Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Hallo Rheinkultur,

dieses schöne Stück meine ich. Es ist Teil von Fazıl Says "Nâzım-Hikmet-Oratoryosu op. 9" aus dem Jahre 2001 das mit ebenso beeindruckender wie schmerzvoller Musik aufwartet.

Wir dürfen gespannt sein auf Deine nächste Frage.

Liebe Grüße
Marlene
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich wollte mich noch bei Friedrich für den Ohrwurm bedanken, der mich seit vorgestern verfolgt. Ta-ti-ta-ti-ta-ti... :p:evil::D

Ja, mir geht es auch oft so, daß mich derlei bis in den Schlaf verfolgt...

Eine von Stokowski orchestrierte Variante findet man bei YT: Borodin "Requiem" - Stokowski's orchestration - YouTube, und ein interessante Stückchen Rezeptionsgeschichte in der englischen WP s.v. Chopsticks (music):

In the 1946 William Wyler film The Best Years of Our Lives, a story chronicling the difficulties facing returning servicemen from overseas, the famous song composer Hoagy Carmichael performs a duet of "Chopsticks" with Harold Russell, who played the part of a World War II Navy veteran who lost both of his hands in combat. He played the simple piece (including variations) with Hoagy taking the lower part. Mr. Russell's hooks that served as hands seemingly did not deter him from delivering a rendering of the tune, complete with a final glissando up the keyboard.


Grüße,

Friedrich
 
Wir dürfen gespannt sein auf Deine nächste Frage.
Höchste Zeit, der Spannung ein Ende zu machen und ein neues Rätsel zu liefern, bevor ich mich wieder zu einer Chorprobe begeben muss. Wäre ich "nur" Mitsänger, könnte ich mich wohl rar machen und hier weiter rätseln. Aber beim Chor läuft's wohl doch nicht rund, wenn derjenige, der den Ton angibt, einfach nicht da ist. Zwischendurch mal ein Dirigenten-Witz: Was haben ein Dirigent und ein Kondom miteinander gemeinsam? Ist doch klar - "mit" ist sicherer, "ohne" ist schöner...!

Ein jahrhundertelanger Begleiter durch die Literatur (besonders für das Klavier) ist das musikalische Kryptogramm - die Musikalisierung von Tonnamen. Das unzweifelhaft berühmteste Phänomen ist zweifellos die Tonfolge B-A-C-H, mit der sich nicht nur der Thomaskantor sein eigenes Denkmal gesetzt hat. Das 19. Jahrhundert brachte die A-B-E-G-G-Variationen und den Gruß an G-A-D-E hervor. Auch noch später sollte Max Reger musikalische Schimpftiraden mit S-C-H-A-F und A-F-F-E für die Nachwelt zu Papier bringen. Nicht alles ist so populär geworden wie das Schostakowitsch-Monogramm D-eS-C-H; beim Recherchieren begegnen einem schon mal exotische Tonfolgen wie Ernst Zülligs Sextett über A-D-Dis-A-B-B-E-B-A. Was der Schweizer Hindemith-Schüler mit der äthiopischen Hauptstadt zu verbinden pflegte, wusste außer ihm selbst vermutlich niemand. Selbst das anderthalb Jahrzehnte zurück liegende Eisenbahn-Unglück soll einen Tonsetzer zu Variationen über E-eS-C-H-E-D-E inspiriert haben.

Diese Komponisten sollten nicht die einzigen bleiben, die aus Eigennamen musikalisches (Themen-)Material abzuleiten imstande waren. Ich begebe mich nun zur Chorprobe und warte gespannt auf die Nennung eines bislang noch nicht genannten Komponisten-Namens. Es handelt sich um ein Stück für Melodieinstrument und Klavier: Ersteres beginnt seinen Part mit dem Nachnamen seines Urhebers. Wie heißt dieser und welches Stück meine ich?

LG von Rheinkultur
 
... Ernst Zülligs Sextett über A-D-Dis-A-B-B-E-B-A. Was der Schweizer Hindemith-Schüler mit der äthiopischen Hauptstadt zu verbinden pflegte, wusste außer ihm selbst vermutlich niemand....

