Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

"In futurum" ist das dritte Stück aus den 5 Pittoresken op. 31. Das Klangbild ist mit Cages 4'33 identisch, aber zu spielen ist Schulhoffs Stück sehr viel schwieriger, was man am komplexen Notenbild unschwer erkennt:

Ich befürchte, dass sich mir diese -im wahrsten Sinne des Wortes- Minimalmusik in diesem Leben nicht mehr erschließen wird:schweigen:.
 
Ich befürchte, dass sich mir diese -im wahrsten Sinne des Wortes- Minimalmusik in diesem Leben nicht mehr erschließen wird:schweigen:.

Schulhoff war begeistert vom 1918 verbreiteten Dadaistischen Manifest. "In futurum" ist der Versuch, dieser revolutionären Anti-Kunstbewegung ein musikalisches Denkmal zu setzen. Es ist sicher mehr ein politisches als ein musikalisches Statement.

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Schulhoff war begeistert vom 1918 verbreiteten Dadaistischen Manifest - "In futurum" ist der Versuch, dieser revolutionäre Anti-Kunstbewegung ein musikalisches Denkmal zu setzen. Es ist sicher mehr ein politisches als ein musikalisches Statement.

LG, Mick

Sicherlich kann oder sogar muss man das im Kontext der damaligen Zeit sehen. Cage hatte bei 4´33´´ mit den so ausdrucksstarken Sätzen Tacet 1-3 aber sicher nicht den Dadaismus im Sinn, oder? Ich verstehe einfach nicht, diese Stille z.B. als Auffassung zum Nachdenken über Musik zu interpretieren und als revolutionär zu bezeichnen. Dieses abstrakte Denken ist in meinem Horizont einfach nicht vorhanden, was aber natürlich keine Wertung ist. Für mich ist es schon Aufgabe genug, tatsächlich zu hörende Musik zu verstehen:-(.

LG
Christian
 
Nein, Cage bezog sich nicht auf den Dadaismus. 4'33 ist vermutlich von den 1951 entstandenen White Paintings Robert Rauschenbergs inspiriert.

LG, Mick
 
Nein, Cage bezog sich nicht auf den Dadaismus. 4'33 ist vermutlich von den 1951 entstandenen White Paintings Robert Rauschenbergs inspiriert.

LG, Mick

Wenn Du den Bezug zur Malerei herstellst, den man ja durchaus zu den hier genannten Musikwerken sehen kann: Was ist denn an diesen Werken von Rauschenberg so inspirierend, wenn es vorher schon einen Malewitsch gegeben hat? Ich weiß, rhetorische Frage, Du bist ja nicht John Cage. Ich bin halt zu einfach gestrickt:cry:.
 
Wenn Du den Bezug zur Malerei herstellst, den man ja durchaus zu den hier genannten Musikwerken sehen kann: Was ist denn an diesen Werken von Rauschenberg so inspirierend, wenn es vorher schon einen Malewitsch gegeben hat?
Auf den weißen Bildern ist viel zu sehen: je nach Lichteinfall unterschiedliche Schattierungen, z.B. der Schatten des Betrachters. Es ging Rauschenberg auch darum, einen Grenzfall in der Malerei auszuloten (aus demselben Grund hat er auch eine Bleistiftzeichnung von de Kooning wegradiert). Und er ist dabei ja nicht stehengeblieben.

Ähnlich ging es Cage: Er hatte in die Kompositionen der 40er Jahre zunehmend Stille integriert: Das Klavierstück "Waiting" beginnt mit einem langen Tacet, die Ballettmusik "Four Walls" enthält über weite Strecken Stille. Die Idee, ein komplettes Tacet-Stück zu schreiben, trug Cage schon lange in sich, Rauschenbergs Bilder gaben den Anstoß.

Von der Idee absoluter Stille war Cage sehr fasziniert, bis er in der schalltoten Kammer der Harvard-Universität merkte, daß es keine absolute Stille gibt; selbst dort hörte er Geräusche, nämlich körpereigene: die Zirkulation seines Bluts. Und auch 4'33'' ist kein stilles Stück; das Publikum hört die von ihm selbst verursachten Geräusche oder gedämpften Lärm von draußen. Nach seiner Erfahrung in der schalltoten Kammer bezeichnete Cage die Stille als "Gesamtheit der vom Komponisten nicht beabsichtigten Klänge".

Zum neuen Rätsel: Ich lasse gern Wastlsepp oder Troubadix den Vortritt.
 
Dann machen wir doch mal wieder was mit Oper.
Das gesuchte Werk trägt eine eigenartige Instrumentationsbezeichnung, die manch einen glauben machen könnte, es sei gar nicht für das moderne Klavier geschrieben. Den Schlußsatz (einen Tanz) wird man auch in einer Oper des Komponisten wiedererkennen.
 
