Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Nachdem ich das komplette Oeuvre von Chopin studiert habe, ist mir eingefallen, daß der wohl kaum eine Klavierbearbeitung seiner Klavierwerke gemacht haben wird.

Da sieht man wieder, zu welcherlei tiefschürfenden Einsichten unser scheinbar harmloses Rätseln so ganz nebenbei führt! ;)

Bleibt Brahms. Ich nehme jetzt an, du meinst die Bearbeitung der tragischen Ouvertüre op. 81. für vierhändiges Klavier, die er 1880 zu Claras Geburtstag angefertigt hat. Richtig?

Leider nein! Aber interessant: das bedeutet, dass Brahms zu mehreren von Claras Geburtstagen Transkriptionen eigener Werke geschenkt hat! (ob Clara wohl bei sich dachte "oje, schon wieder ne olle Bearbeitung, und ich muss die dann wieder spielen..."? ;)

Bei meiner Suche handelt es sich um einen Satz aus einem mehrsätzigen Kammermusikwerk.

Dass diese Bearbeitung (für Klavier 2H) ein Geburtstagsgeschenk war und später zu Brahms' liebsten Vortragsstücken in öffentlichen und privaten Konzerten gehörte, habe ich in Reclams Kammermusikführer gelesen (und bisher auch noch nirgendwo sonst).

Pappnasse hat dieses Rätsel verdienstvoll vorangetrieben; aber auf der Zielgeraden geht es nun trotzdem für jeden Rätsler um alles oder nichts! Wer wird es lösen?! :)
 
hi pv ;)

najaa, von Brahms gibts ja Thema mit Variationen d-Moll, Transkription des 2. Satzes aus dem Streichsextett op.18, das hier gelistet ist..

Aber..hab noch nix gefunden, wo das mit dem Geburtstagsgeschenk steht ;)

Wie sieht es mit dieser Bearbeitung aus ? ( Kenn mich bei Brahms aber nicht so gut aus. )

LG, Olli !
 
najaa, von Brahms gibts ja Thema mit Variationen d-Moll, Transkription des 2. Satzes aus dem Streichsextett op.18

Hurra!!! Ich hoffe, ich habe Euch nicht durch missverständliche Hinweise in die Irre geführt. Du bist dran, Olli... :)

Aber..hab noch nix gefunden, wo das mit dem Geburtstagsgeschenk steht ;)

Also, in Reclams Kammermusikführer heißt es:
Zitat von Reclam:
[...] Sein eigenhändiges Arrangement des langsamen Satzes für Klavier schenkte Brahms Clara Schumann zu ihrem Geburtstag am 13. September desselben Jahres [1860]; später wurde diese Bearbeitung zu einem seiner liebsten Vortragsstücke in öffentlichen und privaten Konzerten. [....] Das Andante ist ein sehr ernster, ja düsterer Variationensatz, zugleich, durch den stets gleichbleibenden Bass, eine archaisierende Quasi-Chaconne, deren Thema [...] durch seinen feierlich-liedhaften Ton und die Tonart d-Moll Assoziationen an Schuberts Lied "Der Tod und das Mädchen" und an den Variationensatz über dieses Lied in Schuberts d-Moll-Streichquartett weckt.

Diese Transkription wurde laut Henle (wo sie sich im Anhang A der Klaviervariationen findet) erst 1927, also fast 70 Jahre nach der Entstehung, veröffentlicht. Gerade sehe ich, dass dort im Vorwort auch die Geschichte vom Geburtstagsgeschenk steht.

Eigentlich schade, dass das Stück recht selten gespielt wird. Es ist eine großartige Transkription, die den ernsten Streichsextettsatz auf dem Klavier nachempfinden lässt. Die Intensität steigert sich immer mehr von Var. 1-3, bevor dann nach einer wehmütig-klangschönen Dur-Variation das d-Moll Thema wieder erscheint, ganz gegen Ende schließlich nach D-Dur aufgehellt.

