soll war ok.
Der hohe Preis in meinen Augen aber nicht gerechtfertigt, gut es war ein richtiges Klavier. Ist auch stark ausgebucht, verbunden mit Marketing, guter Lage und gut vernetzt.

Die anderen 2 "Flachpfeifen", wie du sie nennst, nehmen 20€ bzw. 35€ pro Stunde (60. Min) und unterrichten beide auf einem E-Piano.

Der für 20€ hat mir in der Probestunde keinen Mehrwert gebracht, der für 35€ ist der Beste! Auch der für 80€ kommt da nicht ran.

War 3x da und gehe jetzt wöchentlich hin.
Geduldig, erklärt Harmonie-/Musiklehre sehr gut, gibt gute Tipps und Ratschläge.
Alles sehr verständlich und nachvollziehbar.
Und wenn er mir was zeigt merkt man wie gut er Klavier Spielen kann und Gesangsunterricht gibt er auch, also es steckt wirklich Musik im Blut.

Also ich habe die Suche nach einem Klavierlehrer erstmal abgeschlossen und werde die nächsten 2 Jahre sicher bei ihm bleiben und dort mit Sicherheit auch am meisten lernen und für mich mitnehmen. Zusätzlich flexibel und kein Vertrag.

Fazit: Ein hoher Preis oder ein tolles Instrument sagen noch nichts über den Unterricht aus.
Er war der einzige von allen 3 der eine kostenlose Probestunde angeboten hat - irgendwo wohl auch ein Indiz...
 
Spannende Rückmeldung.

Ich halte es zwar auch für richtig, dem Lehrer nach der Entscheidung erstmal eine gewisse Zeit einzuräumen. Zwei Jahre finde ich allerdings etwas lang. Meiner Meinung nach solltest Du nach ca. 6 Monaten erstmals kritisch hinterfragen, ob der Lehrer wirklich der richtige für Dich ist.

Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg.
 
[QUOTE="talex, post: 558364, member: 16670]
Er war der einzige von allen 3 der eine kostenlose Probestunde angeboten hat - irgendwo wohl auch ein Indiz...[/QUOTE]
Nein, ist KEIN Indiz.

Vielmehr ist dieser Satz von Dir ein Indiz dafür, wie Du versuchst, Leuten, die die Selbstverständlichkeit praktizieren, dass eine gebotene Leistung auch etwas kostet, Schuldgefühle einzuimpfen, und dafür, dass Du geneigt bist, Ansprüche auf kostenlose Leistungen zu erheben, was voll daneben ist.
 
@hasenbein: Kann es sein, dass Du da was missverstanden hast? Oder habe ich Dich missverstanden? Der teuerste war der einzige, dessen Probestunde kostenlos war.
 
ich hatte talex' eventuell etwas umständliche Ausführungen so interpretiert, als ob der 35€-Lehrer der mit der kostenlosen Probestunde gewesen wäre.
 
Für mich schreibt er in seinem Fazit eindeutig von dem 80-€-Lehrer.
 

Für mich schreibt er in seinem Fazit eindeutig von dem 80-€-Lehrer.
Eindeutig ist das nicht, weil mehrere Aspekte gleichzeitig ohne klare Abgrenzung im Raum stehen. Bei mir ist das so angekommen:
  • Der 20-€-Kandidat war billig, brachte aber mit seinem Unterricht "keinen Mehrwert" - wenig Geld für fast nichts also.
  • Der 80-€-Kandidat war teuer und gut - aber die Formulierung mit dem "Indiz" bezieht sich auf dessen Ahnung, man könne sich aufgrund des vergleichsweise hohen Preises gegen die Annahme seines Unterrichtsangebots entscheiden. Demnach solle die kostenlose Probestunde den Kunden davon überzeugen, dass die herausragende Qualität des Unterrichts den höheren Preis rechtfertige. Gleichzeitig wird betont, dass der Anbieter gut gebucht und gut vernetzt sei. Solche Anbieter haben es aber nicht nötig, sich zu rechtfertigen und mit kostenlosen Leistungen für ihr Angebot zu werben. Das "Indiz" wäre damit gegenstandslos.
  • Der 35-€-Kandidat wird als optimal im Preis-Leistungs-Verhältnis eingeschätzt. Allerdings stellt sich mir auch die Frage, wozu man bei einem so günstigen Preis dann auch noch kostenlose Zusatzleistungen (in diesem Fall eine Gratis-Probestunde) anbieten sollte.
Ich habe ihn so verstanden, dass der 35€-Typ der mit der kostenlosen Probestunde war.
Dagegen spricht die Formulierung:
der für 35€ ist der Beste! Auch der für 80€ kommt da nicht ran. (...) Fazit: Ein hoher Preis oder ein tolles Instrument sagen noch nichts über den Unterricht aus.
Er war der einzige von allen 3 der eine kostenlose Probestunde angeboten hat - irgendwo wohl auch ein Indiz...
Damit wäre klar, der 80-€-Anbieter hat den teuersten Unterricht, aber auch das beste Instrument zu bieten. Vielleicht kann er es sich aufgrund seiner sehr guten Auftragslage ("ausgebucht") problemlos leisten, mal etwas für lau anzubieten? Kann ja sein. Aber als Kunde darauf spekulieren ("Indiz"), das halte ich eher für fragwürdig. So in dem Sinne, der hat sowieso genug Kohle und ist nicht zwingend darauf angewiesen, alles bezahlt zu kriegen. Der Wert einer Dienstleistung bleibt unabhängig von sonstigen Umständen erhalten - Kulanz kann gewährt, aber nicht eingefordert werden.

