Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Ich würde mal auf eine Messe von Franz Schubert (Romantik) tippen. Im Credo lässt er stets den Satz "Et unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam“ („[Ich glaube an] die eine heilige katholische und apostolische Kirche“) aus, sowie in der G-Dur-Messe auch den Satz "Et expecto resurrectionem mortuorum“ („Ich erwarte die Auferstehung von den Toten“), Vielleicht war ja das mit Bekenntnis gegen ein Bekenntnis gemeint.
 
Wow, hier gibt es ja richtige Kirchenmusikexperten! ;)

Also: Eine Messe von Schubert ist richtig! Die Frage ist nur welche? =D Wenn ihr Euch meine Text noch einmal genau durchlest, werdet ihr einen typischen katholischen Aspekt finden, der Euch zusammen mit antiphonalem Gesang, einem Stück von Beethoven, ein Bekenntnis gegen ein Bekenntnis in einem Bekenntnis in Kombination mit ein paar (Be-weg-)-Streich-Instrumenten ;) (wieviele, ergibt sich aus der Quadratwurzel der Anzahl der in Beethovens Komposition verwendeten Instrumente) sowie mit ein bisschen Tendenz zu den oben schon genannten "mortuis", die dadurch von ihren sonst auf ihren ruhenden tonalen Höllenqualen erlöst werden! Man könnte es so formulieren: Die perfekte Dreifaltigkeit hat sich hingegeben um ihrerseits die in die Hölle verdammten "mortuis" zu erlösen, nur diesmal nicht durch das Kreuz! =D

Hört sich alles sehr theologisch an, ist es auch, aber ich bin mir sicher, dass Ihr auch diesen Aspekt des Rätsels ohne Probleme lösen werdet!

Herzliche Grüße und in freudiger Erwartung Eurer Antworten

Euer Lisztomanie
 
Also aus dem Ordinarium das Credo. Hm .. ich hab jetzt mal alle Credos quergelesen - textlich ist da außer der schon erwähnten Auslassung des Glaubens an die una sancta und des Auferstehungsglaubens in der G-Dur-Messe nirgends was auffälliges drin .. und ich habe schon gehofft, daß er irgendwo ketzerischerweise auch das Filioque rausgeschmissen hätte. Ich bin, wie man so sagt, mit meinem Latein am Ende.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn es wirklich eine Anspielung auf Beethovens Missa solemnis sein soll, müsste es die As-Dur- oder C-Dur-Messe sein, da die B-Dur-Messe wegen der zu kurzen Aufführungsdauer als Missa brevis gilt. Die C-Dur-Messe wurde ja zum Fest "Maria Geburt" aufgeführt, falls das ein Tipp hätte sein sollen. Was die Befreiung aus tonalen Höllenqualen betrifft, könnte vielleicht auch die Es-Dur-Messe mit seiner Chromatik im Gloria gemeint sein…
 
So, da jetzt fast alle Schubert-Messe genannt worden, sind, die gesuchte aber nicht dabei war, löse ich jetzt die Frae nach der Tonart auf: =D

Lieber Troubardix, Du darfst trotzdem gerne das nächste Rätsel stellen, aber bitte in gesungener Form... ;)