Hier ist eine Aufführung des Originals:


Ganz ausnahmsweise verlinke ich mal außerhalb des Einspielungsforums eine eigene Aufnahme (öfter kräftig danebengehauen...schon ein paar Jahre her, irgendwann möchte ich das mal wieder neu versuchen):
 
Hi pianovirus...

also erstmal *maximumfreu* über Deine Aufnahme !! ( Diese Streicher hör ich mir nachher an, will den Klaviersound lieber ;) ! ) Enormes Gedächtnis, und...am Anfang kann ich nur sagen, dachte ich: OMG, das hat er Clara echt geschenkt ? Damit bringt er ja ganz klar zum Ausdruck, dass er mit ihr eventuell DOCH nochmal dramatische Szenen erleben möchte... ( sie ist ja, wie ich grad sehe, 1819 geboren, war 1860 also schon eine ausgereifte Frau, und Robert war ja schon tot..(1856).. aber .. vielleicht doch noch mal ganz vorn mit ihr auf der Titanic stehen ? :) ... ok..

hmm...( nachdenk )......ok:

Unsere gefiederten Freunde spielen ja manchmal bei Musikwerken eine nicht unbeträchtliche Rolle.

Wer kann mal schnell 4 Werke nennen, in denen sie - oder, nach Belieben, auch eine bestimmte Art von ihnen - im Titel oder Text genannt werden ?

Natürlich gibt es gewisse Einschränkungen: Mindestens drei müssen für Klavier solo oder Cembalo solo sein oder zumindest eine offizielle Version für die genannten Instrumente darstellen, beim vierten wäre es freigestellt, und eins der Tasteninstrument-Werke muss in einem Zyklus enthalten sein.


LG, Olli !
 
Also, flugs mal ein Anfang, andere werden hoffentlich anderes bringen:

B. Martinu, Paradiesvögel über dem Meer
M. Balakirew, Die Lerche
M. Ravel, Miroirs: Oiseaux Tristes
C. Zeller, Der Vogelhändler


... jetzt wartest du auf weitere Vorschläge und suchst dir den originellsten heraus. Danach verwendest Du die Sammlung, um eine Diss. über "Der Vogel in der pianistischen Literatur" zu schreiben. Kap. 1: Der Vogel aus ornithologischer und pianistischer Sicht. ... Schlußwort: "... einen besonderen Dank möchte ich an meine Clavio-Rätselfreunde richten. Ohne sie wäre diese Arbeit nie zustandegekommen." ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
;) Hi sla,

andere werden hoffenltich anderes bringen:

Ich glaube, das brauchen sie nicht ;)

Ich finde nichts, was gegen Deine vier Vögel sprechen könnte !

Hätte noch: Vogel als Prophet, Le coucou, Lerche ( hattest Du ja erwähnt Glinka / Balakirew ), Morning has broken, Vogelfänger aus Zauberflöte, und ein oder 2 Volkslieder gehabt, für Tipps. Aber:

Du bist dran, sla !

LG, Olli !
 
Dann führen wir die Sache mit den Vögeln doch noch ein wenig weiter:

In einem "Volkslied" (das wahrscheinlich die Verballhornung eines literarischen Textes ist) wird ein Vogel besungen, der, nun sagen wir, recht betröppelt dahockt. Ein Renaissance-Komponist (sein Name entstammt auch dem Tierreich) hat dazu einen wunderschönen Chorsatz geschrieben, den ein Bekannter von ihm in seine Mitte des 16. Jh. erschienene Liedersammlung aufgenommen hat. Das Lied hat eine breite Rezeption erfahren. So taucht es z.B. in "modernisierter" Version in "Des Knaben Wunderhorn" auf und auch Hindemith hat es an bekannter Stelle verwurstet.

Wie heißt der Vogel, wie der Komponist?


Wünsche allerseits schöne Pfingsten!

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Uff...meine 4 Namen fallen alle raus, weil sie zeitlich nicht passen. William Byrd, Jacobus "Gallus", Alonzo Lobo und Duarte Lobo
können kein Werk geschrieben haben, das jemand anderes um 1550 in eine Sammlung aufgenommen hat. Da waren sie noch nicht alt genug.. hmm :(

Bin gespannt ! LG, Olli !
 