LG von Rheinkultur
 
Ich habe ihn so verstanden, dass der 35€-Typ der mit der kostenlosen Probestunde war.
Talex, Aufklärung wäre nett! Danke!

Hase hat alles richtig verstanden, aber warum er wieder so eine Welle macht !?

Fast jede Klavierschule wirbt mit einem kostenlosen Kennenlernen. Und auch eine Probefahrt mit dem neuen Mercedes ist unverbindlich und kostenlos. Auch ein Geschäft in der Innenstadt kann man kostenlos betreten und sich von der Ware im Gespräch von dem Verkäufer überzeugen lassen.
Und das bei exorbitant hohen Mieten und Mitarbeitern die Geld kosten und vorgehalten werden.

Im IT Bereich und der Wirtschaft werden Tagessätze von z.T. > 1000€ gezahlt und auch dort ist das erste Kennenlernen kostenlos und beide Seiten müssen Zeit investieren und es würde total lächerlich wirken hier eine Rechnung über 300€ dem Kunden in Rechnung zu stellen, der noch nicht mal ein Budget für die Ressource bereitgestellt bekommt und sich wahrscheinlich gegen diese IT Kraft entscheidet bzw. es gar nicht erst zu einem Vertrag kommt.

Auch der Handwerker wünscht sich sicher für jedes Angebot 100€ in Rechnung stellen zu können.

Wer von seiner Leistung überzeugt ist, gewinnt automatisch Kunden und Erstgespräche sind Teil des Marketings!

Geld zu nehmen zeigt eher, dass er unsicher ist, ob er den Auftrag tatsächlich bekommt und sichergehen möchte, dass überhaupt was hängen bleibt für die investierte Zeit.

Und wenn er keine Zeit und Ressourcen hat, lehnt er einfach Aufträge ab, wie sonst möchte er
denn sonst den Auftrag abwickeln oder in dem Fall Unterricht geben.

Wenn du demnächst auf Raumsuche für dein Klavier gehst, um Unterricht zu geben und dich
mit dem Vermieter triffst um dir die Räume anzuschauen, vergiss nicht ihm 50€ zu geben,
denn auch er bietet schließlich eine Dienstleistung an, und vielleicht wird er diesen Raum nie vermietet bekommen und alle investierte Zeit und Investition in den Umbau war umsonst.

Scheinheiliger Hase!
 
Ich nehme alles zurück. :-)
 
Ich bin nicht Marketingfritze (die sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst und mich mit ihrem neoliberalen Ich-AG-Scheiß verschonen), sondern qualifizierter Klavierlehrer, und da man bei mir in der 1. Stunde nicht nur quatscht und beschnuppert, sondern ganz konkret was lernt, kostet das nun mal was. Wie ich andernorts hier mal bereits erklärte, erlasse ich einen Teil des Honorars, je nachdem wie viel in der ersten Stunde nur geredet und nicht Klavierunterricht gemacht wurde, ich bin da also ausgesprochen fair.

In vielen Musikschulen gibt es auch keine kostenlosen Probestunden (die sind Lehrern oft sogar ausdrücklich untersagt), sondern lediglich eine z.B. einmonatige Probezeit, in der man (bei Erstattung bereits gezahlter und nicht genutzter Honorare) jederzeit wieder aussteigen kann.
 