Das zumindest ist leicht zu beantworten, in seinem Nachlaßverzeichnis steht nämlich:

Mus NL 132 : G 7
Sextett für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier
Zürich : W. H. von der Mühll, 6. April 1965
Tonhalle Quintett: A. Jaunet, M. Saillet, R. Kubli, R. Leuzinger, W. Speth, E. Züllig
Anm.: Sextett für Bläser und Klavier über das Thema A-D-Dis-A-B-E-B-A : anlässlich des Besuches von Kaiser Haile Selassie in Zürich 1954. Wurde einige Male vom Radio ausgestrahlt

Beim Rest habe ich noch keine Ahnung. Schnittke hat öfter mal A-Es-C-H komponiert, aber in der von dir beschriebenen Form finde ich nichts.
 
Ich sollte mich an BWV 54 halten. Schaffe ich aber nicht.
"Widerstehe doch der Sünde", sonst gibt's Ärger mit der Forenaufsicht wegen Ü18-Humor... .:D

Das zumindest ist leicht zu beantworten, in seinem Nachlaßverzeichnis steht nämlich:

Mus NL 132 : G 7
Sextett für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier
Zürich : W. H. von der Mühll, 6. April 1965
Tonhalle Quintett: A. Jaunet, M. Saillet, R. Kubli, R. Leuzinger, W. Speth, E. Züllig
Anm.: Sextett für Bläser und Klavier über das Thema A-D-Dis-A-B-E-B-A : anlässlich des Besuches von Kaiser Haile Selassie in Zürich 1954. Wurde einige Male vom Radio ausgestrahlt
Ach ja - hätte man sich doch denken können, dass auch afrikanische Monarchen der Schweizer Bank ihres Vertrauens mal einen Besuch abstatten. :D
Vielleicht hätte ich doch mal ergänzende Informationen zu dem Bläserquintett mit André Jaunet an der Querflöte und dem Komponisten selbst am Flügel heraussuchen können. Ernst Züllig ist wohl nicht vielen ein Begriff und mancher verwechselt ihn mit dem gleichaltrigen deutschen Komponisten und Dirigenten Winfried Zillig.

Beim Rest habe ich noch keine Ahnung. Schnittke hat öfter mal A-Es-C-H komponiert, aber in der von dir beschriebenen Form finde ich nichts.
Mit Schostakowitsch gemeinsam hat er die identischen Anfangsbuchstaben des Nachnamens - und wer A sagt, muss auch D sagen... . :D
Aber ich merke schon, dass die Lösungsvorschläge wieder spärlich eintreffen. Demnach ist es an der Zeit für ein paar Ergänzungen.
Zunächst liegen alle diejenigen, die den Komponisten mit dem eigenhändig musikalisierten Namen im 20. Jahrhundert vermuten, absolut richtig. Er ist älter als Schostakowitsch und erst recht älter als Schnittke. Aus den Namen für die zwölf Tonstufen lassen sich alle Buchstaben seines Zunamens ableiten und Tonbuchstaben finden sich auch im Vornamen. Selbst wenn man die gesamte Musikgeschichte durchforstet, dürfte eine Liste mit Komponistennamen aus Tonbuchstaben höchst überschaubar ausfallen. Vater & Sohn Fasch aus dem 18. Jahrhundert wären zu nennen, John Cage aus dem 20., und wer noch? Na, er natürlich, den ich immer noch suche! ;)

LG von Rheinkultur
 
Aus den Namen für die zwölf Tonstufen lassen sich alle Buchstaben seines Zunamens ableiten und Tonbuchstaben finden sich auch im Vornamen. Selbst wenn man die gesamte Musikgeschichte durchforstet, dürfte eine Liste mit Komponistennamen aus Tonbuchstaben höchst überschaubar ausfallen. Vater & Sohn Fasch aus dem 18. Jahrhundert wären zu nennen, John Cage aus dem 20., und wer noch? Na, er natürlich, den ich immer noch suche! ;)
Noch ein letzter Hinweis: Das gesuchte Stück wird innerhalb der gewohnten zwölf Halbtonschritte musiziert und hört sich recht gefällig an; hier sind die spätromantischen Wurzeln noch allgegenwärtig. In den meisten anderen Werken des Komponisten dominieren anders geartete Sonoritäten, deren Ausführung die Mitwirkung verschiedener Instrumentenbauer erforderlich machte...!;););)

LG von Rheinkultur
 
Lieber Rheinkultur,

dieses Rätsel ist echt ein harter Brocken. Hättest Du nicht nach etwas bekannterem wie dem nachfolgenden schönen kleine Werk fragen können:-)?

