Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Mein Operettenkenntnisse beschränken sich leider auf die klavierfreien Werke Fledermaus, Zigeunerbaron und Lustige Witwe.

Diesmal bin ich raus. :lol:
Eigentlich schade. Mit dem letztgenannten Stichwort bist Du nämlich in der richtigen Umgebung unterwegs. Das Werk kursiert auch unter einem Alternativtitel, der einen in diesem Forum sehr verbreiteten Beruf bezeichnet.

Jetzt kann man die Lösung vermutlich per Google problemlos ermitteln... .

LG von Rheinkultur
 
Der lustige Dachdecker? :idee::blöd::lol:
 
Keine schlechte Idee - hat hier ein kreativ beschlagener Musikus Interesse, aus diesem Stoff eine Oper zu machen?:
http://www.handwerksblatt.de/politi...ster-handwerk-wer-ist-denn-ihr-favorit-1.html
Ein lustiger Dachdecker ist auch mit von der Partie - wenn man so will, der richtige Stoff für die "Meistersinger" des 21. Jahrhunderts.

Bis jetzt kannte ich nur "Die lustigen Nibelungen" und "Der lustige Krieg", aber ein Paradestück für einen Opernhelden, der anderen singend aufs Dach steigt, fehlt noch im Repertoire! Wer hat Lust?

LG von Rheinkultur
 
Ich habe bei Google nach "Die verwitwete Klavierlehrerin", "Die lustige Pianistin" und "Der lüsterne Klavierstimmer" gesucht - ohne Erfolg. Gefunden habe ich aber im Werkverzeichnis Franz Léhars den Titel "Wiener Frauen". Diese Operette kursiert offenbar auch unter den Namen "Der Klavierlehrer" und "Der Clavierstimmer". Hier ist die Ouvertüre:



Ich frage mich, woher @Rheinkultur sowas kennt. :lol:
 
für Peter

Die Tochter:
Auf daß er nicht ermatte,
so halt ich ihn mir wach -
daß er mit seiner Latte
mir deckt das schönste Dach.​
Die Gräfin von Sachsen-Anhalt:
Mein Kind, das weiß ich längst:
Es deckt mit seiner Rute
der liebestolle Hengst
die wildgeword'ne Stute.
Drum Einhalt Dir gebiet ich!
Mein Kind, nimm Dich in acht!​
Dachdeckergesell:
Frau Gräfin, ich, der Friedrich,
hab alles wohl bedacht.
(zum Grafen)
Herr Graf, darf ich galant
und füglich mich entfalten,
um Eurer Tochter Hand
als Ehemann anhalten?​
Der Graf von Sachsen-Anhalt:
Du freust Dich schon auf sie,
ihr ständiges Gemecker?
Das kannst Du halten wie
ein Dachdecker.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe bei Google nach "Die verwitwete Klavierlehrerin", "Die lustige Pianistin" und "Der lüsterne Klavierstimmer" gesucht - ohne Erfolg.
Herrlich - habe soeben herzhaft gelacht. @mick, Dir ist wohl klar, dass unter Deinen ersten Aufgaben am Theater mit Sicherheit die Genres Singspiel, Opera buffa, Spieloper und natürlich Operette gut vertreten sein werden? Davor drücken sich unsere Kapellmeister ganz gerne, weil die verlangte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gerade auch in Abstimmung mit den Gesangssolisten eine ziemlich heikle Angelegenheit werden kann. Leicht nachvollziehbar ist der gute persönliche Kontakt zwischen Lehár und Puccini - die Musiksprache und die gestalterischen Anforderungen liegen gar nicht so weit voneinander entfernt.

Ich frage mich, woher @Rheinkultur sowas kennt. :lol:
Das passiert, wenn man gut und gerne viele Jahre lang die Korrepetition, die Tätigkeit als Arrangeur, die Piano-Direktion oder auch den Job eines Kapellmeisters bei unzähligen Operettenproduktionen übernimmt. Hinsichtlich der Praxis ist man gut beraten, sich über Fledermaus und Zigeunerbaron hinaus mit anderen Strauss-Klassikern (Wiener Blut, Eine Nacht in Venedig) zu beschäftigen und jeweils die ein bis zwei bekannteren Stücke von Millöcker, Zeller, Offenbach und Suppé im Blickfeld zu behalten. Aus der Folge-Generation wären bei Lehár noch Zarewitsch und Land des Lächelns interessant und aus der gleichen Ära Gräfin Mariza, Csardasfürstin, Frau Luna und Weißes Rößl zu erwähnen, die immer wieder auf den Spielplänen landen.