Also: Ich habe in meinem ersten Post von der "marianischen" Vertonung gesprochen. Über Maria kommt man zu den so genannten marianischen Antiphonen, über die man, ähnlich wie bei vielen anderen Marienliedern zu der Kirchentonart (in der viele derselbigen Lieder verfasst sind) kommt, die nach der Oktoechoslehrer als "tritos authenticos", gemein hin jedoch als "lydisch", bezeichnet wird. Diese hat das "fa" als Finalis, was gemeinhin dem f entspricht. Die Töne ihrer beiden Tetrachorde hat sie auch mit F-Dur gemein, bis auf eine wichtige Ausnahme: Der letzte Ton des ersten Tetrachords ist ein h statt einem b! Hier ist als wichtiger Verweis das Streichquartett Nummer 15 von Ludwig van Beethoven zu erwähnen, dessen 3. Satz (unbedingt anhören *_*) in dieser Tonart steht! Auch hier findet sich der Verweis auf die Jungfrau Maria: Das Werk ist überschrieben mit: "Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart." Da ein Streichquartett gewöhnlich von vier Streichern gespielt wird, kommt man von den 3 Be's des "Bekenntnisses gegen ein Bekenntnis in einem Bekenntnis" abzüglich der Wurzel von 4, also von 2, zu einem Be: F-Dur! Dies lässt sich allegorisch mit dem Sinnbild der erniedrigten Dreifaltigkeit erläutern: Der perfekte Tritonus (Die DREIfaltigkeit) hat sich erniedrigt (von h zum Be), um dem deutlich konsonanteren Intervall der reinen Quarte Platz zu machen: Der vierte Ton ist von seinen "tonalen Höllenqualen", der starken Tritonus-Dissonanz, durch Erniedrigung des Tritonus erlöst worden. Jedoch geschieht hier die Erlösung nicht durch das Kreuz, sondern durch das Be! Also wiederum eine Art Bekenntnis gegen ein Bekenntnis in einem Bekenntnis.

Ich hoffe, das ist für alle nachvolziehbar...;) Auch wenn es sich ein wenig anhört, wie der neue Roman von Dan Brown...=D

Gesucht war also die Messe Nr. 1 in F-Dur von Franz Schubert!

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie
 
@ sla019: Da brauchst Du bei den Katholiken nicht zu suchen. Den Schritt haben nur die aus dem Osten gewagt...;) Ich habe schonmal überlegt, all die schönen Schubert-Messe durch Hinzufügung von ein paar Takten einem kleinen "Exorzismus" zu unterziehen! ;) Vielleicht wende ich mich dann auch der Ostkirche zu...;)

Herzliche Grüße

Deine Lisztomanie
 
Das war echt ein ziemlicher Brocken!

OK…hier das nächste Rätsel. Das Singen erspare ich euch lieber! ;)

Tja, einer witzigen Anekdote zufolge, erkannte der Komponist sein eigenes Stück nicht mehr, als er zufällig hörte, wie es gespielt wurde und fragte verzückt, wer dies schöne Stück denn wohl geschrieben hat. :D

Gesucht sind Komponist und Stück!
 
@ sla019: Da brauchst Du bei den Katholiken nicht zu suchen. Den Schritt haben nur die aus dem Osten gewagt...;) I

Kleiner Zwischenruf: gewagt haben da etwas die aus dem Westen, nämlich den Zusatz einzuführen, was wegen seiner bloßen alltagspolitischen Motivation (Antiarianismus) und v.a. fehlende Stützung durch ein ökumenisches Konzil ein ziemlich dreistes Stück war. Aber in Dogmatik ist der Katholizismus ja erfindungsreich ... ;)

Auch wenn es sich ein wenig anhört, wie der neue Roman von Dan Brown..

Für mich hört es sich eher so an, als hätte jemand aus der Domschule von Chartres seine Resurrectio hinter sich und schockiere uns mit seiner scholastischen Epiphanie ;)


Also, ich gebs auf für heute.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

So, da jetzt fast alle Schubert-Messe genannt worden, sind, die gesuchte aber nicht dabei war, löse ich jetzt die Frae nach der Tonart auf: =D

Lieber Troubardix, Du darfst trotzdem gerne das nächste Rätsel stellen, aber bitte in gesungener Form... ;)