Keiner eine Idee? Dabei ist der Komponist gerade unter Pianisten durchaus bekannt. Das gesuchte Stück ist übrigens einer jungen Amerikanerin gewidmet.
 
Weil heute der 150. Geburtstag des Komponisten ist:

Gesucht ist die Sonatina ad usum infantis Madeline M* Americanae von Ferruccio Busoni. Die Thematik des letzte Satzes, einer Polonaise, findet sich auch mehrfach in der Oper Arlecchino. Die seltsame Instrumentenbezeichnung lautet pro clavicimbalo.



Richtig oder richtig?

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Absolut richtig! Die Wahl der Instrumentenbezeichnung könnte dem Versuch entsprungen sein, das Wort "Klavier" zu latinisieren. Fürs Cembalo ist diese Sonatine wohl nicht geschrieben, jedenfalls hat sie Busoni selber am Flügel gespielt.
Du bist dran!
 

Einen Arlecchino oder Harlekin gibt es auch in der von mir gesuchten Oper. Damit die in diesem Faden überhaupt errätselt werden darf, hat der Komponist extra einen Klavierpart ins Orchester integriert. Den muss man sogar richtig üben ...

Ich schätze mal, in spätestens 5 Minuten ist dieses Rätsel gelöst. Ab .... jetzt!
 
Zuletzt bearbeitet:

Fürs Cembalo ist diese Sonatine wohl nicht geschrieben, jedenfalls hat sie Busoni selber am Flügel gespielt.
Die junge Amerikanerin, die gewissermaßen Widmungsträgerin ist oder auch nicht so direkt, war mit Busonis Sohn Benvenuto (genannt Benni, 1892-1976) befreundet. Möglicherweise handelte es sich um eine gewisse Madeline Manheim ("M.", 1899 geboren).

Offensichtlich ist keine Einspielung eigener Kompositionen durch Busoni erhalten geblieben - einige akustische Einspielungen aus dem Jahre 1922 sind erhalten, weitere aus dem Jahre 1919 sind bei einem Feuer zerstört worden. Die mechanischen Einspielungen diverser Werke unter anderem von Chopin und Liszt überzeugen aus verschiedenen Gründen nicht so recht. Wer frühe Interpretationen zur Orientierung über die einstige Klangvorstellung kennenlernen möchte, wird sich am ehesten an Einspielungen ab den 1920ern durch Egon Petri und Michael Zadora halten können, die intensiv mit Busoni zusammengearbeitet haben:



LG von Rheinkultur
 
Einen Arlecchino oder Harlekin gibt es auch in der von mir gesuchten Oper. Damit die in diesem Faden überhaupt errätselt werden darf, hat der Komponist extra einen Klavierpart ins Orchester integriert. Den muss man sogar richtig üben ...

Ich schätze mal, in spätestens 5 Minuten ist dieses Rätsel gelöst. Ab .... jetzt!
Dann erlöse ich Dich mal - damit die berühmten fünf Minuten nicht noch länger dauern...:



LG von Rheinkultur
 
Einen Arlecchino oder Harlekin gibt es auch in der von mir gesuchten Oper. Damit die in diesem Faden überhaupt errätselt werden darf, hat der Komponist extra einen Klavierpart ins Orchester integriert. Den muss man sogar richtig üben ...

Ich schätze mal, in spätestens 5 Minuten ist dieses Rätsel gelöst. Ab .... jetzt!

Mist, jetzt hab nen Ohrwurm...
Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen
 
Alles klar!

Einen Arlecchino oder Harlekin gibt es auch in der von mir gesuchten Oper. Damit die in diesem Faden überhaupt errätselt werden darf, hat der Komponist extra einen Klavierpart ins Orchester integriert. Den muss man sogar richtig üben ...
Solistische Klavierparts auf der Opernbühne sind ein relativ seltenes Phänomen und erst im zwanzigsten Jahrhundert anzutreffen, wobei eventuelle Ausnahmen die Regel bestätigen mögen.

Noch seltener gibt es dieses Phänomen in der Operette. Und doch gibt es sie, eine Operette, in der ein Pianist solistisch aus dem Orchester heraus hervortritt. Um welches Stück, von dem inzwischen nur noch gelegentlich die Ouvertüre zu hören ist, könnte es sich handeln?

LG von Rheinkultur
 
Mein Operettenkenntnisse beschränken sich leider auf die klavierfreien Werke Fledermaus, Zigeunerbaron und Lustige Witwe.

Diesmal bin ich raus. :lol:
 

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