Ravel - Menuet sur le nom de Haydn (Werner Haas, piano) - YouTube

Man entdeckt bei der Recherche in diesem Faden aber immer wieder Werke, die man bisher nicht kannte wie das nachfolgende kleine Stück und das tröstet über das Kopfzerbrechen ein wenig hinweg:-).

Ravel: berceuse sur le nom de Gabriel Fauré, Jordan Tejedor-M.A.Tapia - YouTube

Ich bin auf die Lösung auf jeden Fall schon sehr gespannt!

LG
Christian
 
Ich bin auf die Lösung auf jeden Fall schon sehr gespannt!
Mein Hinweis auf die zwölf Halbtöne innerhalb der gewohnten Oktave, ab der alles wieder von vorne losgeht, war immer noch nicht genug?! Nun denn - es gab etliche Komponisten, die sich mit Vierteltönen, Sechsteltönen, Zwölfteltönen abgegeben haben. Er gehörte in diese Kategorie, konnte sich aber auf zwölf Halbtöne konzentrieren.

LG von Rheinkultur
 
Das kann eigentlich nur Alois Haba sein. Ich bin in F und habe ein grottenlangsames Internet. Deshalb finde ich das Werk nicht.
 
Das kann eigentlich nur Alois Haba sein. Ich bin in F und habe ein grottenlangsames Internet. Deshalb finde ich das Werk nicht.
Da Alois Hába richtig ist, sollten wir das Rätsel als aufgelöst betrachten. Wer den Komponisten ermittelt hat, wird dann sehr schnell und unproblematisch fündig: https://www.youtube.com/watch?v=cboKaQXxEWs

Leider gehört dieses Stück innerhalb des ohnehin nicht wirklich populären Lebenswerks von Hába (hier mal reinschauen schafft Klarheit) auch noch zu den wenig beachteten Frühwerken (unter der Opuszahl 1 befindet sich eine Violinsonate). Ab 1920 erfolgte die Publikation der ersten mikrointervallisch angelegten Kompositionen, ohne dass Hába das halbtönige Schreiben dann aufgegeben hätte. Der Komponist lokalisiert den Gebrauch von Kleinstintervallen in der volksmusikalischen Tradition seiner mährischen Heimat: https://www.youtube.com/watch?v=HM-rU7CFT5w

Das im Hintergrund befindliche Instrument ermöglicht die Wiedergabe u.a. des folgenden Werkes:
Alois Hába - Sonata for Quarter-tone Piano - YouTube
Alois Hába - Sonata for Quarter-tone Piano - Mov 2 - YouTube
Alois Hába - Sonata for Quarter-tone Piano - Mov. 3 - YouTube
Sicherlich nicht nur für Pianisten eine ziemlich gewöhnungsbedürftige Aufgabe für die Ohren. Der geringe Verbreitungsgrad geeigneter Instrumente hat den ebenso geringen Bekanntheitsgrad dieser Kompositionen zur Folge. Gelegentlich sind Bearbeitungen und Originalkompositionen für zwei Klaviere im Vierteltonabstand zur Aufführung gelangt, die auch nicht viel populärer geworden sind, obwohl diese wenigstens mit konventionellem Instrumentarium gespielt werden können.

Wenn Dir trotz "grottenlangsamem" Internet das Stellen einer neuen Rätselaufgabe möglich sein sollte, wird das sicherlich nicht nur mich freuen.

LG von Rheinkultur
 

Aus irgendwelchen Gründen ist das Roaming-Internet wirklich bemerkenswert langsam. Und jetzt muß ich zum Palais des Pâpes und dann lecker essen. Ich könnte heute abend spät noch mal versuchen. Du hattest aber auch noch eins offen, lieber Rheinkultur.
Schaun wir mal.
 
Jetzt einigt euch bitte, wer das nächste Rätsel stellt:-).