Also: Ich habe in meinem ersten Post von der "marianischen" Vertonung gesprochen. Über Maria kommt man zu den so genannten marianischen Antiphonen, über die man, ähnlich wie bei vielen anderen Marienliedern zu der Kirchentonart (in der viele derselbigen Lieder verfasst sind) kommt, die nach der Oktoechoslehrer als "tritos authenticos", gemein hin jedoch als "lydisch", bezeichnet wird. Diese hat das "fa" als Finalis, was gemeinhin dem f entspricht. Die Töne ihrer beiden Tetrachorde hat sie auch mit F-Dur gemein, bis auf eine wichtige Ausnahme: Der letzte Ton des ersten Tetrachords ist ein h statt einem b! Hier ist als wichtiger Verweis das Streichquartett Nummer 15 von Ludwig van Beethoven zu erwähnen, dessen 3. Satz (unbedingt anhören *_*) in dieser Tonart steht! Auch hier findet sich der Verweis auf die Jungfrau Maria: Das Werk ist überschrieben mit: "Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart." Da ein Streichquartett gewöhnlich von vier Streichern gespielt wird, kommt man von den 3 Be's des "Bekenntnisses gegen ein Bekenntnis in einem Bekenntnis" abzüglich der Wurzel von 4, also von 2, zu einem Be: F-Dur! Dies lässt sich allegorisch mit dem Sinnbild der erniedrigten Dreifaltigkeit erläutern: Der perfekte Tritonus (Die DREIfaltigkeit) hat sich erniedrigt (von h zum Be), um dem deutlich konsonanteren Intervall der reinen Quarte Platz zu machen: Der vierte Ton ist von seinen "tonalen Höllenqualen", der starken Tritonus-Dissonanz, durch Erniedrigung des Tritonus erlöst worden. Jedoch geschieht hier die Erlösung nicht durch das Kreuz, sondern durch das Be! Also wiederum eine Art Bekenntnis gegen ein Bekenntnis in einem Bekenntnis.

Ich hoffe, das ist für alle nachvolziehbar...;) Auch wenn es sich ein wenig anhört, wie der neue Roman von Dan Brown...=D

Gesucht war also die Messe Nr. 1 in F-Dur von Franz Schubert!

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

Da explodieren meine Synapsen, ich rate wieder mit, wenn es um einfache Klavierwerke geht:-).
 
Tja, einer witzigen Anekdote zufolge, erkannte der Komponist sein eigenes Stück nicht mehr, als er zufällig hörte, wie es gespielt wurde und fragte verzückt, wer dies schöne Stück denn wohl geschrieben hat. :D

Gesucht sind Komponist und Stück!
"Dös Liedl is' gar nit uneb'n, von wem is' denn dös?" soll Franz Schubert bei der Wiederbegegnung mit seinem Shakespeare-Ständchen "Horch, horch, die Lerch' im Ätherblau" ausgerufen haben, hier in einer historischen Aufnahme der Liszt-Transkription mit Wilhelm Kempff: Wilhelm Kempff plays Schubert/Liszt "Horch, horch, die Lerch" - YouTube

LG von Rheinkultur

P.S.: Ähnliche Anekdoten kursieren auch über andere hochproduktive Koryphäen wie Wolfgang Amadeus Mozart...!
 
Ja, da host scho recht, oaber i suach wos für des Solo-Klavier. ;)

Der Komponist war eine Zeit lang als Professor in der heutigen Hauptstadt seines Heimatlandes tätig. In dieser Zeit blieb das gesuchte Stück neben ein paar wenigen Miniaturen sein einziges Stück für Solo-Klavier.
Aber Du meinst nicht Jean Sibelius mit seiner einzigen Klaviersonate in F-Dur op. 12? Helsinki (wo er eine Zeitlang gelehrt hat) war ja nicht immer Hauptstadt...?

LG von Rheinkultur (bin gleich wieder weg)
 
Wer im Forum in letzter Zeit mitgelesen hat dürfte mitbekommen haben, dass ich den Komponisten mag! ;)
 
Troubadix, ich werde wohl kläglich scheitern, aber ich versuche es mal:

Handelt es sich bei dem Komponisten um Alexander Skrjabin? Sind die Sonaten Nr. 7 op. 64 und Nr. 9 op. 68 gemeint?
 

Zurück
Top Bottom