da man bei mir in der 1. Stunde nicht nur quatscht und beschnuppert, sondern ganz konkret was lernt, kostet das nun mal was.
Ich behaupte sogar, dass viele organisatorische Belange und anderes, was man im weitesten Sinne als "Quatschen" oder "Beschnuppern" bezeichnen kann, entweder in so kurzer Zeit abgehandelt sind, dass dafür kaum Unterrichtszeit beansprucht wird - oder man kann diese Informationen schriftlich oder per Internetrecherche zugänglich machen. Die Lehrkraft muss nicht ausgiebig ihre Qualifikation und bisherige Ausbildungserfolge referieren - es genügen entsprechende Angaben auf der eigenen Internetseite oder derjenigen der Ausbildungsstätte, an der die Lehrkraft tätig ist. Das Vermitteln qualitativ hochwertiger Unterrichtsinhalte beginnt sofort in den ersten Unterrichtsminuten - so kenne ich das auch von unseren Verbandskollegen. Ähnlich praktiziere ich das, wenn ich mich beispielsweise bei einem neuen Chor zum Probedirigat vorstelle: Für Angaben zur Person genügen ein paar wenige Sätze, um mich als Experte für das erwartete Fachgebiet auszuweisen - und dann geht es direkt los mit der technischen Arbeit an den Stimmen und dem Studium der Chorliteratur auf dem jeweiligen Ausbildungsstand. Spätestens beim Zustandekommen der Zusammenarbeit bestehen in der Regel die Chöre sogar von sich aus darauf, diese erste vollwertige Probensitzung in Verbindung mit den nachfolgenden Terminen ordnungsgemäß zu bezahlen, zumal ich im Regelfall auch mindestens ein neues Stück von mir aus mitbringe und im Vorfeld geeignete Literatur bereits vorschlage. Das sind keine "Schnupperstunden", sondern vollwertige Dienstleistungen - deshalb ist es besser, eine begrenzte Probezeit (vielleicht drei Monate) zu vereinbaren, in der die Vertragspartner gleichermaßen die Möglichkeit haben, die Zusammenarbeit zeitnah zu beenden. Dann haben beide Parteien bis dato davon profitiert und können mit Achtung und Respekt auseinander gehen. Da man sich später meist doch nochmal wieder über den Weg läuft, ist dieses Prozedere wohl das beste für beide Seiten.

LG von Rheinkultur
 
In meiner jeweils ersten Stunde bei meinen letzten beiden Lehrern hatte ich ca. 5 Minuten Unterhaltung am Anfang. Danach ging ein "zeig mal was du hast" kombiniert mit harter Arbeit an dem was ich nunmal hatte einher. Ich erinner mich noch gut, wie ich völlig platt aus den Stunden gegangen bin und nicht mehr wusste wo vorne und hinten ist. Soviel hatte ich dazugelernt, gezeigt bekommen etc. Ich war vollends begeistert und hätte beinahe sogar 2 Stunden bezahlt. (Das habe ich dann im Nachgang ab und an, wenn wir ein paar mal überzogen haben, sodass schon wieder ca. 1 h zusammengekommen ist). Ich wäre mir blöd vorgekommen, diese Leistung meiner Lehrer NICHT zu bezahlen, es war so .... genial und effektiv! Allerdings habe ich auch das Gegenteil gehabt: mein erster Lehrer hat sich von der damals halben Stunde die wir hatten 5 Minuten vorgestellt, ca. 10 Minuten mich ausgequetscht, warum ich Klavier lernen will etc., 5 Minuten darauf bestanden, dass mein neu gekauftes Übeinstrument (damals ein Roland, nicht das schlechteste aber halt ein Digi) großer Mist ist und ich lieber einen Flügel in meine Mietswohnung stellen sollte. Dann 5 Minuten erzählt, dass er nie auf einem Instrument unter Flügel spielen würde udn dann hat er mir tatsächlich 10 Minuten noch was am Klavier gezeigt, von denen er mir 5 Minuten die Handhaltung und das erste Stück gezeigt hat und die anderen 5 mir ein Stück vorgespielt hat. Man sollte dazu sagen: der Unterricht war verhältnismäßig teuer, die Anfahrt dahin auch suboptimal weit. Er selber seineszeichens Konzertpianist ohne der geringsten Lust zu unterrichten. Er bestand auf die volle Bezahlung dieser Stunde, dabei waren es eigentlich 5 Minuten. :dizzy::angst:
 
Es ist sonderbar, wie verbreitet die "kostenlose Probestunde" ist.

Wenn der Handwerker oder der Klavierspediteur zur Besichtigung kommt, gehe ich davon aus, dass er diesen Termin und die damit verbundene Leistung (Widmung von Lebenszeit) irgendwie einpreist...
 
Es ist sonderbar, wie verbreitet die "kostenlose Probestunde" ist.

Wenn der Handwerker oder der Klavierspediteur zur Besichtigung kommt, gehe ich davon aus, dass er diesen Termin und die damit verbundene Leistung (Widmung von Lebenszeit) irgendwie einpreist...

Ich habe noch keine Handwerker oder Klavierspediteure erlebt, die umsonst kamen. Besichtigung und Beratung, werden immer im Auftrag mit verrechnet, wenn dieser zustande kommt. Gibt es keinen Auftrag, gibt es eine Rechnung für die Besichtigung.
 

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