Ja, gibt es denn irgendwelche Zwistigkeiten, die durch Mediator geschlichtet werden müssen? Oder ist am Ende schon Anwaltspost unterwegs? Ich meine, daß Pappnase dran ist, sobald er sein lukullisches Mahl beim Palais des Pâpes beendet hat. Aber so ein französisches Abend-Mahl kann bekanntlich länger dauern als das in der Kirche. Besonders wenn das Papsttum sein Ränkespiel auch noch mitttels mehrerer Flaschen Chateauneuf de pape auf die Spitze treibt.
 
Und jetzt muß ich zum Palais des Pâpes und dann lecker essen. Ich könnte heute abend spät noch mal versuchen. Du hattest aber auch noch eins offen, lieber Rheinkultur.
Hoffentlich hat das Mahl gut gemundet. Ansonsten: Hatte ich wirklich noch eins offen? Die Frage nach Bruckners Grabstätte kursierte neben einem anderen noch offenen Rätsel - und in den letzten Tagen gab es eine Menge zu tun, so dass ich nur unregelmäßig im Netz unterwegs war. Nun denn: Wenn nicht jemand anderes die Initiative ergreift, werde ich mir bis morgen vormittag etwas einfallen lassen. Gleich muss ich noch ein Arrangement überarbeiten und versenden.

In diesem Sinne e gueds Nächdle wünscht
mit LG Rheinkultur
 
Nun denn: Wenn nicht jemand anderes die Initiative ergreift, werde ich mir bis morgen vormittag etwas einfallen lassen.
Der Vormittag ist da und ein diesmal sehr leichtes Rätsel auch. Vielleicht kommt der Faden etwas zügiger wieder in Gang...! Es ist eben immer eine Gratwanderung: Sind die Fragen zu schwierig, rätseln offensichtlich nur noch wenige mit, die sich besonders exzellent auskennen. Einfache Fragen wie die folgende können solche Spezialisten möglicherweise wie aus der Pistole geschossen beantworten.

Zur Einleitung brauchen wir einen gespielten Witzzzz, fiel Fergnügen:
Was war 1683 anders als heute? Klar: 1683 standen die Türken vor Wien, heute stehen die Türken vor ALDI! Gucksu hier, Alder: https://www.youtube.com/watch?v=mZtVw5gMWrk!:D:D:D:D
Allerdings ist der Hintergrund der Rätselfrage gar nicht witzig. Ein Komponist hat die oben beschriebene historische Tatsache mit seinem Leben bezahlt. Aus seiner Feder stammen etliche Klavierwerke mit lautmalerischen Elementen - lange vor Messiaen gab es musikalische Umsetzungen von Vogelgesängen auf Tasteninstrumenten. Wer kennt den Komponisten und das eine oder andere von ihm geschriebene Klavierstück,

fragt mit LG Rheinkultur
 
Hi Rheinkultur,

ist es Poglietti, der z.B. Capricietto über Kuckuck und Nachtigall geschrieben hat ?

( Nachtrag: bzw. über den Kuckuck "Die Nachtigall" , aber Ital. kann ich fast nicht, musste ich gucken. )

Alessandro Poglietti

LG, Olli
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Rheinkultur,

ist es Poglietti, der z.B. Capricietto über Kuckuck und Nachtigall geschrieben hat ?

Ich hab erst spontan an Joh. Caspar Kerll gedacht und seine "Missa in fletu solatium", aber der ist ja erst 10 Jahre später in München gestorben. Also hast Du wahrscheinlich recht. Ich kannte Poglietti leider nicht. "Toccatina sopra la Rebellione di Ungheria (1671)" hört sich gut an: wie das wohl klingen mag?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
"Toccatina sopra la Rebellione di Ungheria (1671)" hört sich gut an: wie das wohl klingen mag?

Hi Friedrich, ich glaub das gibts beim Tube:

Alessandro Poglietti Toccatina sopra la Ribellione d'Ungheria - YouTube

Zu Rossignolo / cuccu weiß ich nicht genau, es gibt da wahrsch. ne Sammlung, die "Rossignolo" heißt, und wo evtl. Einzelvögel ( auch der cuccu ) behandelt werden. Sicher bin ich mir aber nicht. Mal abwarten, was Rheinkultur sagt, ob es so ein Sammelwerk ist.

LG, Olli !
 

Zurück
Top Bottom