Uff...meine 4 Namen fallen alle raus, weil sie zeitlich nicht passen. William Byrd, Jacobus "Gallus"....

Haltein, Olli: ich habe nicht gesagt, daß der Komponist einen Vogelnamen hat, sondern nur, daß er einen (niedlichen) Tiernamen trägt. Die Sammlung, dank derer wir ihn heute noch kennen, ist ab 1539 in mehreren Bänden in Nürnberg erschienen.
 
*gg* finde nur "Frische Teutsche Liedlein", was in Nürnberg herausgegeben wurde. Von einem Georg Forster... ?

Wenn der stimmt, müsste man noch nach seinem Bekannten suchen, sein Lehrer war ja ein Lorenz Lemlin , oder bin ich jetzt aufm ganz falschen Dampfer ? määäh

:( :)

LG, Olli !
 
Neinnein, der Kurs stimmt (Lemlin, in anderer Schreibung: Lemblin = Lämmlein). Und wenn Du den Hinweis auf den betröppelten Vogel ernstnimmst, hast Du das Lied auch!


Grüße,

Friedrich
 

Der Gutzgauch auf dem Zaune saß ? *ggg*
 
Es ist der Silver Swan von Orlando Gibbons?

Passt nicht zu Nürnberg. Wohl aber zu Hindemith.
 

Richtig! Leider gibt es keine YT-Aufnahme, aber bei Amazon kann man
einen Schnipsel anhören:

Der Gutzgauch auf dem Zaune saß: Ingeborg Lehmann und Marion Lukowsky, Sopran Studiochor Berlin: Amazon.de: MP3-Downloads

Über Lemlin selber (ich bin auf ihn verfallen, weil er vor Olims Zeiten da
gearbeitet hat, wo ich auch arbeite) findet man einiges Interessante hier:

Lorenz Lemlin

und hier:

ADB:Lemlin, Lorenz

Hindemith hat das Lied in seinem "Schwanendreher" verarbeitet
(http://www.hindemith.info/leben-werk/werkverzeichnis/?tx_browser_pi1[showUid]=1811&cHash=0cc4420827),
zu hören in dieser Aufnahme

Hindemith: Der Schwanendreher

ab 12:53

Also bitte, es geht weiter mit Deinem Rätsel.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
*g* mir fiel nur daz sluzzelin aus nem Vers ein, sonst hätt ichs überblättert, das "Lemlin" - Lämmlein *g*

Damit ist Papp dran, würd ich sagen, denn er hat es auch mit Hindemith und dem Schwanendings in Verbindung gebracht. Hätt ich nicht geschafft.

;) LG, Olli !
 
Ey, Ihr seid die gemeinsten und Renessonsigsten barocken und klassischen linguistenaenigmatisten...:D:D

ich hab doch nix...müsst Ihr warten, muss erst was raussuchen. crass ok ?

;) LG, Olli ! bis glei'
 
OK !

Also: Vorausschicken möchte ich: Meine Quelle ist ein Buch über 1000 Jahre Musikgeschichte, und nicht Wikipedia oder so.

Es geht um einen Mann, der dem Volksglauben nach etwas erfunden hat, was laut noch nicht bewiesenen Aussagen für uns alle hier dienlich sey :D ( stimmt wohl nicht ganz, er hat die Erfindung wohl nur verbreitet ). Doch um diese Erfindung geht es nicht. Der Mann hatte einen Freund, einen Komponisten, für den er etwas gebaut hat. Doch auch um dieses Konstrukt geht es nicht. Denn der Mann hat noch eine zweite Sache erfunden, und sein Freund hat diese mit einem Werk bedacht. Und darum geht es:

Wie heißt das Werk ( ich habs auch noch nie gehört ), wer war der Mann, und wer war der Freund ( also der Komponist des Werkes ) , und was sind die drei Dinge, die erfunden oder erbaut wurden ?

Fragt: Olli, mit LG !!! ;)
 
Olli, das hört sich nach Prometheus an. Aber wer sein Kumpel war? Orpheus? Wir haben noch Besuch. Später!
 

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