Ansonsten liegt @mick mit seinem Tipp natürlich richtig - übrigens hat Lehár die Ouvertüre zu "Wiener Frauen" nicht nur zwei Jahre vor seinem Tod, sondern bereits anno 1928 bei Schallplattenaufnahmen dirigiert:



Während zu Lehárs Lebzeiten das Stück noch recht populär war, ist dieses Frühwerk heute nahezu in Vergessenheit geraten - zu viele erfolgreichere Stücke wie Graf von Luxemburg, Zigeunerliebe, Eva, Frasquita, Paganini, Friederike und Giuditta (in dieser zeitlichen Anordnung) folgten neben den schon erwähnten Repertoirestücken.

LG von Rheinkultur
 
Lassen wir mal den Ausflug in die Abgründe der Operette hinter uns und widmen uns wieder der Hochkultur. Ich suche ein Kammermusikwerk, dass eine Hommage an ein 120 älteres Werk in gleicher Besetzung darstellt. Beide Werke sind vollkommene Meisterwerke und werden dementsprechend häufig aufgeführt, trotz der etwas ungewöhnlichen Besetzung. Interessant ist, dass das spätere Werk sich thematisch nicht auf das zum Vorbild genommene Kammermusikwerk bezieht, sondern im ersten und letzten Satz eine Klaviersonate eines dritten Komponisten zitiert, die nochmals gut 50 Jahre früher entstanden ist.

LG, Mick
 

So schnell kann's gehen! Die Antwort ist natürlich richtig - Ligeti (nicht nur der!) war ein Bewunderer des Horntrios von Johannes Brahms und hat für diese Besetzung ein ebenso großartiges Werk komponiert. Die zitierte Klaviersonate ist übrigens Beethovens Les-Adiex-Sonate, die mit dem berühmten Hornquinten-Motiv beginnt. Da Hornquinten zwei Hörner benötigen, hat Ligeti das Motiv originellerweise zunächst mit Doppelgriffen in der Geige zitiert - erst im Verlauf des ersten Satzes taucht es dann auch im Horn auf.

Die Beethoven-Sonate kennt natürlich jeder hier, aber die beiden Horntrios vielleicht nicht - deshalb noch schnell zwei lohnende Videos dieser Werke:



Das Brahms-Trio wird hier (wie Brahms es gewünscht hat) nicht auf dem damals schon verbreiteten Ventilhorn gespielt, sondern auf dem Naturhorn, dass Brahms für das "romantischere" Instrument hielt. Das Ligeti-Trio kann man logischerweise nur auf dem Ventilhorn spielen:





Und damit können wir uns wieder der Operette zuwenden! :lol:
 
Und damit können wir uns wieder der Operette zuwenden! :lol:
Keine Angst, ich überlege mir schon was anderes. Allerdings bin ich morgen den ganzen Tag unterwegs und kann auf etwaige Lösungsvorschläge nicht zeitnah reagieren. Zwischendurch mal etwas, was man dem Operetten-Altmeister, der als Dvořák-Schüler eigentlich ganz anders begonnen hat, kaum zugetraut hätte:



In stilistischer Nachbarschaft zu Mahler und Zemlinsky unterwegs, nachdem er einst neudeutsche Einflüsse verarbeitet hat:



Für Pianisten gibt es zum Beispiel zwei Sonaten, wobei mir die kürzere in F-Dur besser gefällt:



LG von Rheinkultur
 
Das Brahms-Trio wird hier (wie Brahms es gewünscht hat) nicht auf dem damals schon verbreiteten Ventilhorn gespielt, sondern auf dem Naturhorn, dass Brahms für das "romantischere" Instrument hielt.
...und dessen Spiel er in jungen Jahren selbst erlernt hat. Grundsätzlich kursieren statt der Hornstimme auch Versionen für Viola bzw. Violoncello, ohne die populärere in der ungewöhnlichen Triobesetzung deshalb verdrängen zu können. Zwischen dem Brahms- und dem Ligeti-Trio entstanden zwei Stücke britischer Komponisten, nämlich von Joseph Holbrooke und Lennox Berkeley, und eines von Charles Koechlin - kein Problem, ein abendfüllendes Programm für diese klangschöne Besetzung zusammenzustellen. Abschließend ein schöner Beitrag von Friedrich Goldmann:



LG von Rheinkultur
 
Ich hab was Neues! Ist zwar nicht für Klavier, aber trotzdem ein schönes Rätsel! Gesucht ist eine eine etwa 40-minütige Ballettmusik, in der eine Sopranistin, Vogelstimmen und ein sehr lustiges Zitat der berühmtesten Beethoven-Sinfonie vorkommen.
 
Kein Klavier? Mir scheint es, als erklärten sich die Ratefüchse solidarisch mit mir, weil ja eigentlich Klavierwerke gesucht werden.
;-)
 
Wenn keiner raten möchte, kann ich das Rätsel morgen auflösen. Es handelt sich ein Stück, das ich vor einigen Wochen mit den New Yorker Philharmonikern gehört habe, zusammen mit einem ungewöhnlichen Klavierkonzert desselben Komponisten.
 

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